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Moskowien

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Moskowien war in Europa die Bezeichnung für das russische Großfürstentum Moskau, das die Urzelle des Russländisches Reich bildete. Es entstand aus einem Handelsaußenposten des Großfürstentums Wladimir-Susdal. Nachdem letztgenanntes im 13. Jahrhundert von den Mongolen angegriffen worden war, zerfiel es in elf Einzelfürstentümer, von denen eines das Fürstentum Moskau war. In der Folge beanspruchten mehrere der Fürstentümer den Titel des Großfürsten. Spätestens 1327, als der Metropolit aller Russen seinen Sitz von Wladimir nach Moskau verlegte, kristallisierte sich heraus, dass Moskau zum neuen Machtzentrum in dieser Region werden würde.

In der Folge konnte sich das Großfürstentum von der tatarischen Oberherrschaft befreien und sein Territorium ausbauen. Der von 1462 – 1505 regierende Großfürst Iwan III. (Russland) (der Große) war der erste Herrscher dieses Reiches, welcher sich „Zar aller Russen“ nannte. Ab dieser Zeit entstand auch der Begriff „Russländisches Reich“ als Selbstbezeichnung. In Europa hielt sich aber der Begriff Moskowien als Bezeichnung für diesen Staat bis zur Zeit Peter des Großen.

Das Wort Moskowien wurde ab dem Einfall der Mongolen bis zu Peter dem Großen in Europa für Russland verwendet, die Russen nannte man Moskowiter.

In Russland hörte man spätestens seit dem 16. Jahrhundert und Iwan IV.(der Schreckliche) auf, von einem Großfürstentum Moskau zu sprechen. Man nannte das Land Russkoje Zarstwo (Russisches Zarenreich) und ab Peter dem Großen Rossijskaja Imperia (Russländisches Reich).

Geplantes Reichskommissariat Moskowien

Moskowien war zwischen 1941 und 1945 auch die propagandistische Bezeichnung eines von den Nationalsozialisten geplanten Reichskommissariats Russland. Es sollte nach dem so genannten Endsieg einen Teil der besiegten Sowjetunion umfassen. Das Reichskommissariat Kaukasien sollte folgen, wurde aber ebenfalls nicht verwirklicht.

Weil es möglich erscheint, das die Begriffe in diesem Zusammenhang genutzt wurden, liegt hier die Basis für die antirussische/antisowjetische Verwendung in den Nachkriegsmedien.