Währing
Währing ist der 18. Wiener Gemeindebezirk und besteht aus den ehemaligen selbständigen Gemeinden Währing, Weinhaus, Gersthof und Pötzleinsdorf.
XVIII. Wiener Gemeindebezirk | |
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Wappen | Karte |
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Name: | Währing |
Fläche | 6,28 km² |
Einwohner | 44.992 (Volkszählung 2001) |
Bevölkerungsdichte | 7.164 pro km² |
Postleitzahl | 1180 |
Adresse des Bezirksamtes: |
Martinstraße 100 1181 Wien |
Offizielle Website: | www.wien.gv.at/waehring |
E-Mail-Adresse: | post@b18.magwien.gv.at |
Politik | |
Bezirksvorsteher | Karl Homole (ÖVP) |
1. Stellvertreter | Dr. med. Michael Scholz (ÖVP) |
2. Stellvertreter | Ferdinand Glatzl (SPÖ) |
Bezirksvertretung (40 Bezirksräte) |
ÖVP 15, SPÖ 13, Grüne 9, FPÖ 3, LIF 0 |
Geographie
Währing liegt im Nordwesten Wiens und dehnt sich auf den Abhängen des Wienerwaldes zwischen dem Gürtel und der Höhenstraße aus. Prägend für das Gebiet war der heute kanalisierte Währinger Bach, der im Pötzleinsdorfer Park entspringt und auf der Strecke Pötzleinsdorfer Straße-Gersthofer Straße-Gentzgasse-Aumannplatz und Währinger Straße verläuft, bis er im 9. Bezirk unter dem Julius Tandler Platz in den Alserbach mündet. Die Grenze des Bezirkes verläuft im Norden zum 19. Bezirk Döbling entlang einer Anhöhe, die dann zum Gürtel hin abfällt. Dieser bildet auch die Grenze zum 9. Bezirk Alsergrund. Im Süden verläuft die Grenze zum 17. Bezirk Hernals zunächst durch dicht bebautes Gebiet, das sich dann immer mehr auflockert und schließlich auf den Schafberg führt, mit 390 Metern die höchste Erhebung des Bezirks. Zweithöchster Berg ist der Michaelerberg mit 387 Metern. Die bebaute Fläche beträgt in Währing 53,5 Prozent, Verkehrsflächen machen 16,2 Prozent aus. Hinzu kommen 30,2 Prozent an Grünflächen, darunter 14,4 Prozent Wälder und 7,9 Prozent Parkflächen. Der ehemals bedeutende Weinbau spielt keinerlei Rolle mehr. Nur 0,6 Prozent der Gesamtfläche wird landwirtschaftlich genutzt.
Geschichte

Nach der Eingemeindung der Vorstädte im Jahr 1850 begann in den 70er Jahren die Diskussion auch um die Eingemeindung der Vororte. Die Initiative kam dabei aus Währing. Der Rechtsanwalt Dr. Leopold Florian Meißner richtete eine Petition an den niederösterreichischen Landesausschuss, in dem er die Bildung von "Groß-Wien" anregte. Fast alle Vororte waren jedoch gegen den Vorschlag. Nach dem Wunsch Kaiser Franz Josephs in einer Rede 1888 beschloss jedoch der niederösterreichische Landesausschuss die Vereinigung Wiens mit den Vororten. Das Gesetz trat 1892 in Kraft und vereinte Währing, Gersthof, Pötzleinsdorf, Weinhaus, Neustift am Walde und Salmannsdorf zum 18. Wiener Gemeindebezirk Währing. 1938, nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich, wurden jedoch Neustift am Walde sowie Salmannsdorf von Währing abgetrennt und dem 19. Bezirk (Döbling) hinzugeschlagen.
Namensgebung
Währing wurde erstmals etwa 1170 als Warich urkundlich genannt. Über die Herkunft des Namens gibt es nur Vermutungen. Möglicherweise ist er slawischen (var für warme Quelle) oder germanischen Ursprungs (werich für Tagwerk, d.h. ein Feld in einer Größe, wie es ein Mann an einem Tag bearbeiten kann), womöglich leitet er sich auch von Werigandus, dem ersten Abt des Klosters Michelbeuern, ab. Ein weiterer möglicher Ursprung des Namens könnte sich auf die slawische Landnahme zurückführen, gehen doch Döbling (Toplica = warmer Bach) und Währing (Varica = dunkler Bach) auf slawische Toponyme zurück.
