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Alphorn

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Das Alphorn ist ein Blasinstrument und gilt als Nationalsymbol der Schweiz.

Alphorn-Konzert in Vals GR

Es gehört aufgrund seiner Anblastechnik instrumentenkundlich zu den Blechblasinstrumenten, obwohl es aus Holz gefertigt wird. Es besitzt weder Klappen, noch Züge oder Ventile, und ist daher von den Noten auf die Obertonreihe beschränkt. Ein Alphorn kann man, je nach Landschaft, 5 bis 10 km weit hören.

Lange Holztrompeten gibt es in vielen Kulturen und Ländern, z.B. in Tibet, den Pyrenäen und bei den Kirgisen. In der Schweiz erfreut sich das Alphorn jedoch nachhaltiger Beliebtheit.

Die erste bekannte schriftliche Erwähnung eines Alphorns in der Schweiz datiert auf 1527. Von damals stammt ein Eintrag in einem Rechnungsbuch des Klosters von St. Urban über „zwei Batzen an einen Walliser mit Alphorn“.

Es gibt wenige klassische Kompositionen für Alphorn, die bekanntesten davon sind die Sinfonia pastorella für Alphorn und Streicher in G-Dur von Leopold Mozart sowie die Parthia auf Bauerninstrumenten von Georg Druschetzky.

Die Technik der Rohrherstellung aus Holz ist uralt, es wurden sogar bis in die jüngste Zeit die Wasserleitungen so oder so ähnlich hergestellt. Früher verwendeten die Hirten ihre Hörner vorwiegend als Signalhörner und bauten sie selbst, um sich über weite Distanzen zu verständigen, Alarm zu schlagen und ihre Herden zusammenzurufen.

Alphornbläser, Dießen am Ammersee

Heute gibt es einige spezialisierte Instrumentenbauer, die aus geeigneten Holzstämmen ein Alphorn herstellen. Seine seltsame, unten abgebogene Form rührt von der am Hang und somit krumm gewachsenen Tanne her, die geschält und der Länge nach halbiert wird. Das anschliessende Aushöhlen der beiden Hälften auf eine Wanddicke von einem halben Zentimeter ist eine über siebzig Stunden dauernde Handarbeit. Eine anschliessende Umwicklung aus Peddigrohr (früher Rindenblätter, Holzstreifen oder Wurzeln) dient als Wetterschutz und ein hölzernes Trompetenmundstück als Erleichterung beim Blasen. Der Preis für ein solches Instrument liegt bei etwa 1.000 bis 2.500 Euro (Stand: 2003). Das Es-Horn ist 405 cm lang, in der Grundstimmung E beträgt die Länge 389 cm. Das weit verbreitete Fis/Ges-Horn (Schweiz) misst 347 cm, das Horn in F (Deutschland) 366 cm, doch in der üblichen Ausführung kann man diese Hörner heute in zwei oder drei Teile zerlegen. Das bisher größte Alphorn wurde 1994 mit einer Länge von 46 Metern gebaut (Grundton B). (Fa. Stocker, Kriens)

Das Alphorn war im 18. Jahrhundert fast schon in Vergessenheit geraten, da die verarmten musizierenden Hirten in den Städten es im 17. Jahrhundert in Verruf gebracht und es als das Bettelhorn verspottet wurde. Doch die Romantik und die Touristen in den Schweizer Alpen (zuerst waren es vor allem die Engländer) brachten im 19. Jahrhundert die Folklore und auch das Alphorn zum Blühen. Heute gilt in der Schweiz das Alphorn und das Schweizer Taschenmesser neben Käse, Schokolade und Edelweiß als das Nationalsymbol. Die ersten Hirtenfeste (Unspunnenfeste) mit Alphorn-Musik fanden 1805 und 1808 statt. Derzeit zählt der Schweizer Jodlerverband allein an die 1.800 organisierte Alphornbläser in der Schweiz und in der ganzen Welt zu seinen Mitgliedern – Tendenz steigend.

Literatur

  • Brigitte Bachmann-Geiser: Das Alphorn - Vom Lock- zum Rockinstrument (1999) ISBN 3-258-05640-4
  • Bauregger, Werner; Focht, Josef; Sepp, Werner: Das Alphorn in Oberbayern. München, 1998. ISBN 3-931754-11-1

Film

Der derzeit einzige Film über das Alphorn in Spielfilmlänge stammt von Stefan Schwietert und heißt MUSIK DER ALPEN - DAS ALPHORN. Er hat eine Spielzeit von 76 Minuten und ist auch als DVD erhältlich.

Er behandelt die Ursprünge des Instruments und leitet über zu moderner Auffassung über das Alphornmusizieren - sozusagen vom Jodlerverband bis Jazz.