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Jacques Boucher de Perthes

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Jacques Boucher de Perthes [buˈʃe dəˈpɛʀt] (* 10. September 1788 in Rethel (Dep. Ardennes); † 5. August 1868 in Abbeville; mit vollem Namen Jacques Boucher de Crévecoeur de Perthes) war ein Zöllner und Amateurarchäologe in Abbeville in der Picardie (Nordfrankreich).

1838 fand er in den Kiesen der Somme und beim der Ausbaggerung des Sommekanals altsteinzeitliche Faustkeile, sowie jungsteinzeitliche Steinbeile und Knochen ausgestorbener Tiere. 1847 wendete er zur chronologischen Bestimmung erstmals die Stratigraphie an. Seine Veröffentlichungen von 1846 stießen jedoch auf Ablehnung, da nach der Katastrophentheorie, die sein Landsmann und Naturforscher Georges Cuvier gerade erst aufgestellt hatte, der Mensch erst nach der Sintflut und somit vor etwa 6 000 Jahren gewesen erschaffen wurde. 1858 kamen englische Wissenschaftler (darunter John Evans, Hugh Falconer und John Prestwich) nach Abbeville und stellten sich nach der Besichtigung der Funde und Fundstellen offiziell auf seine Seite. Boucher de Perthes beging allerdings den Fehler, bei seinen Zeichnungen echte Artefakte und Pseudoartefakte (Eolithen) gemeinsam zu veröffentlichen.

Ein Umbruch bahnte sich ausgerechnet durch einen seiner Gegner den Geologen Marcel Jerôme Rigollot (der andere war Albert Gaudry) aus dem nahen Amiens an. Seine in 35-jähriger Sammeltätigkeit gemachten Funde in den Kiesgruben von Saint-Acheul sollten eigentlich dazu dienen die Ansichten Boucher de Perthes zu widerlegen. Doch die gefundenen Feuersteingeräte überzeugten auch Rigollot von der Gleichzeitigkeit früher Menschen und ausgestorbener Tierarten. Nach dem Fundort Saint-Acheul benannte Gabriel de Mortillet später das Acheuléen.