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Alsfeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen Alsfelds
Wappenbeschreibung
Deutschlandkarte, Position von Alsfeld hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Vogelsbergkreis
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 260 bis 290 m ü. NN
Fläche: 129,69 km²
Einwohner: 17.674 (31. Dez. 2004)
Bevölkerungsdichte: 136 Einwohner je km²
Postleitzahl: 36304
Vorwahl: 06631
Kfz-Kennzeichen: VB
Gemeindeschlüssel: 06 5 35 001
Stadtgliederung: 16 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
36304 Alsfeld
Offizielle Website: www.alsfeld.de
Politik
Bürgermeister: Herbert Diestelmann (SPD)

Alsfeld ist eine Stadt im Zentrum von Hessen. Die nächstgrößeren Städte sind Bad Hersfeld, etwa 39 km im Osten, Fulda, ungefähr 44 km im Südosten, Gießen, zirka 52 km im Westen und Marburg, etwa 43 km im Nordwesten gelegen.

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt liegt am Oberlauf der Schwalm im nördlichen Vogelsberggebiet und am südlichen Rand des Knüllgebirges, am Westhang des Alsfelder Beckens. Je nach Betrachtung (Wetterregionen, Zuteilung von Rundfunkredaktionen, usw.) genießt Alsfeld eine verwirrende Zuordnung zu verschiedenen willkürlichen Regionsbezeichnungen.

Nachbargemeinden und -kreise

Alsfeld grenzt im Norden an die Gemeinden Willingshausen, Schrecksbach und Ottrau (alle Schwalm-Eder-Kreis), im Osten an die Gemeinde Breitenbach (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) und die Gemeinde Grebenau (Vogelsbergkreis), im Süden an die Gemeinden Schwalmtal und Romrod, sowie im Westen an die Stadt Kirtorf und die Gemeinde Antrifttal, alle ebenfalls zum Vogelsbergkreis gehörend.

Stadtgliederung

Neben der Kernstadt gibt es die Stadtteile Altenburg, Angenrod[1], Berfa, Billertshausen, Eifa, Elbenrod, Eudorf, Fischbach, Hattendorf, Heidelbach, Leusel, Liederbach, Lingelbach, Münch-Leusel, Reibertenrod und Schwabenrod.

Geschichte

Im 4. Jahrhundert nach Chr. durchquerten die Hunnen unter Attila die Region um Alsfeld. Der in dieser Gegend noch überdurchschnittlich oft auftretende Mongolenfleck zeugt davon.

Alsfeld wurde im Jahre 1069 das erste Mal urkundlich erwähnt. Ausgrabungen in der Walpurgiskirche haben ergeben, dass es hier im 9. bzw. 10. Jahrhundert schon eine romanische Kirche gegeben hat. Somit entstand der Ort vermutlich in der Zeit der Karolinger. Zwischen 1180 und 1190 bauten die Landgrafen von Thüringen hier an der historischen Handelsstraße der Kurzen Hessen, eine Burg. Diese Lage begünstigte die Entwicklung von Alsfeld, so dass Alsfeld ab 1222 als Stadt bezeugt ist.

Das Rathaus von Alsfeld

Seit 1247 gehört Alsfeld zu Hessen und im Jahre 1254 tritt die Stadt dem Rheinischen Städtebund bei. Herrman II. baute sich hier 1395 ein Schloss und die Stadt war zeitweise Residenzstadt. Seit 1567 gehörte die Stadt zu Hessen-Marburg und ab 1604 zu Hessen-Darmstadt. Bis 1972 war sie Sitz des gleichnamigen Landkreises, der bei der hessischen Gebietsreform mit dem Nachbarkreis Lauterbach und dem Raum Schotten zum Vogelsbergkreis zusammengeschlossen wurde.

Die Entscheidung des hessischen Innenministeriums, Lauterbach zur Kreisstadt zu bestimmen, führte seinerzeit zu einiger Verbitterung in Alsfeld, die das Verhältnis zu Lauterbach über Jahre hinweg belastete. Auf Grund der Proteste im Alsfelder Raum teilte z. B. die Kfz-Zulassungsstelle Alsfeld zwischen 1972 und 1978 nicht, wie ursprünglich vorgesehen, das Kennzeichen LAT (Lauterbach), sondern weiterhin Nummernschilder mit dem Kürzel ALS zu, bis 1978 VB als Autokennzeichen des Vogelsbergkreises festgelegt wurde.

1975 wurde Alsfeld durch den Europarat zur Europäischen Modellstadt erklärt. Daraufhin wurden viele der 400 Fachwerkhäuser aus sieben Jahrhunderten wie auch das Fachwerkrathaus, der Pranger und eines der ältesten Häuser Deutschlands restauriert.

Der Stadtname

Zur Herkunft des Stadtnamens gibt es einige Legenden. So soll um das Jahr 1200 der Markgraf von Hessen/Thüringen einen Ausritt über den Vogelsberg geamacht haben. Auf dem Homberg (einem Hügel nahe Alsfeld) angekommen, blies dort ein starker Wind. So sagte dieser: „Als fällt mir der Hut vom Kopp.“ („Als“: oberhessisch für „immerfort“.) Aus „als fällt“ wurde dann angeblich Alsfeld. Tatsächlich wird aber der Name Alsfeld von Adelesfeld, abgeleitet von dem Wort adelig, hergeleitet.

Historische Wasserversorgung

Unter den Einheimischen gilt die Versorgung mit Straßenreinigungs- und Feuerlöschwasser als Besonderheit: Der Liederbach (einheimisch: Lerrebach), war viele Jahrhunderte am heutigen Bahnhofsgelände aufgestaut worden. Im Regelfall floss der Bach dann von dort über den Ludwigsplatz in die Obergasse. Das natürliche Gefälle geschickt ausnutzend, erhielt der Bach Abzweigungen in andere Gassen. Deren Verlauf in Pflasterrinnen folgte der sich schwächende Bach, um dann beim Fulder Tor zur Schwalm hin die Stadtmauern wieder zu verlassen. Bei Bedarf wurden die Sperren des Liedenteiches gezogen, so dass eine größere Wassermenge verfügbar gewesen ist. Mit Trinkwasser versorgten sich die Einwohner über Brunnen im Haus: Es soll jedes Haus in der Kernstadt einen eigenen Brunnen gehabt haben. In zwei Gaststätten in Marktnähe sind noch heute die Hausbrunnen zu besichtigen.

Eingemeindungen

Die Gemeinden Berfa, Hattendorf, Liederbach und Lingelbach wurden anlässlich der Gemeindereform am 11. Juli 1972 eingemeindet.

Politik

37 Stadtverordnete bilden die Alsfelder Stadtverordnetenversammlung. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl am 26. März 2006 wie folgt dar:

SPD 16 Sitze
CDU 15 Sitze
UWA 3 Sitze
ALA 2 Sitze
FDP 1 Sitz

Der Magistrat besteht aus 9 Stadträten. Davon entfallen 3 Sitze auf die SPD, 3 Sitze auf die CDU, 2 Sitze auf die UWA und ein Sitz auf Bündnis 90/Die Grünen.

Der Bürgermeister Herbert Diestelmann (SPD) wurde am 13. Februar 2005 mit einem Stimmenanteil von 52,7 % wiedergewählt.

Wappen

Blasonierung: Das Wappen zeigt in blau einen rechtsgewendeten, golden gekrönten und golden bewehrten, roten Löwe. Rechts ein Schwert mit silberner Schneide und goldenem Griff.

Bedeutung: Das älteste Siegel der Stadt zeigte um 1234 den Landgrafen von Hessen als Richter mit Schwert in der einen Hand und in der Anderen ein Schild. Dieses Schild zeigte das Wappen der Landgrafen von Hessen (den Löwe von Hessen). Die heutige Anordnung auf dem Wappen erschien ab dem späten 14. Jahrhundert. Seit dem gab es nur kleine farbliche Änderungen, so wurde der früher sieben Mal von Silber und Rot geteilte Löwe einfarbig.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Konzerte

  • Regelmäßig Rock-, Pop- und volkstümliche Konzerte in der Hessenhalle
  • Regelmäßige alternative Konzert im alten Jugendzentrum

Theater

  • Theater Regional in der Stadthalle
  • Alljährliches Theater der lokalen höheren Schulen (ASS/MES)

Museen

  • Regionalmuseum Alsfeld, Rittergasse, in den Patrizierhäusern „Neurath-Haus“ (erbaut 1688) und dem „Minnigerode-Haus“ (erbaut 1687), gibt Vorträgen u.a. Veranstaltungen eine besondere Atmosphäre, häufig kleine, feine Sonderausstellungen
  • Spielzeugmuseum Alsfeld
  • Märchenhaus Alsfeld Sackgasse/ Ecke Samuel-Spier-Gasse: Öffnungszeiten und Veranstaltungskonditionen im Tourist Center Alsfeld am Markt, besonders zu Weihnachten sehr romantisch

Bauwerke

Rathaus, Weinhaus, ältestes Fachwerkhaus und Walpurgiskirche

Die Stadt ist bekannt für ihre Altstadt mit geschlossener historischer Bebauung.

Diese ist wie für mittelalterliche Städte typisch angelegt: Um den Marktplatz als Zentrum verläuft in einiger Entfernung die aus strategischen Gründen nahezu kreisförmige Stadtmauer. Diese enthält Öffnungen an den in weiterer Vorzeit entstandenen Verkehrswegen. Von diesen Öffnungen, den Stadttoren, her gelangt man auf meist geradem Weg zum Mittelpunkt der Stadt – und aus dieser auch wieder heraus. In Alsfeld ist der Verlauf der Stadtmauer an den Gassen, die nicht dem überregionalen Verkehr dienten, erahnbar. Die Krümmungen dieser Gassen, dem Verlauf der damaligen Stadtmauer folgend, bieten im Jahres- und Tageslauf bei unterschiedlichstem Licht dem sensiblen Betrachter zahllose Motive für seine persönlichen Erinnerungen.

Merkwürdig ist, dass die von Nordosten, von der Messestadt Leipzig und von Kassel nach Frankfurt verlaufende Handelsstraße (heutiger Straßenzug: Hersfelder Straße, Untergasse, Obere Fulder Gasse, Markt) innerhalb der Stadt so verwinkelt verläuft wie auch weit außerhalb der Stadt. So ist zu vermuten, dass sich Äußeres etwas verkleinert schon immer auch innerhalb Alsfelds wiederfindet.

Am Markt im Zentrum der Altstadt befindet sich das Fachwerk-Rathaus in frühem Rähmbau, das von 1512 bis 1516 errichtet worden ist. Sein steinerner Unterbau wurde früher als Markthalle genutzt. Von 1960 bis 1972 führte der damalige Landkreis Alsfeld das Rathaus sogar im Kreiswappen. Beim Rathaus, auf dem Winkel Markt – Obergasse steht das Weinhaus, an dessen Ecke sich noch heute der Pranger befindet.

Der Pranger ist ein schließbarer Eisenring, der den Verletzern mittelalterlicher Regeln um den Hals gelegt wurde. Die tatsächlichen oder vermeintlichen Regelverletzer waren in ihrer Wehrlosigkeit damit dem Spott oder sogar der physischen Mißachtung (z.B. anspucken) der anderen Einwohner ausgesetzt. Der mit einem Trittstein und deutlichen Benutzungsspuren ausgestattete Pranger ist ein beliebtes Fotomotiv für viele Gäste der Stadt.

Das Weinhaus wurde im Jahre 1538 von Hans von Frankfurt mit einem Staffelgiebel errichtet. Gebaut wurde es als städtisches Weinlager und Ausschank. Die alten Vorhangbogenfenster wurden 1840 verändert.

An das Weinhaus angelehnt ist das älteste Fachwerkhaus der Stadt. Es wurde in Ständerbauweise errichtet. Die ältesten Teile des Hauses stammen von 1350. Weitere Aus- und Umbauten fanden 1403 und 1464 statt. Unter dem Haus befinden sich noch zwei Keller mit Tonnengewölbe, die aus der Zeit der Stadtgründung stammen. Im Erdgeschoss seit Jahrzehnten kulturwahrende Nutzung in Privatinitiative. Hinter diesen drei Gebäuden steht die Walpurgiskirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Chor wurde im Jahr 1393 neu erbaut, der Turm wurde nach dessen Einsturz 1394 neu errichte, allerdings erst 1543 vollendet und 1836 um ein Geschoss gekürzt. Das gotische Langhaus wurde ab 1472 zu einer Kirchenhalle umgebaut. In einer zu den Architekturformen passenden Bildsprache schuf Charles Crodel 1963 die den Kirchenraum prägende Gesamtverglasung.

In unmittelbarer Nähe zur Walpurgiskirche befindet sich das spätgotische Beinhaus, das 1368 das erste Mal erwähnt und 1510 erweitert wurde. Es diente zur Aufbewahrung der Gebeine aus dem Friedhof.

Am südlichen Ende der Altstadt steht die Dreifaltigkeitskirche, die ehemalige Klosterkirche der Augustiner aus dem 14. Jahrhundert. Sie besitzt einen zweischiffigen, asymmetrischen Hallenbau, der um das Jahr 1435 erbaut wurde. Der Kirche fehlt, wie bei Bauten von Bettelorden üblich, ein Kirchturm.

Bei den Ruinen der Klosterbauten ist ein Stück der alten Stadtmauer mit dem Leonhardsturm erhalten, einem Torturm der ehemaligen Stadtbefestigung, der 1386 erbaut wurde.

Die prächtige Synagoge wurde bei den Pogromen am 9. November 1938 zerstört. Welchen enormen Mut einige Mitglieder des heute noch existierenden Museums- und Geschichtsvereins aufbrachten, ist erahnbar, wenn man vor dem in dieser Nacht von ihnen geretteten (Thora) Thora-Schrein im Regionalmuseum steht.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Himmelfahrt: akademischer Marktfrühschoppen
  • Alsfelder Pfingstmarkt
  • Alsfelder Stadtfest (1. Augustsamstag)
  • Marktspiel mit historischem Markt (2. Wochenende im September)
  • Alsfelder Weihnachtsmarkt
  • Vogelsberger Spezialitäten: Verschiedene publikumswirksame Aktivitäten Alsfelder Einwohner am 1. Samstag des Monats
  • Bauern- und Spezialitätenmarkt am 3. Samstag des Monats

Wirtschaft

Verkehr

Alsfeld liegt unmittelbar an der Autobahn A 5 mit den Anschlussstellen Alsfeld Ost und Alsfeld West. Die dort gelegene Raststätte „Pfefferhöhe“ ist nach der Raststätte Rimberg die zweithöchste der BAB 5 und ist auch wegen der Erreichbarkeit über die B 49 beliebter Treffpunkt.

Die Bundesstraßen B 254 und B 62 führen durch die Stadt. Weiterhin beginnt hier die Bundesstraße B 49.

Alsfeld ist auch per Eisenbahn über die Vogelsbergbahn Gießen–Alsfeld–Fulda erreichbar. Seit dem 1. April 1916 konnte Alsfeld von Niederaula her mit der Gründchenbahn angefahren werden. Der Personenverkehr wurde hier schon am 25. Mai 1974 wieder eingestellt. Der letzte Zug, ein Güterzug, verließ Alsfeld am 28. Mai 1988 nach Eifa. Seitdem ist die Strecke zwischen Alsfeld und Breitenbach unterschiedlich renaturiert.

Die Einfädelung der Gründchenbahn bedingte eine Umgestaltung der Bahnanlagen, das prächtige neoklassizistische Empfangsgebäude stammt aus dieser Zeit. Das Empfangsgebäude und die Ausmaße des Bahnhofes (mit Lokstation) lassen erahnen, welche verkehrliche, wirtschaftliche Bedeutung Alsfeld für das agrarisch geprägte Umland hatte.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt