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Kartenspiel

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Ein Kartenspiel ist ein Spiel, bei dem Spielkarten der wesentliche Bestandteil des Spielmaterials sind.

Paul Cézanne: Die Kartenspieler

Traditionelle Spielziele

Datei:Kartenspieler.jpg
Zwei Kartenspielerinnen beim Bridge
  • Sammeln einer angesagten Anzahl von Stichen:
    • zum Beispiel Rage, Jass (beim Differenzler), Skat (beim Nullspiel), Wizard
  • Raubspiele (Rauben von offenen Karten mit Handkarten)
  • Anlegen möglichst vieler Karten nach einem festen Schema:


Dabei kommen die unterschiedlichsten Zusatzregeln zum Einsatz, die das Ablegen oder Sammeln von bestimmten Ereignissen oder Kartenkombinationen abhängig machen.

Symbolik traditioneller Spielkarten

Kartenspieler mit Kiebitzen (Gemälde um 1630)

Zwar nutzt man in Deutschland oft das französische Blatt, trotzdem sind die Karten in Frankreich anders gestaltet, und die Bildkarten sind Persönlichkeiten zugeordnet.

Die Könige

Die Königinnen

  • Kreuzkönigin – Argine (ein Anagramm von regina, dies oft für Maria (Mutter Jesu))
  • Pikkönigin – Pallas Athene (griechische Göttin der Weisheit)
  • Herzkönigin – Judit (biblisches Ideal Frömmigkeit)
  • Karokönigin – Rachel (biblische Figur als Ideal der Schönheit)

Die Buben

Dialekt

Beim bayrischen Schafkopf haben die einzelnen Karten besondere Bezeichnungen, zum Beispiel der Alte für den Eichel-Ober, der Blaue für den Blatt-Ober, der Fuchs für den Herz-Ober, oder Grün, Gras oder Laub für Blatt. Oder " Sau " für das Ass.

Spiele mit eigenem Blatt

Uno-Karten

Neben den Spielen mit klassischen Blättern gibt es heute auch viele Spiele mit speziellen Karten. Dabei handelt es sich häufig um Autorenspiele mit vielfältigen Spielmechanismen. Gelegentlich überschreiten sie die Grenze zum Brettspiel, wenn die Spielkarten als eine Art Spielbrett benutzt werden. Der à la carte Kartenspielpreis zeichnet das jeweils beste Spiel eines Jahres aus.

Im Gegensatz zu den traditionellen Spielen sind die Karten und Spielregeln von einem Hersteller als Gebrauchsmuster geschützt.

Beispiele

Eine völlig eigene Kategorie bilden die Sammelkartenspiele wie etwa Magic.

Auch bei Brettspielen oder Würfelspielen können Spielkarten beteiligt sein. In den meisten Fällen dienen sie hier jedoch zur Beeinflussung des Spielverlaufs - zum Beispiel als Würfelersatz in Form von Ereigniskarten - oder sie repräsentieren Objekte, die im Spielverlauf eingesetzt werden können, etwa Rohstoffe oder Spielgeld.

Kartenglücksspiel

Der Gebrauch von Spielkarten für reines Hazardspiel (Risikospiel/Glücksspiel), der bis ins 18. Jahrhundert verbreitet war, ist heute vor allem in Spielkasinos anzutreffen, allerdings dann mit den heute modernen Kartenglücksspielen, wie Black Jack, Baccara und Red dog. In der Vergangenheit war das Kartenspiel Pharo (oder auch Faro von Pharao) in Spielsalons, Clubs und Spielgesellschaften in Europa und später in den Spielsalons der amerikanischen Goldgräber sehr verbreitet und beliebt. Varianten sind Tempeln und Meine-Tante-Deine-Tante, historische Vorläufer sind Landsknecht und Bassette. Heute spielt es praktisch keine Rolle mehr. Auch das alte Kasinospiel Trente et quarante ist nahezu ausgestorben. Das ebenfalls weitgehend als Glücksspiel geltende Stichspiel Écarté war in den Spielsalons des 19. Jahrhunderts weit verbreitet und als Spiel um sehr hohe Einsätze bekannt, seine Nachfolger, wie Ramso, waren bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts in Spielclubs verbreitet. Daneben gibt es eine ganze Reihe mehr oder weniger bekannter Kartenglücksspiele, wie z.B. Blüchern, Schlesische Lotterie oder Bullermännchen und zahlreiche Varianten hiervon mit unterschiedlichen Namen (Polnische Bank, Russisches Roulette (letzteres als Kartenspiel, nicht zu verwechseln mit dem bekannten "Revolverspiel"). Eine Reihe weitgehend glücksabhängiger Stichspiele mit einem gemeinsamen Grundprinzip, wie Mauscheln und Dreiblatt (Tippen) sowie verwandte Spiele wie Mistigri und Loo haben auch zeitweise Berühmtheit erreicht. Auch das alte englische Kneipenspiel Nap kann hier mit erwähnt werden. Weiterhin Hoggenheimer, Häufeln, Gottes Segen bei Cohn, Trente-et-un, die Black-Jack-Verwandten Pontoon, Siebzehn und Vier und Vingt-et-un, das englische Newmarket. Die Poker-Vorläufer, wie das alte deutsche Poch oder das französische Poque und das dem Poker ähnliche, jedoch ältere englische Brag kommen als Spiele mit Wettcharakter und weitgehender Glücksabhängigkeit des Spielausgangs hinzu.

Kartenspiele als Lernspiele

Viele herkömmliche Kartenspiele fordern und trainieren Eigenschaften wie Konzentration, Aufmerksamkeit, Kurzzeitgedächtnis und strategisches Denken. Logische Spiele wie Set oder mathematische Spiele wie Elfer Raus können Kindern Logik bzw. Zahlenverständnis nahebringen. Eine weitere Variante sind Quartettspiele und Schwarzer Peter, die in der Regel Wissen vermitteln. In ironischem Sinne kann man 32 heb auf auch als Lernspiel bezeichnen.

Georges de la Tour: Der Falschspieler mit dem Karo-As

Literatur

  • Spielkarten, in: Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl. 1888, Bd. 15, S. 143.

Siehe auch

Wikibooks: Kartenspiele – Lern- und Lehrmaterialien
Wiktionary: Kartenspiel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Informationen und Rezensionen: