Organisation de l’armée secrète
Die Organisation de l'armée secrète (OAS) war eine französische Untergrundbewegung während des Algerienkriegs (1954-1962).
Sie wurde im Winter 1960/61 von Offizieren und Generälen gegründet, die den Verbleib der französischen Kolonie Algerien beim Mutterland mit militärischen Mitteln erzwingen wollten. Als offizielles Gründungsdatum gilt ein Treffen in Madrid am 20. Januar 1961 zwischen Jean-Jacques Susini und Pierre Lagaillarde.
Das Zeichen der OAS war das Keltenkreuz, der Wahlspruch lautete "L’Algérie française".
Die OAS war systematisch in drei Flügel gegliedert: in einen politischen, militärischen und propagandistischen. Ihre Absicht bestand darin, angesichts der sich abzeichnenden Unabhängigkeit Algeriens das Land durch Anschläge und Militäraktionen gezielt ins Chaos zu stürzen und gleichzeitig zu der wichtigsten politischen Interessenvertretung der französischen Siedler in Algerien aufzusteigen. Die Gewaltakte, sowohl gegen die französische Armee als auch gegen Muslime, sollten zu einer Gewalteskalation auf allen Seiten führen und so die auf Verhandlungen ausgerichtete Algerienpolitik de Gaulles sabotieren. Die OAS hegte die Hoffnung, die drohende Unabhängigkeit auf diese Weise doch noch abwenden zu können. Auch Vertreter der Republik in Frankreich wie de Gaulle oder François Mitterrand sowie kriegskritische Intellektuelle wie Sartre gerieten ins Visier der Terrororganisation. Die Hauptleidtragenden waren jedoch die algerischen Muslime: Mehrere Tausend fielen den Gewalttaten der OAS zum Opfer.
Mit Attentaten, z.B. dem vom OAS-Mitglied Jean-Marie Bastien-Thiry organisierten Anschlag auf Charles de Gaulle, und Sprengstoffanschlägen versuchten sie die Verhandlungen über die Unabhängigkeit Algeriens aufzuhalten. Zur Explosivität der Lage trug ebenfalls der Terror der algerischen FLN (Front de libération nationale, dt. Nationale Befreiungsfront) bei, der sich nicht nur gegen Algerienfranzosen, sondern auch gegen loyale algerische Moslems richtete. Des weiteren trat die OAS am 23. April 1961 in Aktion, als vier Generäle (Raoul Salan, Maurice Challe, Edmond Jouhaud und André Zeller) in Algier putschten, um die Pro-Unabhängigkeitspolitik de Gaulles zu torpedieren.