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Amerikanische Kastanie

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Amerikanische Kastanie
Amerikanisches Kastanienblatt und -nüsse (Castanea dentata)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Regnum: Pflanzen
Vorlage:Divisio: Bedecktsamer
(Magnoliophyta)

Vorlage:Classis: Einfurchenpollen-
Zweikeimblättrige

(Magnoliopsida)
Vorlage:Ordo: Buchenartige (Fagales)
Vorlage:Familia: Buchengewächse (Fagaceae)
Vorlage:Genus: Kastanie (Castanea)
Wissenschaftlicher Name
Castanea dentata
(Marsh.) Borkh.

Die amerikanische Kastanie (Castanea dentata), gehört zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae) und war einst der bedeutendste Waldbaum in großen Teilen des Ostens der USA und von Kanadas Südosten. Ein schnell wachsender hoher und breiter Laubbaum aus Hartholz, der eine Höhe von bis zu 45 m (150 Fuß) erreicht und eine Baumkrone von bis zu 30 m (100 feet) Weite, mit einem Stammdurchmesser von bis zu 3 m (10 Fuß) und ist von Maine über Südontario bis zum Mississippi zu finden, sowie von der Atlantikküste bis zu den Appalachenund Ohio Valley. Es gibt mehrere verwandte Arten von Kastanien, wie die europäische Edelkastanie, die chinesische Kastanie und die japanische Kastanie, welche von der amerikanischen Art zu unterscheiden sind. C. dentata kann am besten anhand der größeren und regelmäßig weiter auseinanderliegenden Verzahnungen am Blattrand, wie der wissenschaftliche Name dentata andeutet, lateinisch für "gezahnt", bestimmt werden. Die Blätter sind 14-20 cm lang und 7-10 cm breit und im allgemeinen ein wenig kleiner und breiter, als die Blätter der Edelkastanie (16-28 cm x 5-9 cm). Die Kastanien sind mit der Buche und der Eiche verwandt; sie sind nicht mit den Rosskastanien aus der Gattung Aesculus verwandt.

männliche amerikanische Kastanienkätzchen (Pollen)

Die amerikanische Kastanie ist ein fruchtbarer Träger von Nüssen, normalerweise mit drei Nüssen in einer stacheligen grünen Rose, überzogen mit gegerbtem Samt/tan velvet. Die Nüsse entwickeln sich im späten Sommer. Mit dem ersten Frost im Herbst öffnen sich die Rosen und fallen zu Boden.

Die amerikanische Kastanienbaum hatte in der Tier- und Pflanzenwelt eine große Bedeutung, da es vielen Tieren als Laub/fall mast diente, etwa dem Weißwedelhirsch, dem Truthahn und der heute ausgestorbenen Wandertaube. Auch Amerikanischer Schwarzbären sind dafür bekannt die Nüsse für ihren winterlichen Fettvorrat zu fressen.

Kastanienrindenkrebs

Einst ein bedeutender Laubbaum und Holzlieferant, sind die Kastanien sehr anfällig für einen asiatischen Rindenpilz oder „Kastanienrindenkrebs“ (Cryphonectria parasitica früher Endothia parasitica), der 1904 versehentlich mit einem Bestand an Setzpflanzen einer chinesischen Zierkastanie in den New Yorker Zoo nach Amerika eingeschleppt wird. Während sich die chinesischen Kastanien mit dem Krebs entwickelten und immun dagegen sind, breitete sich der durch die Luft übertragene Rindenpilz 50 Meilen pro Jahr aus. In wenigen Jahrzehnten werden so Milliarden von amerikanischen Kastanien befallen und verkümmern. Glücklicherweise überleben die Baumstümpfe und entwickeln neue Pflanzensprossen. Auf diesem Weg wurde die Art vor dem Aussterben bewahrt, dennoch werden die neuen Pflanzenkeime an den Stümpfen kaum mehr als 6 m (20 Fuß) hoch, bevor der Pilz wieder zuschlägt.

Es wird geschätzt, dass in ihrem Verbreitungsgebiet einer von vier Bäumen eine amerikanische Kastanie war, insgesamt etwa 3,5 Milliarden Bäume. Die Zahl der ausgewachsenen Bäume, die überlebt haben, können wegen dem Pilz nur noch eine Zahl von einigen Dutzend aufweisen. Der größte Teil des westlichen Nordamerikas ist von dem Pilz bis jetzt verschont geblieben. In Sherwood, Oregon kann man die am besten erhaltenen Bäume finden (erschienen im National Geographic). Amerikanische Kastanien gedeihen bis in den hohen Norden, wie in Revelstoke, British Columbia.

American Chestnut field trial sapling from the American Chestnut Cooperators Foundation

Etliche Organisationen versuchen Pilz-resistente Kastanien zu züchten. Eine davon ist die American Chestnut Cooperators Foundation, die all die amerikanischen Kastanien züchtet, die eine natürliche Resistenz gegen den Pilz gezeigt haben. Der Canadian Chestnut Council ist eine kanadische Organisation, die versucht die Bäume in Kanada, vorwiegend in Ontario, wieder anzusiedeln. Eine weitere ist The American Chestnut Foundation, die pilzresistente amerikanische/chinesische Kastanienhybriden mit einheimischen amerikanischen Kastanien zurückkreuzt, um die Charakteristika und den genetischen Aufbau des amerikanischen Gewächses zurück zu gewinnen, um letztendlich die verbesserten Generationen miteinander zu kreuzen und eine einheitliche pilzresistente Zucht zu erhalten. Das derzeitige Ziel ist die Wiedereingliederung der Art in die Wildnis. 2005 wurde ein baumhybrid mit größtenteils amerikanischen Genen auf dem Rasen des weißen Hauses gepflanzt, dem es bis heute gut geht.

Das nationale Arboretum der Vereinigten Staaten zeigt ebenfalls Interesse an der amerikanischen Kastanie und nutzt ähnliche Methoden des Zurückkreuzens, um pilzresistente Hybriden zu finden.

Es wird angenommen, dass die Art in ungefähr sechs Jahren bereit für Pflanzenversuche in der Wildnis ist.