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Limberg (Gemeinde Maissau)

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Limberg (Dorf)
Ortschaft
Verwaltungssprengel
Limberg (Gemeinde Maissau) (Österreich)
Limberg (Gemeinde Maissau) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Hollabrunn (HL), Niederösterreich
Pol. Gemeinde Maissau  (KG Limberg)
Koordinaten 48° 35′ 47″ N, 15° 51′ 53″ OKoordinaten: 48° 35′ 47″ N, 15° 51′ 53″ Of1
Höhe 296 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 297 (1. Jän. 2025)
Gebäudestand 195 (2011)
Fläche 3,76 km²dep1
Postleitzahl 3721f1
Vorwahl +43/02958f1
Ortsvorsteher Johann Bratf1
Offizielle Website
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 03799
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
297

f0BW

Limberg ist eine Ortschaft mit gut 300 Einwohnern in der Gemeinde Maissau im Bezirk Hollabrunn im Bundesland Niederösterreich in Österreich.

Bekannt der Ort durch den Bahnhof Limberg-Maissau der Franz-Josefs-Bahn und durch den Steinbruch der Firma Hengl.

Geografie

Limberg liegt im Weinviertel zwischen dem Manhartsberg und dem Schmidatal. Durch das Dorf fließt der Schleinzbach.

Nachbarortschaften:

Straning
Burgschleinitz Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Niederschleinz
Maissau Ravelsbach Unterdürnbach

Geschichte

Mit 1. Jänner 1972 erfolgte aus finanziellen und wirtschaftlichen Überlegungen heraus die Gemeindezusammenlegung der ehemaligen Gemeinde Limberg mit der Gemeinde Maissau.[1]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung[2]

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Limberg: Der unregelmäßige Vierkantbau mit einem Turm und einem kleinen Arkadenhof entstand im 16. Jahrhundert durch den Ausbau eines spätgotischen Meierhofes. Bei der Renovierung 1982/1983 wurde die Jahreszahl 1570 freigelegt, und es wurden im Mauerwerk zwei Löwenfiguren im romanischen Stil gefunden, die man wahrscheinlich einst bei Ausbauarbeiten oder Instandsetzungen nach Kriegsverwüstungen einfach als Bausteine verwendet hatte. Sie befinden sich jetzt im Stift Altenburg und wurden sorgfältig restauriert. Ob sie von der alten Burg oder von dem einstigen Meierhof (Edelsitz) stammen, konnte nicht festgestellt werden. Löwenfiguren flankieren meist den Haupteingang eines Gebäudes oder Edelsitzes und symbolisieren die Wehrhaftigkeit des Besitzes.
  • St. Jakobs-Kirche: Die Wehrkirche liegt im Ortsbereich auf einem an drei Seiten steil abfallenden Hügel, dessen Plateau sie mitsamt dem umgebenden Friedhof einnimmt. Der Friedhof wird von mächtigen Steinmauern umgeben. Diese dienten als eine Art Verteidigungsmauer. Die Kirche ist dem Heiligen Jakobus dem Älteren geweiht. Über das Erbauungsjahr und das Weihedatum der Kirche fehlen jegliche Urkunden und Aufzeichnungen. Der Kirchturm, der nach seiner Wucht und Mächtigkeit zu schließen einst als Wehrturm erbaut wurde, wurde erstmals bereits im 11. Jahrhundert datiert.[3] In der Nähe der Kirche befand sich früher die alte „Veste Limburg zu Limberg“. Sie war schon im 16. Jahrhundert verfallen und hatte wahrscheinlich das gleiche Schicksal erlitten wie die Burg in Sachsendorf und der Edelsitz in Naschendorf (beides auch Besitzungen der Zinken). Die Burg war teilweise oder ganz von Wasser umgeben. In einer Karte von 1823 ist noch ein großer Teich eingezeichnet. Anfang des 20. Jahrhunderts waren noch Teichreste vorhanden und es wuchs auf diesem Gebiet viel Schilfrohr. Bis zur Bachregulierung war der Grundwasserspiegel sehr hoch. Der Teich dürfte mit Resten der verfallenen Burg aufgeschüttet worden sein. Auf der Parzelle 68 wurde bei einer Brunnengrabung eine sehr starke Fundamentmauer gefunden. Sie leistete den Grabungsarbeiten so großen Widerstand, dass sich der Besitzer entschloss, den Brunnen an einer anderen Stelle graben zu lassen.[4]
  • Lettenbrücke: Die Lettenbrücke wurde im Zuge des Baus der Franz-Josefs-Bahn von Wien nach Pilsen errichtet. Der Stahlriese ist auffallend, vor allem durch seine grüne Farbe. Die Lettenbrücke ist eine von sechs Brücken, die benötigt wurden, um den Zugverkehr durch Limberg zu ermöglichen. Von Wien kommend lagen der Reihe nach die „Bahnstraßenbrücke“, die „Pfaffengrabenbrücke“, die „Jandabrücke“, die „Steinwegbrücke“, die „Halterberg-Seitwegbrücke“ und schließlich die „Lettenbrücke“ an der Bahnlinie.[3]

Natur:

  • Alte Kuh und Libellenteich: An der Schnittstelle der Gemeinden Burgschleinitz-Kühnring, Maissau und Straning-Grafenberg entstand direkt vor dem Abgrund des Schotterwerkes ein ungewöhnliches Naturschutzprojekt. Rund um den seit Jahrhunderten sagenumwobenen Granitstein „Alte Kuh“ wurde ein „magischer Steinring“ nach dem Vorbild von Stonehenge errichtet. Das 2011 mit dem Naturschutzpreis des Forums Rohstoffe und des WWF ausgezeichnete Projekt der Firma Hengl wurde im September im Rahmen eines großen Eröffnungsfestes erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. 400 Menschen aus allen drei Gemeinden waren gekommen, um die „neue“ Alte Kuh – in ihrer jetzigen Begleitung zu sehen.[5]
  • Heidenstatt: Die Heidenstatt ist ein großes Plateau, das nach drei Seiten steil abfällt. Es befindet sich westlich von Limberg. Diese ehemalige Siedlungsstätte ist als Fundort bekannt. Diese Fundstellen erstrecken sich weit über die eigentliche Parzelle mit dem Flurnamen „Haidenstädt“. Der Heimatforscher Johann Krahuletz gab 1912 an, dass sich Spuren von Dämmen aus Granitsteinen gefügten Mauern verfolgen lassen. Auf der Heidenstatt wurden Funde der Steinzeit, Mondseekultur, Aunjetitzer Kultur, Hügelgräberkultur, Lausitzer Kultur, Hallstätter Kultur, La-Tène-Kultur und der slawisch-awarischen Zeit gefunden, die in verschiedenen Museen zu besichtigen sind (Naturhistorisches Museum Wien, Krahuletz-Museum Eggenburg, Höbarthmuseum Horn, Museum Niederösterreich). Den Funden nach zu urteilen war die Heidenstatt eine der größten Siedlungen in der Region. Die Siedlung dürfte Ende des Mittelalters durch Brand zerstört worden sein. Gefunden wurden unter anderem Keramik, Topfscherben, Pfeilspitzen, Gussschalen, Ringe, Waffen, Werkzeuge, Mahl- und Schleifsteine sowie andere Metallgegenstände. In den 1980er Jahren wurden mehrwöchige Forschungsarbeiten durchgeführt. Man konnte herausfinden, dass die Heidenstatt bereits seit dem 4. Jahrhundert nach Chr. besiedelt war. Heute ist die Heidenstatt meist ungenütztes Grasland, von Wald und Gebüsch umgeben. Man kann auch heute noch kleine Bruchstücke von Gefäßen und ähnlichem finden.[3]

Persönlichkeiten

Personen mit Beziehung zum Ort:

  • Erwin Wurm (* 1954), österreichischer Künstler, Plastiker und Fotograf, lebt und arbeitet auf Schloss Limberg. Nach der erfolgreichen Renovierung des Schlosses hat der Schöpfer der „One Minute Sculptures“ auch sein Atelier nach Limberg verlegt, denn dort hat er auf der großen Schlossanlage den Platz, den er braucht.
  • Josef Weinbub (* 1942), österreichischer Steinhauer. In seinem Atelier im alten Limberger Lagerhaus in der Schlossstraße bearbeitet er mit Vorliebe den berühmten Limberger Granit. Zu seinen Werken zählen unter anderem der Altar der Limberger Jakobskirche, sowie zahlreiche Marterln in der Region.

Einzelnachweise

  1. Österreichischer Städteatlas: Maissau ( Online); Verlag Franz Deuticke, Wien 1997, ISBN 3700546599
  2. Historisches Ortslexikon Niederösterreich Teil 2 (PDF; 1,2 MB). Österreichische Akademie der Wissenschaften. Abgerufen am 28. März 2015
  3. a b c Heimatbuch Limberg. Abgerufen am 4. Juni 2012
  4. Informationen über das Schloss Limberg. Homepage der Gemeinde Maissau. Abgerufen am 4. Juni 2012.
  5. Informationen über die alte Kuh in Limberg. Abgerufen am 4. Juni 2012.