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Mediante

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Als Mediante (lat. medius: der Mittlere) bezeichnet man in der musikalischen Funktionstheorie einen Dreiklang, der mit einem anderen Dreiklang terzverwandt ist.

Grundsätzlich ist jeder Dreiklang, dessen Grundton im Abstand einer Terz zum Grundton eines anderen Dreiklangs steht, dessen Mediante.
Man unterscheidet dabei zwischen Kleinterz- und Großterzverwandtschaft.

Kleinterzverwandt sind alle Dur- und Molldreiklänge, deren Grundton eine kleine Terz über oder unter dem Grundton des Ausgangsdreiklanges liegen. Dabei ist es unerheblich, ob die benötigten Dreiklangstöne in der Tonleiter der Ausgangstonart enthalten (sprich: leitereigen) sind.

Für C-Dur wären dies:

Großterzverwandt sind demnach all diejenigen Dreiklänge, deren Grundton eine große Terz über oder unter dem Grundton des Ausgangsdreiklanges liegen. Auch hier sind alle Varianten in Dur und Moll möglich.

Besondere Bedeutung kommt dabei denjenigen Medianten zu, die ausschließlich aus dem Material der Ausgangstonleiter bestehen:

  1. Die Parallele
    Eine (Dur- oder Moll-) Parallele ist die kleinterzverwandte Mediante; in Dur eine kleine Terz unter, in Moll eine kleine Terz über dem Grundton angesiedelt.
    Beispiele: C-Dur – a-Moll; f-Moll – As-Dur; E-Dur – Cis-Moll; h-Moll – D-Dur
  2. Der Gegenklang
    Ein Gegenklang ist eine großterzverwandte Mediante; in Dur eine große Terz über, in Moll eine große Terz unter dem Grundton.
    Beispiele: C-Dur – e-Moll; f-Moll – Des-Dur; E-Dur – gis-Moll; h-Moll – G-Dur

Der Einsatz von Medianten gewinnt im 19. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung als farbiges Gegengewicht zur herkömmlichen Quintverwandtschaft der Tonarten (siehe: Quintenzirkel). Doch auch schon früher wurden Medianten eindeutig als Ersatz für die Quintverwandtschaft verwendet, so zum Beispiel im Kopfsatz von Mozarts Linzer Sinfonie. Sie beginnt in C-Dur und müsste, laut harmonischem Bauplan des Sonatenhauptsatzes nach G-Dur, der quintverwandten Dominante modulieren, bringt stattdessen aber den Gegenklang von C-Dur, e-Moll.

Mediantverwandschaft (Dur)

Zum Verhältnis von großterzverwandten und kleinterzverwandten Dur-Tonarten eine Übersicht am Beispiel von C-Dur: (siehe Abbildung)

Variante beschreibt immer die Umwandlung des Tongeschlechts (die Variante von A-Dur ist a-Moll).

In diesem Beispiel ist

  • As-Dur die Tonikavariantgegenparallele von C-Dur
  • A-Dur ist die Tonikaparallelvariante von C-Dur
  • C-Dur ist die Tonika
  • Es-Dur ist die Tonikavariantparallele von C-Dur
  • E-Dur ist die Tonikagegenparallelvariante von C-Dur

Erläuterung der Bezeichnungen am Beispiel von A-Dur: von der Tonika C-Dur die Parallele bilden -> also a-Moll und von dieser die Variante -> also A-Dur; daher der Name Tonikaparallelvariante.