Mithras
Mithras ist eine römische Göttergestalt, die im Mithraismus verehrt wurde. Der Name Mithras geht auf den persischen Gott Mithra zurück. Jedoch weist der römische Mithras relativ große Unterschiede zu Mithra auf, so dass die beiden nicht gleichgesetzt werden können.
Siehe auch die teilweise veraltete Darstellung von Mithras aus Meyers Lexikon.
Mithra in Persien

Mithras bzw. Mithra war ein alt-arischer, aus Indien und Iran bezeugter Gott des Rechtes, der Lichtgott. Durch römische Legionäre gelangte der sittlich strenge, auf Männer abgestellte Mithraskult über Kleinasien nach Italien und ins ganze römische Reich (H.W. Stoll: Mythologie der Griechen und Römer. Kettwig: Athenaion [1996], Seite 359-361. Friedrich Kurts, a.a.O., Seite 26-32). In Persien ist die Figur des Mithra bereits seit dem 14. Jahrhundert v. Chr. bekannt und vermutlich identisch mit dem altindischen Mitra. Zarathustra bekämpfte den Mithra-Kult vehement; trotzdem kam es zu einer Vermischung von Zarathustras Lehren und den Lehren der Mithra-Anhänger, insbesondere unter den Magern der Sassaniden-Zeit.
Der Name Mithra bedeutet im Persischen "Vertrag". Im Altindischen bedeutet Mitra "Bund" oder "Freund".
Mithras im Römischen Reich
In Kleinasien ist der Mithraismus seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. belegt. Von dort aus breitete er sich im 1. Jahrhundert n. Chr. im Römischen Reich aus. Er erreichte seinen Höhepunkt im 2. und 3. Jahrhundert und unterlag im 4. Jahrhundert dem Christentum.
Es ist umstritten, ob der kleinasisch-römische Mithras eine Adaption des persischen Mithra darstellt oder ob er auf eigene Wurzeln zurückgeht und lediglich mit diesem assoziiert wurde. Siehe mehr dazu unter Mithraismus.
Mythologie
Mithras wurde von einem Vatergott ausgeschickt, um die Welt zu retten. Er wurde von einer Jungfrau in einer Felsenhöhle geboren und wirkte verschiedene Wunder auf der Erde. In der mithräischen Ikonographie wird Mithras als Jüngling dargestellt, der eine phrygische Mütze trägt. Die Innenseite von Mithras' Mantel ist oft wie ein Sternenhimmel dekoriert.
Die zentrale Geschichte des Mithraismus ist die von einer Stiertötung. Mithras hat den Stier verfolgt, überwältigt und in seine Höhle getragen. Dort tötet er ihn durch einen Dolchstoß in die Schulter. Aus dem Blut und Samen des Stieres erneuert sich alles Leben auf der Welt.
Mithras als Sonnengott
Bei den Römern bekam Mithras auch den Beinamen Sol invictus (lat. "der unbesiegbare Sonnengott"). Viele antike Abbildungen zeigen Mithras gleichrangig mit dem Sonnengott Helios oder als Sieger über den sich ihm unterwerfenden Helios. Mithras bekam möglicherweise den Beinamen Sol Invictus, um auszudrücken, dass er die Rolle des neuen Kosmokrators (Beherrschers des Kosmos) übernommen hatte, die vorher Helios besaß.
Auch der persische Gott Mithra war Jahrhunderte zuvor schon mit der Sonne gleichgesetzt und als Sonnengott verehrt worden.