Euro
Euro | |
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Staat: | Europäische Union |
Unterteilung: | 100 Cent |
ISO-4217-Code: | EUR |
Abkürzung: | € |
Wechselkurs: (5. Juni 2006) |
1 EUR = 1,2958 USD |
Der Euro ist die Währung der Europäischen Währungsunion und nach dem US-Dollar zweitwichtigster Vertreter im Weltwährungssystem. Er wird von der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main kontrolliert und ist offizielle Währung in 12 der 25 EU-Staaten sowie in sechs anderen Ländern. Daneben gibt es fünf weitere Länder und zwei Währungsräume mit festem Umrechnungskurs zum Euro.
Der Euro wurde 1999 zunächst nur als Buchgeld eingeführt. Am 1. Januar 2002 wurde erstmals Euro-Bargeld in Umlauf gebracht. Der Euro löste damit die früher verwendeten nationalen Währungen als Zahlungsmittel ab. Ein Euro ist in 100 Cent unterteilt. Sein bisheriges Rekordhoch auf dem Devisenmarkt gegenüber dem US-Dollar erreichte der Euro am 30. Dezember 2004 mit 1,3668 US-Dollar, sein Rekordtief mit 0,8225 US-Dollar am 26. Oktober 2000.
Geschichte des Euro
Der Euro als politisches Projekt
Der Ursprung des Euro als einheitliche Währung der EU ist in den Ursprüngen der Europäischen Union sowie in der globalen Wirtschaftsgeschichte zu suchen. Einerseits war die realwirtschaftliche Integration mit der Zollunion 1968 schon weit fortgeschritten, andererseits hatte der Zusammenbruch des Wechselkurssystems von Bretton Woods zu stark schwankenden Wechselkursen geführt, die nach Ansicht der Politik den Handel behinderten. 1970 wurde erstmals die Idee einer europäischen Währungsunion konkretisiert. Im so genannten Werner-Plan erarbeitete der Luxemburgische Premierminister Pierre Werner mit Experten eine Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) mit einer einheitlichen Währung. Das Vorhaben, dessen Ziel es war, die WWU bis 1980 zu realisieren, scheiterte unter anderem wegen des Zusammenbruchs des Bretton-Woods-Systems. Stattdessen wurde 1972 der Europäische Wechselkursverbund gegründet und 1979 das Europäische Währungssystem (EWS). Das EWS sollte allzu starke Schwankungen der nationalen Währungen verhindern; zu diesem Zweck wurde der ECU (European Currency Unit) geschaffen – eine Verrechnungseinheit, die man bereits als Vorläufer des Euro bezeichnen kann. 1988 erarbeitete der Ausschuss zur Prüfung der Wirtschafts- und Währungsunion unter Leitung des Vorsitzenden der Europäischen Kommission, Jacques Delors, den so genannten Delors-Bericht. Der Delors-Bericht sieht in drei Schritten die Schaffung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion vor.
Der Euro und die deutsche Wiedervereinigung
Es scheint kein Zufall zu sein, dass die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion annähernd zur selben Zeit wie die deutsche Wiedervereinigung beschlossen wurde. Von offizieller Seite, insbesondere vom damaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl, wird zwar dementiert, dass wegen der deutschen Wiedervereinigung die Deutsche Mark aufgegeben worden sei (Altbundeskanzler Helmut Schmidt betonte einmal in einem Interview, dass Kohl „klug genug war, diesen Eindruck zuzulassen“ und dass dies die deutsche Einigung erleichtert habe).
Unbestritten ist aber, dass es für viele Deutsche sehr schwierig war, die Deutsche Mark aufzugeben, und eine mehrheitliche Zustimmung der Bevölkerung in einer Volksabstimmung nicht zu erlangen gewesen wäre. Umgekehrt waren insbesondere in Frankreich die Befürchtungen gegenüber einem wiedererstarkten vereinigten Deutschland groß, sodass nach Meinung von einigen Politikern von Deutschland ein besonderer Schritt zur europäischen Integration gesetzt werden musste.
Von einem direkten kausalen Zusammenhang zwischen europäischer Wirtschafts- und Währungsunion und deutscher Wiedervereinigung kann allerdings nicht gesprochen werden.
Der Euro nimmt Gestalt an
Die 1. Stufe der Währungsunion begann am 1. Juli 1990 mit der Herstellung des freien Kapitalverkehrs zwischen den EU-Staaten. Am 1. Januar 1994 begann die 2. Stufe: Das Europäische Währungsinstitut (EWI) als Vorläufer der Europäischen Zentralbank (EZB) wurde gegründet und die Haushaltslage der Mitgliedstaaten überprüft. Außerdem legte am 16. Dezember 1995 der Europäische Rat in Madrid den Namen der neuen Währung fest: „Euro“. Vor diesem Datum waren auch andere Namen im Gespräch: Wichtige Kandidaten waren dabei europäischer Franken, europäische Krone und europäischer Gulden. Durch die Verwendung eines bereits bekannten Währungsnamens sollte dabei Kontinuität signalisiert werden und das Vertrauen der Bevölkerung in die neue Währung gefestigt werden. Darüber hinaus hätten einige Teilnehmerländer den bisherigen Namen ihrer Währung beibehalten können. Einige liebäugelten auch mit „ECU“, dem Namen der alten EU-Verrechnungswährung. Allerdings scheiterten alle diese Vorschläge an den Vorbehalten einzelner Staaten, insbesondere Großbritanniens. Als Reaktion wurde daraufhin durch den deutschen Finanzminister Theodor Waigel als Vorschlag der deutschen Delegation der Name „Euro“ vorgeschlagen.
Unglücklich an diesem Namen ist die Tatsache, dass es wohl kaum ein Wort gibt, das unterschiedlicher ausgesprochen wird: Aussprache auf Deutsch [ ], auf Englisch [ ], auf Französisch und Niederländisch [ ] und auf Finnisch und Italienisch [ ]. Anfang 2006 regten mehrere osteuropäische Staaten an, auch andere Schreibweisen der europäischen Währung zuzulassen, da die Schreibweise „Euro“ den grammatikalischen Regeln ihrer Sprachen widerspricht. Nach einigen Wochen flaute die Diskussion jedoch ergebnislos ab.
Am 13. Dezember 1996 einigten sich die Finanzminister der EU über den Euro-Stabilitätspakt, der sicherstellen sollte, dass alle teilnehmenden Mitgliedstaaten Haushaltsdisziplin wahren und so den Wert der Währung sichern. Die dritte Stufe der WWU trat mit der Sitzung des Europäischen Rates vom 1. bis 3. Mai 1998 in Kraft, auf der nach festgelegten Konvergenzkriterien die vorerst elf Teilnehmerstaaten der Wirtschafts- und Währungsunion festgelegt wurden. Am 19. Juni 2000 kam der Europäische Rat zur „Auffassung, dass Griechenland einen hohen Grad an nachhaltiger Konvergenz erreicht habe und auf Grund dessen, die notwendigen Voraussetzungen für die Einführung des Euro“ erfülle. Daher wurde Griechenland per 1. Januar 2001 in die Wirtschafts- und Währungsunion aufgenommen.
Am 31. Dezember 1998 wurden die Wechselkurse vom damaligen Ratsvorsitzenden der EU-Finanzminister Dr. Rudolf Edlinger (Österreich) zwischen dem Euro und den einzelnen Währungen der Mitgliedstaaten unwiderruflich festgelegt und der Euro wurde somit am 1. Januar 1999 gesetzliches Zahlungsmittel. Einen Tag später, am 2. Januar, notierten bereits die europäischen Börsen in Mailand, Paris und Frankfurt am Main sämtliche Wertpapiere in Euro. Eine weitere Änderung im zeitlichen Zusammenhang mit der Euroeinführung war der Wechsel in der Methode der Preisdarstellung für Devisen. In Deutschland war bis zum Stichtag die Preisnotierung (1 USD = x DEM) die übliche Darstellungsform. Seit 1. Januar 1999 wird der Wert von Devisen in allen Teilnehmerländern in Form der Mengennotierung dargestellt (1 EUR = x USD). Ferner konnten seit dem 1. Januar 1999 Überweisungen und Lastschriften in Euro ausgestellt werden (in Griechenland seit dem 1. Januar 2001). Konten und Sparbücher durften auf Euro und auf die alte Landeswährung lauten. Wertpapiere und Aktien wurden nur noch in Euro gehandelt.
In Deutschland wurde der Euro im Rahmen des sogenannten Frontloading-Verfahrens ab September 2001 an Banken und Handel verteilt. Der Handel sollte durch die Ausgabe von Euro und Annahme von DM in den Umtauschprozess einbezogen werden. Die Ausgabe an die Endverbraucher begann am 1. Januar 2002. Zuvor, ab dem 17. Dezember 2001, konnte in deutschen Banken und Sparkassen bereits eine erste Euro-Münzmischung, auch „Starterkit“ genannt, erstanden werden.

Während einer gewissen Übergangszeit, welche in jedem Land individuell entweder bis Ende Februar 2002 oder bis Ende Juni 2002 andauerte, existierten in jedem teilnehmenden Land Zahlungsmittel in Euro und der alten Landeswährung parallel. Mittlerweile sind die ehemaligen Landeswährungen keine gültigen Zahlungsmittel mehr. Die meisten Währungen können jedoch noch bei den jeweiligen nationalen Zentralbanken gegen Euro eingetauscht werden, in Deutschland bei den Filialen der Deutschen Bundesbank (ehemals Landeszentralbanken). Im Rahmen von Sonderaktionen nehmen manche deutschen Kaufhäuser oder Discount-Ketten nach wie vor die Deutsche Mark als Zahlungsmittel an.
In den zwölf Euroländern ist der Umgang mit den früheren Währungen unterschiedlich geregelt. In Deutschland besteht ein gesetzlicher, unbefristeter Anspruch auf gebührenfreien Geldumtausch von D-Mark-Scheinen und -Münzen in Euro, in einigen anderen Ländern ist ein Umtausch nur befristet möglich. Portugiesische Escudos und französische und belgische Francs-Münzen sind nicht mehr umtauschbar.
Trotz der einfachen und kostenlosen Umtauschmechanismen waren im Mai 2005 noch D-Mark-Münzen im Wert von 3,72 Milliarden Euro (fast 46 Prozent des Münzbestandes vom Dezember 2000) im Umlauf. Der Wert der noch nicht in Euro umgetauschten Banknoten beläuft sich auf 3,94 Milliarden Euro. Dabei handelt es sich nach Ansicht der Deutschen Bundesbank jedoch größtenteils um verloren gegangenes oder zerstörtes Geld.
Akzeptanz in der deutschen Bevölkerung
In Deutschland hat ein Forschungsteam der Fachhochschule Ingolstadt zweieinhalb Jahre nach Einführung des Euro eine Studie zur Akzeptanz des Euro in der deutschen Bevölkerung vorgelegt. Ihr Resultat besagt, dass fast 60 Prozent der deutschen Bevölkerung mittlerweile dem Euro positiv gegenüber eingestellt sind. Viele der Befragten würden jedoch um die D-Mark trauern. Beim Umrechnen von D-Mark in Euro ergab die Befragung, dass die Befragten bei höheren Beträgen öfter nachrechnen würden. Bei allen Preisen rechnen lediglich 48 Prozent der Befragten um, bei Preisen über 100 Euro jedoch noch 74 Prozent. Der Grund hierfür ist der einfache Umrechnungsfaktor.
Bei Reisen und im Urlaub gewinnt der Euro deutlich an Sympathie. Auch der bessere Preisvergleich innerhalb Europas wird positiv bemerkt. Laut der Studie begrüßen viele der Befragten auch, dass durch die gemeinsame EU-Währung eine Gegenposition zu Dollar und Yen geschaffen wurde.
Der Euro in Österreich
In Österreich wird der Euro mittlerweile vom Großteil der Bevölkerung akzeptiert, nur noch wenige trauern dem Schilling nach.
Die Akzeptanz des Euro ist in Österreich generell etwas höher als in Deutschland, da der österreichische Schilling kaum eine große Bedeutung außerhalb Österreichs hatte. Besonders hoch ist die Akzeptanz in der Tourismusbranche, weil die meisten Touristen aus Euro-Ländern kommen und bei ihnen mit dem Euro das Wechseln wegfällt.
Für die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) war die Einführung des Euro ein verhältnismäßig großer Aufwand, da Euroscheine und -münzen in dreimal so großer Menge in den Umlauf gebracht werden mussten, als vorher Schilling im Umlauf waren.
