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12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“

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Die 12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend war eine Panzerdivision der Waffen-SS, die an der Ost- und Westfront des Zweiten Weltkrieges von Deutschland eingesetzt wurde. Die meisten Divisionsmitglieder stammen aus der Hitler-Jugend und wurden um 1926 geboren.

Formation und Training

Die Idee einer Waffen-SS-Division aus Mitgliedern der Hitlerjugend (HJ) hatte als erstes SS-Gruppenführer Gottlob Berger im Januar 1943. Er schlug seine Idee Reichsführer Heinrich Himmler vor und fand in diesem einen enthusiastischen Fürsprecher.

Der Plan, eine Kampfabteilung mit allen Mitgliedern der Hitlerjugend zu formieren, die 1926 geboren sind, wurde an Adolf Hitler weitergeleitet. Dieser war genau wie Himmler von dieser Idee begeistert und so wurde am 10. Februar 1943 der amtliche Erlass für die Schaffung einer HJ-Kampfabteilung herausgegeben. Berger schlug sich selbst als Divisionskommandeur vor, doch Himmler entschied sich stattdessen für den Leibstandarte-SS Adolf Hitler-Veteranen SS-Oberführer Fritz Witt.

Es wurde ein Wettbewerb ausgerufen, ein Abzeichen für die neue Einheit zu entwerfen. Man entschied sich von den tausenden Vorschlägen für jenes Zeichen, welches die Siegrune der Hitlerjugend und den Schlüssel vom Abzeichen der Leibstandarte-SS Adolf Hitler einander kreuzen ließ.

Bis zum 1. September 1943 wurden über 16.000 Mitglieder der Hitlerjugend rekrutiert und führten danach ihr sechswöchiges Training durch. Sie wurden als SS-Panzergrenadierdivision Hitlerjugend geführt. Während sie ihr Training in Beverloo (Belgien) fortführten, wurde entschieden, dass anstelle einer Panzergrenadier-Division eine Panzerdivision gebildet werden sollte. Fortan wurden sie unter dem Namen SS-Panzerdivision Hitlerjugend geführt. Viele der Rekruten waren so jung, dass anstelle der Standardrationen von Alkohol und Tabak, Süßigkeiten und Bonbons geliefert wurden. Ende Oktober 1943 erhielt die Gruppe dann mit 12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend ihren endgültigen Namen.

Während die Mitglieder der Hitlerjugend, die unter der Propaganda der NSDAP aufgewachsen waren, fanatische Anhänger des Regimes waren, mangelte es ihnen doch an sämtlichen militärischen Fähigkeiten. Um in der Abteilung dennoch ein erfahrenes Rückgrat zu bilden, wurden ihr erfahrene Offiziere und Unteroffiziere der 1. SS-Panzerdivision Leibstandarte SS Adolf Hitler zugewiesen. Die Ausbildung der Abteilung war ungewöhnlich. Witt stellte fest, dass die Abteilung so schnell wie möglich gefechtsbereit werden muss und ignorierte viele Regeln und Vorschriften. Stattdessen konzentrierte er sich auf echte Kampfhandlungen und Schießübungen mit echter Munition. Als Resultat war die Moral der Hitlerjugend außergewöhnlich hoch und das Verhältnis zwischen den Offizieren, den Unteroffizieren und der Truppe basierte auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt.

Im März 1944 war die Division bereit für den Fronteinsatz und wurde nach Caen in die Normandie verlegt, um die Panzergruppe West zu unterstützen.

In der Nacht vom 1. zum 2. April 1944 wurden beim Massaker von Ascq in der Ortschaft Ascq 8 km östlich von Lille 86 Menschen umgebracht, um ein Bombenattentat auf einen Eisenbahnzug zu vergelten.

Im Frühjahr 1944 setzte die Abteilung ihr Training im ruhig gelegenen Bereich um Caen fort und machte sich mit dem Gelände vertraut. Sie sollte hier für die kommenden Monate geprüft werden. Am 27. Mai feierte Witt seinen 36. Geburtstag und wurde zum SS-Brigadeführer befördert.

Anfang Juni 1944 wurde die Truppe als für Kampfhandlungen bereit erklärt.

Einsatz in der Normandie

Am 6. Juni 1944 begann mit der Operation Overlord die Invasion der Normandie durch die Alliierten. Die Hitlerjugend war zusammen mit der 21. Panzerdivision die nächste bewaffnete Einheit bei den Landungsstränden. Durch die starken Bomberangriffe war es für die Division schwer, zum Strand durchzukommen. Gegen 22 Uhr kam die HJ nahe Evrecy im Einsatzgebiet an.

Am 7. Juni gelang es dem 25. SS-Panzergrenadier-Regiment unter SS-Standartenführer Kurt Meyer (Panzermeyer) zusammen mit der 2. Abteilung des 12. SS-Panzer-Regiments einen kanadischen Angriff abzuwehren und dabei 28 Panzer zu zerstören und das Infanterieregiment Nova Scotia Highlanders schwer zu schlagen. Dabei hatten die deutschen Truppen nur einen Verlust von sechs Männern. Meyer errichtete seinen Stützpunkt an der Abbaye d'Ardenne, von wo aus er eine ausgezeichnete Sicht der Umgebung hatte. Dort verübten Einheiten der Division unter Kurt Meyer auch ein Massaker, bei dem über 20 kanadische Soldaten exekutiert wurden, die sich ergeben hatten.

Am 8. Juni erreichte das 26. SS-Panzergrenadier-Regiment unter Befehl von SS-Obersturmbannführer Wilhelm Mohnke die Position westlich von Meyers Truppe. Das Regiment stieß Richtung Norrey-en-Bessin vor und besetzte das strategisch wichtige Dorf.

Am 14. Juni beschoss die britische Marine den Stützpunkt in Venoix. Bei diesem Angriff der Alliierten kam Witt ums Leben. Die Truppe war nun ohne Kommandeur. Seinen Platz sollte "Panzermeyer" einnehmen, der dadurch mit 33 Jahren zum jüngsten Divisionskommandeur des Zweiten Weltkrieges wurde.

Die Division war für die folgenden vier Wochen damit beauftragt worden, Caen einzunehmen. Dies obwohl die HJ zahlenmäßig unterlegen war und keinerlei Unterstützung aus der Luft hatte. Meyer wurde später wegen Kriegsverbrechen angeklagt, da er seine Einheiten dazu aufforderte, keine Gefangenen zu machen.

In der ersten Juliwoche erlitt die Division große Verluste. Meyer ignorierte daraufhin den Befehl, die Nordlinie von Caen zu halten, und zog mit dem Rest seiner Truppe Richtung Süden ab. Die Panzerdivision erlitt in dieser Zeit 4.000 Tote, 8.000 Verletzte und zahlreiche Vermisste.

Die Truppe wurde letztendlich dazu eingesetzt, verbündeten Divisionen beim Rückzug zu helfen. Bis zum 20. August waren sie bis hinter die Seine zurückgedrängt worden.

Der Rückzug

Der Division Hitlerjugend wurde eine kurze Pause vergönnt, doch erhielt sie keine Verstärkung und Ausrüstung. Trotzdem nahmen sie an der Verteidigung der französisch-belgischen Grenze teil. Bis September war die Truppe auf 2.000 Mann geschrumpft. Meyer selbst wurde am 6. September von belgischen Partisanen gefangen genommen. Im Chaos des Rückzugs war die Abteilung nicht in der Lage, eine Rettungsmission auszuführen. SS-Obersturmbannführer Hubert Meyer wurde der Befehl über die Truppe erteilt.

Im November wurde die Abteilung abgezogen und in Nienburg in Deutschland stationiert. Dort sollte sie aufgerüstet werden. Als klar wurde, dass die Division nie die Eliteeinheit werden würde, wie es im Frühjahr 1944 geplant war, wurde Meyer durch SS-Obersturmbannführer Hugo Kraas abgelöst. Unter ihm schloss sich die Truppe der 6. SS-Panzer-Armee unter SS-Oberstgruppenführer Sepp Dietrich zur "Wacht am Rhein", der sogenannten Ardennenoffensive, an. Dabei sollte versucht werden, Antwerpen wiederzugewinnen.

Die Operation begann am 16. Dezember 1944. Die Kampfgruppe Peiper der LSSAH führte den Angriff an und brach durch die feindlichen Linien. Die Hitlerjugend, die der Kampfgruppe folgen und den Durchbruch ausnutzen sollte, wurde durch einen Stau, verursacht durch die 12. Volksgrenadier-Division, aufgehalten. Als die Abteilung endlich ankam, stieß sie auf starken Widerstand von Seiten der amerikanischen Truppen. Trotz intensiver Bemühungen gelang es der Gruppe nicht, die Front der amerikanischen Verteidiger zu durchberechen. Infolge dessen wurde die Division abkommandiert, um nach links auszuweichen und der Vorhut des Restes der Leibstandarte SS Adolf Hitler zu folgen. Die Amerikaner verhinderten ein Zusammentreffen der beiden Truppen. Nach der Vernichtung der Kampfgruppe Peiper hemmten sie den Fortschritt der Abteilung Dietrichs. Ende des Jahres wurde die HJ nach Süden beordert, wo sie mithelfen sollte Bastogne einzunehmen, um das schwere Gefechte stattfanden. Bis zum 18. Januar 1945 wurde die HJ zusammen mit allen anderen deutschen Streitkräften zu ihrer Ausgangsposition zurückgedrängt.

Ungarn und Österreich

Am 20. Januar 1945 wurde die 6. SS-Panzer-Armee nach Ostungarn befohlen, wo sie an einer Offensive teilnehmen sollte, um die ungarischen Ölfelder wiederzuerlangen und einen Weg nach Budapest zu öffnen, wo 45.000 Männer des IX. Gebirgskorps eingekesselt waren. Die HJ erreichte die Stadt im Februar nur einige Tage bevor die Stadt fiel. Sie kämpften dabei an einem Brückenkopf in der Stadt Gran an der Donau. Dieser wurde Ende des Monats zerstört.

Als nächstes sollte die Division an der Operation Frühlingserwachen teilnehmen, eine Operation, um die Ölfelder wiederzugewinnen. Hitler war bemüht, die Aktion geheim zu halten, und so ordnete er an, dass das Schlachtfeld vor dem Angriff nicht untersucht werden sollte. Nach anfänglichen Erfolgen wurde die Operation nach einem sowjetischen Gegenangriff abgebrochen. Hitler verlor nach dieser Niederlage den Glauben an die Waffen-SS.

Mitte März war die HJ an einigen Gefechten um Wien beteiligt. Hier unterlagen die letzten Mitglieder der Division den Amerikanern.

Einsätze

Das Denkmal für die Waffen-SS in Marienfels

Ein Denkmal für die "1. SS-Panzer-Division Leibstandarte-SS Adolf Hitler" und die "12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend" wurde 1971 in Marienfels errichtet und 2004 von Unbekannten zerstört. Seit 2003 ist es Zielort mehrerer rechtsextremer Kundgebungen und Aufmärsche. Anfang 2006 geriet das eingelagerte Denkmal erneut in die Schlagzeilen, als ein geplanter Wiederaufbau auf dem Privatgrundstück des Neonazis Thorsten Heise in Fretterode bekannt wurde.

Gliederung

(1944)

  • SS-Panzer-Regiment 12
  • SS-Panzer-Grenadier-Regiment 25
  • SS-Panzer-Grenadier-Regiment 26
  • SS-Panzer-Artillerie-Regiment 12
  • SS-Kradschützen-Regiment 12
    SS-Flak-Artillerie-Abteilung 12
    SS-Nebelwerfer-Abteilung 12
    SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 12
    SS-Panzerjäger-Abteilung 12
    SS-Panzer-Pionier-Bataillon 12
    SS-Panzer-Nachrichten-Abteilung 12
    SS-Versorgungseinheiten 12
    SS-Instandsetzungstrupp 12
    SS-Nachschubtruppen 12
    SS-Wirtschafts-Battalion 12
    SS-Kriegsberichter-Zug (mot) 12
    SS-Feldgendarmerie-Trupp 12
    SS-Feldpostamt (mot) 12
    SS-Sanitäts-Abteilung 12

Kommandeure

  • 24. Juni 1943 - 14. Juni 1944 SS-Brigadeführer Fritz de Witt
  • 14. Juni - 6. September 1944 SS-Brigadeführer Kurt Meyer
  • 6. September -24. Oktober 1944 SS-Obersturmbannführer Hubert Meyer
  • 24. Oktober - 13. November 1944 SS-Brigadeführer Fritz Kraemer
  • 13. November 1944 - 8. Mai 1945 SS-Brigadeführer Hugo Kraas