Benutzer:C.bindeus/Artikelentwurf SZER
- Autor Stefan Zweig
- Herausgeber Richard Friedenthal
Europäisches Erbe ist eine von Stefan Zweigs Nachlassverwalter Richard Friedenthal im Jahr 1960[1] herausgegebene Sammlung von Essays und Artikeln über Persönlichkeiten und Bücher, die für den Herausgeber eine Danksagung an "Freunde, Gefährten, an Vorbilder oder Weggenossen"[2] darstellt. "Nicht immer sind es die Großen, denen seine Gedanken … galten. Es sind halb oder ganz vergessene Namen darunter, aber keiner, der Stefan Zweig nicht wichtig war als ein Helfer und Mitarbeiter am Bau jenes unsichtbaren Turmes und Schatzhauses"[2], den Stefan Zweig im letzten Kapitel dieses Bandes beschreibt.
Zum Werk
"Europäisches Erbe" wird als dritter Sammelband von Essays, Aufsätzen und Vorträgen Stefan Zweigs betrachtet[3] Zweig hatte bereits 1937 einen ersten Band mit Essays herausgegeben ("Begegnung mit Menschen, Büchern und Städten") und einen zweiten Band von Aufsätzen und Vorträgen selbst vorbereitet. Dieser wurde als "Zeit und Welt - gesammelte Aufsätze und Vorträge 1904-1940" (Stockholm 1946) ebenso wie "Europäisches Erbe" von Richard Friedenthal herausgegeben. Dieser schreibt im Nachwort zu "Europäisches Erbe", dass Stefan Zweig es als seine Hauptaufgabe ansah "zu danken, zu rühmen …; Polemik, oder auch schärfste kritische Sondierung war nicht seine Sache, so genau er sehr wohl zu unterscheiden wußte, so unerbittlich er ablehnen konnte wenn er die »Zitadelle« in Gefahr sah."[2]
Marcel Reich-Ranicki würdigt den "treffenden Titel" des Bandes, betont "daß der Literaturfreund die Essays … mit Gewinn lesen wird" und schließt seine Rezension mit den Worten Friedenthals "Diesen Band sollte man auffassen … als Dank für den unermüdlichen Mehrer zund Erhalter unseres gemeinsamen Geistesgutes, das immer wieder bedroht ist, durch Gleichgültigkeit und Vergeßlichkeit ebenso wie durch Bosheit oder unbändige Torheit"[4][5]
Beschreibung der einzelnen Kapitel und Inhalte
Die einzelnen Kapitel sind nicht nummeriert. Die Seitenangaben folgen der ersten Auflage 1960.
S. (7)–81. (9 Kapitel, mit einer Überschrift versehen nur Kapitel 5 "Das schöpferische Jahrzehnt" und 7 "Die Verteidigung der Zitadelle").
Geschrieben zu Petropolis, Brasilien 1941/42.
Petropolis war der letzte Wohnort von Stefan Zweig und "Montaigne" seine letzte literarische Arbeit. Sie wird in manchen Veröffentlichungen[6] als "Fragment" bezeichnet, behandelt aber das gesamte Leben Montaignes bis zu dessen Tod 1592. Im Mittelpunkt steht Montaignes Hauptwerk, die Essais (Zweigt bevorzugt "die erste Fassung der Essais, die weniger von ihm persönlich sagt, sagt mehr."[7] ), deren hauptsächliches Thema laut Zweig die "die kostbarste Essenz, die individuelle Freiheit"[8] ist, deren "entschlossenster Herold für alle Zeiten Montaigne geworden ist"[9].
Die ZEIT würdigt den Aufsatz beim deutschen Erstdruck 1956[10][11]: "Es ist aber auch gut, gerade in diesen Tagen einen Aufsatz von Stefan Zweig über Michel de Montaigne kennenzulernen,… weil sein Thema nicht nur während des zweiten Weltkrieges, als er geschrieben wurde, sondern auch jetzt wieder von brennender Aktualität ist: Wie behält der Mensch seine Freiheit in einer Zeit der nackten Gewalt?"
S. (82)–84. Einführung zu Chateaubriand, >Romantische Erzählungen<, Wien—Leipzig, Rikola Verlag, 1924.
François-René de Chateaubriand gilt als der Begründer der französischen romantischen Literatur[12]. Stellvertretend für alle Romantiker charakterisiert Zweig ihn als "Hamletenkel, unschlüssig zwischen Gedanken und Tat, wollen nicht beugen und sich nicht beugen lassen: wie wollen bloß weiterträumen, immer wieder träumen von einer Welt, wo das Reine noch rein bleibt, Ideen sich heroisch gestalten. Und so flüchten sie immer weiter weg aus der Zeit."[13]. Abschließend schreibt er aber anerkennend "Wo sie wirkend im Werk gewesen, ist auch das Tote nicht ganz vergänglich. In ihr welken keine Träume und verblühen keine Wünsche. Und so trinken wir noch von ausgelebten Lippen Atem und Musik."[14]
S. (85)-94. >Neue Freie Presse<, Wien, 6. 8. 1916
S. (95)-98. 1927 ohne Beleg
S. (99)-101. 1931 ohne Beleg
S. (102)-121. Vortrag in Berlin, Meistersaal, am 29. 1. 1926
Pour Ramuz!
