Ravenna
Ravenna ist Hauptstadt der gleichnamigen italienischen Provinz in der Region Emilia-Romagna und liegt an der Adria zwischen Rimini und dem Podelta. Sie hat 140 000 Einwohner. Südlich von Ravenna fließt der kleine antike Grenzfluss Rubikon in die Adria.
Geschichte
In der Antike war sie eine wichtige Hafenstadt. Der gestürzte markomannische König Marbod wurde hier im Jahre 19 bis zu seinem Tode im Jahre 37 interniert. Anstelle von Rom wurde sie 402 nach Mailand unter Kaiser Honorius, der am 15. August 423 dort starb, zur Hauptstadt des Weströmischen Reiches. Seit 410 befand sich dort des Hunnenkönigs Rugila Neffe Attila als Geisel, der 434 die Führerschaft über alle Hunnenstämme gewann.
Nach der Absetzung des letzten Kaisers Romulus Augustulus herrschte ab 476 der Germane Odoaker, der 493 von dem Ostgotenherrscher Theoderich eigenhändig getötet wurde. Als Papst Johannes I. nach einer erfolglosen politischen Mission aus Konstantinopel nach Ravenna zurückkehrte, ließ Theoderich den Papst mit der Anschuldigung verhaften, er habe sich mit Kaiser Justinian I. verschworen. Er wurde in Ravenna festgehalten und starb dort aufgrund der schlechten Behandlung.
Eine weitere Bedeutung erlangte Ravenna zwischen 540 und 740 als Vorposten des Byzantinischen Reiches in Italien, genannt Exarchat von Ravenna.
Aus dieser Zeit des Umbruchs von der Antike zum Mittelalter findet man in Ravenna heute noch zahlreiche bedeutende Bauwerke, die oft noch den originalen Mosaikenschmuck des 5. bis 7. Jahrhunderts zeigen und die inzwischen zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Sie sind einzigartig, da im Kerngebiet des Oströmischen Reiches fast alle derartigen Mosaiken später dem Bilderstreit zum Opfer fielen.
Im Mittelalter führte Ravenna den zu einer autonomen Republik wachsenden Städtebund, zu dem Ancona, Fano, Pesaro, Senigallia und Rimini gehörten und war Sitz einer bedeutenden Rechtsschule.
Dante Alighieri vollendete in Ravenna die 1307 begonnene "Göttliche Komödie", die wie kaum ein anderes Werk die europäische Literatur beeinflusste, und starb kurz darauf am 14. September 1321. Nachdem vor einiger Zeit seine Gebeine wiedergefunden worden sind, errichtete man ihm in Ravenna ein neues Grabmal.
Seit 1861 gehört Ravenna zu Italien.
Seit 1989 verbindet sich Ravenna mit Speyer als Partnerstadt.
Sehenswürdigkeiten

Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten gehören frühchristliche Kirchen wie die Basilika San Vitale, San Apollinare Nuovo oder im einstigen Hafenort Classe San Apollinare in Classe, ferner die Grabmäler der Kaiserin Galla Placidia und des Theoderich sowie frühchristliche Baptisterien.
Die am Meer liegenden Badeorte Lido di Ravenna, Mariana di Ravenna, Lido di Classe u.a. verfügen über zahlreiche Campingplätze, Ferienhäuser und Hotels, aber auch weitläufige Naturschutzgebiete. Am Lido di Dante gibt es auch einen ausgedehnten FKK-Strand.