KZ Breitenau
Das Konzentrationslager Breitenau in Breitenau, einem Ortsteil von Guxhagen, ca. 10 km südlich von Kassel war eines der sog. frühen Konzentrationslager, später ein sog. Arbeitserziehungslager.
Den Mittelpunkt von Breitenau bildet das ehemalige Kloster Breitenau aus dem 12. Jahrhundert. Die Geschichte des Konzentrationslagers bildet nur einen kleinen Teil der Geschichte des ehemaligen Klosters:
Nach der Reformation, im 16. Jahrhundert wurde das Benediktinerkloster aufgelöst. Im 30-jährigen Krieg wurde die Klosteranlage zerstört und geplündert, das Kirchengebäude diente von nun an als Kornspeicher und Pferdestall der Rest des ehemaligen Klosters verfiel. 1874 wurde dort eine "Besserungsanstalt" für Bettler, Landstreicher, Prostituierte und "verwahrloste" Jugendliche eingerichtet.
Die Geschichte von Breitenau als Konzentrationslager in der Zeit des Nationalsozialismus gliedert sich in 2 Abschnitte: die Jahre 1933 bis 1934 und die Zeit von 1940 bis Kriegsende 1945. Breitenau war dabei zu keinem Zeitpunkt ein Vernichtungslager, wie etwa Auschwitz, Chelmno, Belzec, Treblinka, Sobibor und Majdanek.
KZ Breitenau 1933 - 1934
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933, setzte eine Verhaftungswelle von politischen Gegnern ein. Innerhalb von wenigen Monaten wurden Zehntausende Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschafter festgenommen. Diese Verhaftungen erfolgten ohne richterlichen Beschluß oder Gerichtsverfahren, allein auf der Grundlage einer sog. "Schutzhaft". Die Verhafteten wurden in Gefängnisse sowie provisorische Haftanstalten eingesperrt und dort auch mißhandelt und gefoltert. Man spricht dabei von den sog. frühen Konzentrationslagern. In Breitenau waren in der Zeit von Juni 1933 bis März 1934 insgesamt 470 politische Gefangene inhaftiert, die aus 139 hessischen Gemeinden kamen.
Arbeitserziehungslager Breitenau 1940 - 1945
Vom Sommer 1940 bis zum Kriegsende 1945 wurde in Breitenau ein sog. Arbeitserziehungslager eingerichtet das der Kasseler Gestapo unterstand. Insgesamt waren etwa 8500 "Schutzhäftlinge" dort inhaftiert, die meisten von ihnen für eine Zeitraum von etwa 1-2 Monaten. Der überwiegenden Teil dieser Gefangenen waren ausländische Zwangsarbeiter, die von der Gestapo verhaftet worden waren, weil sie in irgendeiner Form den Bedingungen der auferlegten Zwangsarbeit zuwider gehandelt hatten.
In Breitenau sollte Ihnen, wie man es damals nannte, "das Arbeiten beigebracht werden". Neben den ausländischen Gefangenen waren in Breitenau auch Deutsche inhaftiert, Oppositionelle "Volksfeinde" und Juden.
Neben der Funktion als Arbeitserziehungslager war Breitenau auch gleichzeitig Konzentrationssammellager. Während der Haftzeit wurde entschieden, ob ein Gefangener (in die normale Zwangsarbeit) entlassen oder - wie die jüdischen Gefangenen nach der Wannsee-Konferenz - in eines der großen SS-Konzentrationslager deportiert werden sollte. Etwa einer von fünf Gefangenen wurde von Breitenau aus mit einem Sammeltransport in eines der Vernichtungslager geschafft.
Gedenkstätte Breitenau
Heute erinnert die Gedenkstätte Breitenau an das ehemalige Lager. Sie befindet sich in der ehemaligen Zehntscheune des Klosters auf dem Gelände des heutigen psychiatrischen Krankenhauses.
Anschrift:
Gedenkstätte Breitenau
(Ausstellung und Archiv der Universität Kassel in den Räumen des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen.)
Brückenstraße 12
34302 Guxhagen
Tel: 05665/3533
Weblinks
- Gedenkstätte Breitenau: "Archiv und Ausstellung der Universität Kassel" (2002)
umfangreiche Darstellung der Geschichte von Breitenau
http://www.gedenkstaette-breitenau.de (Stand der URL: 2004-01-10)