Euroländer
Land | Einführung als Buchgeld |
Einführung als Bargeld |
Form der Teilnahme |
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Andorra | 1999 | 2002 | einseitige Euroisierung |
Belgien | 1999 | 2002 | offizielles EWWU-Mitglied |
Deutschland | 1999 | 2002 | offizielles EWWU-Mitglied |
Finnland | 1999 | 2002 | offizielles EWWU-Mitglied |
Frankreich | 1999 | 2002 | offizielles EWWU-Mitglied |
Griechenland | 2001 | 2002 | offizielles EWWU-Mitglied |
Republik Irland | 1999 | 2002 | offizielles EWWU-Mitglied |
Italien | 1999 | 2002 | offizielles EWWU-Mitglied |
Luxemburg | 1999 | 2002 | offizielles EWWU-Mitglied |
Kosovo | 2002 | einseitige Euroisierung | |
Monaco | 1999 | 2002 | Euroisierung durch Währungsabkommen mit Frankreich |
Montenegro | 2002 | einseitige Euroisierung | |
Niederlande | 1999 | 2002 | offizielles EWWU-Mitglied |
Österreich | 1999 | 2002 | offizielles EWWU-Mitglied |
Portugal | 1999 | 2002 | offizielles EWWU-Mitglied |
San Marino | 1999 | 2002 | Euroisierung durch Währungsabkommen mit Italien |
Spanien | 1999 | 2002 | offizielles EWWU-Mitglied |
Vatikanstadt | 1999 | 2002 | Euroisierung durch Währungsabkommen mit Italien |
Land | Währung | ISO 4217 | Leitkurs (1 EUR =) |
Garantierte Wechselkursbandbreite |
WKM-II-Beitritt | Sperrfrist für Euro-Einführung |
(Geplante) Euro-Einführung |
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Bulgarischer Lew | BGN | 1,95583 | ± 15 % (beidseitig) | 10. Juli 2020 | abgelaufen | 1. Januar 2026 |
![]() |
Dänische Krone | DKK | 7,46038 | ± 2,25 % (beidseitig) | 1. Januar 1999 | abgelaufen | keine aktuellen Pläne |
Land | Währung | Wechselkurs (1 EUR =) |
---|---|---|
Bosnien und Herzegowina | Bosnische Konvertible Mark | 1,95583 BAM |
Bulgarien | Bulgarischer Lew | 1,95583 BGN |
Zentralafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion, Westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion |
CFA-Franc | 655,957 XAF/XOF |
mehrere Französische Übersee-Territorien im Pazifik | CFP-Franc | 119,2529826 XPF |
Kap Verde | Kap-Verde-Escudo | 110,2651 CVE |
Komoren | Komoren-Franc | 491,96775 KMF |
Der Euro ist offizielles Zahlungsmittel in zwölf der 25 EU-Staaten. Zum 1. Januar 2007 wird voraussichtlich mit Slowenien ein 13. EU-Land den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel einführen. Darüber hinaus haben sechs weitere Staaten bzw. Teile von Staaten den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt, ohne der EWWU anzugehören. In vielen mittel- und osteuropäischen Staaten fungiert der Euro als Komplementärwährung.
Neben Ländern, in denen der Euro als Zahlungsmittel fungiert, hat sich eine Reihe von Ländern über fixe Wechselkursregimes an den Euro gekoppelt. So nehmen beispielsweise am europäischen Wechselkursmechanismus II weitere elf EU-Staaten teil, und in den Ländern der afrikanischen CFA-Franc-Zone haben sich 14 Länder an den Euro gebunden. Insgesamt nutzen 40 Staaten (oder Teile von Staaten) den Euro oder eine vom Euro abhängige Währung.
Euroisierte Länder innerhalb der EWWU
Die zwölf EU-Länder, die bisher den Euro als Währung eingeführt haben, unterliegen den Auflagen des Stabilitäts- und Wachstumspakts (SWP), der eine Fortführung der Konvergenzkriterien für diejenigen Länder darstellt, die den Euro bereits eingeführt haben.
Im November 2004 wurde bekannt, dass Griechenland die Konvergenzkriterien zu keinem Zeitpunkt erfüllt hatte. Stattdessen verschleierte es das tatsächliche Haushaltsdefizit, indem gefälschte Daten an die EU-Kommission gemeldet wurden. Die dadurch eigentlich irreguläre Teilnahme am Euro hatte allerdings keine rechtlichen Konsequenzen, da ein derartiger Fall in den Verträgen nicht berücksichtigt wurde.
Euroisierte Länder außerhalb der EWWU
Einige Staaten waren bereits eine Währungsunion mit anderen Teilnehmern der Eurozone eingegangen und führten demzufolge ebenfalls den Euro als gesetzliche Währung ein. So bestanden Währungsunionen
- zwischen Frankreich und den Fürstentümern Andorra und Monaco
- zwischen Italien, San Marino und der Vatikanstadt
- zwischen Spanien und Andorra
Während Monaco, San Marino und die Vatikanstadt inzwischen Abkommen mit der EU abgeschlossen haben, die sie zur Emission von Euromünzen berechtigen, existiert zwischen Andorra und der Union bisher kein solches Abkommen. Daher ist der Euro in Andorra zwar gesetzliches Zahlungsmittel, allerdings gibt es keine von Andorra geprägten Euromünzen.
Im Zuge ihrer Unabhängigkeitsbemühungen haben Kosovo und Montenegro einseitig die Deutsche Mark als Währung eingeführt. Nach deren Abschaffung führten die beiden Regionen den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel ein. Allerdings haben auch sie bisher kein Abkommen mit der EU über eine Einführung des Euros abgeschlossen – dies ist seitens der EU auch nicht angestrebt, so dass sie weder Einfluss auf die Geldpolitik der EZB nehmen können, noch Euromünzen prägen dürfen. Somit partizipieren sie auch nicht an den Seigniorage-Einnahmen.
Länder im Wechselkursmechanismus II
Hauptartikel: Wechselkursmechanismus II
Elf EU-Staaten haben ihre nationalen Währungen über den Wechselkursmechanismus II (WKM II) an den Euro gekoppelt. Der WKM II sieht einen Schwankungsbereich der Wechselkurse zwischen Euro und jeweiliger nationaler Währung von ± 15 Prozent vor. Dänemark hat darüber hinaus eine Vereinbarung mit der EU geschlossen, den Wechselkurs nur um ± 2,25 Prozent schwanken zu lassen, mehrere andere Teilnehmer haben die Schwankungsbreite einseitig beschränkt.
Gemäß Maastricht-Vertrag sind alle EU-Staaten verpflichtet, den Euro als Währung einzuführen. Hierzu ist der zweijährige Verbleib im WKM II eines von vier Konvergenzkriterien zur Euro-Einführung.
Am 8. März 2006 hat Slowenien als erster der neu beigetretenen Staaten einen offiziellen Antrag zur Einführung des Euro zum 1. Januar 2007 gestellt. Am 16. Mai 2006 empfahl die Europäische Kommission, Slowenien in die Eurozone aufzunehmen. Die endgültige Entscheidung über beide Anträge fällt der Ecofin-Rat voraussichtlich am 11. Juli 2006. Estland, das zunächst ebenfalls 2007 den Euro einführen wollte, hat bisher aufgrund seiner hohen Inflationsrate von über vier Prozent keinen Antrag auf Aufnahme in den Euroraum gestellt.
Für 2008 streben Malta und Zypern einen Beitritt an. Auch Lettland möchte die gemeinsame Währung 2008 einführen; die hohe Inflation lässt eine Einführung vor 2009 aber bereits jetzt unwahrscheinlich erscheinen. Neben Slowenien und Estland wollte ursprünglich auch Litauen den Euro 2007 einführen. Die Kommission empfahl jedoch, die Aufnahme Litauens aufgrund der zu hohen Inflation zu verschieben. Inzwischen strebt die litauische Regierung die Euro-Einführung für 2009 an. Die Slowakei möchte den Euro 2009 einführen, eine vorgezogene Einführung 2008 erscheint jedoch aufgrund der guten Konvergenzentwicklung möglich.[1]
Andere Staaten mit festem Wechselkurs zum Euro
Einige Währungen, die früher an eine der Vorgängerwährungen des Euro gekoppelt waren, haben nun einen festen Wechselkurs zu ihm. Dies betrifft insbesondere frühere Kolonien Frankreichs; über den CFA-Franc sind 14 west- und zentralafrikanische Länder an den Euro gekoppelt. Dies sind Äquatorialguinea, Benin, Burkina Faso, Côte d'Ivoire, Gabun, Guinea-Bissau, Kamerun, Republik Kongo, Mali, Niger, Senegal, Togo, Tschad und die Zentralafrikanische Republik. Das französische Finanzministerium garantiert die Wechselkursbindung.
Eine ähnliche Bindung unterhalten mehrere französische Übersee-Territorien; Französisch-Polynesien, Neukaledonien sowie Wallis und Futuna sind über den CFP-Franc fest an den Euro gebunden. Auch die frühere portugiesische Kolonie Kap Verde ist fest an den Euro gebunden. Bulgarien sowie Bosnien und Herzegowina haben ihre Währungen 1998 bzw. 1999 an die Deutsche Mark gekoppelt, so dass sie heute ebenfalls über eine Euro-Bindung verfügen.
EU-Staaten, die sich (vorläufig) gegen den Euro entschieden
Die sechs EU-Staaten Dänemark, Vereinigtes Königreich, Polen, Schweden, Tschechien und Ungarn haben sich in unterschiedlicher Art und Weise gegen eine baldige Euro-Einführung entschieden. Bis auf Dänemark nehmen sie bisher auch nicht am WKM II teil und können somit den Euro bis auf Weiteres auch nicht einführen.
Das Vereinigte Königreich und Dänemark verfügen über ein vertraglich vereinbartes Recht zum „Opt-Out“, also zum endgültigen Nichtbeitritt zum Euroraum. Dänemark wird von diesem Recht auch in Zukunft Gebrauch machen und den Euro nicht einführen. Die britische Bevölkerung soll nach Äußerungen des britischen Premiers Tony Blair 2006 über einen Beitritt zum Euro abstimmen. Durch die Ablehnung der EU-Verfassung in einigen Staaten (2005) und die Absage des Referendums unter anderen im Vereinigten Königreich dürfte allerdings auch dieser Termin eher verschoben werden.
Die anderen Staaten haben vertraglich die baldmöglichste Einführung des Euro zugesichert. Allerdings erfüllen die vier durchweg nicht alle Konvergenzkriterien:
Schweden lehnte am 14. September 2003 in einer Volksabstimmung die Einführung des Euro ab. Das Land verhindert derzeit die Einführung des Euro, indem es den Beitritt zum WKM II nicht vollzieht und somit die Konvergenzkriterien nicht erfüllt.
Im Gegensatz zu den anderen sieben 2004 beigetretenen EU-Staaten wollen Tschechien und Ungarn den Euro 2010 als Währung einführen. Für Tschechien scheint dieses Ziel plausibel, im Falle Ungarns lässt das kontinuierlich hohe Staatsdefizit eine Einführung 2010 unwahrscheinlich erscheinen. Eine Verschiebung der Euro-Einführung in Ungarn auf 2012 oder 2013 scheint daher am wahrscheinlichsten.
Polen hat bislang kein Datum für eine Euro-Einführung genannt. Die Unterstützung für den Euro seitens der polnischen Politik ist äußerst niedrig. Ein WKM-II-Beitritt erscheint daher erst 2008 oder 2009 wahrscheinlich.[1]
Der Euro als Zahlungsmittel außerhalb der Eurozone
Auch außerhalb der Eurozone ist es in vielen europäischen Ländern (v. a. in touristisch geprägten Gebieten) möglich, mit Euro zu bezahlen. Zu nennen sind hier v. a. Polen, Ungarn, die Schweiz, Tschechien und die Türkei. Dies bringt jedoch in der Regel zwei Nachteile mit sich: Erstens werden die Preise zumeist zu einem eher unattraktiven Wechselkurs in Euro umgerechnet und zweitens erhält man Rückgeld meist nur in der Landeswährung, weshalb man bei einem längeren Aufenthalt eher die lokale Währung als Zahlungsmittel nutzen sollte. Der Vatikan, Monaco und San Marino verwenden den Euro als Landeswährung und haben eigene Euromünzen, sind aber nicht in der EU. Der Grund hierfür ist, dass diese Länder vor der Euroeinführung gleichfalls keine eigene Währung hatten und schon damals dem Geldsystem der sie umgebenden Länder Italien bzw. Frankreich angeschlossen waren. Andorra verwendete früher französische Franc und spanische Peseten und jetzt ebenfalls den Euro, hat aber bisher keine eigenen Euromünzen.
Ökonomische Folgen der Einheitswährung
Von der Einführung des Euro erwartete man verstärkten Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern der Eurozone, da bisher bestehende innergemeinschaftliche Wechselkursrisiken und die dadurch notwendigen Währungsabsicherungen für europäische Unternehmen wegfallen. Es wurde vermutet, dass dies von Vorteil für die Bevölkerung der Eurozone sein würde, da Handel in der Vergangenheit eine der Hauptquellen ökonomischen Wachstums war.
Weiterhin ging man davon aus, dass Preisunterschiede für Produkte und Dienstleistungen in den Ländern der Eurozone abnehmen würden: Durch Arbitrage-Handel (Handel gleicher Produkte und Dienstleistungen zwischen den Euro-Ländern) sollten bestehende Unterschiede schnell ausgeglichen werden. Dies führe zu verstärktem Wettbewerb zwischen Anbietern und damit zu niedriger Inflation und mehr Wohlstand der Verbraucher.
Einige Wirtschaftswissenschaftler äußerten Bedenken zu den Gefahren einer Einheitswährung für eine so große und heterogene Wirtschaftszone wie das Euroland. Insbesondere bei asynchronen Konjunkturzyklen bereite eine angemessene Geldpolitik Schwierigkeiten.
Ein wesentliches volkswirtschaftliches Problem stellt die Festlegung der Wechselkurse der an der Einheitswährung beteiligten Währungen dar. Eine Volkswirtschaft, die mit überbewerteter Währung der Einheitswährung beitritt, wird im Vergleich ein höheres Vermögen, jedoch auch höhere Kosten und Preise aufweisen als Staaten, die unterbewertet oder reell bewertet der Einheitswährung betreten.
Ein volkswirtschaftlicher Ausgleich der Überbewertung ist in der Folge nur schwer erreichbar. Bei einer überbewerteten Wirtschaft wirkt der zusätzliche Importanreiz bei den höheren Preisen deflationär. Die höheren Kosten mindern die Exportvoraussetzungen im gemeinsamen Währungsraum und begünstigen die Verlagerung der Produktion in kostengünstigere Staaten. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu erhalten, sind Kostensenkungen (in prozentualer Höhe der Überbewertung) unausweichlich. Zur Finanzierung der Kostensenkungen kann reell nur die Abschöpfung des durch die Überwertung gestiegenen Vermögens herangezogen werden.
Politisch war und ist fraglich, ob EZB und Europäische Kommission die Mitgliedsländer zu hinlänglicher Haushaltsdisziplin werden anhalten können: Entziehen sich einzelne Länder oder Ländergruppen ihrer haushaltspolitischen Verantwortung, werden Inflationsrate und Finanzierungskosten für diese Länder solange relativ niedrig bleiben, wie sich der Großteil der restlichen Euro-Länder nicht zu stark verschuldet. Dies könnte verspätete oder nicht ausreichende Korrekturen der Haushaltspolitiken fördern und zu Wohlstandseinbußen führen (Süddeutsche Zeitung, 25. November 2003). In der Tat scheint die bisherige Erfahrung diese Befürchtungen zumindest im Falle von Deutschland zu bestätigen: Seit Einführung des Euro als Bargeld konnte Deutschland das Kriterium des gesamtwirtschaftlichen Haushaltsdefizits, das 3 % des Bruttoinlandsproduktes nicht überschreiten darf, kein einziges Jahr einhalten. Die im Euro-Stabilitätspakt eigentlich für diesen Fall vorgesehenen Sanktionen wurden vom Rat der europäischen Finanzminister (EcoFin) bisher abgewendet.
Ein weiterer Effekt betrifft den Erdölpreis. Öl wird nach wie vor in US-Dollar berechnet, daher auch der Begriff Petrodollar. Innerhalb der OPEC wurde diskutiert, die Preise auf Euro umzustellen, womit auch viele Drittländer dazu gezwungen wären, für Ölkäufe Teile ihrer Devisenreserven vom Dollar in Euroguthaben umzuwandeln. Der Irak hatte bereits die Ölverkäufe ausschließlich in Euro ausgezeichnet. Sowohl der Iran als auch Venezuela unter Hugo Chávez, der ein besonders lautstarker Vertreter dieses Wechsels ist, äußerten sich zustimmend zu dieser Umstellung. Allerdings hat die Diskussion darüber in den letzten Jahren deutlich an Dynamik verloren.
Auswirkung des Euro auf die Inflation
Mit der Einführung des Euro stellten viele Verbraucher eine gefühlte Verteuerung von Waren und Dienstleistungen über der Inflationsrate fest. Diese Verteuerung wird in Deutschland darauf zurückgeführt, dass einige Anbieter Preise für Waren und Dienstleistungen zum Teil bis zu 1:1 zwischen Deutscher Mark und Euro umrechneten. Teilweise wurde auch vor der Euro-Einführung der Preis moderat angehoben, um nach der Währungsunion Preise auf „runde“ Euro-Beträge runden zu können. Umgangssprachlich kam daher auch der durch die Springerpresse geprägte Begriff „Teuro“ auf. Den offiziellen Statistiken gemäß ist es aber zu keiner bedeutenden Teuerung gekommen: So betrug beispielsweise laut Statistik Austria der österreichische Verbraucherpreisindex VPI 86 zum 31. Dezember 1998 133,7 und ergibt eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,45 % in den zwölf Jahren von 1987 bis 1998, während der VPI 96 von 102,2 (31. Dezember 1998) auf 112,0 (31. Dezember 2003) stieg und somit die durchschnittliche Inflationsrate nach der Euroeinführung auf 1,84 % sank. In Deutschland stieg der Verbraucherpreisindex (Basisjahr 2000) von 81,9 (1991) auf 98,0 (1998) und nach der Euroeinführung auf 104,5 (2003); das ergibt ein Absinken der durchschnittlichen Inflation von 2,60 % vor der Euroeinführung auf 1,29 % nach der Euroeinführung.
Für die Diskrepanz zwischen der gemessenen, gesunkenen Inflation und der subjektiv gefühlten, gestiegenen Inflation bei der Euro-Einführung gibt es verschiedene Theorien; so wird beispielsweise darauf hingewiesen, dass alltäglich gekaufte Güter wie zum Beispiel Lebensmittel tatsächlich überdurchschnittlich verteuert wurden, während andere im Warenkorb vertretene Güter wie beispielsweise Elektrogeräte zwar verbilligt wurden, diese Verbilligung aber nicht gefühlt wird, weil die Waren seltener gekauft werden. Auch treten bei Überschlagsrechnungen mit gerundeten Faktoren (in Deutschland etwa 1:2 statt 1:1,95583) Rundungsfehler auf, die sich auf den umgerechneten Preis auswirken. Je weiter der DM-Gebrauch zurückliegt, desto stärker wirkt dieses Gefühl, da die jetzigen Euro-Preise mit den damaligen DM-Preisen verglichen werden. Dass auch mit der DM aufgrund der Inflation mit Preisanstieg zu rechnen gewesen wäre, wird dabei nicht beachtet.
Auswirkung des Euro auf die nationalen Wirtschaftspolitiken
Durch die gemeinsame Währung wird den Mitgliedsstaaten eine Form nationaler Wirtschaftspolitik genommen. Kritiker der Gemeinschaftswährung sehen dadurch eine zunehmende Gefahr wirtschaftlicher und politischer Spannungen, Befürworter halten die Vergemeinschaftung der Währungspolitik aufgrund der erreichten Konvergenz zwischen den Euroländern für sinnvoll.
Bedeutung des Euro im globalen Währungssystem
Vorlage:Reservewährungen Hauptartikel: Leitwährung
Aufgrund der in den letzten Jahren festen Wechselkursentwicklung des Euro zu fast allen anderen bedeutenden Währungen und der anhaltenden fiskalpolitischen Schwierigkeiten der USA erwarten einzelne Ökonomen eine allmähliche Erosion und schließliche Ablösung des Dollar als Weltreserve- und Weltleitwährung. Dies würde das Ende einer Ära bedeuten, die nach dem 2. Weltkrieg mit der Ablösung des bis dahin dominierenden britischen Pfund durch den US-Dollar begann. Die meisten Wissenschaftler bewerten die wiederkehrenden Äußerungen aus Entwicklungs- und Schwellenländern bezüglich einer Umgewichtung bei ihren Währungsreserven oder einer Neu-Fakturierung von Rohölpreisen in Euro allerdings eher als politisches Druckmittel auf die USA, weniger als konkrete Absicht. Sollte es jedoch in der Tat zu einer weiteren Höhergewichtung des Euro in den Devisenreserven von Drittländern kommen, so ist dies zunächst lediglich als Korrektur einer bisherigen Unterrepräsentierung anzusehen – gemessen an den Handels- und Finanzbeziehungen der meisten Länder ist der Euro in den Währungsreserven nach wie vor deutlich unterrepräsentiert.
Umrechnungskurs des Euro und Kursentwicklung
Umrechnungskurse der alten Währungen zum Euro
Die Wechselkurse der Währungen der an der Währungsunion teilnehmenden Staaten wurden am 31. Dezember 1998 festgelegt. Basis war dabei der Umrechnungswert der zuvor bestehenden ECU (European Currency Unit). Damit begann der Euro, als Buchgeld zu existieren: Der Euro wurde formell zur Währung der Teilnehmerstaaten, die nationalen Währungen bekamen den Status einer Untereinheit des Euro. Nur noch der Euro wurde international gehandelt, mit steigender Tendenz. Da die nationalen Währungen als Euro-Untereinheit behandelt wurden, hatten sie einen festgelegten konstanten Kurs gegenüber dem Euro. Der Kurs war auf sechs Stellen genau festgelegt, um Rundungsfehler möglichst gering zu halten.
Einem Euro entsprechen:
• | 1, | 95583 | Deutsche Mark (DM) | ||
• | 13, | 7603 | Österreichische Schilling | ||
• | 40, | 3399 | Belgische Franc | ||
• | 166, | 386 | Spanische Peseten | ||
• | 5, | 94573 | Finnische Markkaa | ||
• | 6, | 55957 | Französische Francs | ||
• | 0, | 787564 | Irische Pfund | ||
• | 1936, | 27 | Italienische Lire | ||
• | 40, | 3399 | Luxemburgische Francs | ||
• | 2, | 20371 | Niederländische Gulden | ||
• | 200, | 482 | Portugiesische Escudos | ||
• | 340, | 750 | Griechische Drachmen |
Nach der Einführung des Euro als Buchgeld dürfen die teilnehmenden Währungen nur über eine Triangulation ineinander umgerechnet werden. Dabei muss immer zuerst von der Ausgangswährung in den Euro und dann vom Euro in die Zielwährung umgerechnet werden. Eine Rundung ist dabei ab der dritten Euro-Nachkommastelle sowie in der Zielwährung erlaubt. Durch die Triangulation werden Rundungsfehler verhindert, die bei der direkten Umrechnung auftreten könnten, das Verfahren wurde deshalb von der Europäischen Kommission verbindlich vorgeschrieben.
Bei der Umrechnung von Beträgen nach Euro, die noch in „alten“ Währungseinheiten festgelegt sind, darf erst am Ende der Berechnung der zu zahlende Gesamtbetrag gerundet werden. Eine Rundung von einzelnen Berechnungsfaktoren oder von Zwischenergebnissen würde zu einem anderen Gesamtergebnis führen. Damit würde der Rechtsgrundsatz verletzt, dass die Einführung der neuen Währung die Kontinuität von Verträgen nicht berührt. Praktisches Beispiel: Ist in einem Mietvertrag ein monatlich zu zahlender Mietzins vereinbart, der sich als Produkt aus Mietfläche und Quadratmeterpreis berechnet, ist nicht der Quadratmeterpreis in Euro umzurechnen und zu runden, sondern erst der monatliche Zahlungsbetrag. Eine andere Vorgehensweise würde unter Umständen erhebliche Senkungen oder Erhöhungen der monatlichen Zahlungen bewirken (vgl. Urteil des Bundesgerichtshofs vom 3. März 2005 – III ZR 363/04).
Historischer Kursverlauf
Am 4. Januar 1999, dem ersten Tag des Börsenhandels in Euro an der Frankfurter Börse, hatte die neue Europa-Währung einen Wechselkurs von 1,1789 US-Dollar pro Euro. Der Kurs des Euro entwickelte sich in Relation zum US-Dollar zunächst negativ und erreichte über die ersten zwei Jahre des Börsenhandels immer weitere Tiefststände. Am 27. Januar 2000 fiel der Euro unter die Euro-Dollar-Parität, das Allzeittief wurde dann am 26. Oktober 2000 mit 0,8225 US-Dollar pro Euro erreicht.
Von April 2002 bis Dezember 2004 wertete der Euro mehr oder weniger kontinuierlich auf; am 15. Juli 2002 wurde wieder die Parität erreicht, am 10. November 2004 übersprang er erstmals 1,30 Dollar und erreichte am 30. Dezember 2004 sein bisheriges Rekordhoch mit 1,3668 Dollar. Zum Vergleich: Ihren Höchstwert erreichte die D-Mark am 18. April 1995, als 1 US-Dollar 1,342 D-Mark kostete – das entspricht umgerechnet 1,4574 Dollar je Euro.
Am 19. Januar 2005 unterschritt der Euro allerdings wieder die Marke von 1,30 Dollar und erreichte am 15. November mit 1,1638 Dollar sein Jahrestief 2005. Im Jahr 2006 bewegte sich der Eurokurs bisher in der Bandbreite zwischen 1,1813 Dollar am 2. Januar und 1,2958 Dollar am 5. Juni.
Bedeutung des US-Dollar-Euro-Wechselkurses
Über die wirtschaftliche Bedeutung eines starken Euro gehen die Meinungen auseinander. Einerseits werden die Rohstoffe weiterhin überwiegend in US-Dollar gehandelt, sodass der hohe Eurokurs eine Verbilligung der Rohstoffe bewirkt. Andererseits werden durch den hohen Eurokurs die Exporte aus der Eurozone verteuert, sodass der hohe Eurokurs bis zu einem gewissen Grad das Wirtschaftswachstum schwächt. Durch die Größe des Euroraumes haben die Wechselkurse und somit die durch Wechselkursschwankungen hervorgerufenen Wechselkursrisiken jedoch weitaus weniger Bedeutung, als zu Zeiten nationaler Währungen.
Der Niedergang des Euro bis in das Jahr 2002 ist vermutlich auf seine damalige physische Nichtexistenz als Bargeld zurückzuführen, weswegen der Euro zunächst schlechter bewertet wurde, als es alleine aufgrund der Fundamentaldaten angemessen gewesen wäre. Die wirtschaftlichen Probleme in der europäischen Gemeinschaft verstärkten diesen Trend und führten dazu, für ausländische Anleger Investitionen in Europa unattraktiv zu machen, was den Euro ebenso schwächte. Zwar haben sich die wirtschaftlichen Aussichten in Europa seitdem kaum gebessert, dennoch kam es kurz nach der Bargeldeinführung zu einer umfassenden Aufwertung des bis dahin unterbewerteten Euro. Die Erklärungen dafür sind teilweise die gleichen, welche auch zu der allgemeinen Annahme einer mittel- und langfristigen Fortsetzung des Euro-Wertzuwachses führen; es werden hierfür vorrangig drei Gründe angegeben:
- Das weiterhin steigende Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit und damit einhergehend die Erhöhung der Verschuldung der USA,
- die absehbare Umschichtung der Währungsreserven von Staaten wie China, Indien, Japan, Russland und anderer großer Staaten sowie
- die zunehmende Bereitschaft Erdöl exportierender Staaten, allen voran Russlands, außer dem Dollar auch den Euro als Zahlungsmittel für Erdöl anzunehmen.
Nicht zu vernachlässigen ist auch der positive psychologische Aspekt eines expandierenden europäischen Währungsverbundes, dem sich in Zukunft noch zahlreiche andere, neue und alte EU-Beitrittsländer anschließen werden, bei denen der Euro die bisherige Landeswährung ersetzen wird. Auch dies trägt nicht unwesentlich zur Stärkung des Euro bei und erhöht sein internationales Ansehen.
Währungscode und Währungssymbol
ISO-Währungscode
Das internationale Drei-Buchstabenkürzel (ISO-Währungscode) des Euro lautet EUR. Das Kürzel ist aus mehreren Gründen eine Besonderheit im ISO-Währungscode:
- Üblicherweise ist der erste Buchstabe von Währungen, die im Rahmen einer Währungsunion verwendet werden, das X. Ein dem Standard entsprechendes Kürzel könnte etwa XEU sein.
- Ist der erste Buchstabe kein X, so stehen die ersten beiden Buchstaben für den Ländercode nach ISO 3166. Das Kürzel EU für die Europäische Union ist in diesem Standard zwar definiert, allerdings nur ausnahmsweise, da die Europäische Union kein souveräner Staat ist.
- Der letzte Buchstabe des Währungscodes ist üblicherweise der Anfangsbuchstabe der Währung, der Euro müsste also eigentlich das Kürzel EUE tragen.
Zum Begriff „Euro“ existiert nach Auskunft der EZB kein Plural, ebensowenig für „Cent“, für den es offiziell auch weder ein Zeichen noch eine Abkürzung gibt. Es wird dementsprechend empfohlen, Beträge im Centbereich in Eurobruchteilen anzugeben, also zum Beispiel für einen Betrag von 20 Cent 0,20 €. Inoffiziell wird die Untereinheit allerdings häufig abgekürzt (Ct, ct, C, c oder ¢).
Euro-Währungssymbol
Hauptartikel: Eurozeichen

Das Eurozeichen wurde 1997 von der Europäischen Kommission als Symbol für die europäische Gemeinschaftswährung eingeführt.
Es basiert auf einem 1974 als Studie geschaffenen Entwurf des ehemaligen Chefgrafikers der Europäischen Gemeinschaft (EG), Arthur Eisenmenger. Es ist ein großes rundes E, welches in der Mitte zwei waagerechte, versetzte Striche besitzt (oder auch wie ein C mit einem Gleichheitszeichen kombiniert). Es erinnert an den griechischen Buchstaben Epsilon (ε) und damit an das antike Europa. Die zwei geraden Striche stehen für die Stabilität des Euro und des europäischen Wirtschaftsraums. Ursprünglich sollte die Abkürzung ECU verwendet werden.
Euro-Bargeld
Münzen
Hauptartikel: Euromünzen
Es gibt Euro-Münzen zu 1, 2, 5, 10, 20, 50 Euro-Cent sowie zu 1 und 2 Euro. Die Vorderseiten der Euromünzen sind in allen Ländern identisch, auf der Rückseite haben sie allerdings nationale Motivprägungen. Dennoch kann im gesamten Währungsraum damit bezahlt werden. Auf den griechischen Münzen ist der Nennwert auch auf Griechisch aufgeführt, statt Cent allerdings die Bezeichnung Lepto/Lepta. Auf der Vorderseite der Münzen befindet sich ein versetztes Doppel-L; die Initialen des belgischen Designers Luc Luycx. Die Münzen zu 1 und 2 Euro bestehen aus zwei unterschiedlichen Legierungen. Unter Gebrauchsbedingungen entsteht ein elektrochemisches Spannungsgefälle, das Nickel-Ionen aus der Legierung herauslöst. Dies löst jedoch (entgegen ursprünglicher Befürchtungen) keine allergischen Reaktionen aus.
Da die thailändischen Zehn-Baht-Münzen den Zwei-Euro-Münzen in Größe und Gewicht stark ähneln und ebenfalls aus zwei unterschiedlichen Legierungen bestehen, erkennen Automaten im Euroraum, die über eine unzureichende Münzprüfung verfügen, diese Münzen unter Umständen als Zwei-Euro-Münze.
Seit 2004 werden von einigen Ländern Sonderausgaben der 2-Euro-Münze für den Umlauf ausgegeben, die ebenfalls im gesamten Euro-Raum gültig sind. 2005 gab Österreich eine Münze zum fünfzigjährigen Jubiläum des Staatsvertrages heraus. Deutschland startete mit seiner ersten Sonderausgabe 2006, auf der das Holstentor zu Lübeck abgebildet ist. Diese Münzen sind bereits in großer Menge dem Geldumlauf zugeführt worden. Für den Umlauf wird Deutschland nun 16 Jahre lang keine 2-Euro-Münzen mit dem Motiv des Bundesadlers mehr prägen. Stattdessen wird auf den Münzen jedes Jahr ein neues Motiv aus einem der 16 Bundesländer zu finden sein. Das bisher höchste Ausgabevolumen (40 Millionen Münzen) hat die diesjährige Münze zu den Olympischen Winterspielen in Turin erreicht.
Banknoten
Hauptartikel: Eurobanknoten
Die Eurobanknoten sind in allen Ländern identisch. Es gibt Banknoten zu 5 Euro, 10 Euro, 20 Euro, 50 Euro, 100 Euro, 200 Euro und 500 Euro.
Die Scheine zeigen verschiedene Motive zu den Themen Zeitalter und Baustile in Europa. Die Vorderseiten zeigen als Motiv ein Fenster oder eine Fensterfront, die Rückseiten jeweils eine Brücke. Dabei sind keine realen Bauwerke abgebildet, sondern es wurden die Stilmerkmale der einzelnen Epochen in eine archetypische Abbildung eingebracht: Klassik auf dem 5-Euro-Schein, Romanik auf dem 10-Euro-Schein, Gotik auf dem 20-Euro-Schein, Renaissance auf dem 50-Euro-Schein, Barock und Rokoko auf dem 100-Euro-Schein, Eisen- und Glasarchitektur auf dem 200-Euro-Schein und Moderne Architektur des 20. Jahrhunderts auf dem 500-Euro-Schein.
Die Banknoten wurden nach einem EU-weiten Wettbewerb vom Österreicher Robert Kalina gestaltet und weisen verschiedene moderne Sicherheitsmerkmale auf, um die Fälschung zu erschweren.
Eine Besonderheit ist das Counterfeit Deterrence System (CDS), welches das Reproduzieren auf Kopiergeräten oder per PC verhindern soll.
Herkunft der Eurobanknoten
Land | Kontrollziffer |
---|---|
Belgien | Z |
Deutschland | X |
Finnland | L |
Frankreich | U |
Griechenland | Y |
Irland | T |
Italien | S |
Luxemburg | R |
Niederlande | P |
Österreich | N |
Portugal | M |
Spanien | V |
Man kann anhand der Nummer des Euroscheines herausfinden, in welchem Euroland der Schein gedruckt wurde. Diese steht rechts oben bzw. links unten auf der Rückseite einer Euroscheines.
Auf einem Euroschein steht zum Beispiel die Nummer V... (siehe Bild).
Der Buchstabe am Anfang der Nummer, die Kontrollziffer, gibt das Herkunftsland an.
Steht dort zum Beispiel V..., bedeutet dies, dass der Schein in Spanien gedruckt wurde.
Diskussionen um das Bargeld
Einführung von 1- und 2-Euro-Scheinen
Österreich forderte die Einführung eines 2-Euro-Scheins, Italien sogar die eines 1-Euro-Scheins. In beiden Ländern waren vor der Einführung des Euro Geldscheine mit relativ geringen Werten im Umlauf – so zum Beispiel der 20-Schilling-Schein (1,45 Euro) in Österreich oder der 1.000-Lire-Schein (52 Cent) in Italien.
Am 18. November 2004 beschloss der EZB-Rat, keine Euro-Scheine mit niedrigerem Wert einzuführen. Ein 2-Euro-Geldschein wird auch nicht beim Druck der neuen Serie gegen Ende dieses Jahrzehnts eingeführt werden.
Mögliche Begründung: Münzen sind kostengünstiger. Während Münzen oft weit über zehn Jahre im Umlauf sind, müssen Scheine niedrigen Nennwertes schon wesentlich früher ersetzt werden. Da derartige Banknoten folglich öfter nachgedruckt werden müssten, ergäben sich hieraus wesentlich höhere Kosten. Auch die Automatenwirtschaft hatte sich zu einer Einführung von 1- und 2-Euronoten skeptisch geäußert.
Abschaffung der 1- und 2-Cent-Münze
In einigen Euroländern sind 1- und 2-Cent-Münzen nicht gebräuchlich. In Finnland wurden sie gar nicht eingeführt, weil dort seit der Einführung des Euro alle Rechnungen, die nicht auf –,-0 oder –,-5 enden, beim Bezahlen auf die nächsten fünf Cent auf- oder abgerundet werden. Entsprechendes geschah auch bereits vorher bei der Markka. In den Niederlanden und in Belgien wurde dieses System später übernommen. Begründet wird dies mit dem geringen Geldumlauf der Münzen, was auf einen niedrigen Bedarf hinweist.
Die Gegner der Abschaffung befürchten vor allem einen zweiten Teuro-Effekt, weil viele Einzelpreise auf volle fünf Cent aufgerundet werden könnten. Dagegen wird aber eingewendet, dass dies wegen der psychologisch wichtigen Schwellenpreise, die dann eher von –,99 auf –,95 herabgesetzt werden, nicht passieren würde.
Auszeichnungen
Im Jahre 2002 wurde der Euro mit dem Internationalen Karlspreis zu Aachen ausgezeichnet, da er „wie kein anderer Integrationsschritt zuvor die Identifikation mit Europa befördert und damit einen entscheidenden, epochemachenden Beitrag zum Zusammenwachsen der Völkerfamilie leistet“.
Siehe auch
Quellen
- ↑ a b Barclays Capital, ECB Governing Council voting reform and euro area enlargement, 9. Januar 2006
Literatur
- Daniel Cohn-Bendit, Oliver Duhamel: Euro für alle. Das Währungswörterbuch, Dumont 1998, ISBN 3-7701-4589-5
- Europäische Zentralbank: Review of the International Role of the Euro (pdf, 900 KB), Frankfurt 2005
- NN: Euro-Katalog, Münzen und Banknoten 2005. Leuchtturm Albenverlag, 2004, ISBN 3000126791
- Gerhard Schön: Euro Münzkatalog. Battenberg Verlag, 5. Auflage 2006, ISBN 3-86646-001-5
Weblinks
- Europäische Zentralbank
- Offizielle Euromünzen der Mitgliedsstaaten
- Euro-Kampagne der Europäischen Zentralbank
- Deutsche Bundesbank: Die Rückseiten der Euromünzen in verschiedenen Ländern
- Die EZB mit aktuellen Kursen verschiedener Währungen gegen den Euro
- Bericht über die Erweiterung des Eurogebiets (4.11.2005)
- Europaweites Projekt zur Verfolgung von Euro-Banknoten