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Murambi Genocide Memorial

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Ausgestellte Schädel von Genozid-Opfern, 2001

Das Murambi Genozid-Erinnerungszentrum ist eine Gedenkstätte in der Nähe der Stadt Murambi im Süden von Ruanda. Sie ist eine von sechs Gedenkstätten in Ruanda, die an den Völkermord in Ruanda von 1994 erinnern.

Lage

Murambi liegt etwa 160 km südlich der Hauptstadt Kigali im Distrikt Nyamagabe innerhalb der Südprovinz. Das Murambi Genozid-Erinnerungszentrum befindet sich in einem Schulkomplex. Dabei handelt es sich um die frühere technische Sekundarschule, deren Bau von der Weltbank gefördert wurde und zum Zeitpunkt des Völkermordes noch nicht abgeschlossen war. Für die Angreifer lag die freistehende Schule auf einem Hügel, umgeben von offenem Gelände, günstig, da sie eine Flucht nicht unentdeckt bleiben konnte.

Geschichte

Mumifizierte und eingekalkte Körper von Genozid-Opfern, 2001

Die Gedenkstätte befindet sich am Ort eines Massenmordes an rund 45.000 Tutsis. Zu beginn des Völkermordes versuchten Tutsi, sich in einer örtlichen Kirche zu verstecken. Der Bischof und der Bürgermeister lockten sie jedoch in eine Falle, indem sie sie an die technische Schule schickten und behaupteten, dass französische Truppen sie dort schützen würden. Am 16. April 1994 flüchteten etwa 65.000 Tutsis zur Schule. Es wurde das Wasser abgestellt und es gab kein Essen mehr, so dass die Menschen zu schwach waren, um Widerstand zu leisten. Die französischen Soldaten vor Ort zogen ab und die Schule wurde von Hutu-Milizen der Interahamwe angegriffen. Nachdem sich die Tutsis einige Tage mit Steinen verteidigt hatten, wurden sie am 21. April 1994 überrannt. Rund 45.000 Tutsi wurden in der Schule ermordet, darunter viele Kinder und Kleinkinder. Fast alle, die entkommen konnten, wurden am nächsten Tag getötet, als sie versuchten, sich in einer nahe gelegenen Kirche zu verstecken. Nur 34 Menschen sollen das Massaker überlebt haben. Später sollen Franzosen mit schwerem Gerät Gruben ausgehoben und Massengräber angelegt haben. Um dies zu verbergen hätten sie ein Volleyballfeld über den Massengräbern angelegt.

Gedenkstätte

Die Gedenkstätte wurde am 21. April 1995, dem ersten Jahrestages der Morde, gegründet. Sie befindet sich in dem Schulkomplex als Tatort des Massenmordes. Ausgestellt sind Skelette und Mumien von einigen der zu tausenden getöteten Menschen in der Provinz Gikongoro Provinz im Jahr 1994.

Weitere Gedenkstätten zur Erinnerung an den Völkermord sind das Kigali Memorial Center, das Ntarama Genocide Memorial Centre und Einrichtungen in Nyamata, Bisesero und Nyarubuye.

Literatur

  • Dorte Schaarschmidt, Eilin Jopp-van Well, Jean-Damascene Gasanabo, Emmanuel Havugimana, Oliver Krebs, Klaus Püschel, Monika Lehmann: Kigali - Hamburg - Hannover. Ein internationales Kooperationsprojekt zur Konservierung menschlicher Überreste aus der Zeit des Völkermordes in Murambi, Ruanda in: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 4/2017, S. 279-284