Arunachal Pradesh
Arunachal Pradesh (hindi: अरुणाचल प्रदेश für Land des Sonnenaufgangs, [ ]) ist ein indischer Bundesstaat mit einer Fläche von 83743 km² und 1.091.117 Einwohnern (Stand 2001). Die Hauptstadt ist Itanagar.
Geographie
Arunachal Pradesh erstreckt sich zum größten Teil über die Südabdachung des Ost-Himalaya, der meistens auch Assam-Himalaya genannt wird. Es ist ein Teil des gewaltigen Gebirgszuges, der hier insgesamt relativ niedrig, jedoch stark zerklüftet und durch sein feuchtes Monsunklima mit einer tropisch-immergrünen Regen- und Nebelwaldvegetation ausgestattet ist. Lediglich im äußersten Nordwesten, in der Region Tawang, scheinen die typischen Landschaftsformen Tibets auf, dessen Regierung in Lhasa jene Gebiete von AP noch bis zum Ende der 1940er Jahre verwaltet hatte. Es grenzt im Süden an die Bundesstaaten Assam und Nagaland, sowie im Westen an Bhutan, im Norden an Tibet und im Osten an Myanmar.
Bild rechts: Aus Lianen geflochtene Brücke über den Siang (Durchbruchsschlucht des Brahmaputra durch den Ost-Himalaya in Arunachal Pradesh)
===Größte Städte=== (Stand: Volkszählung 2001)
Stadt | Einwohner |
---|---|
Itanagar | 34.970 |
Naharlagun | 26.912 |
Pasighat | 21.972 |
Along | 16.834 |
Daporijo | 15.468 |
Tezu | 15.014 |
Seppa | 14.965 |
Ziro | 12.289 |
Namsai | 11.582 |
Roing | 10.106 |
Geschichte
Die Mehrzahl der Ethnien, die Arunachal Pradesh (AP) bewohnen, waren bis ins 20. Jahrhundert hinein schriftlos und haben daher keine geschichtlichen Zeugnisse überliefert. Lediglich die Mönpa-Bevölkerung im tibetisch geprägten Tawang im Nordwesten Arunachals hat als ein Kleinfürstentum schriftliche Überlieferungen.
Spätestens im 17. Jahrhundert, in der Zeit des 5. Dalai Lamas Ngawang Lobsang Gyatso, geriet die Region in die Machtsphäre der tibetischen Gelugpa-Schule und wurde von Lhasa aus kontrolliert. Nach dem Einmarsch nach Tibet der britischen Younghusband-Expedition, einem militärischen Feldzug, der bis Lhasa und zur Flucht des 13. Dalai Lamas Thubten Gyatso führte, ließen sich die Briten Tawang und die darin anschließenden Gebiete von den Tibetern abtreten. Dies wurde im Vertragswerk der - von der chinesischen Seite nicht ratifizierten - Simla-Konferenz (1914) festgeschrieben, die den Himalaya-Hauptkamm (McMahon-Linie) zur Grenze zwischen Tibet und Britisch-Indien festschreiben wollte.
In der Folge formierten die Briten aus diesen Gebieten die so genannte Northeast Frontier Agency (NEFA), ein bundesstaatähnliches Territorium, dessen schwierige Verhältnisse ein konsequentes Beherrschen auch den britischen Kolonialherren nicht ermöglichte und dem Verwaltungsdistrikt daher eher formalen als praktischen Charakter verliehen.
Nach der Unabhängigkeit Indiens übernahm die indische Regierung auch die ehemaligen Ansprüche der Briten und bemühte sich um eine Integration der Region in den jungen Staat. Da hierüber kein Einvernehmen mit den Ansprüchen der VR China, die sich als Sachwalter Tibets sah, erzielt wurde, weitete sich der Konflikt im Oktober und November 1962 zum offenen Krieg aus. In dessen Verlauf drangen chinesische Truppen bis in die Assam-Ebene ans nördliche Brahmaputra-Ufer vor, zogen sich aber nach wenigen Wochen wieder freiwillig in die Ausgangsstellungen zurück.
1972 erhielt die ehemalige NEFA von Indien den Status eines Unionsterritoriums mit dem neuen Namen Arunachal Pradesh, der später in einen Bundesstaat umgewandelt wurde. Da die VR China ihre Ansprüche auf den Raum nicht aufgegeben hat, betrachtet sie diesen formellen Akt als illegal. Diese Sondersituation von AP drückt sich u.a. auch darin aus, dass zur Einreise in diesen Bundesstaat indische Sondergenehmigungen erforderlich sind - nicht nur für Ausländer, sondern auch für ortsfremde Inder.
Literatur
- A. Gruschke: The Cultural Monuments of Tibet’s Outer Provinces: Kham - Volume 1. The TAR Part of Kham (Tibet Autonomous Region), White Lotus Press, Bangkok 2004, S. 144-148, ISBN 3891553137
- Tsering Shakya: The Dragon in the Land of Snows. A History of Modern Tibet Since 1947, London 1999, ISBN 0140196153
Weblinks
- Offizielle Webseite der Regierung von Arunachal Pradesh
- Ausführliche Reisebeschreibungen und Hintergrundinformationen
- Rafting auf dem Siang-Fluss: Brahmaputra-Durchbruchsschlucht durch den Himalaya in Arunachal Pradesh