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Linden (Gattung)

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Linden
Silber-Linde (Tilia tomentosa)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Vorlage:Subclassis: Rosenähnliche (Rosidae)
Vorlage:Ordo: Malvenartige (Malvales)
Vorlage:Familia: Malvengewächse (Malvaceae)
Vorlage:Subfamilia: Lindengewächse (Tilioideae)
Vorlage:Genus: Linden
Wissenschaftlicher Name
Tilia
L.
Arten (Auswahl)

Die Linden (Tilia) bilden eine Gattung von Laubbäumen, die innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae) zur Vorlage:Subfamilia der Lindengewächse (Tilioideae) gehört.

Beschreibung

Linden sind sommergrüne Bäume oder Sträucher, sie erreichen Wuchshöhen von bis zu 30 m und Stammdurchmesser von bis zu einem Meter. Die Blätter sind herzförmig, wechselständig, zweizeilig und langgestielt. Die Blattoberseite ist dunkelgrün, die Unterseite hell mit silbrigem Schimmer. Die Blüten verströmen einen starken Duft.

Krankheiten und Schädlinge

Vor allem Linden, die in Städten als Straßenbäume wachsen, werden häufiger von der Lindenspinnmilbe befallen. Bei starkem Befall durch die Lindenspinnmilbe können die Bäume schon im Juli völlig entlaubt sein. Bei Straßenbäumen tritt auch öfter ein Schaden durch die Kleine Lindenblattwespe auf.

Geschichte

Am Brunnen vor dem Tore -
Österreichische Bildpostkarte von 1913

In der Linde verehrten die Germanen Freya, die Göttin der Liebe und des Glücks. Viele Orte in Mitteleuropa hatten früher ihre Dorflinde, die das Zentrum des Ortes bildete und Treffpunkt für den Nachrichtenaustausch und die Brautschau war. Anfang Mai wurden meist Tanzfeste unter diesem Baum gefeiert. Ein literarisches Denkmal hat dem Baum Wilhelm Müller in seinem Gedicht Der Lindenbaum gesetzt.

Allerdings wurde hier auch meist das Dorfgericht abgehalten, eine Tradition, die auf die germanische Gerichtsversammlung, das Thing, zurückgeht. Die Linde ist deshalb auch als „Gerichtsbaum“ oder „Gerichtslinde“ bekannt. Anders als die Stiel-Eiche gilt sie als weibliches Wesen, daher fiel das Urteil unter der Linde meist „lind“, also milde aus. Bei den Germanen und den Slaven galt die Linde als heiliger Baum. In Kroatien wird in Linden als Untereinheit der nationalen Währung gezahlt (kroat. lipa = Linde).

Auch eine Stadt verdankt der Linde ihren Namen: Das sächsische Leipzig, ursprünglich eine slawische Siedlung, wurde seinerzeit "Lipsk" genannt, was auf einen Sprachwandel in der Form Lipsk - Lipa - Leipzig schliessen lässt. Und noch heute existieren innerhalb von Leipzig aussagekräftige Stadteilbezechnungen wie "Lindenau" und "Lindenthal".

Nutzung

Das weiche Holz der Linden gibt gutes Schnitzholz ab. Es war das Hauptnutzungsholz für Besteck, Teller, Schüsseln und andere Haushaltsartikel. Linde wird außerdem oft als Tonholz im E-Gitarrenbau verwandt. Seine Klangeigenschaften beschreiben sich als sehr neutral und wenig zeichnend. Die Modellreihen RG und S des Gitarrenherstellers Ibanez bestehen nahezu vollständig aus Gitarren mit Lindenholzkorpussen.

Lindenblüten werden als Heilpflanzen eingesetzt. Lindenholzkohle ist eine gute Zeichenkohle und soll Heilwirkungen bei Darmerkrankungen haben.

Bekannte Linden

Linde von Linn (Schweiz)

Bekannte Einzelbäume sind die Wolframslinde in Ried, die Kunigundenlinde bei Kasberg und die Freiheitslinde vor dem Reichstag in Berlin, die am 30. April 1990 von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald gepflanzt wurde, um an die Wiedervereinigung zu erinnern. Der größte geschlossene Lindenwald Europas ist der Colbitzer Lindenwald in Sachsen-Anhalt.

Die Linde von Linn ist mit 25 Metern Höhe und 11 Metern Stammumfang einer der grössten Bäume der Schweiz. Sie wurde vor rund 500 bis 600 Jahren zum Gedenken an die Opfer der Pestepidemien gepflanzt, das genaue Datum ist nicht überliefert.

Arten (Auswahl)

Die Gattung Linden (Tilia) umfasst etwa 45 Arten, darunter die folgenden:

  • Amerikanische Linde (Tilia americana)
  • Tilia amurensis
  • Tilia caucasica
  • Tilia chenmoui
  • Tilia chinensis
  • Tilia chingiana
  • Winterlinde (Tilia cordata)
  • Krim-Linde (Tilia × euchlora)
  • Holländische Linde (Tilia × europaea) (Syn.: T. × intermedia, T. × vulgaris)
  • Tilia 'Harold Hillier'
  • Tilia henryana
  • Tilia hupehensis
  • Tilia insularis
  • Tilia intonsa
  • Tilia japonica
  • Tilia kiusiana
  • Tilia koreana
  • Tilia laetevirens
  • Tilia ledbourii
  • Tilia mandshurica
  • Tilia maximowicziana
  • Tilia mexicana
  • Tilia miqueliana
  • Moltke-Linde (Tilia × moltkei)
  • Tilia mongolica
  • Olivers Linde (Tilia oliveri)
  • Stein-Linde (Tilia parvifolia)
  • Tilia paucicostata
  • Hänge-Silber-Linde (Tilia petiolaris)
  • Sommerlinde (Tilia platyphyllos)
  • Tilia tarquetii
  • Silber-Linde (Tilia tomentosa)
  • Tilia tuan
  • Tilia × varsaviensis
Commons: Linden – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien