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Schwarzkopf-Ruderente

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Schwarzkopfruderente
Schwarzkopfruderente (Oxyura leucocephala)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Ordo: Gänsevögel (Anseriformes)
Vorlage:Familia: Entenvögel (Anatidae)
Vorlage:Subfamilia: Enten (Anatinae)
Vorlage:Tribus: Ruderenten (Oxyurini)
Vorlage:Genus: Ruderenten (Oxyura)
Vorlage:Species: Schwarzkopfruderente
Wissenschaftlicher Name
Oxyura jamaicensis
Gmelin 1789

Die Schwarzkopfruderente (Oxyura jamaicensis) ist eine Vorlage:Species aus der Vorlage:Familia der Entenvögel. Sie gilt als einer der typischsten Vertreter der Ruderenten.

Die ursprünglich in Nordamerika beheimateten Schwarzkopfruderenten zählen in Europa zu den Gefangenschaftsflüchtlingen, die sich mittlerweile in Europa so fest etabliert haben, dass sie als Neozoen gelten. Da sie sich stark mit den in Europa ansässigen Weißkopfruderenten vermischen und diese langfristig zu verdrängen drohen, sind umfangreiche Maßnahmen eingeleitet worden, diese Art innerhalb Europas einzudämmen.

Erscheinungsbild

Körperform

Wie alle Ruderenten zeichnet sich auch die Schwarzkopfruderente durch einen im Verhältnis zum Körper auffällig dicken Kopf mit einem breiten, etwas aufgetreibenen Schnabel aus. Der Körper ist gedrungen und Schwanz ist lang und steiffedrig. Er wird von beiden Geschlechtern auch außerhalb der Balzzeit häufig hochgestellt. Trotz der kleinen, gewölbten Flügel gelten Schwarzkopfruderenten als geschickte und schnelle Flieger. Die Weibchen wiegen durchschnittlich etwa 500 Gramm; die Männchen sind um 100 Gramm schwerer.

Die Beine sind im Vergleich zu anderen Entenarten, die nicht zu den Ruderenten gehören, sehr weit hinten am Körper angesetzt. Sie liegen damit deutlich hinter dem Körperschwerpunkt. Die Schwarzkopfruderente in der Lage, sehr kraftvoll zu schwimmen und zu tauchen. An Land wirkt sie eher unbeholfen.

Gefieder des Männchens

Im Pracht- und Brutkleid hat das Männchen einen schwarzen Kopf mit weißem Wangenfeld. Der Schnabel ist auffällig hellblau. Das Körpergefieder ist leuchtend kastienbraun.

Im Ruhekleid variiert das Körpergefieder zwischen grau und braun, der Schnabel ist dann dunkelgrau. Die Kopfplatte ist in dieser Zeit eher ein schwarzgrau. Die weißen Wangenfelder sowie die weiße Färbung der Unterschwanzdecke bleibt auch in dieser Zeit bestehen.

Gefieder des Weibchens

Das Gefieder des Weibchens ist ganzjährig graubaun getönt, wobei die Farbintensität zwischen den einzelnen Körperteilen variiert. Auch der Schnabel ist ganzjährig dunkelgrau und wirkt insgesamt nicht so stark aufgetrieben wie beim Männchen.

Lebensweise

Schwarzkopfruderente sind Brutvögel mit einem Verbreitungsgebiet in fast ganz Nordamerika. Sie nisten im Rieddickicht in Gewässernähe und gehen lediglich Saisonehen ein. Im Winter ziehen sie an die Buchten der Küstengewässer und an die Seen und Teiche, die noch nicht zugefroren sind. Sie leben überwiegend von Samen und Wurzeln diverser Wasserpflanzen, Wasserkleinlebewesen und Kleinmollusken.

Schwarzkopfruderenten als Neozoen in Europa

Schwarzkopfruderenten wurden seit den 1950er Jahren vermehrt als Wassergeflügel behalten. In Großbritannien gelangten einige Schwarzkopfruderenten als sogenannte Gefangenschaftsflüchtlinge in Freiheit. Sie waren sehr schnell in der Lage, freilebende Populationen zu etablieren. Aufgrund ihres aggressen Balzverhalten und ihrer Hybridfähigkeit mit der in Südeuropa beheimateten Weißkopfruderente sind sie dabei, diese Art zu verdrängen.

Zu den Maßnahmen zum Schutz der Weißkopfruderente gehört es unter anderem, dass die in Großbritannien heimisch gewordenen Schwarzkopfruderenten abgeschossen werden. Dies hat in Großbritannien zu einer umfangreichen öffentlichen Debatte über Tier- und Naturschutz geführt.

Literatur

  • T. Bartlett, Ducks And Geese - A Guide To Management, The Crowood Press, 2002, ISBN 1-852236507
  • Hartmut Kolbe; Die Entenvögel der Welt, Ulmer Verlag 1999, ISBN 3-8001-7442-1
  • Violeta Muñoz-Fuentes, Andy Green, Michael D. Sorenson, Juan J. Negro und Carles Vilà: The ruddy duck Oxyura jamaicensis in Europe: natural colonization or human introduction? In: Molecular Ecology 15(6), 2006. Blackwell Publishing, S. 1441-1453. ISSN 0962-1083