Zum Inhalt springen

Gregor Traversa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. April 2018 um 12:58 Uhr durch Wolf Steppe (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

' (* [[]] [[]] in [[]]; † [[]] [[]] in [[]]) Gregor Traversa (* 18. September 1941 in Graz † 02. Februar 2007 in Graz) war ein österreichischer Künstler, der vorrangig als Maler und Grafiker, aber auch im Bereich Architektur tätig war.

Leben

Traversa war das einzige Kind der Italienerin Clara Movezzi und dem slowenischstämmigen Friedrich Kahr, zu dem jedoch kein Kontakt bestand. Clara Movezzi und aufgrund ihrer Krankheit später auch ihr Sohn Gregor wurden von der Italienerin Nicoletta Traversa adoptiert. Gregor Traversa wuchs zweisprachig in Graz und Italien auf. Er besuchte die Volksschule und Mittelschule in Graz, mußte diese jedoch beim Tod seiner Adoptivmutter im Alter von 14 Jahren abbrechen. Es folgten Aufenthalte in Kinder- und Jugendheimen sowie das Bundesheer.

Ab seinem vierzehnten Lebensjahr erwachte das besondere Interesse an der Malerei. Von 1958 bis 1962 war er häufiger in Wien und lernte Mitglieder der Wiener Schule des Phantastischen Realismus kennen: Helmut Leherb, Ernst Fuchs (Maler), Erik Brauer, Wolfgang Hutter, Rudolf Hausner etc. Durch Beobachtung und Fragen erlernte er das künstlerische Handwerk autodidaktisch. Seinen Unterhalt verdient er sich in dieser Zeit durch Hilfsjobs, u.a. zwei Jahre als Totengräber. Ab 1962 erfolgten zusätzlich Studienreisen nach Italien, Spanien, Frankreich und Nordafrika, die seine späteren Werke beeinflussten. „Natürlich wurde meine Hinwendung zur Gegenständlichkeit durch den Kontakt mit der Wiener Schule vertieft. Und meine leichte Neigung zur Melancholie und zum Phantastischen kam mir dabei auch entgegen. Ganz abgesehen von meiner Beschäftigung mit dem Tod seit meiner frühesten Kindheit. Aber mit der Zeit habe ich mich dann langsam von der Thematik der Wiener Schule entfernt. Das Handwerk ist gebliebenen, dieses Arbeiten bis ins letzte Detail, diese Neigung zur Perfektion“[1].

Von 1961 bis 1964 orientierte sich Traversa am Actionpainting und arbeitete abstract-expressionistisch. 1964 erfolgte wieder die Hinwendung zur gegenständlichen Kunst.

1965 entschied Traversa, sich vollständig der Kunst zu widmen. In dieses Jahr fällt auch die erste Ausstellungsbeteiligung in Wien, 1966 folgt die erste Personale. 1968 löste sich Traversa von der Malerei des phantastischen Realismus und entwickelte seinen eigenen Stil, den er als „phantastische Malerei“[2] bezeichnet wissen wollte. (Die abgebildete Realität wird verändert, verschoben, erweitert. Phantastische Malerei ist realistische Malerei in erweiterter Perspektive. Es werden Dinge eingefügt, wie schon bei Goya, oder Realität so aufgeladen, dass sie „magisch“ wirkt).

1969 gründete Traversa gemeinsam mit Eugen Lendl, Ernst Michael Kopper und Rainer Verbizh die Gallerie "Grafik im Schillerhof" (auch: Gallerie im Cafe Schillerhof). In fünf Jahren bis 1974 wurden 55 Ausstellungen durchgeführt.

Neben Tuschfederzeichnungen und Bleistiftzeichnungen, Lavierungen mit Aquarellfarben, Tuschen, Farbbeizen, entwickelte Traversa ab 1967, verstärkt ab 1969 die Druckgrafik, zu Siebdruck und Lithographie kam vor allem ab 1969 die Radierung. Ende der 60er Jahre fertigte Traversa im Forum Stadtpark seine ersten Radierungen an. Als er entdeckte, dass ihm dabei handwerklich und technisch einiges an Erfahrung fehlte, ging er 1971 auf die Sommerakademie nach Salzburg, wo er im gleichen Jahr den Ehrenpreis der Stadt Salzburg erhält. „Ich war 1 Monat in der Radierklasse bei Erich Kraemer, einem Radierer und Maler aus Trier, und bei Prof. Otto Eglau aus Berlin, ebenfalls einem großartigen Radierer. Bei beiden konnte ich sehr viel lernen“[3]. Traversa bevorzugt die Tiefdruckverfahren der Strichätzung und Aquatinta.

Traversa hatte schon mit Beginn seiner Künstlerzeit intensiven Kontakt zu Architektur-Studierenden. Dies hatte Einfluss auf seine Werke[4], was sich bereits in den Namen der Bildzyklen wie "Stadtlandschaften" oder "Stadtverwehungen" wiederspiegelt. "Traversas Interesse an historischer Architektur wird in zahllosen Arbeiten manifest. Die des alten Ägypten ist wohl an erster Stelle zu nennen. Aber auch römische Bauwerke wie das Colosseum kommen ins Bild".[5] Daneben schuf er aber auch Werke in der Architektur, die auf internationalen Ausstellungen gezeigt wurden.

Traversa war von 1988 bis zu seinem Tod 2007 in dritter Ehe mit Dr. Ingrid Traversa, geborene Melzer verheiratet.

Ausstellungen (Auswahl)

1972: National Galery, Sidney

1977: Kuala Lumpur, Malaysia

1981: Stadtmuseum Graz (GrazMuseum)

1988: Kunstmuseum Graz

1998: Museo Italo Americano, Fort Mason Center, San Francisco

2000: Steiermark-Haus, Brüssel

2001: Retrospektive zum 60. Geburtstag: Gregor Traversa - Werke 1965-2001, Künstlerhaus Graz

2003: Architekturverein und Universität Tokyo in Verbindung mit der TU Wien: "Architektur und Disaster"

2005: ORF Galerie Landesstudio Steiermark, Gregor Traversa, Personale

2007: Retrospektive In memoriam Gregor Traversa 1941-1975, Feuerwehrmuseum Groß St. Florian

Werke (Auswahl)

Die Werke von Traversa zeichnen sich unabhängig von der verwendeten Technik (Tuschfeder- bzw. Bleistiftzeichnungen, Druckgrafik, ...) durch eine sehr starke Detailliertheit und dem Streben nach Perfektion in der Ausführung aus.

Traversa schuf zumeist keine Einzelwerke, sondern erarbeitete oft Bildzyklen unter einem Oberbegriff:

1980 - 1985 Bildzyklen „Industrielandschaften“, „Stadtlandschaften“, „Stadtverwehungen“

1985 - 1988 Bildzyklen „Rom kopiert“, „Tortürme“

1988 - 1992 Bildzyklus „Dunkelland“

1992 Bildzyklus „Monolith“

1995 - 1996 Bildzyklus „Im Auge Blau“

1997 - 1998 Bildzyklus „Zeitleben-Zeitbilder“

1998 - 2001 Bildzyklen „Horus“, „Anch"

Architektur:

1986: "Rana": Eine mehr als vier Meter breite Wand aus Holz, in der Traversa eine seiner so traumartigen wie albtraumhaften Agglomerationen von Räumen und Treppen in die dritte Dimension übersetzte.

1987: "Einblick - Ausblick", Untertitel: "Alte Fassade", ist eine großformatige Mischtechnik-Arbeit vom Anfang der 1980er-Jahre. Sie zeigt ein langgestrecktes Gebäude mit reichgegliederter Front aus unterschiedlichsten Platten, vermutlich Stein, und Unterteilungen, die an Leitern und Regale erinnern. Diese Fassade taucht 1987 in einem Architekturmodell wieder auf, das der Künstler in Zusammenarbeit mit Architekten und Architekturstudenten entwickelte und in Wien, Brüssel und Tokio präsentierte. "Projekt Traversa" (so der Titel) war der Vorschlag dieses etwas anderen Wohn- und Atelierbaus und akzentuierte einen sehr klaren Baukörper, der Assoziationen an das Bauhaus und Mies van der Rohe ebenso zulässt wie solche an traditionelle japanische Architektur, durch eine Vielfalt an Materialien.

Traversa gestaltete Buchumschläge für:

friedrich edelsbacher: steirische punkte, verlag styria 1990, ISBN 3-222-11941-4

Alois Hergouth: Flucht zu Odysseus, Verlag Styria 1975, ISBN 3-222-10851-X

Literatur

Kataloge:

1. Gregor Traversa „Dunkelland“. Katalog zur Ausstellung in der Galerie Moser / Graz 1990

2. Gregor Traversa „Nachtsonne-Tagschatten“. Zeichnungen. Mischtechniken. Radierungen 1984-1998. Katalog zur Ausstellung im Haus der Kunst/Graz 1998

3. Gregor Traversa „ Zeichnungen-Mischtechniken-Radierungen 1965-2001“ . Katalog zur Personale im Künstlerhaus/Graz 2001

4. Gregor Traversa „Frühzeit“. Arbeiten 1965-1975. Katalog zur Ausstellung in der Galerie Schafschetzy /Graz 2012

5. Gregor Traversa "Radierungen". Arbeiten 1969 - 1999, Werksverzeichnis Radierungen

Bildkunst Österreich. Hrsg. von Patricia Hladschik & Hannes Vyoral 1997, ASIN: B00289EX6S

Graz auf dem Weg zur Kulturhauptstadt Europas. Eine photographische Zeitreise von Peter Philipp, mit Texten von Bernd Beutl. 2002, ISBN 978-3902335012[6]

Robert W. Sackl-Kahr Sagostin: Graz Subjektiv, CM-Medienverlag 2013, ISBN 978-3900254964

Christine Rigler: Forum Stadtpark: Die Grazer Avantgarde von 1960 bis heute, Böhlau Verlag Wien 2002, ISBN 3-205-99487-6

www.traversa.org

Einzelnachweise

  1. aus: Interview Traversa mit M. Hiti
  2. Stefan Zavernik: Der Meister des magischen Strichs. "achzig" Die Kulturzeitung, 2017, abgerufen am 10. April 2018 (dt).
  3. Interview Traversa mit M.Hiti
  4. Lebendige Erinnerungen an Gregor Traversa. ORF, 16. Februar 2017, abgerufen am 10. April 2018 (dt).
  5. Walter Titz zu den Ausstellungseröffnungen St. Martin, Galerie Schafschetzy im Februar 2017                    
  6. Peter Philipp, Bernd Beutl: Graz auf dem Weg zur Kulturhauptstadt. 2002, ISBN 978-3-902335-01-2.