Bevölkerung
Bevölkerungsstruktur und Entwicklung
Bei seiner Bildung Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Bezirk Währing noch 68.862 Einwohner. 1951 waren es sogar 70.153 Menschen, die in Währing lebten. In der Folge sank die Zahl der Bewohner aber kontinuierlich ab, und machte heute nur mehr rund 2/3 der früheren Bevölkerung aus. Das Durchschnittsalter der Währinger liegt dabei leicht höher als das der Wiener, rund 25% der Währinger sind 60 Jahre alt oder älter. Auch der Anteil der weiblichen Währinger an der Bezirksbevölkerung liegt mit 54,7% leicht über dem Durchschnitt Wiens. Der Anteil der Ausländer an der Bezirksbevölkerung liegt bei 17,2%, den größten Anteil stellen dabei Bürger aus Serbien und Montenegro.
Religion
Das Religionsbekenntnis der Währinger verteilt sich folgendermaßen. 52,8% sind römisch-katholisch, 6,2% orthodox, 6,0% islamisch, 5,9% evangelisch und 21,4% ohne Bekenntnis oder sonstiges.
Politik
Bezirksvertretung
Bezirksvorsteher/innen seit 1945 | |
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Alois Pühringer (KPÖ) | 4/1945-7/1945 |
Rudolf Sigmund (SPÖ) | 7/1945-1946 |
Friedrich Holomek(ÖVP) | 1946-1959 |
Viktor Leo Gräf (ÖVP) | 1959-1969 |
Hans Hemmelmayer (ÖVP) | 1969-1984 |
Leopold Traindl (ÖVP) | 1984-1990 |
Karl Homole (ÖVP) | 1990- |
Bei den ersten allgemeinen, freien Wahlen am 4. Mai 1919 lieferten die Sozialdemokraten in Währing eine Überraschung. Sie schlugen die Christlichsozialen mit 10.970 zu 10.835 Stimmen und konnte somit mit dem Maschinenmeister August Klepell den ersten Bezirksvorsteher stellen (Kleppel blieb bis zu seiner Verhaftung 1934 im Amt). Diese Verhältnisse blieben bis zur Errichtung des Ständestaates im Wesentlichen bestehen, nur die Christlichsozialen fielen 1932 hinter die Nationalsozialisten. Bei den ersten Wahlen nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich 1946 erstmals die ÖVP durch. Der Grund für den Wandel lag vor allem in der Änderung der Bevölkerungsstruktur. Das sozialdemokratisch orientiert wählende Hauspersonal der Wohlhabenden war aus wirtschaftlichen Gründen verschwunden, die überwiegend sozialdemokatisch wählenden Juden waren vertrieben oder ermordet worden. Die Währinger ÖVPerhielt bei allen kommenden Wahlen die relative Mehrheit und damit den Anspruch auf den Bezirksvorsteher. Der Aufstieg der FPÖ setzte jedoch sowohl der ÖVP, als auch der SPÖ zu. Lag die FPÖ 1987 noch bei rund 9,5%, so legte sie bis 1996 auf 19,59% zu, während der Anteil der ÖVP auf 32,87% und der der SPÖ auf 24,65% sank. Bei den Bezirksvertretungs-Wahlen 2001 kehrte sich der Trend um. Die FPÖ rutschte auf 15,09 % ab, die SPÖ steigerte ihren Anteil um 3,71% auf 28,36% der Stimmen. Von den Verlusten der FPÖ konnte jedoch die ÖVP nicht profitieren und verlor leicht auf 32,13%. Großer Gewinner waren die Grünen, die über 8 Prozent gewannen und mit 19,52% die FPÖ überholten. Das LIF spielt mit unter 5% nur mehr eine untergeordnete Rolle. Bei den Bezirksvertretungswahlen 2005 gewannen ÖVP, SPÖ und Grüne gleichmäßig zwischen 2 und 3 Prozent. Großer Verlierer war die FPÖ, die 7% verlor.
Wappen
Das Wappen von Währing repräsentiert die vier ehemals selbständigen Gemeinden aus denen der Bezirk 1892 gebildet wurde. Das zentrale Herzschild zeigt den Heiligen Laurentius, den Schutzheiligen des Bezirksteils Währing. Laurentius trägt eine silberne Alba und eine rote, goldgesäumte Dalmatik. Der Gitterrost in seiner linken Hand symbolisiert sein Martyrium. Der linke obere Wappenteil steht für den Bezirksteil Pötzleinsdorf. Er zeigt den Heiligen Ägidius, den Patron der alten Pötzleinsdorfer Kirche. Der rechte Wappenteil zeigt wiederum den Heiligen Johannes Nepomuk, den Kirchenpatron von Gersthof. Nur das Wappen von Weinhaus hat keinen religiösen Hintergrund. Es zeigt zwei Winzer mit einer goldenen Weintraube und steht für den ehemals bedeutenden Weinbau, der Weinhaus zu seinem Namen verhalf.
