Selbstversorgungsgrad
Agrarprodukt | 1978 | 2001 | 2018 |
---|---|---|---|
Getreide | 84 | 129 | 112,4 |
Kartoffeln | 94 | 108 | 148,0 |
Zucker | 129 | 136 | 161,0 |
Rind- und Kalbfleisch | 100 | 166 | 98,2 |
Schweinefleisch | 88 | 88 | 119,2 |
Geflügelfleisch | 58 | 64 | 98,9 |
Eier | 79 | 75 | 71,9 |
Käse | 90 | 107 | 123,9 |
Butter | 135 | 79 | 100,0 |
Quelle: Bericht der Bundesregierung |
Der Selbstversorgungsgrad ist die Inlandserzeugung von Produkten gemessen am Gesamtverbrauch der Produkte in Prozent.
Er ist das Verhältnis von Bruttoeigenerzeugung zu Verbrauch. Unter Verbrauch wird jegliche Verwertung eines Produktes im Inland verstanden. Die Bruttoeigenerzeugung beschreibt die Menge des im Inland erzeugten Produktes.
Ein Zustand, eines Selbstversorgungsgrades von (mindestens) 100 % wird als Autarkie bezeichnet. Die ökonomische Politik des Merkantilismus führte zu einer Erhöhung des Selbstversorgungsgrades der europäischen Volkswirtschaften, der Freihandel zu einer Verringerung.
Der Begriff Selbstversorgungsgrad findet insbesondere auf landwirtschaftliche Produkte und Rohstoffe Anwendung. Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU nennt die Versorgungssicherheit als eines der Ziele und benennt die Gemeinschaftspräferenz also eine Bevorzugung von in der EU produzierten Produkten zur Erhöhung des Selbstversorgungsgrades als einen der Grundsätze hierzu.
Schweiz
Der Selbstversorgungsgrad der inländischen Landwirtschaftsproduktion beträgt heute (2012) 62 Prozent. Dies ist ein Durchschnitt aus dem Selbstversorgungsgrad bei der tierischen Produktion von 94 Prozent und bei der pflanzlichen Produktion von 45 Prozent. Der gegenwärtige Selbstversorgungsgrad ist mit einem täglichen Pro-Kopf-Konsum von 14 091 kJ berechnet.
Entwicklung des Selbstversorgungsgrades in der Schweiz (kalorienmässiger Anteil in Prozent):[1][2]
- 1908–1912: 53,1
- 1934–1936: 52,2
- 1943–1945: 70,5
- 1946–1955: 55,7
- 1979–1981: 65,5
- 2000: 62
- 2005: 63
- 2010: 60
- 2011: 63
- 2012: 62
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Selbstversorgungsgrad der von den Kriegsparteien eingeschlossenen Schweiz mit dem Plan Wahlen gesteigert, um die Schweizer Bevölkerung und die rund 300.000 Flüchtlinge vor Hunger und allzu grossen Entbehrungen zu bewahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Landwirtschaft stark intensiviert, um die zwischen 1950 und 2004 von 4,7 auf 7,5 Millionen gewachsene Bevölkerung versorgen zu können.
Einzelnachweise
- ↑ Stellungnahme des Bundesrates vom 28. Februar 2007
- ↑ Bundesamt für Statistik BFS: Nahrungsmittelverbrauch nach Art der Nahrungsmittel. Abgerufen am 31. Oktober 2014.
Siehe auch
- Agrarpolitik
- Gemeinsame Agrarpolitik der EU
- Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Weblinks
- Agrarmärkte 2008 - Unterlagen für Unterricht und Beratung in Baden-Württemberg: Weltmarkt, EU, Deutschland, Baden-Württemberg
- Europa hat genug Fleisch - Große Unterschiede im Selbstversorgungsgrad der Mitgliedsländer
- Selbstversorgungsgrad bei www.agrilexikon.de