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Ronald Reagan

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Ronald Reagan

Ronald Wilson Reagan [ˈreɪgən] (* 6. Februar 1911 Tampico, Illinois; † 5. Juni 2004 in Bel Air, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler und Politiker.

Reagan spielte in mehr als fünfzig Filmen mit und war von 1981 bis 1989 der 40. Präsident der USA. Er wurde am 9. November 1992 zum Ehrenbürger von Berlin ernannt. Er war seit 1952 in zweiter Ehe mit Nancy Reagan (geb. Davis) verheiratet. Seine erste Ehe seit 1940 mit Jane Wyman endete 1948 durch Scheidung.

Ronald Reagan lernte schon in frühester Kindheit die Kunst der Schauspielerei, der Improvisation und war ein wahrer Meister am Mikrophon. Als Sportkommentator für den Rundfunk in Des Moines hat er in den 1930er Jahren Baseball-Spiele nur anhand von Tickermeldungen kommentiert. 1934 soll ihm das auch während eines Spiels der St. Louis Cardinals gelungen sein, als die Tickerverbindung zeitweise völlig abgerissen war.

Filme mit Ronald Reagan

  • 1964 Der Tod eines Killers
  • 1961 Chefarzt Dr. Pearson
  • 1957 Die Höllenhunde des Pazifik
  • 1956 Todesfaust
  • 1955 Königin der Berge
  • 1954 Prisoner of War
  • 1953 The Orchid Room
  • 1953 Tropische Abenteuer
  • 1953 Law and Order
  • 1952 The Winning Team
  • 1953 Hongkong
  • 1951 The Big Truth
  • 1951 Bedtime for Bonzo
  • 1951 Sein letzter Verrat
  • 1951 Der Gefangene des Ku-Klux-Klan
  • 1950 Alter schützt vor Liebe nicht
  • 1950 Venus am Strand
  • 1943 This Is the Army
  • 1942 Sabotageauftrag Berlin
  • 1942 Kings Row (sein nach eigenen Angaben bester Film)
  • 1942 The World is going down
  • 1941 Der Dollarregen
  • 1940 Knute Rockne – All American (der Film brachte ihm den Spitznamen „der Gipper“ ein)
  • 1940 Land der Gottlosen
  • 1940 Ein Bombenerfolg
  • 1939 Opfer einer großen Liebe
  • 1938 Der Kleine Star
  • 1938 Das Doppelleben des Dr. Clitterhouse
  • 1937 Love Is on the Air
  • lehnte die Hauptrolle in Casablanca ab.

Von 1947 bis 1952 und von 1959 bis 1960 war er Präsident der Schauspielergewerkschaft (SAG).

US-Präsidentschaft

Ronald Reagan wurde 1962 Mitglied der Republikanischen Partei. Im Präsidentschaftswahlkampf von 1964 unterstützte Reagan den ultrakonservativen Kandidaten der Republikaner, Barry Goldwater. Seinen Einsatz würdigten kalifornische Geschäftsleute, indem sie Reagan bei der Wahl zum Gouverneur 1966 unterstützten. Reagan unterstützte mit seiner Politik die kalifornische Wirtschaft, die in seiner Amtszeit beachtliche Gewinne machte. Da er auch den Haushalt des kalifornischen Bundesstaates ausglich, war seine Wiederwahl 1970 kein Problem.

Er stellte sich einer erneuten Wiederwahl nicht mehr, weil er sich für das Präsidentenamt bewerben wollte. Jedoch scheiterte er mit seiner Kandidatur parteiintern. Er wurde erst 1980 zum 40. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt und am 20. Januar 1981 vereidigt. Sein Vizepräsident wurde George Bush Senior.

Sein Amtsantritt löste in der Wirtschaft Optimismus aus. Der Dollar und die Aktienkurse stiegen. Er senkte die Steuern und trat im Ost-West-Konflikt als Hardliner auf. Zuhause predigte er die Ideale der amerikanischen Familie und der Freiheit.

Am 30. März 1981 wurde er bei einem Attentat schwer verletzt, nahm aber wenige Tage später die Amtsgeschäfte wieder auf. Reagan fand in beiden Parteien Anhänger und es gelang ihm seine so genannten Reagonomics durch den Kongress zu bringen. Reagonomics hieß: Senkung von Steuern, weniger Hindernisse für die Industrie, Haushaltskürzungen bei sozialen Aufgaben, Ausbau der militärischen Rüstung. Ein wichtiges Prinzip hinter seinen Reformen war die „Trickle-Down-Theorie“. Danach sind Steuersenkungen für Reiche besonders wirtschaftsfördernd, da diese ihr Geld dann in die Wirtschaft investieren und so die Arbeitslosigkeit bekämpfen. Die Theorie ist höchst umstritten, wird jedoch auch vom derzeitigen Präsidenten George W. Bush vertreten, der damit seine Steuersenkungen begründete.

Die Politik zeigte zunächst unerwünschte Wirkungen: die Inflationsrate stieg 1982 auf 5,8 %, hohe Zinsen erhöhten die Rezession. Die Arbeitslosigkeit stieg auf 12 Millionen, Unternehmensgewinne gingen zurück. Doch die Wirtschaft erholte sich, und die Arbeitslosigkeit sank. Trotzdem stieg das Haushaltsdefizit der Vereinigten Staaten an, vor allem durch die extremen Militärausgaben.

Die Außenpolitik Reagans war nicht nur eine Politik der Stärke, sondern sie war überwiegend von seinem Antikommunismus geprägt. Reagan war beseelt von der amerikanischen Mission, die Welt zu Freiheit und Demokratie zu führen. Er konnte telegen die Herzen und Gefühle vieler Amerikaner erwärmen, dass er die Sowjetunion, das von ihm bezeichnete „Reich des Bösen“, ideologisch und militärisch herausfordern und den sowjetisch-kommunistischen Einfluss in der Dritten Welt mit allen Mitteln bekämpfen würde.

Er gab die zentrale Voraussetzung der Entspannungspolitik auf, nämlich die ungefähre militärische Gleichheit der Supermächte USA und Sowjetunion. Bereits im Wahlkampf forderte er eine Erhöhung der Militärausgaben.

Reagan war entschlossen, in der Dritten Welt mit fast jedem Regime zusammenzuarbeiten, das von sich behauptete, tatsächliche oder vermeintliche Kommunisten zu bekämpfen. Hierbei ist mit kommunistisch jedes Drittweltland gemeint, welches eine von den USA und ihren Konzernen unabhängige Entwicklung anzustreben versucht.

In Lateinamerika war es für Reagan wichtig, den kommunistischen Einfluss mit militärischen, wirtschaftlichen und ideologischen Mitteln zu bekämpfen, um einen „Dominoeffekt“ zu verhindern. Kritischere Stimmen interpretieren dies eher als Krieg gegen die „Gefahr eines guten Beispieles“. So intervenierte er in Nicaragua und Honduras. Für ersteren Angriff, die Unterstüztung von Terrororganisationen in Nicaragua und die Bombardierung dieses Drittweltlandes, wurde die USA 1986 für die „ungesetzmäßige Anwendung von Gewalt“ vom Weltgerichtshof der UNO schuldig gesprochen. Reagan beantwortete die Forderung des Gerichtshofes Reparationen an Nicaragua zu bezahlen, mit einer verstärkten Unterstützung der „Contras“, welche ihre Überfälle von Honduras aus starteten. Reagan bezeichnete diese 1981 unter großer Unterstützung der CIA geschaffenen Paramilitärs als „moralisch gleich hoch mit unseren Gründervätern“.

1983 besetzten amerikanische Truppen die Karibik-Insel Grenada, um einer angeblichen kubanischen Intervention zuvor zukommen. Seine antisowjetische Haltung hinderte ihn aber nicht, mit der Sowjetunion ein Getreidelieferabkommen zu schließen.

Ebenfalls 1983 schlug er die Strategic Defense Initiative (SDI) vor.

Ronald Reagan gewann 1984 seine Wiederwahl deutlich gegen den ehemaligen Vizepräsidenten von Jimmy Carter, Walther Mondale. 1985 und 1986 traf sich Reagan mit dem sowjetischen Generalsekretär Michail Gorbatschow zu Abrüstungsverhandlungen. Doch diese kamen zunächst nicht voran. 1987 jedoch konnte er mit Gorbatschow den Vertrag zur Abschaffung der amerikanischen und sowjetischen Mittelstreckenrakreten in Europa unterzeichnen. Auf innen- und außenpolitische Kritik stießen seine Waffenlieferungen in den Iran und Nicaragua. Eine amerikanische Untersuchungskommission rügte den Präsidenten. Mehrere leitende Beamte mussten ihre Stellungen aufgeben (siehe Iran-Contra-Affäre).

1988 schlug Reagan seinen Vizepräsidenten als Nachfolger vor, der die bisherige Politik weiterführen sollte. Am 8. November 1988 wurde George Bush zum Präsidenten gewählt.

Zuletzt war der Einfluss seiner Alzheimer-Krankheit (bekannt seit 1994) soweit fortgeschritten, dass er nicht mehr in der Lage war, grundlegende Tätigkeiten selbst zu erledigen.

Am 5. Juni 2004 starb Ronald Reagan um 13:09 Ortszeit zu Hause in Bel-Air, Kalifornien im Alter von 93 Jahren an einer Lungenentzündung, so das Weiße Haus. Er starb genau einen Tag vor dem 60. Jahrestag des D-Day und hinterlässt drei Kinder (Michael, Patti Davis und Ron). Seine letzten Worte lauteten: „Ich habe den Hund vergessen auszuführen“. Sein Leichnam wurde im Capitol von Washington D.C. aufgebahrt und später in Kalifornien beigesetzt. Mit 93 Jahren erreichte er das bislang höchste Alter eines Präsidenten der USA und überholt damit John Adams, der 91 Jahre alt wurde. Zudem ist er bislang der älteste Präsident bei Amtsantritt (über 70 Jahre).

Zitate

  • Die soziale Richtung seiner Politik unterstreicht die Aussage vom 7. Januar 1970:
Der Zweck der Sozialhilfe sollte es sein, so weit wie möglich die Notwendigkeit ihrer eigenen Existenz zu beseitigen.
  • Über die Regierung liegt folgender Ausspruch vom 11. März 1981 vor:
Die Regierung ist wie Baby. Sie ist ein Verdauungskanal mit einem Appetit an einem und keinerlei Sinn für Verantwortung am anderen Ende.
  • Eine diplomatische Krise löste Ronald Reagan durch eine „Ankündigung“ bei einem Mikrofontest vor einer Radiosendung am 13. August 1984 aus:
Liebe amerikanische Landsleute, ich freue mich, Ihnen sagen zu können, dass ich ein Gesetz unterzeichnet habe, das Russland für immer für vogelfrei erklärt. Wir beginnen in fünf Minuten mit der Bombardierung.
Mr. Gorbachev, open this gate! Mr. Gorbachev, tear down this wall! (Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor! Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer ein!)
Maybe the lord brought down this plague, because illicit sex is against the Ten Commandments. (Vielleicht hat uns der Herr diese Seuche gebracht, weil unerlaubter Sex gegen die zehn Gebote verstößt).
Was versteht ein Schauspieler schon von Politik!


Vorlage:Präsidenten der USA

Vorgänger:

Jimmy Carter

Präsidenten der USA Nachfolger:

George H. W. Bush

Vizepräsident:

George H. W. Bush