Kultur und Sehenswürdigkeiten


Theater
Das erste richtige Theater wurde in Währing erst am 13. Dezember 1898 unter dem Namen "Kaiser-Jubiläums-Stadttheater" eröffnet. Zunächst standen besonders Volksstücke von Ferdinand Raimund, Johann Nestroy und Johann Anzengruber auf dem Programm, später auch Opern. Da die Opern wesentlich erfolgreicher waren, wurde der Spielplan komplett auf Opern und Operetten umgestellt. Das 1908 in "Volksoper" umbenannte Gebäude, gelangte jedoch durch eine Grenzverschiebung an den 9. Bezirk Alsergrund. Andere Theater wie das "Gersthofer Theater" oder das "Neue Anzengruber Theater" hatten wenig bestand. Heute gibt es in Währing noch drei Kleinbühnen, das "Theater des Augenblicks" und das "Rampenlicht-Theater" und das "Theaterlabor".
Museen
Das bedeutendste Museum des Bezirkes ist eine Aussenstelle des Museum für angewandte Kunst im Geymüller-Schlössl in Pötzleinsdorf. Daneben gibt es das Bezirksmuseum Währing, das Museum der Ersten Bank im Maria-Theresien-Schlössl und das Österreichisches Sprachinselmuseum.
Parkanlagen
Währing beherbergt einige große Parkanlagen. Die bekanntesten sind der Pötzleinsdorfer Park, der Türkenschanzpark und der Währingerpark (ehemals Währinger Allgemeiner Ortsfriedhof). Der Währinger Park war der erste Friedhof, der in der Ersten Republik in eine Parkanlage umgewandelt wurde. Weiters sind der Währinger Schubertpark (ehemals Währinger Ortsfriedhof mit den Grabmälern von Ludwig van Beethoven und Franz Schubert) und der öffentlich nicht zugängliche Sternwartepark erwähnenswert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die wichtigsten öffentlichen Verkehrsmittel der Wiener Linien ins Zentrum sind die Straßenbahnlinien 40 (Herbeckstraße), 41 (Pötzleinsdorf) und 42 (Antonigasse) zum Verkehrsknotenpunkt Schottentor am Ring, in Nord-Süd Richtung die Linie S45 (Vorortelinie) der Wiener S-Bahn, die Straßenbahnlinie 9 und die Buslinie 10A bei der Station Gersthof und die Linie U6 der Wiener U-Bahn bei der Station Währinger Straße. Weitere Buslinien sind die Linie 40A zum Döblinger Friedhof im Grenzgebiet zu Döbling, die Linie 41A der Firma Blaguss zwischen der Endstation Pötzleinsdorf der Linie 41 und dem Neustifter Friedhof und die Linie 42B der Firma Schneider auf den Schafberg im Grenzgebiet zu Hernals.
Öffentliche Einrichtungen
In Währing liegen zwei wichtige, spezialisierte Krankenhäuser. Einerseits das Orthopädische Krankenhaus Gersthof und die Ignaz-Semmelweis-Frauenklinik. Beide sind akut von der Schließung bedroht bzw. sollen die Abteilungen in andere Bezirke verlagert werden. Eine Bestandsgarantie gibt es derzeit nur bis zum Jahr 2011. Weitere soziale Einrichtungen sind das Evangelische Krankenhaus Wien-Währing, das Institut "Haus der Barmherzigkeit", das St.-Carolus-Altersheim und das St.-Getrud-Heim.
Bildung
Die wichtigste Hochschuleinrichtung in Währing ist die Universität für Bodenkultur Wien, die neben dem Türkenschanzpark liegt. Hinzu kommen mehrere Institute der Universität Wien, wie das Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, das Institut für Astronomie mit der Universitätssternwarte und das Institut für Risikoforschung. Es gibt drei öffentliche Gymnasien (Klostergasse, Schopenhauerstraße, Haizingergasse), mehrere Volks- und Hauptschulen -- darunter die Ganztagsvolksschule Köhlergasse, die zwischen 1977 und 1990 nach den Plänen von Hans Hollein anstelle einer alten Schule gebaut wurde, ein Polytechnikum, einige kirchliche Privatschulen (vor allem katholische Schulen -- Albertus-Magnus-Schule, Marianum und Schulbrüder, Schule der Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe -- und eine evangelische Volkschule, Luther-Schule), eine Waldorfschule (Rudolf Steiner-Schule in Pötzleinsdorf) und eine englischsprachige Privatschule (Vienna Elementary School). Eine Volksschule für körperbehinderte Kinder ist die Hans-Radl-Schule in der Währingerstraße, sie wurde an der Stelle des im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten und nachher abgerissenen Czartoryskischlössels (in dem damals ein Kinderheim untergebracht war) errichtet. In der Weimarerstraße befindet sich eine Filiale der Büchereien Wien.
Weblinks
- Offizielle Seite des Bezirks Währing
- Bezirksmuseum Währing
- Währing im Österreich-Lexikon
- Gesundheitsnetz Währing
Siehe auch
- Liste der Straßennamen von Wien/Währing
- Commons: Währing – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien