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Fußball-Europameisterschaft 2004

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Die Fußball-Europameisterschaft 2004 (UEFA EURO 2004) fand vom 12. Juni bis 4. Juli in Portugal statt. Am Turnier beteiligen sich 16 Länder. Der Gewinner der Europameisterschaft ist Griechenland. Es fanden 31 Spiele statt.

Zum ersten und einzigen Mal war bei einer Fußball-Europameisterschaft die Silver-Goal-Regel zum Zuge gekommen. Da die Golden-Goal-Regel sehr unpopulär war, wurde sie in der Saison 2002 von der UEFA in eine so genannte Silver-Goal-Regel geändert: Das Spiel wird nur bei Führung eines Teams nach einer ganzen Verlängerungshalbzeit entschieden. Nach der EM wurde auch diese Regel wieder abgeschafft (siehe auch: Übersicht zum Regelwerk).

Griechenland wird, als Sieger der Europameisterschaft 2004, im Jahr 2005 am Konföderationen-Pokal in Deutschland teilnehmen.

Austragungsorte der Europameisterschaft

Austragungsorte der EM2004

Teilnehmer

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D
Portugal Portugal England England Italien Italien Deutschland Deutschland
Spanien Spanien Frankreich Frankreich Schweden Schweden Niederlande Niederlande
Russland Russland Kroatien Kroatien Dänemark Dänemark Tschechien Tschechien
Griechenland Griechenland Schweiz Schweiz Bulgarien Bulgarien Lettland Lettland

Spiele der Vorrunde

Gruppe A

12. Juni 2004

Portugal Portugal     - Griechenland Griechenland 1:2 (0:1) 
Spanien Spanien      - Russland Russland     1:0 (0:0)

16. Juni 2004

Griechenland Griechenland - Spanien Spanien      1:1 (0:1)
Russland Russland     - Portugal Portugal     0:2 (0:1)

20. Juni 2004

Spanien Spanien      - Portugal Portugal     0:1 (0:0)
Russland Russland     - Griechenland Griechenland 2:1 (2:1)
Tabelle Gruppe A
Platz Team Sp. Gew. Unent. Verl. Tore Pkt.
1 Portugal Portugal 3 2 0 1 4:2 6
2 Griechenland Griechenland 3 1 1 1 4:4 4
3 Spanien Spanien 3 1 1 1 2:2 4
4 Russland Russland 3 1 0 2 2:4 3

Gruppe B

13. Juni 2004

Schweiz Schweiz      - Kroatien Kroatien     0:0
Frankreich Frankreich   - England England      2:1 (0:1)

17. Juni 2004

England England      - Schweiz Schweiz      3:0 (1:0)
Kroatien Kroatien     - Frankreich Frankreich   2:2 (0:1)

21. Juni 2004

Kroatien Kroatien     - England England      2:4 (1:2)
Schweiz Schweiz      - Frankreich Frankreich   1:3 (1:1)
Tabelle Gruppe B
Platz Team Sp. Gew. Unent. Verl. Tore Pkt.
1 Frankreich Frankreich 3 2 1 0 7:4 7
2 England England 3 2 0 1 8:4 6
3 Kroatien Kroatien 3 0 2 1 4:6 2
4 Schweiz Schweiz 3 0 1 2 1:6 1

Gruppe C

14. Juni 2004

Dänemark Dänemark     - Italien Italien      0:0
Schweden Schweden     - Bulgarien Bulgarien    5:0 (1:0)

18. Juni 2004

Bulgarien Bulgarien    - Dänemark Dänemark     [[Fu%DFball-EM/2004/Spiele/Gruppe_C#Bulgarien_-_D.E4nemark_0:2_.280:1.29|0:2 (0:1)]]
Italien Italien      - Schweden Schweden     1:1 (1:0)

22. Juni 2004

Italien Italien      - Bulgarien Bulgarien    2:1 (0:1)
Dänemark Dänemark     - Schweden Schweden     [[Fu%DFball-EM/2004/Spiele/Gruppe_C#Dänemark_-_Schweden_2:2_.280:1.29|2:2 (1:0)]]
Tabelle Gruppe C
Platz Team Sp. Gew. Unent. Verl. Tore Pkt.
1 Schweden Schweden 3 1 2 0 8:3 5
2 Dänemark Dänemark 3 1 2 0 4:2 5
3 Italien Italien 3 1 2 0 3:2 5
4 Bulgarien Bulgarien 3 0 0 3 1:9 0

Gruppe D

15. Juni 2004

Tschechien Tschechien   - Lettland Lettland     2:1 (0:1)
Deutschland Deutschland  - Niederlande Niederlande  1:1 (1:0)

19. Juni 2004

Lettland Lettland     - Deutschland Deutschland  0:0
Niederlande Niederlande  - Tschechien Tschechien   2:3 (2:1)

23. Juni 2004

Niederlande Niederlande  - Lettland Lettland     [[Fu%DFball-EM/2004/Spiele/Gruppe_D#Niederlande_-_Lettland_3:0_.280:1.29|3:0 (2:0)]]
Deutschland Deutschland  - Tschechien Tschechien   [[Fu%DFball-EM/2004/Spiele/Gruppe_D#Deutschland_-_Tschechien_1:2_.280:1.29|1:2 (1:1)]]
Tabelle Gruppe D
Platz Team Sp. Gew. Unent. Verl. Tore Pkt.
1 Tschechien Tschechien 3 3 0 0 7:4 9
2 Niederlande Niederlande 3 1 1 1 6:4 4
3 Deutschland Deutschland 3 0 2 1 2:3 2
4 Lettland Lettland 3 0 1 2 1:5 1

Die drei besten Spiele der Vorrunde

  • England - Frankreich: Frankreich drehte die Partie in der Nachspielzeit durch einen von Zinedine Zidane versenkten Freistoß (einem unhaltbarem Schlenzer über die Mauer und einem Elfmeter) und durch einen Elfmeter von ihm zum Endstand von 2:1. England hatte bis zur 91. Minute mit 1:0 geführt und das Spiel gut im Griff gehabt.
  • Niederlande - Tschechien: Ein offensiv geführte Partie mit äußert sehenswertem Tempofußball. Tschechien gelang, wie übrigens bei allen drei Gruppenspielen, das Kunststück und wandelte einen Rückstand (hier von zwei Toren) noch in einen Sieg (3:2) um. Die Stärke der tschechichen Mannschaft resultierte nicht nur durch ihr technisches Können sondern auch durch ihre enorme Moral und den mannschaftlichen Zusammenhalt.
  • Schweden - Bulgarien: Trotz technisch gut mitspielender Bulgaren nutzten die Schweden jeden Fehler eiskalt aus. Der in die schwedische Nationalelf zurückgekehrte Hendrik Larsson mit einem anspruchsvollen Flugkopfball und der Jungstar Zlatan Ibrahimovic mit einem "Flug"-Hackentor avancierten zu den Stars des mit der höchsten Tordifferenz im Turnier gewonnenen Spiels (5:0).

24. Juni 2004

Portugal Portugal     - England England      2:2 n.V. (1:1, 0:1), 6:5 i.E.

Die Viertelfinalbegegnung Portugal - England war vielleicht das spannendste und hochklassigste Spiel der Europameisterschaft. In der Verlängerung lieferten sich beide Mannschaften einen Schlagabtausch, zeigten bei konstant hohe Tempo eine enorme Energieleistung und konnten untereinander keinen Sieger ermitteln. Zwei verschossene Elfmeter auf Seiten Englands bei einem verschossenen portugiesischen Versuch (von Rui Costa) machten am Ende den hauchdünnen Unterschied aus. David Beckham jagte die Kugel in den Himmel und Darius Vassells Schuss wurde vom portugiesischen Torhüter Ricardo, der ohne Handschuhe hielt, pariert. Der wiederum versenkte den entscheidenden Elfmeter im Tor des englischen Keepers David James und markierte so den 8:7 Endstand zu Gunsten Portugals.
Der englische Jungstar Wayne Rooney zog sich in der ersten Spielhälfte einen Knochenbruch im Fuß zu und konnte so nicht mehr als wichtiger Torjäger für England ins Spiel eingreifen. England erlitt zum wiederholten Male bei einem Turnier eine schmerzliche Niederlage im Elfmeterschießen und konnte sein Trauma nicht überwinden.

25. Juni 2004

Frankreich Frankreich - Griechenland Griechenland   0:1 (0:0)

Im zweiten Viertelfinale der EM schaffte Griechenland die erste große Sensation. Die Hellenen warfen Welt- und Europameister Frankreich mit einem 1:0 aus dem Turnier. Die Griechen spielten befreit und ohne Druck auf. In der ersten Halbzeit arbeiten sie sich eine Reihe hochkarätiger Chancen heraus. Die „Equipe Tricolore“ wirkte abermals müde und agierte ideenlos. Erst in der zweiten Halbzeit kamen die Franzosen zu einigen guten Chancen. Frankreich fehlte aber das nötige Glück, u. a. verfehlte Thierry Henry zweimal das Tor nur knapp. Den Siegtreffer erzielte Angelos Charisteas in der 65. Minute völlig freistehend mit einem schulbuchmäßigen Kopfball. Dass die Griechen ohne Gegentor blieben, ist vor allem der Defensivtaktik, die den französischen Kombinationsfußball nicht zur Entfaltung kommen ließ, zu verdanken. Nach dem griechischen Treffer versuchten die Franzosen bis zum Spielende erfolglos mit der Brechstange zum Ausgleich zu kommen. Die griechischen Spieler wurden in ihrem Heimatland, allen voran Angelos Charisteas und Nationaltrainer Otto Rehagel, schon als Helden gefeiert und gingen bereits mit diesem Sieg in die Europameisterschaftsgeschichte ein. Frankreich hatte seit dem missglückten Auftritt bei der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea nur ein Spiel (gegen Tschechien) verloren.

26. Juni 2004

Schweden Schweden - Niederlande Niederlande      0:0 n.V., 4:5 i.E.

Schweden rang den Niederlanden mit einer guten Abwehr nach 90 Minuten ein 0:0 ab. Nach 120 Minuten und einer hochkarätigen Verlängerung sowie offensiver Vorstöße beider Mannschaften kam es nach dem Spiel Portugal - England zum zweiten Elfmeterschießen der Euro. Ausgerechnet der Star der Mannschaft Zlatan Ibrahimović verschießt den ersten Elfmeter für Schweden. Nachdem der Niederländer Philip Cocu vom Elfmeterpunkt ebenfalls verzog und am Tor vorbei schoss, konnte Edwin van der Saar seiner Mannschaft mit einer Parade des Elfmeters des Schweden Olof Mellberg den glücklichen Sieg mit 5:4 sichern. Obwohl die Schweden bereits im Viertelfinale ausschieden, war die Mannschaft mit ihrem hervorragend kontrollierten und taktisch disziplinierten Spiel in Offensive und Defensive eine der positiven Überraschungen des Turniers. Schweden bewies, dass auch zwei gleichberechtigte Trainer eine Mannschaft zum Erfolg führen können.

27. Juni 2004

Tschechien Tschechien - Dänemark Dänemark       3:0 (0:0)

Tschechien ließ Dänemark im letzten Viertelfinalspiel trotz einer anfangs defensiven Taktik keine Chance und besiegte die Skandinavier mit 3:0. In der ersten Halbzeit enttäuschten die Tschechen mit von ihnen eher ungewohntem Defensivfußball. Nach dem Spiel erklärte der tschechische Trainer Karel Brückner die Taktik in der ersten Spielhälfte damit, dass man nicht erneut wie bei allen drei Vorrundenpartien in Rückstand geraten wollte. Dänemark hingegen spielte überzeugend offensiv, konnte die Überlegenheit aber nicht in Tore ummünzen und lief sich nebenher müde. In der zweiten Halbzeit ging Tschechien in die Offensive, riss das Spiel an sich und machte binnen 20 Minuten durch einen Kopfball von Jan Koller sowie einem Doppelschlag innerhalb dreier Spielminuten durch den 23-jährigen Milan Baroš mit seinen Turniertoren vier und fünf den etwas zu hohen Sieg perfekt.

30. Juni 2004

Portugal Portugal - Netherlands Niederlande      2:1 (1:0)

Nach verhaltenem Beginn köpfte Cristiano Ronaldo nach einem Eckstoß von Deco in der 26. Spielminute zum 1:0 ein. Die Niederlande enttäuschten bei defensiver Ausrichtung in kontrollierter Offensive. Portugal spielte erstmals frei auf und zeigte eine überzeugende Mannschaftsleistung. Star des Spiels war Luis Figo, der ein überragendes Spiel machte. Er übernahm oft die Verantwortung und setzte entscheidende Akzente. Portugal spielte strategisch gut, kontrollierte das Spiel und setzte immer wieder schnelle, attraktive Konter. Die Niederländer standen zu weit vom Gegner entfernt und brauchten zu lange, um ihre Angriffe aufzubauen. Hollands Knipser Ruud Van Nistelrooy wurde von den Portugiesen quasi ausgeschaltet. Die Niederlande wirkten insgesamt ideenlos und ließ den absoluten Siegeswillen vermissen. Nach dem 2:0 in der 58. Minute ebenfalls durch eine Standardsituation (nach kurzem Eckball) durch Maniche und einem unglücklichen Eigentor (Maniche lenkte den Ball in Bedrängnis von van Nistelrooy über den Torhüter Ricardo in die Maschen) zum 2:1 gewannen die Niederländer etwas mehr Selbstvertrauen. Das Spiel verlor aber etwas an Fahrt, gerade weil sich die Portugiesen geschockt zeigten. Erst allmählich spielten sie sich über Konter neue Chancen heraus. Ab der 81. Minute stürmten die Niederlande mit gleich drei Mittelstürmern: Ruud van Nistelrooy, Roy Makaay und Pierre van Hooijdonk. Doch auch das brachte nicht den gewünschten Torerfolg. Portugal erreichte mit dem 2:1 hochverdient erstmals ein EM-Finale.

1. Juli 2004

Greece Griechenland - Czech_republic Tschechien   1:0 n.V. (0:0)

Im zweiten Halbfinale ging die Taktik der Griechen wiederum voll auf. Die Hellenen nahmen unter anderem die beiden gefährlichen tschechischen Stürmer Milan Baroš und Jan Koller in Manndeckung, machten die Räume eng und ließen die tschechische Mannschaft kaum zur Entfaltung kommen. Die Tschechen hatten in der ersten Halbzeit nur drei Torchancen, darunter auch ein Lattenschuss von Tomaš Rosický. In der zweiten Halbzeit hatte die tschechische Mannschaft dann aber einige so genannte Hundertprozentige unter anderem nach einem sehenswerten Doppelpass zwischen Rosický und Jan Koller. Die Chancenausbeute wurde den Tschechen allerdings in der ersten Halbzeit der nötig gewordenen Verlängerung zum Verhängnis. Griechenland schafft die erneute Sensation und den Einzug ins Finale: Durch einen Kopfballtreffer nach einer Ecke von Dellas in der 105. Minute.
Insgesamt war die Partie nicht als hochklassig zu bezeichnen. Durch die Verlängerung gewann sie allerdings von Minute zu Minute an Spannung. Der Pechvogel des Spiels war Mittelfeldakteur Pavel Nedvěd, der sich in der ersten Halbzeit im griechischen Strafraum bei einem Zweikampf eine Knieverletzung zuzog. Der Regisseur fehlte der tschechischen Mannschaft sichtlich für die zündenden Ideen im Mittelfeld. Das Tor von Dellas war das erste (und wahrscheinlich letzte) Silver Goal der Fußballgeschichte. Im Finale kommt es erstmals zur Wiederauflage des Eröffnungsspiels zwischen Portugal und Griechenland. Ebenfalls ein Novum in der Historie.

4. Juli 2004

Portugal Portugal - Greece Griechenland     0:1 (0:0)

Griechenland begann wie immer diszipliniert und Portugal etwas verhalten, um nicht den Fehler des Eröffnungsspiels zu machen und in Rückstand zu geraten. Zu Beginn der zweiten Halbzeit erhöhten die Portugiesen den Druck. Die Griechen ließen sich nun etwas zu sehr nach hinten drängen. So kamen die Portugiesen zu vielen Chancen. Doch in dieser Situation stellten die Helenen den gesamten Verlauf auf den Kopf. Erneut war Angelos Charisteas, der Edelreservist von Werder Bremen, bei einem Eckball zur Stelle. Er nutzte einen Fehler vom portugiesischen Torwart Ricardo und köpfte in der 57. Minute zum 0:1 in die Maschen. Der Kopfball war Charisteas' einziger Torschuss der gesamten Partie. Die Portugiesen waren nun gezwungen nachzuziehen, doch die wiederum exzellent gestellte griechische Verteidigung erstickte deren Spielaufbau immer wieder. In den restlichen Spielminuten kam Portugal insbesondere durch Cristiano Ronaldo und Luís Figo noch zu einigen guten Chancen, die allerdings meist am Tor vorbeigingen. Die Hilflosigkeit Portugals wurde größer. Versuche, die Stürmer von den Flügeln zu bedienen blieben ebenfalls erfolglos. Hohe Bälle aus dem Mittelfeld in den Strafraum geschlagen und Schüsse aus der zweiten Reihe stellten für den griechischen Keeper Antonios Nikopolidis keine ernsthafte Prüfung dar. Die Portugiesen agierten fast das ganze Spiel über zu nervös und konnten insgesamt über zwanzig Torchancen nicht nutzen. Die Griechen nutzten jedoch eine ihrer wenigen Chancen (insgesamt nur vier im ganzen Spiel) und das machte den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage aus. Kurz vor Spielende kam es zu einen Zwischenfall durch einen so genannten Flitzer. Der Störenfried, der sich Jimmy Jump nennt, stürmte auf das Spielfeld bewarf Luís Figo mit einer Flagge des FC Barcelona und sprang anschließend ins Netz des griechischen Tors. Bis er überwältigt und vom Spielfeld getragen werden konnte, vergingen gut zwei Minuten.


Europameister 2004 Datei:Greeceflagmedium.png Griechenland

Siehe auch



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