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Cherbourg-en-Cotentin

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Cherbourg-en-Cotentin
Cherbourg-en-Cotentin (Frankreich)
Cherbourg-en-Cotentin (Frankreich)
Staat Frankreich Frankreich
Region Normandie
Département (Nr.) Manche (50)
Arrondissement Cherbourg (Hauptort)
Kanton Cherbourg-Octeville-1
Cherbourg-Octeville-2
Cherbourg-Octeville-3
Équeurdreville-Hainneville
La Hague
Tourlaville
Koordinaten 49° 38′ N, 1° 38′ WKoordinaten: 49° 38′ N, 1° 38′ W
Höhe 0–178 m
Fläche 68,54 km²
Einwohner 78.028 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 1.138 Einw./km²
Postleitzahl 50100, 50110, 50120, 50130, 50460 und 50470
INSEE-Code
Website cuc-cherbourg.fr

Cherbourg im Mai 2006.

Cherbourg-en-Cotentin (ʃɛʁbuʁ ɑ̃ kotɑ̃tɛ̃) ist der Name einer neugebildeten Gemeinde im Norden des Départements Manche, die offiziell zum 1. Januar 2016 durch die Vereinigung von fünf Gemeinden aus der Communauté urbaine de Cherbourg entstand: Cherbourg-Octeville mit den vor 2000 selbständigen Gemeinden Cherbourg und Octeville, Équeurdreville-Hainneville, La Glacerie, Querqueville und Tourlaville. Ihr historisch gewachsenes Zentrum ist die alte Hafenstadt Cherbourg. Sie war bereits zur Zeit der Römer besiedelt und wurde in der Neuzeit beginnend mit Vauban zum französischen Kriegshafen ausgebaut.

Geographie

Die Gemeinde liegt im Norden der Halbinsel Cotentin an der französischen Südküste des Ärmelkanals. Bestandteile der jungen Gemeinde wurden die alten Gemeinden Cherbourg (Stadt, vgl. die Karte von 1888), Octeville, Équeurdreville, Hainneville, Querqueville, Tourlaville, La Glacerie (Village de la Verrerie) und das Hafengebiet (Rade) mit Dämmen und Inseln.

Die benachbarten Gemeinden sind:

östlich:

südlich:

westlich:

Nach wie vor (2016) existiert als Verwaltungseinheit das Arrondissement Cherbourg im Departement Manche. Hauptort und zugleich Sitz einer Unterpräfektur des Gebiets ist Cherbourg-en-Cotentin. Das Arrondissement ist in 12 Kantone untergliedert.

Umgebung von Cherbourg um 1888
Die neue Gemeinde Cherbourg-en-Cotentin und die dazugehörigen Ortsteile

Geschichte

Toponymie

Der Name der Gemeinde weist deutlich auf Cherbourg hin, den alten Hauptort der Gemeinde. Höchstwahrscheinlich leitet sich Cherbourg vom skandinavischen kjarr = Sumpf und borg = Befestigung (vgl. Deutsch: Burg), ab. Vor der Wikingerzeit hieß Cherbourg auf Gallisch coriallum, das wahrscheinlich schon die gleiche Bedeutung hatte [1]. Oder, so eine andere Erklärung, Cherbourg stammt aus dem angelsächsischen ker (Englisch: moor) und burgh (Englisch: town) [2]. Die Wurzel kjarr/ker ist auch anderswo in der Normandie zu finden, wie aus Villequier und Gonfreville-l’Orcher ersichtlich ist.

Zur Gemeindeverfassung der Zeit von 2000 bis 2015 siehe den

Römisches Militärlager, frühes Mittelalter

Schon im 4. Jahrhundert bestand nach Forschungsergebnissen an der Stelle des heutigen Cherbourg ein befestigtes spätrömisches Castrum mit dem Namen Coriallo oder Coriovallo’’.[3] Der Name Coriallo änderte sich in *Ċiriċeburh „Dorf der Kirche“ in altenglischen zur Zeit der Völkerwanderung oder der Wikinger[4].

  • Gründung des Schlosses, 1026 ist es in einer Urkunde erwähnt.
  • Einnahme durch König Stephan 1139
  • Abtei Notre-Dame du Vœu.
  • 1293 wurde die Stadt erneut niedergebrannt, doch die Burg widerstand den Angriffen
  • 1300: Philipp IV. befestigte die Stadt

Im Hundertjährigen Krieg

  • Im Hundertjährigen Krieg (1337–1453) wiederholt Landungsort der Engländer, Schauplatz einiger Schlachten
  • 1378: Verkauf an die Engländer
  • Rückgabe der Stadt 1394 an Frankreich, das sie 1397 Karl III. von Navarra überließ, bis sie 1404 vom französischen König Karl VI. zurückgekauft wurde
  • 1418: englische Belagerung, Übergabe am 29. September an den Herzog von Gloucester

Unter Ludwig XIV., Napoleon III., 20. Jahrhundert

Gemeindeverwaltung

Nach dem Zusammenschluss der fünf Gemeinden zum 1. Januar 2016 bis zu den nächsten Gemeindewahlen 2020 besteht der Gemeinderat aus 163 Vertretern:

Der Bürgermeister ist seit 3. Januar 2016 Benoît Arrivé von der PS.

Unter ihm gibt es die fünf „maires délégués“ der alten Gemeinden, die nun Dezernenten mit zugeordneten Fachgebieten für die Gesamtstadt sind, und 18 „maires-adjoints“. Das Leitungsgremium, das „bureau municipal“, hat damit zur Zeit also 24 Bürgermeister (inklusive dem OB).

Wirtschaft und Infrastruktur

Cherbourg-en-Cotentin ist Endpunkt der Eisenbahnlinie Paris–Caen–Cherbourg, die 1858 eröffnet wurde.

Der Flughafen Cherbourg-Maupertus liegt elf Kilometer östlich.

Ab Mitte Januar 2014 verkehrt vom Hafen Rade de Cherbourg nach Dublin erstmals eine Fährverbindung direkt in die irische Hauptstadt.[5]

Im Quartier de la Divette (Viertel La Divette) befinden sich seit 2013 zwei Wärmepumpen von 1,092 MW jeweils, die die Meereswärme aus dem Kommerzbecken des Hafens erschließen.[6] Dadurch wird 84 % des Wärmebedarfs im Quartier de la Divette abgedeckt, der Rest (16 %) wird dank der bereits existierenden Gaskessel ergänzt. Es werden 1730 t CO2 pro Jahr vermieden.

U-Boot Le Redoutable

Verkehr

Busse: vom Département Manche betriebenen Buslinie Manéo Nr. 1 angefahren (Buslinie Saint-Lô-Carentan-Valognes-Cherbourg)[7]. Mit der Buslinie Manéo Nr. 10 kann man Barneville-Carteret erreichen, und mit der Buslinie Manéo Nr. 12 kann man Barfleur im Nordosten der Halbinsel erreichen.

Schifffahrt: Zum Hafen Cherbourg gehören mehrere Häfen, die Marinebasis, Übersee-, Handels-, Fischerei-, Fähr- und Port de Plaisance, und die jahrhundertelang größte künstliche Reede der Welt, bestehend aus innerer und äußerer Reede (Petite und Grande Rade). Der Hafen ist bedeutend als Marinebasis und Fährhafen nach Irland.
Die Hafenanlagen umfassen eine Fläche von ungefähr 1500 Hektar.

Mehr zum Hafen siehe

Sehenswürdigkeiten

Museen

Patroclus von David (1780), Gemälde im Thomas-Henry Museum

Das Wohnhaus von Emmanuel Liais, einem Bürgermeister Cherbourgs, Astronom und Forscher, ist seit 1905 Museum of Natural History and Ethnography, als Museum in Cherbourg bereits 1832 gegründet. Es ist auch Sitz der Société nationale des sciences naturelles et mathématiques de Cherbourg.

Das Musée Thomas-Henry wurde 1835 eingeweiht und zeigt eine Gemäldesammlung der Normandie mit 300 Bildern und Skulpturen (15. bis 20. Jahrhundert)

Ein Kriegs- und Befreiungsmuseum (unter René Coty, eröffnet 6. Juni 1954) zur Besetzung und Befreiung der Region, zur Battle of bzw. Bataille de Ch. (im Juni 1944) im Fort du Roule.

Die Cité de la Mer ist Seewasseraquarium und Meeresmuseum - Ausstellungsstücke u. a. COMEX, bathyscaphe Archimède und das Atom-U-Boot Redoutable

Moderne Kunst wird im Point du jour gezeigt: contemporary art centre, Fotografie (November 2008)

Festungsanlagen

  • Fort du Homet
  • Fort de l’île Pelée (auf der Île Pelée)
  • Fort Chavagnac
  • Fort de l’Est
  • Fort de l’Ouest (mit Leuchtturm)
  • Fort central
  • Fort de Querqueville
  • Fort des Flamands
  • Le Fort de la Montagne du Roule, zeitweise auch deutsche Festung, heute auch Sitz des Musée de la Libération (1954 gegr.)

Sport

Am 3. Juli 2016 war Cherbourg-en-Cotentin Ziel der zweiten Etappe der Tour de France 2016. Der Ortsteil La Glacerie war eine der fünf Gemeinden, die zum 1. Januar 2016 fusioniert hatten.

Partnerstädte

Es bestehen Städtepartnerschaften mit:

Cherbourg-en-Cotentin unterhält dezentralisierte Zusammenarbeit mit:

Commons: Cherbourg-en-Cotentin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. René Lepelley: Dictionnaire étymologique des noms de communes de Normandie. S.
  2. « bourg » in: Louis Guinet, Les emprunts gallo-romans au germanique (du 1er à la fin du Vème siècle), Klincksieck, Paris, 1982
  3. Die Straßenkarte Tabula Peutingeriana enthielt (Peutingerkarte, zum ersten Mal in der gedruckten Ausgabe von Peter Bertius (Leiden, 1618/19). In der Österreichischen Nationalbibliothek trägt sie die Bezeichnung Codex Vindobonensis 324’’) Namen von zahlreichen Städten (ihre römischen Namen). Dort wahrscheinlich Cherbourg als Coriallo des Unelles.
  4. François de Beaurepaire, Les noms des communes et anciennes paroisses de la Manche, éditions Picard 1986.
  5. Neue Direktfähre von Frankreich nach Dublin (Memento des Originals vom 18. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/media.ireland.com.
  6. Marie-Jo Sader:, Meerwasser um die Wohnungen zu erhitzen, Actu environnement.
  7. Karte von Manéo (französisch)