Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg
Sophie Dorothea, bekannt als Prinzessin von Ahlden, geboren im Herbst 1666, war die einzige Tochter und Allodialerbin des Herzogs Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Celle und der Eleonore d'Olbreuse und wurde 1682 mit dem Erbprinzen Georg Ludwig von Hannover (später als Georg I. König von England) vermählt.
Vortrefflich gebildet und sehr schön, vermochte sie doch nicht, ihren Gemahl, der den Haß seiner Mutter, der Herzogin Sophie, gegen Sophie Dorothea, die Tochter der d'Olbreuse, geerbt hatte, zu fesseln. Nachdem sie ihm einen Sohn, den nachmaligen König Georg II., und eine Tochter, Sophie Dorothea (die spätere Gemahlin König Friedrich Wilhelms I. von Preußen), geboren, sah sie sich nicht nur von ihm oft rau behandelt, sondern auch von der Mätresse ihres Schwiegervaters Ernst August, der Gräfin von Platen, im geheimen verfolgt. Denn da der Zweck der Heirat, die Vereinigung Celles mit Hannover, nun gesichert war, legten der Kursürst Ernst August und seine Gemahlin Sophie ihrem Haß gegen ihre Schwiegertochter keine Zügel mehr an. Unvorsichtige Bevorzugung des Grafen Philipp Christoph von Königsmark, der am Hof ihres Vaters als Page aufgewachsen war, gab dem hannöverschen Hof den Vorwand, Sophie Dorothea eines anstößigen Verhältnisses mit Königsmark zu beschuldigen. Als Sophie Dorothea den Vater nicht für eine Lösung ihrer Ehe gewinnen konnte, verabredete sie für den 2. Juli 1694 mit Königsmark die Flucht nach Wolfenbüttel zu ihrem Verwandten, dem Herzog Anton Ulrich. Am Abend des 1. Juli wurde Königsmark, als er aus den Zimmern der Prinzessin kam, von dazu bestellten Leuten ermordet und sein Leichnam im Schloß verborgen, die Prinzessin aber hieraus verhaftet. Da sie jeden Versuch, eine Aussöhnung mit ihrem Gemahl herbeizuführen, von sich wies, wurde die Ehe 28. Dezember 1694 gelöst und die Prinzessin auf das Schloss Ahlden verbannt, wo sie, allerdings unter Beobachtung der ihr gebührenden Rücksichten, bis zu ihrem 13. November 1726 erfolgenden Tod gefangen gehalten wurde. Dass sie ihrem Gatten die Treue gebrochen, ist durchaus nicht erwiesen worden und ihr Briefwechsel mit Königsmark, den Palmblad herausgab, gefälscht.
[Dieser Artikel basiert hauptsächlich auf dem Artikel aus Meyers Konversationslexikon von 1888.]
Literatur
- Sophie Dorothea, in: Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl. 1888, Bd. 15, S. 40
- Schaumann, S. Dorothea, Prinzessin von Ahlden, und Kurfürstin Sophie von Hannover (Hannov. 1879).