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Heidentum

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Der Ursprung des Begriffes Heiden ist unklar. Man leitet ihn zum einen von griechisch: ethné: die Völker ab, zum anderen von germanisch:: haithio: unbebautes, wildgrünendes Land, Waldgegend, Heide. Die englische Entsprechung ist pagan, von lat. paganus = "Bewohner des unbebauten Landes".

In der jüdischen Tradition umfasst der Begriff alle fremden Völker, die nicht zu der Gruppe gehören, die sich für "Gottes Volk" hält. Das Judentum bezeichnet in diesem Sinn alle Nichtjuden als "Gojim", was "Vieh" bedeutet.

Das Christentum unterscheidet Judentum und Heidentum. Die christlichen Prediger und Missionare betrachteten alle Menschen, die nicht zum Christentum konvertiert waren, als "Heiden", die einzige Ausnahme machten sie bei den Juden. Die pauschale Bezeichnung Heide war abwertend und ist auch aus der heutigen Sicht unzutreffend und unzelässlich. Denn die Bekehrung von Heiden wurde nur zu oft als Vorwand für Eroberungen, Unterdrückung und Versklavung, ja bis zur Ausrottung benützt, die Heiden waren nach so mancher offiziellen Auffassung rechtlos und vogelfrei, sie wurden auch entsprechend behandelt. Einen Heiden zu betrügen war keine Straftat, einen Heiden zu töten kein Mord. Kinder mit einer Heidin gezeugt wurden nicht erbberechtigt, ja sie wurden von ihren eigenen Vätern oft gar nicht beachtet, manchmal auch als Sklaven verwendet oder verkauft.

Auch der Islam bezeichnet Andersgläubige pauschal als Ungläubige, die nicht selten verachtet oder bekämpft wurden, jedoch nicht immer und überall. In der Kultur der islamischen Länder gibt es sagenhafte Beispiele von Epochen des friedlichen Zusammenlebens von ganz verschiedenen Religionen Tür an Tür.

Zu klären ist die Frage, ob die Anteile von Größenwahn, Intoleranz und Hass der drei genannten Religionen ursächlich korrelieren mit ihrem Monotheismus, der gewöhnlich in Schulbüchern als "kulturelle Höchstleistung" gelobt wird, de facto aber zu den grausamsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte führte.

Ein Blick auf eine andere Weltreligion, die ohne einen einzigen herrschsüchtigen und alleinseligmachenden "Gott" auskommt, weitet den Horizont:

Der Buddhismus und die chinesische, ostasiatische Religionen zeichneen sich meistens aus durch eine beachtenswerte Toleranz, gar Hochachtung gegenüber anderen Religionen. Im Buddhismus werden alle anderen Weltanschauungen ausdrücklich toleriert.

Für eine Wesensbeschreibung der klassischen Heiden aus ihrem Selbstverständnis heraus scheint die Bezeichnung heute nicht mehr sinnvoll. Zur Selbstbezeichnung wurde der Begriff Ende des 20. Jahrhunderts, als im Zuge einer allgemeinen Neubewertung der Natur das Heidentum als Glaubens- und Lebenspraxis wiederentdeckt wurde. Die s. g. Neuheiden nehmen heidnisches Brauchtum, Rituale, und Traditionen unter den Bedingungen heutiger Kultur wieder auf.

Siehe auch:

Als Hochfeste (gelegentlich auch Sabbate) werden die folgenden hohen Feiertage im Jahreskreis von heidnischen Religionen bezeichnet: