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Turm-Leichtfiguren-Endspiel

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Hier werden weitere wichtige Schachendspiele vorgestellt, an denen sowohl Schwerfiguren als auch Leichtfiguren beteiligt sind.

Endspiele ohne Bauern

Turm gegen Läufer

In der Regel endet das Endspiel remis. Es gibt allerdings eine größere Klasse von Verluststellungen, in denen der schwächere König auf dem Rand von der richtigen Ecke abgeschnitten ist. Die richtige Ecke ist eine Ecke, die nicht von der Farbe der Felder ist, auf die sich der Läufer bewegt. Befindet sich der König in einer Ecke, dann muss sich der Läufer neben ihn stellen können, um ggf. ein Schach abzuwehren. Ein Wartezug führt dann zum Patt. Steht der König nicht in der richtigen Ecke, dann geht der Läufer nach einem Wartezug verloren, weil der König in Zugzwang ist.

Turm gegen Springer

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Das Endspiel Turm gegen Springer ist theoretisch remis. Es besteht nur dann Verlustgefahr, sollte der Springer zu weit vom eigenen König entfernt sein. In diesem Fall könnte der Springer - ohne die Unterstützung seines Königs - von den beiden gegnerischen Figuren weiter abgedrängt und erobert werden.

Diagramm 1 zeigt die kritische Stellung der Partie Movsesian - Kindermann (Deutsche Bundesliga 2005/2006, 5. Runde). Schwarz ist am Zuge, Springer und König unterstützen sich gegenseitig, Weiß droht, beginnend mit Ta8+ mattzusetzen. Es folgte 103. ... Sc6?? 104. Ta8+ Sa5+ 105. Kc5 mit Zugzwang, Schwarz verliert im nächsten Zug seinen Springer: 1-0

Richtig war es, mit 103. ... Sa6 dem weißen König das Feld c5 zu nehmen (es geht auch 103. ... Ka5), wonach Weiß keine Fortschritte erzielen kann, zum Beispiel: 104. Ta8 Ka5 und Schwarz kann im nächsten Zug seinen Springer mit Kb6 entfesseln.



Turm und Läufer gegen Turm

Gewöhnlich ist das Endspiel remis. Allerdings kann ein höherer Prozentsatz von Stellungen gewonnen werden als bei Turm und Springer gegen Turm. Befindet sich der König der schwächeren Seite am Rande, dann ist häufig sehr exaktes Spiel erforderlich, um nicht zu verlieren. Diese Erfahrung bestätigte auch die Partie auf der Schacholympiade Jessica Nill - Catherine Perena, Turin 2006.

Aus den genannten Gründen wird dieses Endspiel auch in Remisstellung fast immer ausgekämpft. Ein Großmeisterkollege verwickelte den unter Zeitdruck spielenden Vlastimil Hort Anfang der 1990er Jahre auf dem Schachfestival in Biel in diesem Endspiel in eine Verteidigungsschlacht, so dass er die Zeit überschritt und trotz korrekter Verteidigung verlor. Die Regeln heutzutage können diesen Fall unterbinden, vorausgesetzt der Schiedsrichter kann die Lage erkennen.

Der polnische Großmeister Wlozimierz Schmidt zeigte in einem Artikel in der polnischen Zeitschrift Szachy Nr.6, 1984, S. 155-156, dass der König der verteidigenden Seite nicht dauerhaft auf dem Rand festgehalten werden kann, eine komplizierte Verteidigung also in vielen Fällen vermeidbar ist. Fehler Vorlage:Schachbrett: Die Einbindung mit alter Syntax ist nicht mehr möglich!
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Es gilt es allerdings, durch genaue Manöver den König zu beschützen, wenn er an den Rand gedrängt wird. Typisch ist etwa diese Pattfalle.

1.Td7-d2+ Kc2-c3 2.Td2-c2+!! Kc3-d3 (Kxc2 patt) 3.Tc2-d2+ Kd3-e3 4.Td2-e2+! Lc4xe2 patt


Turm und Springer gegen Turm

In der Regel endet das Endspiel remis. Zwar sind 14% aller denkbaren Stellungen gewonnen, doch hat meistens die schwächere Seite die Möglichkeit, diese zu vermeiden. In der Praxis wurde dieses Endspiel unter guten Spielern kaum ausgekämpft. Erst als Garri Kasparow 1996 in Dos Hermanas eine Partie gegen Judit Polgár gewonnen hatte, versuchten es andere auch.

Literatur

  • John Nunn: Secrets of Pawnless Endings. B. T. Batsford Ltd, London 1994, ISBN 0-7134-7508-0