S. (122)-126. aus >Hommage ä Ramuz. Zum 6o. Geburtstag<, Lausanne, V. Porchet & Cie 1938
S. (127)-136. Einführung zur Auswahl aus den Werken (>Das Japan-Buch<), Frankfurt am Main, Rütten & Loening 1911
Jens Peter Jacobsens »Niels Lyhne«
S. (137)-147. Vorwort zur Ausgabe von >Niels Lyhne< in der Sammlung >Epikon<, München, Paul List Verlag 1931
Rabindranath Tagores »Sadhäna«
S. (148)-156. aus >Das literarische Echo<, Berlin, 1.Oktober 1921
Das Drama in Tausendundeiner Nacht
S. (157)-168. Wien 1917; Besprechung von Adolf Gelbers, >1001 Nacht. Der Sinn der Erzählungen der Scheherezade<, Wien, M. Perles 1917
S. (169)-171. Vorwort zur französischen Ausgabe der >Prinzessin Brambilla<, Paris, Attinger 1929
Gustav Mahlers Wiederkehr
S. (172)-182. >Neue Freie Presse<, Wien, 25. 4. 1915[
S. (183)-186. Zum 6o. Geburtstag: >Neue Rundschau<, Berlin 1922
S. (187)-208. >Neue Rundschau<, Berlin 1912
S. (209)-213. Zum Tod des Dichters am 26. Juni 1918, >National-Zeitung<, Basel
S. (214)-222. aus der Festschrift >Navigare necesse est<, Leipzig, Insel Verlag .1924
Vorbeigehen an einem unauffälligen Menschen — Otto Weininger
S. (223)-226. >Berliner Tageblatt, 3.10. 1926
Abschied von Alexander Moissi
S. (227)-231. Vortrag in Mailand am 5.6. 1935
S. (232)-243. 1922, unmittelbar nach der Ermordung Rathenaus am 24. Juni 1922 geschrieben
S. (244)-250. Ein Vortrag in London: 1936
S. (251)-264. Paris 1939; Ansprache zur Trauerfeier
Die Tragik der Vergeßlichkeit
S. (265)-270. 1919
Ist die Geschichte gerecht?
S. (271)-273. 1922
Der Turm zu Babel
S. (274)-279. >Pester Lloyd<, 1. Januar 1930
Nachwort des Herausgebers
S. (281)-283.
Ausgaben
[Ausgabe 1960], S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1960, 287 Seiten
[Ausgabe 1981], S. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 1981, 223 Seiten, 6.Auflage 1994, ISBN 3-596-22284-2
Übersetzungen
- Spanisch: El legado de Europa. Übersetzt von Claudio Gancho, Barcelona:2003<ref "http://d-nb.info/1095802054">
- "Griechisch: Montainios; übersetzt von Maria Angelidu, Athen:2015
Weblinks
- Stefan Zweig: Europäisches Erbe im Katalog der Deutsche Nationalbibliothek
- Stefan Zweig: Europäisches Erbe in Österreichische Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Gero von Wilpert / Adolf Gühring: Erstausgaben deutscher Dichtung – Eine Bibliographie zur deutschen Literatur 1600–1990. 2. Auflage. Kröner, Stuttgart 1992, S. 1710–1715 (wikisource.org).
- ↑ a b c [Ausgabe 1960], S.282
- ↑ Hermann Pongs: Lexikon der Weltliteratur. Augsburg, 1989. S.949
- ↑ [Ausgabe 1960], S.283
- ↑ Marcel Reich Ranicki: "Um Zweig vor dem Vergessen zu bewahren". Die Welt Nr.180, 05.08.1961 (mit Dank zitiert nach dem Innsbrucker Zeitungsarchiv)
- ↑ ISBN 978-3-596-12726-9
- ↑ [Ausgabe 1960], S.49
- ↑ [Ausgabe 1960], S.7
- ↑ [Ausgabe 1960], S.9
- ↑ Wider die nackte Gewalt - Michel de Montaigne – ein Mensch unserer Zeit – gelebt vor vierhundert Jahren. Die ZEIT NR. 48/1956, 29.11.1956
- ↑ Deutschsprachige Erstveröffentlichung in "Deutsche Rundschau", 1948
- ↑ Der Literatur-Brockhaus, Mannheim:1988, S.389
- ↑ [Ausgabe 1960], S.83
- ↑ [Ausgabe 1960], S.84
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