Bad Bleiberg
Marktgemeinde Bad Bleiberg
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | ![]() | |
Land: | ![]() | |
Politischer Bezirk: | Villach-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | VL | |
Fläche: | 44,81 km² | |
Koordinaten: | 46° 37′ N, 13° 41′ O | |
Höhe: | 902 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.166 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 48 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 9530, 9531 | |
Vorwahlen: | 0 42 44 | |
Gemeindekennziffer: | 2 07 05 | |
NUTS-Region | AT211 | |
Adresse der Gemeinde- verwaltung: |
Bad Bleiberg 49 9530 Bad Bleiberg | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Christian Hecher (ULB – Unabhängige Liste Bleiberger Tal) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (19 Mitglieder) |
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Lage von Bad Bleiberg im Bezirk Villach-Land | ||
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![]() Bad Bleiberg | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |

Die Marktgemeinde Bad Bleiberg (Slowenisch: Plajberk pri Beljaku) ist ein Kurort mit Thermalbad mit 2166 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Villach-Land in Kärnten.
Geographie
Bad Bleiberg liegt im Bundesland Kärnten westlich von Villach in einem Hochtal zwischen Dobratsch und dem Bleiberger Erzberg. Nachbargemeinden sind, beginnend im Norden im Uhrzeigersinn: Paternion, Weißenstein, Villach, Arnoldstein, Nötsch im Gailtal und Sankt Stefan im Gailtal.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde mit den beiden Katastralgemeinden Bleiberg (Plajberk) und Kreuth umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2015[1]):
- Bad Bleiberg (474)
- Bleiberg-Nötsch (936)
- Bleiberg-Kreuth (645)
- Hüttendorf (203)
- Kadutschen (67)
Geschichte
Die Geschichte Bleibergs wurde überwiegend vom Blei- und Zinkbergbau geprägt. 1007 übertrug Kaiser Heinrich II. das gesamte Gebiet um Villach einschließlich Bleiberg dem Bistum Bamberg. Die erste urkundliche Erwähnung als Pleyberg stammt aus dem Jahr 1333.
Im heutigen Gemeindegebiet wurden seit dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts Blei und Zink abgebaut. Im 16. Jahrhundert zählten die Fugger zu den Betreibern, die ihr Erz in der Arnoldsteiner Fuggerau für die Saigerung von Silber verwendeten.[2] 1556 schilderte Georgius Agricola das Kärnthner Verfahren der Bleiverhüttung. 1717 nahmen Bleiberger Knappen an der Belagerung von Belgrad teil. Prinz Eugen verlieh ihnen als Anerkennung eine Fahne, die heute als älteste Knappenfahne der Welt gilt. Sie ist im Bad Bleiberger Bergbaumuseum Terra Mystica zu besichtigen. 1759 erwarb Maria Theresia die bis dahin bambergischen Besitzungen. Im St.-Oswaldi-Stollen bei Bleiberg wurde im Jahre 1780 ein seltenes Kalkgestein, der sogenannte Bleiberger Muschelmarmor entdeckt und von Franz Xaver von Wulfen erstmals beschrieben. Aus diesem farbenreich schillernden Gestein wurden seinerzeit zahlreiche Schmuckgegenstände angefertigt.
Ende des 18. Jahrhunderts hatte Bleiberg 4000 Einwohner.
1867 wurde die Bleiberger Bergwerks Union (BBU) gegründet. Bis dahin wurde der Bergbau von verschiedenen Gewerken betrieben. Im und nach dem Ersten Weltkrieg erreichte der Bergbau einen Höhepunkt. 1931 wurde der Abbau jedoch bedingt durch die Weltwirtschaftskrise für ein Jahr stillgelegt. 1946 wurde die BBU verstaatlicht. 1951 erfolgte ein (Warm)Wassereinbruch in einem der Stollen. Dieses Thermalwasser führte in der Folge zur Errichtung des Thermalbades. Der Blei- und Zinkabbau wurde 1993 eingestellt. Ein Teil der ehemaligen Stollen wird heute noch unter anderem als Schaubergwerk Terra Mystica und Heilklimastollen genutzt.
Die Ortsgemeinde Bleiberg hatte sich im Jahr 1850 konstituiert, 1930 wurde sie aufgrund der überregionalen Bedeutung zur Marktgemeinde erhoben. 1978 wurde der Gemeinde das Prädikat Bad verliehen.
Bevölkerung
Die Gemeinde Bad Bleiberg hat 2.753 Einwohner (2001), davon besitzen 95,8 % die österreichische, 1,9 % die bosnische und 1,1 % die deutsche Staatsbürgerschaft. Als Umgangssprache geben 97,2 % Deutsch und 0,1 % Slowenisch an.
66,2 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 24,2 % zur evangelischen Kirche, 1,6 % sind islamischen Glaubens und 4,2 % ohne religiöses Bekenntnis.
Bevölkerungsentwicklung
Vorlage:Zeitleiste Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Bad Bleiberg
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Evangelische Kirche in Bleiberg
- Deutsche Kapelle (Dobratsch)
- Katholische Pfarrkirche Bleiberg
- Katholische Bleiberg-Kreuth
Bleiberger Knappenkultur
Die Bleiberger Knappenkultur wurde 2010 in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich der UNESCO aufgenommen. Seit Schließung des Bergbaues im Jahre 1992 bemühen sich großteils private Initiativen um den Erhalt und die Weitergabe des damit verbundenen Kulturerbes, wie der Bergmannsprache, den noch vorhandenen alten Schrämstollen, dem Bleiberger Knappenspiel, der Barbaramesse, dem „Ledersprung“, und weiteren erhaltenswerten Besonderheiten.[3]
Klettersteige
Die Klettersteige Bad Bleiberg in der Traininger Wand besitzen alle Schwierigkeitsgrade (A-E) und gewähren einen Ausblick über ganz Bad Bleiberg.
Wirtschaft und Infrastruktur
Laut Arbeitsstättenzählung 2001 gibt es 93 Arbeitsstätten mit 437 Beschäftigten in der Gemeinde sowie 767 Auspendler und 166 Einpendler. Es gibt 31 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (davon 5 im Haupterwerb), die zusammen 976 ha bewirtschaften (1999).
Die Verkehrserschließung erfolgt über die Landesstraße L 35.
Politik
Der Gemeinderat besteht aus 19 Mitgliedern. Bei den Gemeinderatswahlen 2015 verteilten sich die Mandate wie folgt:
- Bürgermeister
- bis 2015 Gottfried Gunnar Illing (ULB)
- seit 2015 Christian Hecher (ULB)
Wappen
Im Gemeindewappen nimmt im hinteren Teil das Bleizeichen, teilweise überlegt vom Gezähe (Schlägel und Eisen), auf die Bergbauvergangenheit Bezug, in der vorderen Hälfte stehen Quellen, Brunnenschale und Wasserstrahlen für die Thermalquellen. Die Blasonierung des Wappens, das der Gemeinde am 28. September 1967 verliehen wurde, lautet:
- „Gespaltener Schild. Vorn in Blau über schwarzem Fuß ein silberner Springbrunnen: Aus einer silbernen, durch eine zweiwurzelige silberne Wasserader gespeiste Brunnenschale, deren Oberkante die Teilungslinie bildet, steigt senkrecht ein silberner Wasserstrahl auf, der in der Höhe nach links und dann nach rechts gespalten und wieder rückläufig ist. Hinten in Grün ein goldenes Bleizeichen, dessen Schenkel von einem goldenen Bergmannzeichen überlegt sind.“[4]
Die Fahne trägt die traditionellen Bergmannsfarben Schwarz-Weiß-Grün mit eingearbeitetem Wappen.
Partnergemeinde
Partnergemeinde von Bad Bleiberg ist Pradamano in der Provinz Udine, Italien.
Persönlichkeiten
- Oskar Potiorek (1853–1933), k.u.k. stv. Generalstabschef
- Hans Steinacher (1892–1971), deutschnationaler Volkstumspolitiker
- Erwin Aichinger (1894–1985), nationalsozialistischer Pflanzensoziologe
- Matthias Maierbrugger (1913–1991), Heimatforscher und Volksschullehrer in Bleiberg
- Kurt Peball (1928–2009), Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs
- Luis Fuchs (* 1944), Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat und zum Gemeinderat von Bad Bleiberg
Weblinks
- Marktgemeinde Bad Bleiberg
- 20705 – Bad Bleiberg. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria, Bevölkerung am 1.1.2015 nach Ortschaften
- ↑ Götz von Pölnitz: Jakob Fugger, Band 2. S. 34-38, abgerufen . 15. Juli 10
- ↑ Bleiberger Knappenkultur. nationalagentur.unesco.at
- ↑ zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 52