Polen
Republik Polen | |||||
Rzeczpospolita Polska | |||||
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Amtssprache | Polnisch | ||||
Hauptstadt | Warschau | ||||
Staatsform | parlamentarische Republik | ||||
Staatsoberhaupt | Staatspräsident Andrzej Duda | ||||
Regierungschef | Ministerpräsident Mateusz Morawiecki | ||||
Fläche | 312.679 km² | ||||
Einwohnerzahl | 38.562.000 (2015)[1] | ||||
Bevölkerungsdichte | 123 Einwohner pro km² | ||||
Bevölkerungsentwicklung | 0,0384 %[2] pro Jahr | ||||
Bruttoinlandsprodukt
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2016[3] | ||||
Index der menschlichen Entwicklung | 0,855 (35.) (2016)[4] | ||||
Währung | Złoty (PLN) | ||||
Errichtung | 960–992 n. Chr. | ||||
Unabhängigkeit | 11. November 1918 | ||||
Nationalhymne | Mazurek Dąbrowskiego | ||||
Zeitzone | UTC+1 MEZ UTC+2 MESZ (März bis Oktober) | ||||
Kfz-Kennzeichen | PL | ||||
ISO 3166 | PL, POL, 616 | ||||
Internet-TLD | .pl | ||||
Telefonvorwahl | +48 |
Karte Polens mit den Hauptstädten der Woiwodschaften. Markiert sind daneben die wichtigsten Küstengewässer, der größte See und der höchste Berg. |
Polen (polnisch Polska , amtlich Rzeczpospolita Polska, , deutsch Republik Polen) ist eine parlamentarische Republik in Mitteleuropa. Hauptstadt und zugleich größte Stadt des Landes ist Warschau (polnisch Warszawa), größter Ballungsraum die Metropolregion um Katowice. Polen ist ein in 16 Woiwodschaften gegliederter Einheitsstaat. Mit einer Größe von 312.679 Quadratkilometern ist Polen das sechstgrößte Land der Europäischen Union und mit 38,5 Millionen Einwohnern ebenfalls das sechstbevölkerungsreichste. Es herrscht vorwiegend das ozeanische Klima im Norden und Westen sowie das kontinentale Klima im Süden und Osten des Landes.
Im frühen Mittelalter siedelten sich im Zuge der Völkerwanderung Stämme der westlichen Polanen in Teilen des heutigen Staatsgebietes an. Eine erste urkundliche Erwähnung fand im Jahr 966 unter dem ersten historisch bezeugten polnischen Herzog Mieszko I. statt, welcher das Land dem Christentum öffnete. 1025 wurde das Königreich Polen gegründet, bis es sich 1569 durch die Union von Lublin mit dem Großherzogtum Litauen zur Königlichen Republik Polen-Litauen vereinigte und zu einem der größten und einflussreichsten Staaten in Europa wurde.[5] In dieser Zeit entstand 1791 die erste moderne Verfassung Europas.
Durch die drei Teilungen Polens Ende des 18. Jahrhunderts von den Nachbarstaaten seiner Souveränität beraubt, erlangte Polen mit dem Vertrag von Versailles seine Unabhängigkeit 1918 zurück. Der Einmarsch des Deutschen Reiches und der Sowjetunion am Beginn des Zweiten Weltkrieges und deren Besatzungsherrschaft kostete Millionen polnischer Bürger, insbesondere polnische Juden, das Leben. Seit 1952 als Volksrepublik Polen unter sowjetischem Einfluss stehend, erlebte das Land 1989, insbesondere in Folge des Einflusses der Solidarność-Bewegung, einen politischen und wirtschaftlichen Systemwechsel. Seit 2004 ist Polen Mitglied der Europäischen Union und eine starke Wirtschaftskraft in Mitteleuropa.
Gemessen am Bruttoinlandsprodukt ist Polen das zweiundzwanzigstreichste Land der Erde mit der einundzwanzigsthöchsten Kaufkraftparität. Im Index der menschlichen Entwicklung erreicht Polen einen hohen Wert (2016: Rang 35 mit Indexwert 0,855). Zwischen west- und osteuropäischen Kulturräumen gelegen und durch eine wechselhafte Geschichte geprägt, entwickelte das Land ein reiches kulturelles Erbe. Einige seiner Bürger lieferten wichtige Beiträge in den Natur- und Sozialwissenschaften, der Mathematik, der Literatur, dem Film und der Musik. Polen ist Mitglied der Vereinten Nationen, der OSZE, der NATO, des Europarates und der Europäischen Union.
Landesname

Der vollständige Name Polens lautet Rzeczpospolita Polska, auf Deutsch Republik Polen. Der Begriff Rzeczpospolita nimmt dabei jedoch explizit Bezug auf die bis 1795 existierende Adelsrepublik und ist keine bloße Übersetzung des Begriffes Republik, auf Polnisch Republika. Im Gegensatz zu dessen lateinischer Bedeutung, Sache des Volkes oder öffentliche Sache, bedeutet der Begriff Rzeczpospolita wortwörtlich gemeinsame Sache. Der Begriff Rzeczpospolita ist allein der Republik Polen vorbehalten, andere Republiken werden im Polnischen schlicht als Republika bezeichnet.
Der Name Polen leitet sich wiederum vom westslawischen Stamm der Polanen (Polanie) ab, die sich im 5. Jahrhundert im Gebiet der heutigen Woiwodschaft Großpolen um Posen (Poznań) und Gnesen (Gniezno), zwischen den Flüssen Oder (Odra) und Weichsel (Wisła), niederließen. Die Polanen, deren Bezeichnung erst um das Jahr 1000 auftrat,[6] waren größtenteils Ackerbauern; ihr Name entwickelte sich demnach aus dem Wort pole, auf Deutsch Feld.[7]
In mehreren östlichen Sprachen geht der Name Polens nicht auf die Polanen sondern auf den Südostpolnischen Volksstamm im Gebiet der heutigen Woiwodschaft Karpatenvorland um Przemyśl - der Lendizen (Lędzianie) - zurück, dessen Name wiederum von dem legendären polnischen Herrscher Lech, bekannt aus der Sage um Lech, Čech und Rus, stammt, so zum Beispiel im Lateinischen Lechia, im Persischen Lachistan, im Litauisch Lenkija und die Bezeichnung für Pole im Türkischen Lehce, im Russischen Lach und im Ungarischen Lengyel.
Geographie
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Physische Karte | Lage Polens in Europa |
Polens Staatsgebiet bedeckt eine Fläche von 312.679 km²[8] und ist damit das neuntgrößte Land in Europa sowie das achte Land gemessen nach der Bevölkerungszahl. Weltweit belegt es entsprechend die Plätze 70 und 35. Zum Staatsgebiet Polens gehört auch im Festlandsockel das Küstenmeer sowie die Anschlusszone in der Ostsee.
Insgesamt hat Polen 3.583 Kilometer Staatsgrenze, 524 Kilometer davon in der Ostsee und auf 1.221 Kilometer verläuft die Grenze an Flüssen.[9] Insgesamt grenzt Polen an sieben Staaten und ist damit eines der Länder mit den meisten europäischen Nachbarn. Im Norden grenzt es an
- die Ostsee (440 km) und
die russische Oblast Kaliningrad (Landgrenze 210 km und Seegrenze 22 km),
im Osten an
Litauen (104 km),
Weißrussland (418 km) und
die Ukraine (535 km),
im Süden an
die Slowakei (541 km) und
Tschechien (796 km) und
im Westen an
Deutschland (Landgrenze 467 km und Seegrenze 22 km).
Nach 1945 wurden nur geringfügige Grenzkorrekturen vorgenommen. Nördlichster Punkt Polens ist das Kap Rozewie, südlichster der Gipfel des Opołonek in den Bieszczady. Die Entfernung zwischen den beiden Punkten beträgt 649 Kilometer. Der westlichste Punkt ist die Stadt Cedynia, das östliche Pendant ist das Knie des Bug in der Gemeinde Horodło, 689 Kilometer entfernt. Im Winter ist der Tag im Norden Polens um mehr als eine Stunde länger als im Süden, im Sommer ist entsprechend der Tag im Süden länger als im Norden. Am Tag der Tagundnachtgleiche geht die Sonne in Ostpolen um ca. 40 Minuten früher auf und unter als im Westen. Polen liegt in der Mitteleuropäischen Zeitzone, deren Mitte der Meridian 15°, der durch die westlichen Woiwodschaften Polens verläuft. Der Gradnetzmittelpunkt liegt bei Ozorków, der Schwerpunkt weicht geringfügig davon ab.[10] Der geographische Mittelpunkt wird mit Piątek in der Woiwodschaft Łódź angegeben.
Relief
Das Gebiet Polens kann in sechs geographische Räume eingeteilt werden. Von Nord nach Süd sind dies: die Küstengebiete, die Rückenlandschaften, das Tiefland, die Hochländer, die Vorgebirge und die Gebirge.[11] Die Übergänge zwischen den einzelnen Gebieten sind dabei fließend und werden in der Literatur leicht abweichend abgegrenzt.
Die Küste verläuft im Norden Polens an der Ostsee. Die Küstenniederungen sind schmal und um das Stettiner und das Frische Haff zungenförmig ausgeweitet. Die Landschaften bestehen aus flachen, breiten Tälern und ausgedehnten Grundmoränenplatten. Vor allem sandige, lehmhaltige und Moorböden dominieren die Bodenarten.[12]

Die Rückenlandschaft ist während der Eiszeiten entstanden, was sich durch die Gestaltung durch End- und Grundmoränen zeigt. Davon setzt sich deutlich die Sanderfläche im südöstlichen Teil ab. Hier befinden sich die großen polnischen Seenplatten, die in der letzten Eiszeit gestaltet wurden.

Zu den zusammenhängenden Tieflandgebieten zählen das Warschauer Becken und das Tiefland Podlachiens.[13] Sie sind teil der Mitteleuropäischen Tiefebene. Durch diese verlaufen die Urstromtäler der Weichsel, Warthe und Oder.

Die polnischen Hochländer können in drei Hauptteile unterschieden werden, das Schlesisch-Krakauer im Süden, das sich östlich daran anschließende Kleinpolnische und das Lubliner Hochland im Südosten.[14] Das Roztocze wird teilweise zu letzterem gerechnet und teilweise als eigentändiges Hochland angesehen.

Zu den Vorgebirgslandschaften zählen das Schlesische Tiefland und die Beckenlandschaft der Vorkarpaten.[15] Unterschieden wird hier das Ostrauer Becken, das Auschwitzer Becken, das Krakauer Tor und das Sandomirer Becken. Hierbei handelt es sich um nährstoffreiche Lößböden, die zu den besten Ackerflächen in Polen gehören.

Im Süden Polens befinden sich die polnischen Mittelgebirge, des Krakau-Tschenstochauer Jura im südlichen Zentralpolen, das Heiligkreuzgebirge östlich hiervon, die Beskiden und Pieninen im Süden, die Waldkarpaten und Bieszczady im Südosten und die Sudeten mit dem Isergebirge, Riesengebirge und dem Glatzer Hochland im Südwesten. Zwischen Sudeten und Karpaten liegt die Mährische Pforte.

Das einzige Gebirge mich Hochgebirgscharakter in Polen und gleichzeitig dessen höchste Erhebung ist die Tatra mit der Hohe Tatra und der Westtatra. Die Tatra ist ein geologisch sehr vielseitiges Hochgebirge. Alle der über 70 polnischen Gipfel, die höher als 2.000 Meter über Normalnull sind, befinden sich in der Tatra.

Geologie



Der tiefere Untergrund Polens wird von einem Mosaik verschiedener Krustensegmente unterschiedlicher Herkunft und Zusammensetzung aufgebaut. Zwar treten die älteren Bestandteile nur in den südlichen Randbereichen des Landes auf, weil große Flächen in Nord- und Zentralpolen von jungen Sedimenten bedeckt sind, durch Tiefbohrungen ist aber auch in diesen Bereichen der Aufbau des Untergrundes bekannt.
Grundgebirge
Nordöstlich einer Linie, die durch die Orte Ustka an der Ostsee und Lublin markiert wird, stehen im Untergrund Gesteine an, welche die südwestliche Fortsetzung des Kontinents Baltica bilden. Es handelt sich um hochmetamorphe Gneise und Granulite, die während der Svekofennidischen Orogenese vor 1,8 Milliarden Jahren letztmals deformiert wurden. Diese Gesteine wurden vor 1,5 Milliarden Jahren von Anorthositen und Rapakivi-Graniten intrudiert und unterlagen in der Folgezeit einer langsamen Abtragung. Ab dem Kambrium war dieser alte Kraton, der Baltische Schild, von einem Flachmeer bedeckt, dessen geringmächtige Ablagerungen sich bis ins Silur nachweisen lassen.
Südwestlich an den Baltischen Schild schließt sich die 100 bis 200 km breite Zone der Kaledoniden an. Die Grenzzone zwischen den Kaledoniden und dem Baltischen Schild, die Tornquistzone, lässt sich von Dänemark bis in die Dobrudscha verfolgen. Die Gesteine des kaledonischen Gebirgszuges entstanden am Nordrand Gondwanas und wurden von diesem am Ende des Kambriums als langgestreckter, schmaler Mikrokontinent mit dem Namen Avalonia abgespalten. Der als Tornquist-Ozean bezeichnete Meeresraum zwischen Avalonia und Baltica wurde bis zum Oberordovizium subduziert, wodurch es zur Kollision und Gebirgsbildung kam. Im nördlichen Heiligkreuzgebirge (Lysagoriden) findet man kaledonisch deformierte Schelfsedimente des Baltischen Schildes, wohingegen der südliche Teil (Kielciden) präkambrische Gesteine enthält, die ursprünglich Teile Gondwanas waren. Auch das Małopolska-Massiv im Südwesten des Heiligkreuzgebirges ist gondwanidischen Ursprungs, allerdings driftete es unabhängig von Avalonia nach Norden und gelangte erst im Rahmen von Seitenverschiebungen bei der jüngeren, variszischen Orogenese in seine heutige Position.
Die dritte große Baueinheit wird von den variszisch deformierten Sudeten gebildet. Im frühen Ordovizium löste sich eine weitere Gruppe von Mikrokontinenten vom Nordrand Gondwanas und driftete durch die Subduktion des Rheischen Ozeans auf Baltica zu. Diese Kleinkontinente, zu denen die Böhmische Masse und das Saxothuringikum gehören, kollidierten im Mittel- und Oberdevon mit dem Südrand Balticas. Dabei entstanden auf polnischem Gebiet die Westsudeten (auch Lugikum genannt) mit ihren hochgradig metamorphen Paragneis-Folgen, in die die Granite des Iser- und Riesengebirges eindrangen. Schon im Karbon wurden abgesunkene Teile des variszischen Gebirges von ausgedehnten, baumbestandenen Niedermooren eingenommen, die heute in den Flözen des Oberschlesischen Steinkohlereviers dokumentiert sind.
Das jüngste Gebirge ist im südlichen Polen in den Karpaten aufgeschlossen. Im Eozän hatte sich die Tethys geschlossen und die Adriatische Platte, ein Sporn Gondwanas, kollidierte mit dem Südrand Europas. Im polnischen Anteil der Karpaten wurden Sedimentgesteine des Mesozoikums und des Paläogens nach Norden auf das ältere Grundgebirge überschoben.
Deckgebirge
Im Perm begann im heutigen Zentralpolen eine kontinuierliche Absenkung des gefalteten Untergrundes, so dass dort bis zu 10 km mächtige Sedimentgesteinsschichten abgelagert wurden. Im Rotliegenden enthalten die Ablagerungen noch Gesteine vulkanischen Ursprungs, aber ab dem Zechstein herrschten marine Bedingungen vor; in abgeschnürten Lagunen kam es auch zur Bildung von Steinsalz. Im Buntsandstein zog sich das Meer zurück und es wurden bis zu 1.400 m kontinentale Sande abgelagert. Danach wurde das Gebiet bis zum Ende des Mesozoikums vorwiegend von einem Flachmeer bedeckt, in dem Kalksteine und Tone zur Ablagerung kamen. Auch das ältere Grundgebirge (Heiligkreuzgebirge und Sudeten) war bis zum Ende der Kreide von diesen jungen Sedimenten bedeckt. Erst im frühen Paläogen vor etwa 55 Millionen Jahren kam es zu einer Heraushebung der alten Gebirgsmassive. In Zentralpolen wurden während des Paläogens und Neogens wurden nur etwa 250 m Sande und Tone abgelagert. Weite Bereiche des polnischen Tieflandes liegen unter einer nahezu geschlossenen Decke von Moränenmaterial sowie Kiesen und Sanden, die von den Gletschern der letzten Eiszeit aus Skandinavien herantransportiert wurden.
Flüsse

Die längsten Flüsse sind die Weichsel (Wisła) mit 1022 km, der Grenzfluss Oder (Odra) mit 840 km, die Warthe (Warta) mit 795 km und der Bug mit 774 km.[8] Der Bug verläuft entlang der polnischen Ostgrenze. Die Weichsel und die Oder münden, wie zahlreiche kleinere Flüsse in Pommern, in die Ostsee. Die beiden Flüsse bestimmen das hydrographisch-fluviatile Gefüge Polens.[16] Die Alle (Łyna) und die Angrapa (Węgorapa) fließen über den Pregel und die Hańcza über die Memel in die Ostsee. Daneben entwässern einige kleinere Flüsse, wie die Iser in den Sudeten, über die Elbe in die Nordsee. Die Arwa aus den Beskiden fließt über die Waag und die Donau (Dunaj), genauso wie einige kleinere Flüsse aus den Waldkarpaten, über den Dnister ins Schwarze Meer. Pro Jahr fließen 58,6 km² Wasser ab, davon 24,6 km² als Oberflächenabfluss.[17]
Die polnischen Flüsse wurden schon sehr früh zur Schifffahrt genutzt. Bereits die Wikinger befuhren während ihrer Raubzüge durch Europa mit ihren Langschiffen die Weichsel und die Oder. Im Mittelalter und der Neuzeit, als Polen-Litauen die Kornkammer Europas war, gewann die Verschiffung von Agrarprodukten auf der Weichsel in Richtung Danzig (Gdańsk) und weiter nach Westeuropa eine sehr große Bedeutung, wovon noch viele Renaissance- und Barockspeicher in den Städten entlang des Flusses zeugen.
Seen

Polen gehört mit 9300 geschlossenen Gewässern, deren Fläche einen Hektar überschreitet,[18] zu den seenreichsten Ländern der Welt. In Europa weist nur Finnland mehr Seen pro km² als Polen auf. Die größten Seen mit über 100 km² Fläche sind Śniardwy (Spirdingsee) und Mamry (Mauersee) in Masuren sowie das Jezioro Łebsko (Lebasee) und das Jezioro Drawsko (Dratzigsee) in Pommern. Neben den Seenplatten im Norden (Masuren, Pommern, Kaschubei, Großpolen) gibt es auch eine hohe Anzahl an Bergseen in der Tatra, von denen das Morskie Oko der flächenmäßig größte ist. Der mit 113 m tiefste See ist der Hańcza-See in der Seenplatte von Wigry, östlich von Masuren in der Woiwodschaft Podlachien. Gefolgt wird er von dem Drawsko mit 83 m sowie dem Bergsee Wielki Staw Polski (dt. Großer Polnischer See) im „Tal der fünf polnischen Seen“ mit 79 m.[19]
Zu den ersten Seen, deren Ufer besiedelt wurden, gehören die der Großpolnischen Seenplatte. Die Pfahlbausiedlung von Biskupin, die von mehr als 1000 Menschen bewohnt wurde, gründeten bereits vor dem 7. Jahrhundert v. Chr. Angehörige der Lausitzer Kultur. Die Vorfahren der heutigen Polen, die Polanen, bauten ihre ersten Burgen auf Seeinseln (ostrów). Der legendäre Fürst Popiel soll im 8. Jahrhundert von Kruszwica am Gopło-See regiert haben. Der erste historisch belegte Herrscher Polens, Herzog Mieszko I., hatte seinen Palast auf einer Wartheinsel in Posen.
Küste

Die polnische Ostseeküste ist 528 km lang und erstreckt sich von Świnoujście (Swinemünde) auf den Inseln Usedom und Wolin im Westen bis nach Krynica Morska auf der Frischen Nehrung (auch Weichselnehrung genannt) im Osten. Die polnische Küste ist zum großen Teil eine sandige Ausgleichsküste, die durch die stetige Bewegung des Sandes aufgrund der Strömung und des Windes von West nach Ost charakterisiert wird. Dadurch bilden sich viele Kliffe, Dünen und Nehrungen, die nach dem Auftreffen auf Land viele Binnengewässer schaffen, wie z. B. das Jezioro Łebsko im Slowinzischen Nationalpark bei Łeba. Die bekanntesten Nehrungen sind die Halbinsel Hel und die Frische Nehrung. Die größte polnische Ostseeinsel ist Wolin. Die größten Hafenstädte sind Gdynia (Gdingen), Danzig (Gdańsk), Stettin (Szczecin) und Świnoujście. Die bekanntesten Ostseebäder sind Świnoujście, Sopot (Zoppot), Międzyzdroje (Misdroy), Kołobrzeg (Kolberg), Łeba (Leba), Władysławowo (Großendorf) und Jurata.
Gebirge


Die drei wichtigen Gebirgszüge Polens sind von West nach Ost die Sudeten, die Karpaten und das Heiligkreuzgebirge. Alle drei gliedern sich wiederum in kleinere Gebirge. Das Gebirge mit der höchsten Reliefenergie sind die Sudeten, gefolgt vom Heiligkreuzgebirge, beide mit Werten von teilweise über 600 m/km².[20]
Charakteristisch für die Sudeten sind sanfte, gleichmäßige Oberflächen in den Höhenlagen und schroffe Ausformungen in den Tallagen. Der höchste Teil der Sudeten ist das Riesengebirge. Der ursprünglich das Gebirge bedeckende Mischwald wurde von Fichtenwäldern verdrängt.[21] Ab 1250 Metern beginnt die Krummholzzone.[22] Das Riesengebirge ist mit der Śnieżka (1602 m) der dritthöchste Gebirgszug in Polen.
Den Großteil der polnischen Karpaten nehmen die Beskiden ein, die mit 1725 m in der Babia Góra[8] das höchste Mittelgebirge in Mitteleuropa sind. Weitere Gebirgszüge der polnischen Karpaten sind die Gorce und Pieniny. Im Südosten Polens liegen die Waldkarpaten mit dem Gebirgszug der Bieszczady. In den äußeren Bereichen der Karpaten herrschen weiche Formen vor. In ihren inneren Regionen befindet sich ein alpiner Bereich mit Karen, Hörnern, Hang- und Trogtälern.[23]
Die Tatra an der polnisch-slowakischen Grenze[24] ist neben den Alpen das einzige Hochgebirge Mitteleuropas. Polen hat ca. 70 benannte Gipfel mit einer Höhe von über 2000 m. Sie befinden sich alle in der Hohen Tatra oder Westtatra. Mit 2499 m ist ein Nebengipfel des Rysy, nach dem Karsee Meerauge auch Meeraugspitze genannt, in der Hohen Tatra der höchste Berg Polens. Weitere bekannte Gipfel in der Hohen Tatra, an denen Polen Anteil hat, sind der Mięguszowiecki Szczyt Wielki (2438 m), der Niżnie Rysy (2430 m),der Mięguszowiecki Szczyt Czarny (2410 m) und der Mięguszowiecki Szczyt Pośredni (2393 m).
Depression
Bis 2013 galt der Ort Raczki Elbląskie in der Nähe von Elbląg im Weichseldelta in der Woiwodschaft Ermland-Masuren mit 1,8 m unter dem Meeresspiegel als am tiefsten gelegener Punkt Polens. Seit der Neuvermessung hält Marzęcino in der Nähe von Nowy Dwór Gdański in der Woiwodschaft Pommern diesen Rekord. Marzęcino liegt ebenfalls im Weichseldelta.
Bodennutzung
Die Waldfläche macht ca. 30% der Landesfläche aus. Kiefern- und Buchenwälder dominieren in weiten Teil Polens.[25] Nordwestpolen wird dabei von Buchen dominiert, Richtung Nordosten treten verstärkt Fichten auf. In den Gebirgen Südpolens finden sich vor allem Eichenmisch- und Tannen-Buchenwälder.[25] Über die Hälfte der Fläche Polens wird landwirtschaftlich genutzt, wobei allerdings die Gesamtfläche der Äcker zurückgeht und gleichzeitig die verbliebenen intensiver bewirtschaftet werden. Die Viehzucht ist insbesondere in den Bergen weit verbreitet. Über ein Prozent der Fläche (3.145 km²) werden in 23 Nationalparks geschützt. In dieser Hinsicht nimmt Polen den ersten Platz in Europa ein. Drei weitere sollen in Masuren, im Krakau-Tschenstochauer Jura und in den Waldkarpaten neu geschaffen werden. Die meisten polnischen Nationalparks befinden sich im Süden des Landes. Zudem werden Sumpfgebiete an Flüssen und Seen in Zentralpolen geschützt sowie Küstengebiete im Norden. Hinzu kommen zahlreiche Reservate und Schutzgebiete.
Flora
Polen ist eines der am meisten bewaldeten Länder Europas. Die polnischen Wälder nehmen eine Fläche von 9,1 Mio Hektar bzw. 29,2% der Landesfläche ein und die Waldfläche nimmt durch Aufforstung ständig zu. Nach den Zielvorgaben soll die Waldfläche bis 2020 30% und bis 2050 33% der Landesfläche ausmachen. Im Osten Polens gibt es Urwälder, die nie von Menschen gerodet wurden, wie der Urwald von Białowieża. Große Waldgebiete gibt es auch in den Bergen, Masuren, Pommern und Niederschlesien. Das größte zusammenhänge Waldgebiet in Polen ist die Niederschlesische Heide. Zu den artenreichsten Biothopen gehören die Biebrze Sümpfe, die 40% der Fläche des Nationalpark Biebrza-Flusstal ausmachen.
Auf die Zusammensetzung der Pflanzenwelt in weiten Teilen Polens haben die letzten Eiszeiten einen großen Einfluß gehabt, insbesondere die Weichsel-Eiszeit. Nach dem Rückzug der Gletscher befand sich vor ca. 12 Tausend Jahren ein Tundragebiet in Nord- und Zentralpolen. Laubbäume wurden vor ca. 10 Tausend Jahren in Polen heimisch und das Gebiet wurde von einem dichten Mischwald bedeckt. Mit der folgenden Klimaerwärmung und der Ausbreitung des Menschen, hat sich die Pflanzenwelt in den folgenden Jahrtausenden stetig verändert. Die polnischen Mittelgebirge im Spüden des Landes waren dagegen nicht von den Eismassen bedeckt. Die Pflanzenwelt hier war stets artenreicher, insbesondere auf den sonnigen und kalkhaltigen Böden der Pieninen. In Polen treten ca. 3.000 heimische Taxone, 67 Gefäßsporenpflanzen, 910 Moose, ca. 2.000 Chlorophyta und 39 Rotalgen auf.
Fauna

Die Anzahl der Tier- und Pflanzenarten ist in Polen EU-weit am höchsten, ebenso die Anzahl der bedrohten Arten.[26] So leben hier etwa noch Tiere, die in Teilen Europas bereits ausgestorben sind, etwa der Wisent (Żubr) im Białowieża-Urwald und in Podlachien sowie der Braunbär in Białowieża, in der Tatra und in den Waldkarpaten, der Wolf und der Luchs in den verschiedenen Waldgebieten, der Elch in Nordpolen, der Biber in Masuren, Pommern und Podlachien. In den Wäldern trifft man auch auf Nieder- und Hochwild (Rotwild, Rehwild und Schwarzwild). Die Anzahl der heimischen Tierarten in Polen wird auf von 33 bis 47 Tausend geschätzt. Insgesamt leben in Polen über 90 Säugetier-, 444 Vogel-, neun Reptilien-, 18 Amphibien-, 119 Fisch-, fünf Kieferlose-, ca. 260 Weichtiere-, ca. 30 Tausend Insekten-, ca. ein und halb Tausend Spinnentiere-, ca. 240 Ringelwürmer- und ca 4. Tausend Protozoenarten.
Polen ist das wichtigste Brutgebiet der europäischen Zugvögel. Rund ein Viertel aller Zugvögel, die im Sommer nach Europa kommen, brütet in Polen. Dies gilt insbesondere für die Seenplatten und die oftmals durch eigene Nationalparks geschützten Sumpfgebiete, u. a. die Gebiete des Nationalparks Biebrza (seit 1993), des Nationalparks Narew (seit 1996) und des Nationalparks Warthe (Warta, seit 2001). Auch der Tiefland-Urwald des Nationalparks Białowieża (seit 1932) ist ein großes Brutgebiet für Zugvögel.[27]
Naturschutz
Mit 23 Nationalparks, die ca. 1% der Landesfläche ausmachen, ist Polen eines der Länder in Europa mit den meisten Nationalparks. Der Tatra-Nationalpark ist mit über 3 Mio registrierten Eintritten pro Jahr der meistbesuchte Nationalpark in Polen.
Bild | Nationalpark | Jahr | Logo |
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Nationalpark Babia Góra | 1955 (1933) | ![]() |
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Białowieża-Nationalpark | 1947 (1932) | |
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Nationalpark Biebrza-Flusstal | 1993 | ![]() |
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Bieszczady-Nationalpark | 1973 | ![]() |
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Nationalpark Bory Tucholskie | 1996 | ![]() |
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Nationalpark Drawa | 1990 | ![]() |
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Nationalpark Gorce | 1981 | ![]() |
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Nationalpark Heuscheuergebirge | 1993 | ![]() |
Bild | Nationalpark | Jahr | Logo |
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Nationalpark Kampinos | 1959 | ![]() |
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Riesengebirge-Nationalpark | 1959 | ![]() |
Nationalpark Magura | 1995 | ![]() | |
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Nationalpark Narew | 1996 | ![]() |
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Nationalpark Ojców | 1956 | ![]() |
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Nationalpark Pieninen | 1954 (1932) | ![]() |
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Nationalpark Polesie | 1990 | ![]() |
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Nationalpark Roztocze | 1974 | ![]() |
Bild | Nationalpark | Jahr | Logo |
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Slowinzischer Nationalpark | 1967 | ![]() |
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Świętokrzyski-Nationalpark | 1950 | ![]() |
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Tatra-Nationalpark | 1954 (1947) | ![]() |
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Nationalpark Warthemündung | 2001 | ![]() |
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Wielkopolski-Nationalpark | 1957 | ![]() |
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Wigierski-Nationalpark | 1989 | ![]() |
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Nationalpark Wolin | 1960 | ![]() |
Klima

Das Klima Polens ist ein gemäßigtes Übergangsklima. Hier trifft die trockene Luft aus dem eurasischen Kontinent mit der feuchten Luft des Atlantiks zusammen. Im Norden und Westen herrscht vor allem ein gemäßigtes Seeklima, im Osten und Südosten Kontinentalklima.[28] Als Trennlinie gilt die Achse zwischen oberer Warthe und unterer Weichsel.[29]
Im Juli bis September wehen die Winde meist aus westlicher Richtung, im Winter, besonders im Dezember und Januar, dominieren Winde aus Osten. Im Frühjahr und Herbst wechseln die Windrichtungen zwischen West und Ost. Die Windgeschwindigkeit liegt im Norden in der Regel zwischen 2 und 10 m/s, in den Bergen misst man auch Winde von über 30 m/s. In der Tatra treten Föhnwinde auf.[28]
An 120 bis 160 Tagen beträgt die Bewölkung über 80 Prozent, an 30 bis 50 Tagen ist die Bewölkung unter 20 Prozent.[28] Mit 1700 mm pro Jahr im mehrjährigen Mittel fallen in der Tatra die höchsten Niederschläge, die geringsten Niederschläge fallen mit unter 500 mm nördlich von Warschau, am Gopło-See, westlich von Posen und bei Bydgoszcz. Weiter nördlich steigen die Niederschläge wieder auf 650 bis teilweise 750 mm.[30] Die niederschlagreichsten Monate sind der April und der September.[31] Im unteren Oder-Warthe-Gebiet fällt an etwa 30 Tagen Schnee, im Nordosten, den Karpaten und in den Beskiden sind es 100 bis 110 Tage. In den Gebirgen bleibt der Schnee 200 oder mehr Tage liegen.[31]
Die Jahresmitteltemperatur beträgt 5 bis 7 °C auf den Anhöhen der Pommerschen und Masurischen Seenplatte sowie auf den Hochebenen. In den Tälern des Karpatenvorlands, der Schlesischen und Großpolnischen Tiefebene beträgt sie 8 bis 10 °C. In den höheren Gebieten der Karpaten und Sudeten liegt die Temperatur bei 0 °C.[28] Der wärmste Monat ist der Juli mit Mitteltemperaturen zwischen 16 und 19 °C. Dabei beträgt sie auf den Gipfeln von Tatra und Sudeten 9 °C, an der Küste 16 °C und in Zentralpolen 18 °C. Der kälteste Monat ist der Januar. Frost gibt es von November bis März. An der unteren Oder und der Küste an durchschnittlich 25 Tagen und bis zu 65 Tagen im Nordosten um Suwałki.[28]
Bevölkerung










Demographische Struktur
Polen hat mit etwa 38 Millionen Einwohnern die achtgrößte Bevölkerungszahl in Europa und die sechstgrößte in der Europäischen Union. Die Bevölkerungsdichte beträgt 122 Einwohner pro Quadratkilometer. Die Geburtenrate betrug 2016 1,34 Kinder pro Frau.[32] Die Lebenserwartung betrug im Zeitraum von 2010 bis 2015 77,6 Jahre (Männer: 73,7, Frauen: 81,7).[33] Das Durchschnittsalter lag 2016 bei 40,3 Jahren und war im europäischen Vergleich relativ niedrig. Bis Mitte des Jahrhunderts droht Polen ein deutlicher Anstieg des Median-Alters und ein Absinken der Bevölkerung auf 33 Millionen Einwohner. Grund dafür sind die niedrige Geburtenrate und Auswanderung.[34] Die Geburtenzahl ist im Jahr 2017 wieder gestiegen und betrug zum ersten Mal seit mehreren Jahren mehr als 400 Tausend Lebendgeburten. Gleichzeitig sind seit dem Krieg im Donbas ca. 2 Mio Ukrainer nach Polen gezogen.
Ethnien
Das heutige Polen ist seit dem Zweiten Weltkrieg ethnisch betrachtet ein äußerst homogener Staat, was ungewöhnlich in der polnischen Geschichte ist. Nach der Volkszählung von 2011 sind 99,7 % der Bevölkerung polnische Staatsbürger und 95,53 % davon bezeichnen sich ethnisch als Polen, wobei 2,17 % hiervon neben der polnischen Identität eine weitere angegeben haben.[35] Nach dem Zweiten Weltkrieg war es ein Ziel des kommunistischen Regimes, Homogenität unter anderem durch Zwangsumsiedlungen oder Assimilation der ethnischen Minderheiten zu erreichen. In der Verfassung von 1947 wurde Gleichheit der Bürger ohne Ansehen der Nationalität garantiert; jedoch wurden 1960 besondere Rechte für Minderheiten ermöglicht.[36] Seit 1997 ist der Schutz von Minderheiten in der Verfassung verankert.[37] Zu den nationalen Minderheiten gehören die Deutschen mit 0,28 % (0,068 %), Weißrussen mit 0,12 % (0,081 %), Ukrainer mit 0,12 % (0,068 %) und Russen mit 0,03 % (0,013 %) sowie Litauer, Tschechen, Slowaken und polnische Armenier. Zu den ethnischen Minderheiten gehören Kaschuben mit 0,59 % (0,042 %), Roma mit 0,04 % (0,023 %), Lemken mit 0,03 % (0,013 %) als auch Tataren, Karaim und Juden. Schlesier stellen 2,1 % (0,94 %) der polnischen Bevölkerung dar, wobei sie sich teilweise als Polen, teilweise als Deutsche, teilweise als Schlesier und teilweise als mehreren Gruppen gleichzeitig zugehörig bezeichnen.[35][38] Das Gesetz über die nationalen und ethnischen Minderheiten sowie über die Regionalsprache wurde 2005 erlassen. In diesem wird unter anderem geregelt, dass in Gemeinden, in denen mehr als 20 % der Einwohner einer Minderheit angehören, deren Sprache als Hilfssprache genutzt werden kann. Einzige anerkannte Regionalsprache ist Kaschubisch, dennoch sind in Gebieten mit einer deutschen Minderheit Hinweis- und Ortsschilder zweisprachig.[39] Unter den in den letzten Jahren zugewanderten ausländischen Staatsangehörigen stammen die meisten aus der Ukraine und Weißrussland. Auch Personen aus anderen Mitgliedsstaaten der EU, wozu vor allem Personen aus Deutschland, Italien, Frankreich und Bulgarien zählen, sind in den letzten Jahren nach Polen gezogen. Polen gehört zu den beliebtesten Zielländern für deutsche Auswanderer [40]. Weitere zahlenmäßig relevante Migrationsgruppen stammen aus Russland, aus dem Vietnam, der Volksrepublik China, der Türkei, Kasachstan und Nigeria.[41] Die Zahl der Auslandspolen weltweit wird auf bis zu 20 Millionen geschätzt. Die Anzahl der in Deutschland lebenden Polen beträgt ca. 1 Mio, wobei Doppelstaatler nicht hinzugerechnet werden.
Sprachen
Polnisch ist die Landessprache Polens und gehört der westslawischen Gruppe der indogermanischen Sprachen an.[42] In Polen verwendeten 1990 von den 38 Millionen Einwohnern etwa 37 Millionen Polnisch als Sprache im Alltag.[42] Etwa 8 Millionen Menschen außerhalb des polnischen Staatsgebietes nutzten Polnisch innerhalb der Familie.[42] Nach Russisch ist Polnisch die weltweit am häufigsten gesprochene slawische Sprache. Die Polnische Orthographie basiert auf dem Lateinischen Alphabet, welches um Buchstaben mit diakritischen Zeichen erweitert wurde. Dazu gehören Ą, Ć, Ę, Ł, Ń, Ó, Ś, Ź und Ż. Die Buchstaben Q, V und X sind offiziell Bestandteile des polnischen Alphabets, kommen aber nur in Fremdwörtern vor. Die Polnischen Dialekte werden traditionell in fünf Gruppen eingeteilt; das Großpolnische, das Kleinpolnische, das Masowische, das Schlesische und das Kaschubische. Hinzu kommen sogenannte gemischte Dialekte in den Gebieten, welche durch die Umsiedlung von Polen nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden.[42] Kaschubisch wird auch als eigenständige Sprache betrachtet.[42] Auch wenn im Alltagsleben seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs Polnisch dominierte, war Latein bis ins 18. Jahrhundert die Verwaltungs-, Kirchen- und Schulsprache.[42] Daneben war in der Adelsrepublik Ruthenisch offiziell anerkannt. Die ältesten heute bekannten polnischen Schriftzeugnisse sind Namen und Glossen in lateinischen Schriftstücken, insbesondere in der Bulle von Gnesen des Papstes Innozenz II. von 1136, in der fast 400 einzelne polnische Namen von Ortschaften und Personen auftauchen. Den ersten geschriebenen vollständigen Satz fand man in der Chronik des Klosters Heinrichau bei Breslau. Unter den Einträgen des Jahres 1270 findet sich eine Aufforderung eines Mannes zu seiner mahlenden Frau. „Daj, ać ja pobruszę, a ty poczywaj“, was in der Übersetzung lautet: „Lass mich jetzt mahlen, und du ruh dich aus.“ In der Literatur war Polnisch ab dem 14. Jahrhundert und verstärkt ab dem 16. Jahrhundert in Gebrauch.[42] Im 16. Jahrhundert entwickelte sich auch ein Standardpolnisch.[42] Während der Teilungen Polens Ende des 18. bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Polnische durch Russisch bzw. Deutsch verdrängt. Mit dem 1918 wiederentstandenen polnischen Staat wurde die Polnische Sprache zur Amtssprache. Damals sprachen etwa 65 % Polnisch als Muttersprache, die restliche Bevölkerung sprach Ukrainisch, Weißrussisch, Deutsch, Jiddisch und andere. Nach der Westverschiebung der Grenzen ist Polen seit Ende der 1940er Jahre erstmals seit dem Hochmittelalter ein ethnisch relativ homogener Staat. Etwa 95 % bis 98 % der Bevölkerung sind Polen und entsprechend groß ist die Dominanz der polnischen Sprache. Es gibt eine Reihe von Minderheitensprachen, die seit 2005 offiziell anerkannt sind[43]: Kaschubisch in der Kaschubei und als nationale Minderheitensprachen: Armenisch, Deutsch, Hebräisch, Jiddisch, Litauisch, Russisch, Slowakisch, Tschechisch, Ukrainisch und Weißrussisch sowie als ethnische Minderheitensprachen: Karaimisch, Russinisch bzw. Lemko, Romani und Tatarisch.
Religionen
Laut einer repräsentativen Umfrage des Eurobarometers glaubten im Jahr 2005 80 % der Menschen in Polen an Gott, weitere 15 % glaubten an eine andere spirituelle Kraft.[44][45]
Slawische Mythologie
Die polnischen Stämme waren ursprünglich Heiden und hatten, ähnlich wie andere Westslawen, ein polytheistisches Religionssystem, dessen Hauptgott der vierköpfige Świętowit war, dessen Statuen zwischen Pommern (z. B. bei Kap Arkona auf Rügen) und der Ukraine (z. B. der „Antichrist aus dem Zburz“) gefunden wurden. Diese Religion konnte sich teilweise bis ins 14. Jahrhundert behaupten. Insbesondere im Nordosten wurde auch ein Ahnenkult gepflegt, der teilweise bis ins 19. Jahrhundert überdauerte und in der Romantik unter anderem von Adam Mickiewicz in seinem Drama Totenfeier wieder aufgegriffen wurde. In kleinem Umfang besteht ein Bestreben, die alten Kulte wieder zu belegen. Hierbei handelt es sich aber eher um ein kulturelles als um eine religiöses Phänomen.
Katholische Kirche
Im Jahre 965 heiratete der Herzog von Polen, Mieszko I., die böhmische Prinzessin christlichen Glaubens Dubrawka und ließ sich im folgenden Jahr nach lateinischem Ritus taufen. Das erste Bistum wurde 968 in Posen gegründen. Die Kirchenordnung wurde im Jahr 1000 neuorganisiert und Das Erzbistum Gnesen mit den untergeordneten Bistümern in Kolberg, Krakau, Posen und Breslau wurden gegründet. In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts kam es zu einem großen heidnischen Aufstand gegen den christlichen Klerus. Nachdem der polnische Adel im Zuge der Reformation in großen Scharren zum Calvinismus wechselte, im Sejm sogar um 1550 eine protestantische Mehrheit bestand, vermochte die katholische Kirche im 17. Jahrhundert im Zuge der Gegenreformation die meisten andersgläubigen Adeligen wieder zum katholischen Glauben zu bekehren. Seit dem Zweiten Weltkrieg und der Westverschiebung Polens ist das Land größtenteils katholisch. 87 % der polnischen Gesamtbevölkerung sind römisch-katholisch (Anteil der katholisch Getauften an Gesamtbevölkerung, 2011),[46] vor 1939 waren es nur 66 %.[47] Davon geben 54 % an, ihren Glauben auch zu praktizieren.[47] Ein besonders hohes Ansehen in Polen besitzt der verstorbene Papst Johannes Paul II. (1920–2005), der vor seiner Papstwahl als Karol Wojtyła Erzbischof von Krakau war und eine bedeutende politische Rolle während des Zusammenbruchs des Ostblocks innehatte.[48]
Orthodoxe Kirche
Die polnischen Stämme kamen wahrscheinlich im 9. Jahrhundert über das Großmährische Reich mit dem christlichen Glauben erstmals in Kontakt. Die Wislanen in Kleinpolen wurden zur Zeit der byzantinischen Slawenapostel Kyrill und Method von den Herrschern des Großmährischen Reiches unterworfen. Mährischen Chronisten zufolge soll bereits zu dieser Zeit das Christentum nach slawischem Ritus in der Region um Krakau eingeführt worden sein. In den östlichen Woiwodschaften Polens hat ab dem 14. Jahrhundert stets die orthodoxe Kirche dominiert. Durch die Union mit Litauen 1386 und 1569 kamen viele weißrussisch- und ukrainischsprachige orthodoxe Christen unter die Herrschaft der polnischen Könige. Die Polnisch-Orthodoxe Kirche ist auch heute noch die zweitgrößte Religionsgemeinschaft in Polen. Zu ihr bekannten sich 2006 0,5 Millionen Menschen, was 1,3 % der Bevölkerung entspricht. Vor 1939 gehörten noch 11 % der Bevölkerung zur orthodoxen Kirche.[49]
Griechisch-katholische Kirche
Ca. 0,2 % der Bevölkerung sind griechisch-katholisch[50] Die Griechisch-katholische Kirche ist 1596 in Polen durch die Kirchenunion von Brest entstanden. Sie hatte vor allem in dem polnischen Teil der Ukraine eine hohe Verbreitung. Nach den polnischen Teilungen wurde die Griechisch-katholische Kirche in Russland besonders hart verfolgt. Mit der Zuwanderung von Ukrainern nach Polen wächst die griechisch-katholische Gemeinde wieder rasant.
Reformierte Kirche
Während das Luthertum bei dem Bürgertum Anhänger fand, war der Calvinismus beim Kleinadel, der Szlachta, beliebt. Calvin selbst korrepondierte lange Zeit mit dem polnischen König Sigismund II. August, der eine gewisse Zeitlang den Bestrebungen der Mehrheit des polnischen Sejm zugeneigt war, eine Nationalkirche nach englischem Vorbild in Polen-Litauen zu etablieren, die nach der Lehre Calvins konzipiert sein sollte. Der Sejm von 1555 debattierte über die Einführung einer protestantischen Nationalkirche in Polen. Statt eine solche zu gründen, gewährte Sigismund II. August seinen Untertanen die Glaubensfreiheit mit dem Argument, er wäre der König seiner Untertanen und nicht der König der Gewissen seiner Untertanene. Die Glaubensfreiheit wurde schießlich als Reaktion auf die Pariser Bartholomäusnacht in der Konföderation von Warschau 1573 zu einem Verfassungsprinzip der Adelsrepublik erhoben, die der neugewählte polnische König aus Frankreich in den Articuli Henriciani und alle seine Nachfolger in der Pacta conventa unterzeichnen musste. Die Sicherung der individuelle Glaubensfreiheit in der polnischen Verfassung war ausschlaggebend dafür, dass es in Polen nie zu Religionskriegen kam. Der Calvinismus war bis Mitte des 17. Jahrhunderts beim polnischen Adel weit verbreitet. Heute spielt er aufgrund der Gegenreformation im 17. Jahrhundert kaum eine Rolle mehr.
Polnische Brüder
Die Polnischen Brüder waren Arianer, die als Teil der Radikalen Reformation unter dem Einfluss Lehre des Sozinianismus die Gotteigenschaft Jesu ablehnten. Aus der Reformierten Kirche entstand 1565 die unitarische Kirche der Polnischen Brüder, die in Raków über eine eigene Akademie verfügten und stark von Fausto Sozzini und dem Sozinianismus beeinflusst waren. Gemäß dem Rakauer Katechismus lehnten sie jede Form von Gewalt ab, darunter auch den Kriegsdienst. Die Polnischen Brüder gibt es heute nicht mehr.
Evangelisch-lutherisch Kirche
Das Luthertum fand seit dem 16. Jahrhundert besonders bei der deutschen Bevölkerung in den nordpolnischen Städten viele Anhänger. Heute ist Warschau und die Region um Teschen, wo ca. ein Drittel der Bevölkerung Lutheraner sind, das Zentrum der evangelisch-lutherischen Kirche in Polen. Ca. 0,2 % der Bevölkerung sind evangelisch-lutherisch[50]
Mariaviten
Eine kleine Minderheit bilden die altkatholischen Mariaviten. Die Katholische Kirche der Mariaviten wurde in den 1930er Jahren in Polen gegründet.
Polnisch-Katholische Kirche
Eine kleine Minderheit bilden die Polnisch-Katholischen, die entgegen ihrem Namen eine protestantische Glaubensrichtung sind, die im 19. Jahrhundert in den USA entstanden und im 20. Jahrhundert durch Reemigration nach Polen gekommen ist.
Altkatholische Kirche
Die Altkatholische Kirche in Polen ist ebenfalls wie die Polnisch-Katholische Kirche aus den USA durch Reemigration nach Polen gekommen.
Zeugen Jehovas
Ca. 0,3 % der Bevölkerung sind Zeugen Jehovas [50].
Islam
In Polen gibt es zwei mulimische Gemeinden. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts siedelte der polnische König Jan Sobieski muslimische Tataren in Podlachien an. Eine relativ große muslimische Minderheit lebte auch um Kamieniec Podolski in Podolien, das zwischen 1672 und 1699 zum Osmanischen Reich gehörte. Die zweite muslimische Gemeinde bilden eingewanderte Muslime, die meist aus arabischen Ländern und der Türkei stammen. Deren regligiöses Zentrum bildet vor allem Warschau und Danzig.
Judentum
Polen war jedoch im Mittelalter nie religiös homogen. Noch bevor sich der christliche Glaube endgültig durchsetzen konnte, wanderten in den nächsten Jahrhunderten, begünstigt durch das Toleranzedikt von Kalisz von 1265 Juden aus Westeuropa und Hussiten aus Böhmen nach Polen ein. Kasimir der Große weitete das Toleranzedikt von Kalisz auf ganz Polen aus. Die polnischen Juden sind seit dem 18. Jahrhundert in zwei dominierende Glaubensrichtungen getrennt, die aufgeklärten Haskalen und die orthodoxen Chassiden. Zeitweise lebten mehr als die Hälfte aller Juden weltweit in Polen. Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte Polen mit Abstand die größte jüdische Gemeinde weltweit. Die jüdische Gemeinde wurde nach der Wende 1989 wiederbelebt.
Geschichte

Frühgeschichte und Gründung
Die Römer erwähnten bereits um Christi Geburt die Städte Kalisz und Truso. Germanische Stämme siedelten einige Zeit vor 200 v. Chr. in großen Teilen des heutigen Polens. Textquellen berichten über Goten, Vandalen, Lugier und Burgunder. Archäologische Spuren sind die Przeworsker Kultur (ab 250 oder 200 v. Chr.) und die Wielbark-Kultur (ab etwa 100 v. Chr.). Zwischen 200 n. Chr. und 450 n. Chr. zogen die Ostgermanen weiter ins heutige Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien und Tunesien und vermischten sich mit den dortigen Bevölkerungen. Gleichzeitig kamen während der Völkerwanderung andere Völker, darunter die Balten und Slawen, in das heutige Polen. Dauerhaft siedelten seit dem 5. Jahrhundert die Westslawen im polnischen Gebiet. Vor der Staatsgründung unternahmen die Wikinger, Ungarn und Mährer Raubzüge nach Polen. Mit dieser Zeit verbindet man auch die Sagen um die ersten Urfürsten Polens Popiel, Piast, Lech und Siemowit.
Das Herzogtum Polen, dessen Name sich vom westslawischen Stamm der Polanen ableitet, ist im frühen 10. Jahrhundert von Poznań (Posen) und Gniezno (Gnesen) aus gegründet worden. Es wurde von 960 bis 992 von Herzog Mieszko I. aus der Dynastie der Piasten regiert, der nach und nach die anderen westslawischen Stämme zwischen Oder und Bug unterwarf.
966 ließ sich Mieszko I. nach römisch-katholischem Ritus taufen. Das Territorium erreichte durch Eroberungen unter Mieszko I. und seinem Sohn Bolesław dem Tapferen Grenzen, die den heutigen Staatsgrenzen sehr nahe kamen. Um 997 schloss Polen ein enges politisch-militärisches Bündnis mit dem ostfränkisch-deutschen Reich, während des Akts von Gnesen im Jahr 1000 wurde die Übereinkunft vom polnischen Herrscher Bolesław I. und Kaiser Otto III. bestätigt. Mit der Krönung Bolesławs im Jahr 1025 wurde Polen in den Stand eines Königreiches erhoben.
Mittelalter und Neuzeit

Während der Regentschaft des Piasten Kazimierz I., wurde die Hauptstadt 1040 von Gnesen nach Krakau verlegt. Nach dem Tod von Bolesław III. Schiefmund 1138 wurde die Senioratsverfassung eingeführt, nach welcher die Söhne von Bolesław III. als Juniorherzöge unter dem Seniorat des Ältesten der Dynastie die ihnen unterstehenden einzelnen Landesteile regierten. Bis 1295 dauerte diese feudale Zersplitterung in Polen an. Dieser sogenannte Partikularismus führte zu einer starken politischen Schwächung Polens im 13. Jahrhundert. Polen zerfiel 1138 in sechs unabhängige Herzogtümer: Kleinpolen, Großpolen, Pommern, Pommerellen, Schlesien und Masowien, das sogenannte „Seniorat Polen“. Die Jahre bis zur Wiedervereinigung waren durch feudalistische Territorialzersplitterung geprägt. Das im Osten gelegene Gebiet Kleinpolens zerfiel in das Adelsterritorium Sandomierz, das östliche Großpolen in die Herzogtümer Łęczyca und Sieradz, das westliche Masowien in das Herzogtum Kujawy. Zwei lehnsabhängige Fürstentümer trennten sich unter einheimischen Herrscherhäusern ganz vom Reichsverband und gingen ihre eigenen Wege, so Pommern 1181 unter den Greifen und Pommerellen 1227 unter den Samboriden. Schlesien wurde 1348 im Vertrag von Namslau endgültig ein Teil Böhmens und damit des Heiligen Römischen Reiches. Hinzu kamen in den folgenden Jahrhunderten Eroberungen verschiedener Staaten (Böhmen, Brandenburg, Deutscher Orden). Auch der Mongolensturm des Jahres 1241 und die nachfolgenden großen Plünderungszüge der Tataren ließen die Bevölkerungszahl in den polnischen Teilfürstentümern schrumpfen.
Anfang des 14. Jahrhunderts wurde Polen unter der Regentschaft von Władysław I. Ellenlang wiedervereinigt. Sein Sohn Kasimir der Große setzte den väterlichen Kampf um die Einheit fort und leitete erfolgreich soziale und wirtschaftliche Reformen ein, die Polen zu einer machtvollen Position in Mitteleuropa verhalfen. 1386 heiratete der litauische Großfürst Jagiełło die polnische Königin Jadwiga, wodurch der mächtige Doppelstaat Polen-Litauen geschaffen wurde, der für die nächsten 400 Jahre die Geschicke Mittel- und Osteuropas entscheidend beeinflusste. Nach der Schlacht bei Tannenberg und der damit verbundenen schweren Niederlage des Deutschen Ordens stieg Polen-Litauen zu einer der führenden Kontinentalmächte auf und war lange Zeit der größte Staat Europas mit Einflusssphären vom Baltischen zum Schwarzen Meer und von der Adria bis an die Tore Moskaus. Auf Betreiben des letzten polnischen Königs aus der Jagiellonen-Dynastie, Zygmunt August, wurde die Personalunion zwischen Polen und Litauen in Lublin im Jahr 1569 in eine Realunion umgewandelt. Polen und Litauen bildeten seit 1569 die sogenannte Adelsrepublik und damit den ersten modernen Staat Europas mit einem adelsrepublikanischen System und einer Gewaltenteilung.
Teilungen – Unterdrückung und Unabhängigkeitskampf

Die Adelsrepublik stürzte im 17. und 18. Jahrhundert in eine dauerhafte Krise, die durch zahlreiche Kriege (mit Schweden, dem Osmanischen Reich, Russland, Brandenburg-Preußen und Siebenbürgen), fehlende politische Reformen und innere Unruhen gekennzeichnet war. Es kam zur Bildung von Magnaten (sogenannten Konföderationen gegen die Interessen des Staates und des Königs), Kosakenaufständen und dauerhaften Konfrontationen mit den Krimtataren in den südöstlichen Woiwodschaften. Besonders die Wahl ausländischer Dynasten zu polnischen Königen (sie verfügten über keine Hausmacht in Polen und waren vom Wohlwollen des Hochadels abhängig) und die Uneinigkeit innerhalb des polnischen Adels, der Szlachta und Magnaten, schwächten den Staat beträchtlich. Insbesondere die so genannte Sachsenzeit wird dabei aus polnischer Sicht als negativ für den weiteren Bestand des polnischen Staates eingestuft.
Auch die Ratifizierung einer Verfassung 1791, der ersten modernen Verfassung Europas überhaupt, konnte den Niedergang der Adelsrepublik nicht stoppen. In den drei Teilungen Polens 1772, 1793 und 1795 wurde Polens innere Schwäche von seinen Nachbarn Preußen, Österreich und Russland ausgenutzt, welche Polen gleichzeitig überfielen und am Ende unter sich aufteilten. Polen wurde damit seiner Souveränität beraubt und in drei unterschiedliche Staaten zerrissen.
Auf Drängen des französischen Kaisers Napoleon entstand 1807, im Rahmen des Friedens von Tilsit, aus den preußischen Erwerbungen der Zweiten und Dritten Teilung ein relativ kleines Herzogtum Warschau, als Vasallenstaat Frankreichs, dem es 1809 gelang, Teile Kleinpolens (Westgalizien) von Österreich zurückzuerobern. Aufgrund der Niederlagen der polnisch-französischen Allianz im Russlandfeldzug 1812 und in der Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813 kam es zu keiner Wiederherstellung Polens und das Herzogtum wurde auf dem durch die Teilungsmächte dominierten Wiener Kongress aufgeteilt. Große Teile Großpolens fielen als Provinz Posen wieder an Preußen. Krakau wurde zum Stadtstaat, der Republik Krakau. Der Rest, das sogenannte „Kongresspolen“, wurde als „Königreich Polen“ 1815 in Personalunion mit dem Russischen Kaiserreich verbunden, war also formal bis auf den gemeinsamen Herrscher von Russland unabhängig. Bis 1831 genoss dieses polnische Staatswesen weitgehende Autonomie. Mit dem Aufkommen des Nationalismus beim Übergang von der Feudalgesellschaft zum Kapitalismus wurde durch die zaristische Verwaltung versucht, diese Autonomie Schritt für Schritt abzuschaffen.
Dadurch kam es zum fehlgeschlagenen Novemberaufstand von 1830, in dem die Polen versuchten, die russische Fremdherrschaft und Dominanz abzuschütteln. Mit der Niederlage wurde die polnische Bevölkerung seit 1831 in den preußischen und russischen Besatzungszonen einer verstärkten Germanisierung – den preußischen Volkszählungen zufolge ohne größere Auswirkungen auf die Bevölkerungsverhältnisse – und Russifizierung unterzogen, die nach dem zweiten, gescheiterten Aufstand, dem Januaraufstand von 1863, besonders forciert wurde. Die Bezeichnung Polen wurde verboten und das Land durch die russische Obrigkeit als Weichselland bezeichnet. Ähnlich verfuhren auch die Hohenzollern in Pommerellen und Großpolen: In Volkszählungen tauchen Polen als Nationalität auf, aber als zeitgenössischer geographischer Begriff wird Polen in preußischen Schulbüchern und allen deutschsprachigen Kartenwerken auf den russischen Teil beschränkt. Nur im von Österreich besetzten polnischen Galizien konnten die Polen durch die politischen Reformen des Hauses Habsburg-Lothringen in der Donaumonarchie seit 1867 der geistig-nationalen Unterdrückung in den von Preußen und Russland dominierten Teilen Polens entkommen. Im russischen Teil hingegen bildete die Revolution von 1905 einen Wendepunkt, in dem zunächst sozialistische Forderungen dominierten, später aber die Forderung nach nationaler Unabhängigkeit an Boden gewann.[51]
Unabhängigkeit und die Zweite Republik (1918–1939)

Während des Ersten Weltkrieges beschlossen die Kaiserreiche Deutschland und Österreich-Ungarn die Gründung eines selbständigen polnischen Staates auf dem Russland abgenommenen Territorium Kongresspolens. Dies war aber eher eine gegen Russland gerichtete Maßnahme als die Anerkennung des Rechts aller Polen auf Eigenstaatlichkeit. 1916 wurde das in Analogie zum Entschluss des Wiener Kongresses benannte Königreich Polen durch das Deutsche Reich ausgerufen. Durch die Kriegsereignisse bedingt, hatte der Beschluss keine praktischen Auswirkungen.
Nach dem Ersten Weltkrieg erlangte Polen seine Souveränität zurück. Im Friedensvertrag von Versailles wurde die Unabhängigkeit der Republik Polen 1919 im internationalen Rahmen bestätigt. Polen war damit Gründungsmitglied des Völkerbundes. Gleichzeitig wurde im polnischen Minderheitenvertrag vom 28. Juni 1919 der Schutz der deutschen Minderheit in Polen vereinbart.
Durch die Siegermächte wurden in Mittel- und Osteuropa Grenzen nach Bevölkerungsmehrheiten vorgesehen. Federführend war dabei der britische Außenminister Lord George Nathaniel Curzon. Die Weimarer Republik war gezwungen, die preußischen Provinzen Westpreußen und Posen größtenteils aufzugeben. Sie waren im Rahmen der Teilungen Polens vom Königreich Preußen annektiert worden. Unmittelbar danach verließen 200.000 Deutsche die der Republik Polen zugesprochenen Gebiete.
Aufgrund der unklaren politischen Verhältnisse nach dem Zusammenbruch der Hohenzollern- und Romanow-Monarchien kam es während der ersten Konsolidierungsphase des neuen Staates zu Konflikten mit den Nachbarstaaten, zum Beispiel mit Deutschland um Oberschlesien in der Schlacht um St. Annaberg oder um die Stadt Wilna im heutigen Litauen.
Ab März 1919 gelang es Polen im Polnisch-Sowjetischen-Krieg, weite Teile der Ukraine und Weißrusslands einzunehmen. Es folgte eine sowjetische Gegenoffensive, die anfangs erfolgreich war. In der Schlacht bei Warschau im Jahre 1920 wurde die Rote Armee jedoch unter hohen Verlusten zurückgeworfen, worauf sie sich bis in die Ukraine zurückzog. Nach dem Sieg Marschall Józef Piłsudskis gegen die Bolschewiken an der Weichsel wurde im Friedensvertrag von Riga am 18. März 1921 Polens Ostgrenze etwa 250 km östlich der Curzon-Linie festgelegt.
Die Curzon-Linie markierte die östliche Grenze des geschlossenen polnischen Siedlungsgebietes, während die östlichen Gebiete (Kresy) eine gemischte Bevölkerungsstruktur aus Polen, Ukrainern, Weißrussen, Litauern, Juden und Deutschen aufwiesen, wobei die Polen in vielen Städten und die anderen Bevölkerungsgruppen auf dem Land dominierten. Während die Bevölkerungsmehrheit der Städte meist römisch-katholisch oder jüdisch war, war die Landbevölkerung überwiegend orthodox. Gleichwohl verfehlte Piłsudski sein Ziel, die Ukraine als unabhängigen „Pufferstaat“ zwischen Polen und Sowjetrussland zu etablieren. In Riga erkannte Polen die Ukraine als Teil der späteren Sowjetunion unter Mykola Skrypnyk an. In den von Sowjetrussland Polen zugesprochenen Gebieten, östlich des Westlichen Bugs, bildeten die Polen 1919 25 % der Bevölkerung, 1939 waren es nach einer Ansiedlungspolitik mit Bevorzugung von Polen während der Amtszeit Piłsudskis bereits etwa 38 %. Polnische Sprachinseln im je nach Region mehrheitlich ukrainischen oder weißrussischen Umland waren die Regionen um Pinsk, Łuck, Stanisławów und Lemberg (Lwów). Insgesamt waren in dem Gebiet 1939 von 13,5 Millionen Einwohnern etwa 3,5 Millionen Polen. Die Rajongemeinde Vilnius ist bis heute mehrheitlich polnischsprachig geblieben und die Stadt Vilnius bildet nach der Zwangsumsiedlung ihrer polnischen Stadtbewohner nach dem Krieg eine litauische Sprachinsel.
Die innere Konsolidierung des neuen Staates wurde erschwert durch die Zersplitterung der politischen Parteien, die in der Teilungszeit entstandenen unterschiedlichen Wirtschafts-, Bildungs-, Justiz- und Verwaltungssysteme sowie durch die Existenz starker ethnischer Minderheiten (31 % der Gesamtbevölkerung). Außenpolitisch war Polen zunächst in das französische Allianzsystem einbezogen. Eine restriktive Politik gegenüber der deutschen Minderheit, die zur Emigration etwa einer Million deutschsprachiger Staatsbürger führte, die Weigerung der Regierung Stresemann, die neue deutsche Ostgrenze anzuerkennen, ein „Zollkrieg“ um die oberschlesische Kohle sowie der politisch-weltanschauliche Gegensatz zum Sowjetsystem schlossen eine Kooperation Polens mit seinen beiden größten Nachbarn aus.
Am 12. Mai 1926 gewann Marschall Piłsudski nach einem Staatsstreich die Macht (1926–1928 und 1930 als Ministerpräsident, 1926–1935 als Kriegsminister). Zur außenpolitischen Absicherung wurden Nichtangriffsverträge mit der Sowjetunion (1932) und dem Deutschen Reich (1934) geschlossen. Außenminister Józef Beck strebte den Aufstieg Polens zur ostmitteleuropäischen Hegemonialmacht im Rahmen eines neuen Europa von der Ostsee bis zur Adria an, seine Pläne scheiterten jedoch aufgrund der geopolitischen Lage.
Kurz bevor Polen selbst vom nationalsozialistischen Deutschland angegriffen wurde, stellte es im Zuge des Münchener Abkommens territoriale Forderungen an die Tschechoslowakei. Im Oktober 1938 annektierte Polen gegen den Willen der tschechischen Regierung das mehrheitlich von Polen bewohnte Olsagebiet, das 1919 von der Tschechoslowakei besetzt worden war. Am 1. September 1939 wurde Polen vom Deutschen Reich angegriffen. Auch Truppen des deutschen Vasallenstaats Slowakei stießen auf polnisches Gebiet vor. Nachdem die westlichen Teile des Landes an die deutschen Invasoren verlorengegangen waren, begann ab 17. September unter dem Vorwand des „Schutzes“ der weißrussisch-ukrainischen Bevölkerung die sowjetische Besetzung Ostpolens. Die Annexion und Aufteilung des polnischen Staatsgebietes war zuvor in einem geheimen Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt von den Diktatoren beschlossen worden. Damit nahm der Zweite Weltkrieg seinen Anfang, in dem 5,62 bis 5,82 Millionen polnische Staatsbürger, darunter fast die Hälfte jüdischer Abstammung, ihr Leben verlieren sollten.[52]
Zweiter Weltkrieg (1939–1945)

Mit dem Angriff Deutschlands auf Polen begann am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg. Am 17. September 1939 marschierte die Rote Armee in Ostpolen ein. Anschließend verließ die polnische Regierung in der Nacht vom 17. auf den 18. September 1939 über einen noch freien Grenzübergang Polen und begab sich ins neutrale Rumänien, später nach Paris und 1940 von dort aus nach London und organisierte von dort aus den Widerstand.
Hitler machte frühzeitig klar, dass er die „Liquidierung des führenden Polentums“ (Reinhard Heydrich) ins Auge gefasst hatte. Allein in den ersten vier Monaten der deutschen Besatzungsherrschaft wurden mehrere 10.000 Menschen erschossen (Unternehmen Tannenberg). Anfang der 1940er Jahre errichteten die Nationalsozialisten mehrere Konzentrationslager auf dem Gebiet Polens, unter anderen die Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz, Majdanek und Treblinka. Die Besatzungszeit hatte für große Teile der polnischen Zivilbevölkerung katastrophale Folgen. In dem Land, in dem ursprünglich mehr als drei Millionen Juden lebten, führten die Nationalsozialisten einen so genannten „Volkstumskampf“, dem 5.675.000 Zivilisten zum Opfer fielen.[53] Polen wurde gemäß dem Hitler-Stalin-Pakt im Westen von der Wehrmacht und im Osten von der Roten Armee besetzt und zum Teil annektiert.
Zu den übergreifenden Zielen der Besatzungspolitik im gesamten Gebiet gehörte erstens die Ausschaltung und Vernichtung der polnischen Juden und der polnischen Intelligenz, zweitens die Vorverlegung der deutschen Ostgrenze und die Erweiterung des „Lebensraums im Osten“ (Generalplan Ost) und drittens die Stärkung der deutschen Kriegswirtschaft durch Ausbeutung des Arbeitskräftepotenzials der Zwangsarbeiter und der materiellen Ressourcen Polens. Großpolen, die 1919 an Polen abgetretenen Teile Westpreußens sowie Ostoberschlesien wurden direkt von Deutschland annektiert. Kleinpolen, Masowien und Galizien mit etwa zehn Millionen Menschen wurden als sogenanntes „Generalgouvernement“ dem Reichsminister Hans Frank unterstellt. Er leitete die Vernichtungspolitik vom Wawel aus, dem Krakauer Königssitz der frühen polnischen Könige.
Auch die Polen, die unter sowjetische Herrschaft gerieten, waren von Gewaltmaßnahmen betroffen. Man schätzt, dass ungefähr 1,5 Millionen ehemalige polnische Bürger deportiert wurden. 300.000 polnische Soldaten gingen in sowjetische Kriegsgefangenschaft, nur 82.000 von ihnen überlebten. Ein Großteil der Offiziere, etwa 30.000 Personen, wurde durch sowjetische Truppen 1940 im Massaker von Katyn und in den Kriegsgefangenenlagern von Starobelsk, Koselsk und Ostaschkow ermordet.
1941 entstand im Hinterland der Sowjetunion aus polnischen Soldaten die „Anders-Armee“ in Stärke von sechs Divisionen. Mangels Ausrüstung und Verpflegung wurden diese Einheiten jedoch bereits 1942 über Persien in den Nahen Osten verlegt, wo sie dem britischen Nahostkommando unterstellt wurden. Später kämpften sie als 2. Polnisches Korps in Italien.
Polnische Soldaten kämpften auf Seiten der Alliierten an nahezu allen Fronten des Zweiten Weltkrieges von der Luftschlacht um England, in Afrika, der Sowjetunion, bis zur Invasion in der Normandie und in Italien. Die polnischen Soldaten stellten damit noch vor den Franzosen die viertgrößte Armee der Alliierten auf dem europäischen Kontinent. Polnische Partisanengruppen, welche die größte Widerstandsbewegung im besetzten Europa darstellten, leisteten auch in Polen selbst Widerstand. Nachdem die Rote Armee im Januar 1944 die polnische Grenze von 1939 überschritten hatte, wurden die Truppen der Heimatarmee vom NKWD entwaffnet, ihre Offiziere erschossen oder in den sowjetischen Gulag geschickt. Der Kampf einzelner Untergrundeinheiten gegen das von der Sowjetunion abhängige kommunistische Regime wurde bis Ende der 1940er Jahre fortgeführt.
Am 1. August 1944 begann auf Befehl der Londoner Exilregierung der Warschauer Aufstand. Die Sowjetunion, deren Truppen bereits am Ostufer der Weichsel standen, unterstützen die Einheiten der Heimatarmee fast gar nicht. Die große Entfernung machte eine effektive Hilfe der Westalliierten unmöglich. So konnten deutsche Besatzungstruppen die größte europäische Erhebung gegen sich niederschlagen. Die Zahl der Toten wird auf 180.000 bis 250.000 geschätzt. Danach wurde die Innenstadt Warschaus unter großem Einsatz an Sprengmaterial nahezu vollständig zerstört.
Volksrepublik (1945–1989)

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurden die Grenzen des ehemaligen polnischen Staatsgebietes gemäß dem Potsdamer Abkommen nach Westen verschoben. Polen verlor das ethnisch gemischte, mehrheitlich von Ukrainern und Weißrussen bevölkerte Drittel seines bisherigen Staatsgebietes an die Sowjetunion. Die dort ansässige polnische Bevölkerung, etwa 1,5 Millionen Menschen, wurde als „Repatrianten“ nach Polen zwangsumgesiedelt. Bereits in den Jahren 1943–1944 waren zehntausende Polen in den Massakern in Wolhynien ermordet worden, hunderttausende hatten flüchten müssen.
Im Westen und Norden wurden Polen bis zu einer abschließenden Friedensregelung die deutschen Gebiete östlich der Oder und Neiße („Oder-Neiße-Linie“) zugesprochen. Etwa fünf Millionen Deutsche waren gegen Kriegsende von dort geflohen und wurden durch Einreiseverbot an einer Rückkehr gehindert; nach dem Krieg wurden weitere 3,5 Millionen Menschen vertrieben.[54] Einige deutsch- und polnischsprachige Oberschlesier und Masuren blieben als Minderheit zurück, wurden fortan als Autochthone bezeichnet und erhielten polnisch klingende Namen. Der Gebrauch der deutschen Sprache wurde in Polen verboten.
Die „wiedergewonnenen Gebiete“ besiedelten drei Millionen Bürger aus Zentralpolen, etwa ein bis zwei Millionen Repatrianten aus den Kresy und im Jahr 1947 etwa 150.000 durch die Aktion Weichsel aus dem Grenzgebiet zur Sowjetunion vertriebene Ukrainer.
Die neuen Grenzen wurden auf der Potsdamer Konferenz im August 1945 geregelt. Mit dem Görlitzer Abkommen zwischen der neu entstandenen DDR und Polen vom 6. Juli 1950 wurde diese Grenzziehung von der DDR und durch den in Warschau geschlossenen Vertrag vom 7. Dezember 1970 von der Bundesrepublik Deutschland anerkannt.
Auf die deutsche Besatzung während des Zweiten Weltkrieges folgte die kommunistische Diktatur. Das Land kam in den Einflussbereich der Sowjetunion und wurde als Volksrepublik Polen Teil des Ostblocks. Ab 1956 kam es nach Aufständen zu einer Entstalinisierung unter dem Vorsitzenden der kommunistischen Partei Władysław Gomułka. Polen wurde bis 1989 in den Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe und den Warschauer Pakt eingebunden. Durch mehrere Aufstände äußerte die polnische Bevölkerung immer wieder ihren Unmut gegenüber der kommunistischen Führung (beispielsweise im Posener Aufstand, 1970 in Danzig, 1976 in Radom und Ursus bei Warschau). 1968 beteiligte sich die VR Polen an der militärischen Niederschlagung des Prager Frühlings.
Erst die Gründung der Gewerkschaft Solidarność unter Lech Wałęsa führte schließlich zu einem gesellschaftlich-politischen Umschwung im Land und zu den revolutionären Ereignissen von 1980 bis 1989, die zuerst in der Verhängung des Kriegsrechts und schließlich in den Runder-Tisch-Gesprächen und den ersten im Ostblock freien Wahlen am 4. und 18. Juni 1989 mündeten. An deren Ende wurden der sogenannte Ostblock und anschließend auch die Sowjetunion aufgelöst und das kommunistische Regime durch eine demokratische Regierungsform ersetzt.
Dritte Republik (seit 1989)


Bei den Parlamentswahlen vom 4. und 18. Juni 1989 gewann das „Bürgerkomitee Solidarność“, die politische Organisation der Gewerkschaft Solidarność, sämtliche 161 von 460 frei gewählten Sitzen im Sejm und 99 von 100 Sitzen im wiedereingeführten Senat. Tadeusz Mazowiecki wurde zum ersten nichtkommunistischen Ministerpräsidenten Polens seit 1945 sowie zum ersten nichtkommunistischen Regierungschef der Staaten des Warschauer Pakts gewählt. Am 29. Dezember 1989 wurde die Verfassung geändert. Die Bestimmungen über die Allianz mit der Sowjetunion und den Ostblockstaaten und die Führungsrolle der kommunistischen Partei wurden gestrichen und der frühere Staatsname „Rzeczpospolita Polska“ (Republik Polen) mit dem alten Wappen wiedereingeführt. Mit schnellen Schritten wurde ab 1989 auch die polnische Wirtschaft nach dem Balcerowicz-Plan in eine Marktwirtschaft umgewandelt.[55] Im Dezember 1990 wurde der ehemalige Solidarność-Vorsitzende Lech Wałęsa in einer Volkswahl zum Staatspräsidenten gewählt. 1991 endete die Mitgliedschaft im Warschauer Pakt durch die Auflösung des Militärbündnisses.
Im Dezember 1995 wurde Aleksander Kwaśniewski zum Nachfolger Wałęsas als Staatspräsident gewählt. Während Kwaśniewskis Amtszeit trat Polen 1999 der NATO und 2004 der Europäischen Union bei. Am 2. April 1997 wurde von Sejm und Senat eine neue Verfassung verabschiedet und am 25. Mai 1997 per Volksabstimmung angenommen. Sie trat am 17. Oktober 1997 in Kraft. Am 1. Mai 2004 wurde Polen zusammen mit neun weiteren Staaten Mitglied der Europäischen Union. Polen ist unter den mittlerweile 13 neuen Mitgliedstaaten das bevölkerungsreichste und flächenmäßig größte Land. Während des Konfliktes um die Präsidentschaftswahlen im Nachbarstaat Ukraine im November und Dezember 2004 engagierte sich der polnische Präsident Aleksander Kwaśniewski als Vermittler zwischen den Konfliktparteien, während die polnische Öffentlichkeit und die Medien in besonders hohem Ausmaß Solidarität mit der Ukraine und ihrem neuen Präsidenten Wiktor Juschtschenko übten.
Die Parlamentswahlen des Jahres 2005 führten zu einem Politikwechsel in Polen. Der bis dahin regierende SLD wurde durch ein konservatives Bündnis abgewählt. Wahlsieger der schlecht frequentierten Sejm- und Senatswahlen wurde die nationalkonservative PiS von Jarosław Kaczyński, vor der liberalkonservativen PO. Lech Kaczyński, der Zwillingsbruder von Jarosław, gewann anschließend im Oktober 2005 die Präsidentschaftswahlen. Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen am 21. Oktober 2007 verlor die PiS ihre Position als stärkste Partei.
Von November 2007 bis 2015 bildeten die liberalkonservative PO und ihr Koalitionspartner, die gemäßigte Bauernpartei PSL, die Regierung. Zunächst unter Ministerpräsident Donald Tusk, und ab 2014 eine unter Ewa Kopacz.
Am 10. April 2010 stürzte eine polnische Regierungsmaschine mit 96 Insassen bei Smolensk ab. Unter den Todesopfern waren Polens Staatspräsident Lech Kaczyński und seine Ehefrau Maria, zahlreiche Abgeordnete des Parlaments, Regierungsmitglieder, hochrangige Offiziere, Kirchenvertreter, leitende Vertreter von Zentralbehörden sowie Vertreter von Verbänden der Opferangehörigen des Massakers von Katyn. Der Grund für den Absturz ist bis heute unklar und wird weiterhin untersucht.
Nach der Präsidentschaftswahl im Mai 2015 löste Andrzej Duda als Staatspräsident den bisherigen Amtsinhaber Bronisław Komorowski ab. Die Parlamentswahl im Oktober 2015 brachte einen Erdrutschsieg für die nationalkonservative PiS, die mit 37,6 % und 235 von 460 Abgeordneten die erste Alleinregierung in Polen seit 1989 bilden konnte.
Politik









Die Republik Polen ist eine parlamentarische Demokratie. Das derzeit gültige Staatsorganisationsrecht wird vor allem in der Verfassung von 1997 kodifiziert. Im europäischen Vergleich enthält das polnische Regierungssystem zahlreiche Elemente der direkten Demokratie.
Verfassung
Die erste moderne polnische Verfassung verabschiedete der Große Sejm am 3. Mai 1791. Die derzeit gültige Verfassung wurde am 2. April 1997 von der Nationalversammlung angenommen und in einem Referendum am 25. Mai 1997 von den wahlberechtigten Polen beschlossen. Zwar votierten 53,45 % der Referendumsbeteiligten für die Verfassung, die Beteiligung lag jedoch nur bei 42,86 %. Damit stimmte nur ca. jeder fünfte Referendumsberechtigte für die Verfassung. Die Verfassung trat am 17. Oktober 1997 in Kraft. Sie enthält 243 Artikel und ist damit bedeutend länger als die Verfassungen der Bundesrepublik oder der USA.
Legislative
Das polnische Parlament gehört zu den ältesten Parlamenten der Welt; er existiert in verschiedenen Formen als Dreikammerparlament und mit Unterbrechungen seit 1493. Das Parlament besteht aus zwei Kammern, Sejm und Senat. Der Sejm hat, zusammen mit dem Senat, die Legislative inne. Die im Parlament vertretenen politischen Parteien gruppieren sich als Fraktionen in eine Regierung und die Opposition. Die Sejm-Abgeordneten und Senatoren kommen zu besonderen Anläßen in der Nationalversammlung zusammen.
Sejm
Der Sejm setzt sich aus 460 Abgeordneten zusammen. Er beschließt über seine Geschäftsordnung. Der Sejm wird von dem Sejm-Marschall geleitet. Der Sejm-Marschall ist formal nach dem Staatsoberhaupt das zweithöchste politische Amt in der Republik Polen. Der Sejm hat seinen Sitz im Warschauer Regierungsviertel. Die Abgeordneten werden für eine vierjährige Legislaturperiode nach dem Verhältniswahlrecht in allgemeiner und geheimer Wahl gewählt. Es gilt eine 5%-Hürde für Parteien und eine 8%-Hürde für Wahlbündnisse. Die Sitze im Sejm werden nach dem D’Hondt-Verfahren verteilt. Überhangmandate gibt es nach dem polnischen Wahlrecht nicht. Zur Gründung einer Fraktion im Sejm sind fünfzehn Abgeordnete notwendig. Der Sejm beruft (Untersuchungs)Ausschüße ein. 2017 gab es im Sejm 25 Ausschüsse. Abgeordnete genießen Immunität.
Senat
Der Senat setzt sich aus 100 Abgeordneten zusammen. Er beschließt über seine Geschäftsordnung. Der Senat wird von dem Senat-Marschall geleitet. Der Senats-Marschall ist formal nach dem Staatsoberhaupt und dem Sejm-Marschal das dritthöchste politische Amt in der Republik Polen. Der Senat hat seinen Sitz im Warschauer Regierungsviertel. Die Senatoren werden für eine vierjährige Legislaturperiode nach dem Mehrwahlrecht in allgemeiner und geheimer Wahl in hundert Wahlkreisen gewählt. Der Sejm beruft (Untersuchungs)Ausschüße ein. Derzeit gibt es im Sejm 14 Ausschüsse. Senatoren genießen Immunität.
Gesetzgebungsverfahren
Das Gesetzesinitiativrecht steht dem Präsidenten, der Regierung, dem Senat, einer Gruppe von mindestens 15 Abgeordneten oder den Bürgern (Gesetzesinitiative muss von 100.000 Bürgern unterschrieben werden) zu. Der Gesetzesentwurf ist an den Sejm-Marschall zu leiten. Der Sejm-Marschall organisiert drei Lesungen und Diskussionen im Sejm. Ein vom Sejm angenommenes Gesetz wird an den Senat weitergeleitet. Ein Senat-Veto kann von dem Sejm überstimmt werden, wenn mindestens die Hälfte der gesetzlichen Abgeordnetenzahl an der Abstimmung teilnimmt. Ein vom Parmlament beschlossener Gesetzentwurf wird an den Präsidenten gesandt, der es unterzeichnen, an den Sejm zurücksenden (vetieren) oder zur Prüfung auf Verfassungsmäßigkeit an den Verfassungsgerichtshof weitergeben kann. Ein Veto des Präsidenten kann vom Sejm mit einer Dreifünftel der abgegebenen Stimmen im Sejm zurückgewiesen werden, wenn mindestens die Hälfte der gesetzlichen Abgeordnetenzahl an der Abstimmung teilnimmt. Angenommene Gesetze sind im Gesetzesblatt der Republik Polen zu veröffentlichen.
Direkte Demokratie
Die polnische Verfassung sieht Referenden auf nationaler und lokaler Ebene vor. Referenden auf nationaler Ebene können initiieren:
- der Sejm
- der Senat
- die Regierung
- die Bürger (hierfür sind 500.000 Unterschriften notwendig)
- der Präsident
Referenden auf nationaler Ebene können in allen Angelegenheiten, die nationale Belange betreffen, abgehalten werden mit Ausnahme von Regelungen in Steuersachen, Verteidigungssachen und Amnestiefragen. Referendumsergebnisse sind bindend, wenn mindestens die Hälfte der Referendumsberechtigten an der Abstimmung teilnimmt. Das Referendum zur Annahme der derzeit gültigen Verfassung hat dieses Kriterium nicht erfüllt, da nur ca. 42 % der Referendumsberechtigten an der Abstimmung teilnahmen.
Rechtssystem
In Polen besteht ein kontinentaleuropäisches kodifiziertes Rechtssystem mit großen Kodizes in den Hauptrechtsgebieten, u. a. Zivilgesetzbuch, Arbeitsgesetzbuch, Strafgesetzbuch.
Exekutive
Organe der Exekutive sind der Präsidenten, der zugleich Staatsoberhaupt ist, und der Ministerrat, der vom Premierminister angeführt wird. Die Verfassung vom Juli 1997 grenzt die Kompetenzen zwischen Präsident und Ministerrat nicht hinreichend scharf ab. Insbesondere in den Bereichen Außen- und Verteidigungspolitik kommt es zu Überschneidungen.
Präsident
Der Präsident wird alle fünf Jahre vom Volk direkt gewählt. Erhält im ersten Wahlgang kein Kandidat mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen, findet eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten statt, die die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnten. Eine einmalige Wiederwahl ist möglich. Die Präsidentschaftswahl am 24. Mai 2015 konnte Andrzej Duda für sich entscheiden, welcher von der Partei Recht und Gerechtigkeit, als Kandidat aufgestellt wurde. Er wurde am 6. August 2015 vereidigt.
Ministerrat
Der Premierminister sowie alle anderen Mitglieder des Ministerrats werden vom Präsidenten ernannt. Der Premierminister wird nach einem Exposé vom Sejm durch ein Vertrauensvotum bestätigt, in dem ihr/ihm mehr als die Hälfte der abstimmenden Abgeordneten das Vertrauen aussprechen muss bei einem Quorum von mindestens der Hälfte der gesetzlichen Abgeordnetenzahl. Die vom Sejm bestätigte Ministerratsmitglieder werden vom Präsidenten vereidigt. Der Ministerrat setzt sich aus dem Premierminister, den Vize-Premierministern, den Ministern und den Komitteevorsitzenden zusammen.
Judikative
Die Gerichtsbarkeit in Polen teilt sich in eine ordentliche und eine Verwaltungsgerichtsbarkeit. Die Gerichtsbarkeiten verfügen über jeweils vier bzw. drei Instanzen und einen dreistufigen Instanzenzug. Das oberste Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit ist das Höchste Gericht und in der Verwaltungsgerichtsbarkeit das Höchstes Verwaltungsgericht; beide mit Sitz in Warschau. Ebenfalls in Warschau befinden sich der Verfassungsgerichtshof, der in verfassungsrechtlichen Fragen Recht spricht, sowie der Staatsgerichtshof.
Instanzen der ordentliche Gerichtsbarkeit:
- Rejongerichte
- Kreisgerichte
- Appellationsgerichte
- Höchstes Gericht
Instanzen der Verwaltungsgerichtsbarkeit:
- Verwaltungsgericht
- Woiwodschaftsverwaltungsgericht
- Höchstes Verwaltungsgericht
Eine separate Arbeits-, Sozial- und Finanzgerichtsbarkeit gibt es in Polen nicht. Rechtsstreitigkeiten im Arbeitsrecht werden vor den ordentlichen Gerichten, Rechtstreitigkeiten im Sozial- und Finanzrecht vor den Verwaltungsgerichten Ausgetragen. Es besteht zudem eine separate Militärgerichtsbarkeit. Private Schiedsgerichte sind zulässig. So hat zum Beispiel die deutsch-polnische Industrie- und Handelskammer ein Schiedsgericht in Warschau.
Parteien
Während im 16. und 17. Jahrhundert Zusammenschlüsse von Abgeordneten im polnischen Sejm spontan waren und meist nur die Wahl eines Königs oder die Durchsetzung von kurzfristigen Interessen im Rahmen einer Konföderation dienten, etablierten sich die ersten dauerhaften Parteien am Anfang des 18. Jahrhunderts, insbesondere anfangs die Familia um die Magnatenfamilien der Czartoryski und Poniatowski sowie die mit dieser konkurrierenden Hetmanen-Partei um die Magnatenfamilien der Branicki und Potocki sowie die Kamaryla Mniszcha um Jerzy August Mniszech und in der zweiten Jahrhunderthälfte die Parteien der Jakubiner, der Patrioten und die Verfassungs-Partei, die sich im Zuge der Reformen des Großen Sejms bildeten. Moderne Parteien entstanden während der Teilungszeit im 19. Jahrhundert in den zu Preußen, Österreich und Russland gehörenden Landesteilen. Entsprechend groß war die Anzahl der Parteien am Anfang der Zweiten Polnischen Republik nach der Erlangung der Unabhängigkeit. Nach der sowjetischen Besetzung 1939/1944 wurde nach russischem Vorbild ein Einparteiensystem eingeführt, wobei es noch zwei Scheinparteien gab, die keine politische Rolle spielten. Nach 1989 entstanden aus der Solidarność-Bewegung und den Postkommunisten zahlreiche Kleinparteien. Nach der Jahrtausendwende vereinigten sich einige dieser Kleinstparteien zu den derzeit führenden Parteien im polnischen Sejm. 2017 waren in Polen 85 politische Parteien registriert. Die Verfassung sowie das Parteiengesetz regeln die Rechte und Pflichten von Parteien.
Parlamentsparteien
Zu den im Sejm und Senat vertretenen Parteien gehören seit der Parlamentswahl 2015:
Partei | Sejm | Senat | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stimmen | % | Sitze | Kandi- daten |
Sitze | |||||||
Recht und Gerechtigkeit | 5.711.687 | 37,58 | 235 | 98 | 61 | ||||||
Bürgerplattform | 3.611.474 | 24,09 | 138 | 83 | 34 | ||||||
Kukiz’15 | 1.339.094 | 8,81 | 42 | 9 | — | ||||||
Neuzeitliche | 1.155.370 | 7,60 | 28 | 16 | — | ||||||
Bauernpartei | 779.875 | 5,13 | 16 | 58 | 1 | ||||||
Deutsche Minderheit | 27.530 | 0,18 | 1 | 3 | — | ||||||
Quelle: Państwowa Komisja Wyborcza (PKW; Nationale Wahlkommission), 27. Oktober 2015[56] |
Spitzenpolitiker
Einer der Kritikpunkte an der Verfassung von 1997 ist, dass die von ihr vorgegebene Rangordnung der Politiker nicht den tatsächlichen politischen Machtverhältnissen entspricht. Formell sind der Staatspräsident und danach folgend der Sejm-Marschall sowie der Senat-Marschall die wichtigsten Politiker in Polen. De facto bestimmt jedoch der Premierminister die laufende Politik, der in der formellen Rangordnung erst an vierter Stelle steht. Nicht ohne politischen Einfluß ist zudem der Vorsitzende der Regierungspartei bzw. -koalition, da die Parlamentsmehrheit den Premierminister jederzeit abberufen kann.
-
Präsident Dr. Andrzej Duda
-
Sejm-Marschall Marek Kuchciński
-
Senat-Marschall Stanisław Karczewski
-
Premierminister Mateusz Morawiecki
-
Koalitionsvorsitzender Dr. Jarosław Kaczyński
Außenpolitik


Die Außenpolitik der Dritten Republik wird von der Geschichte und der geopolitischen Lage Polens bestimmt. Verantwortlich zeichnet der Außenminister, derzeit Jacek Czaputowicz, unterstützt vom Präsidenten.
Mitgliedschaft in internationalen Organisationen
Polen ist Gründungsmitglied zahlreicher internationaler Organisationen, unter anderem: Vereinte Nationen, Mitteleuropäisches Freihandelsabkommen (bis einschließlich 2004), Ostseerat, Visegrád-Gruppe, Weimarer Dreieck oder Kaliningrad Dreieck. Polen ist weiterhin Mitglied von: Europäische Union, NATO, Welthandelsorganisation, Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Europäischer Wirtschaftsraum, Internationale Energieagentur, Europarat, Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, Internationale Atomenergie-Organisation, Europäische Weltraumorganisation, Europäische Südsternwarte, G6 der Europäischen Union, Gemeinschaft der Demokratien, Zentraleuropäische Initiative, Drei-Meere-Initiative, Ostsee-Naturschutzorganisation sowie aller Unterorganisationen der UNO. Polen hat Beobachterstatus bei folgenden Organisationen: Arktischer Rat und Internationale Organisation der französischsprachigen Länder. Im Ramen der Europäischen Untion ist Polen Mitglied im Schengener Abkommen und ist Anwärter für den Beitritt zur Eurozone. Die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache – Frontex hat ihren Sitz in Polen.
Ziele der Außenpolitik
Polen verbindet mit Ungarn ein besonders freundschaftliches Verhältnis, das bis ins Hochmittelalter zurück reicht, als beide Königreiche dreimal in Personalunion regiert wurden. Polen und Ungarn arbeiten zusammen mit Tschechien und der Slowakei eng in der Visegrád-Gruppe zusammen.
Auch zu den anderen Staaten der Drei-Meere-Initiative bestehen traditionell gute Beziehungen.
Im Osten sieht sich Polen Litauen, Weißrussland und der Ukraine verbunden, mit denen es jahrhundertelang die polnisch-litauische Adelsrepublik gebildet hat. Polen sieht sich als Anwalt der Ukraine in deren Beziehungen zu NATO und EU.
Bereits die Adelsrepublik pflegte Polen diplomatische Beziehungen zu Persien und dem Osmanischen Reich, das im Gegenzug nie die Polnischen Teilungen anerkannt hat und bei jeder internationalen Konferenz nach dem polnischen Gesandten fragte.
Gute Beziehungen unterhielt die Adelsrepublik auch mit Frankreich und dem Kirchenstaat.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte die Zweite Republik ein gutes Verhältnis zu Großbritannien, das im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs für Polen eine Garantie abgab.
Als wichtigsten Verbündeten sehen die Polen jedoch die Vereinigten Staaten von Amerika. Auf polnischem Staatsgebiet sind seit 2016 US-Truppen stationiert[57]
Die Beziehungen zu Deutschland und Russland sind dagegen seit den Polnischen Teilungen – mit Ausnahme der Zeit der Polenbegeisterung (z. B. Hambacher Fest) des Vormärzes – und insbesondere aufgrund des Zweiten Weltkriegs sowie der folgenden sowjetischen Besetzung belastet. Interessanterweise sind dabei die Beziehungen zu Österreich, das ebenfalls an den polnischen Teilungen und dem Überfall auf Polen teilnahm, weitaus entspannter. Die Beziehungen zu der Schweiz, die Auslandpolen während der Teilungszeit unterstützte, sind dagegen freundschaftlich.
Die polnische Außenpolitik ist aufgrund der langen Erfahrung von Fremdbestimmung auf möglichst uneingeschränkter Souveränität ausgerichtet. In der EU sucht Polen ein hohes Maß an Eigenständigkeit.
Militär






Gemäß dem Ranking von Global Firepower (2016)[58] besitzt Polen die 18. stärkste Armee weltweit und die 5. stärkste in Europa. Der Wehretat betrug 2016 9,7 Mrd. USD bzw. ca. 2 % des polnischen BIP, womit Polen eines der wenigen Länder ist, dass die diesbezüglichen NATO-Vorgaben erfüllt. Derzeit modernisiert Polen seine Streitkräfte. Im Zuge der Ukrainekrise hat Polen diesen Prozess intensiviert.[59] Der Wehretat soll auf 2,5 % des polnischen BIP und die Anzahl der Soldaten auf 200.000 aufgestockt werden. Polen hat angekündigt, bis 2022 mehr als 30 Milliarden Euro für die Beschaffung neuer Waffensysteme auszugeben.
Der Präsident ist oberster Befehlshaber über die polnischen Streitkräfte. Unmittelbar untersteht das Militär jedoch dem Verteidigungsminister und besteht aus den Luftstreitkräften, der Marine Marine, den Landstreitkräften, den Spezialeinheiten und der Territorialverteidigung.
Historische Entwicklung
In den Zeiten der Adelsrepublik bestand die Wehrpflicht nur für die Szlachta zum Verteidigungskrieg . Bekannt sind in der Geschichte besonders die polnische Hussaria und die Ulanen, die sich in den Schweden- und Türkenkriegen auszeichneten.
Eine der Reformen des Großen Sejm Ende des 18. Jahrhunderts war die Einführung eines stehenden Heers von 100.000 Mann, zu dessen Organisation es jedoch aufgrund der zweiten und dritten polnischen Teilung nicht mehr kam.
Während der napoleonischen Kriege entstanden polnische Legionen in Italien und Frankreich. Das Großherzogtum stellte einen großen Teil der Soldaten, die an Napoleons Russlandfeldzug 1812 teilnahmen.
Die moderne polnische Armee entstand während des Ersten Weltkriegs aus der Polnischen Wehrmacht und den Polnische Legionen sowie später in der Zweiten Republik im Zuge des Polnisch-Sowjetischer Kriegs mit anfangs über 800.000 Soldaten.
In der Volksrepublik unterstanden die polnischen Streitkräfte im Rahmen des Warschauer Paktes der sowjetischen Führung.
Nach 1989 wurde das Militär reformiert, die Zahl der Soldaten von über 500.000 auf 150.000 Soldaten (plus 450.000 Reservesoldaten) reduziert und die Ausrüstung modernisiert. Die polnischen Streitkräfte verfügen über neuestes Waffenmaterial, wie zum Beispiel die amerikanischen F-16, moderne israelische Panzerabwehrlenkwaffen und die finnischen Patria AMV 8×8. Daneben wurden die polnischen Waffenproduzenten durch Offset-Investitionen der Amerikaner auf den neuesten Stand gebracht und exportieren erfolgreich schweres Kriegsgerät weltweit. Eine neue Eliteeinheit, die Einheit GROM, wurde in den 1990er Jahren eingeführt.
Im März 1999 trat Polen der NATO bei, nachdem es seit 1994 in deren Programm „Partnerschaft für den Frieden“ mitgearbeitet hatte.
Am 13. November 2006 wurde gemeinsam mit Deutschland, Lettland, Litauen und der Slowakei ein Abkommen zur Bildung einer gemeinsamen EU-Einsatztruppe unterzeichnet. Polen übernahm dabei das Oberkommando und stellte etwa 1500 Soldaten zur Verfügung.
Bis 2008 bestand in Polen Wehrpflicht für Männer.
Polnische Militäreinheiten waren 2010 im Ausland im Afghanistan (2600 Soldaten), im Kosovo (320), in Bosnien und Herzegowina (204) und im Irak (20) im Einsatz.
Luftstreitkräfte
Die Luftstreitkräfte verfügen über knapp 200 Kampfflugzeuge, davon 48 Mehrzweck-Kampfflugzeug F-16, 36 Mehrzweck-Kampfflugzeug MiG-29 und 48 Bomber Suchoi Su-22 sowie etwa 250 Kampfhubschrauber. Es ist geplant, ca. 50 weitere Kampfhubschrauber zu erwerben.
Marine
Die polnische Marine verfügt über zwei Fregatten, eine Korvette, drei Schnellboote, fünf U-Boote, mehrere Schul- und Hilfsschiffe sowie ein Flugzeug und fünf Hubschrauber. Es ist geplant, die U-Boot-Flotte auszubauen.
Landstreitkräfte
Polen hat aktuell etwa 120.000 Soldaten und 500.000 Reservisten. Das Rückgrat der Landstreitkräfte bilden 1065 Kampfpanzer, davon 249 Leopard 2, 232 PT-91, 528 T-72, sowie mehrere Tausend Schützenpanzer und andere Panzerfahrzeugen, darunter insbesondere 1268 BMP-1, 690 KTO Rosomak, 237 BRDM-2, 28 Bergepanzer 2, 74 WPT Mors, 90 TRI, 5 KTO Ryś, 70 D-44, 27 9P148 „Malyutka”, 217 HMMWV, 75 WR-40 Langusta, 75 BM-21, 120 AHS Krab, 111 DANA, 342 2S1, 20 ZSU-23-4MP Biała, 64 SA-8 Gecko sowie ca. 200 Kampfhubschrauber.
Spezialeinheiten
Die polnischen Spezialeinheiten verfügen über 2.250 Elitesoldaten. Die bekannteste Spezialeinheit ist die GROM.
Territorialverteidigung
Die Einheiten der Territorialverteidigung (WOT) wurden 2017 als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine eingeführt. Derzeit dienen ca. 8000 Soldaten in dieser Einheit. Geplant ist die Territorialverteidigung auf 50.000 Soldaten auszubauen.
Verwaltung





Verwaltungsgliederung
Seit dem 1. Januar 1999 ist Polen in 16 Woiwodschaften (województwo) eingeteilt, die auf die historischen Regionen Polens Bezug nehmen. Die kleinste Woiwodschaft – Oppeln – ist nur ca. 10.000 Quadratkilometer groß, während die Fläche der größten Woiwodschaft – Masowien – 3,5 mal so groß ist. Auch hinsichtlich der Einwohnerzahl gibt es große Unterschiede. Während die Woiwodschaft Masovien fast 5,5 Millionen Einwohner hat, leben in der Woiwodschaft Oppeln weniger als eine Million Menschen. Eine Reform der Woiwodschaften wird diskutiert, insbesondere wird erwogen, eine Woiwodschaft Mittelpommern aus den Randgebieten der Woiwodschaften Pommern und Westpommern zu bilden sowie die Metropolregion Warschau aus der Woiwodschaft Masowien auszugliedern. Im Gespräch ist auch die Aufteilung der Woiwodschaft Oppeln zwischen den Woiwodschaften Niederschliesien und Schlesien.
Polen ist ein Zentralstaat ist. Die Autonomie der Woiwodschaften ist beschränkt. Insbesondere besitzen die Woiwodschaften nur eine sehr begrenzte Rechtsetzungskompetenz.
Jede Woiwodschaft besitzt als Selbstverwaltungsorgane eine eigene Volksvertretung – Woiwodschaftssejmik (sejmik województwa) und einen von ihnen gewählten Woiwodschaftsvorstand (zarząd województwa) unter dem Woiwodschaftsmarschall (marszałek województwa) als Vorsitzendem. Der Woiwode (wojewoda) ist hingegen ein Vertreter der Zentralregierung in Warschau und für Kontrolle der Selbstverwaltung der Woiwodschaften, Landkreise (powiat) und Gemeinden (gmina) zuständig.
Die Woiwodschaften gliedern sich in Landkreise und diese wiederum in Gemeinden. Es wird zwischen Landgemeinden, Stadtgemeinden und gemischten Stadt-Land-Gemeinden unterschieden. Größere Städte haben in der Regel sowohl den Status einer Gemeinde wie auch eines Landkreises, sind also kreisfrei. Größere Gemeinden gliedern sich wiederum in Schulzämter, Viertel, Siedlungen oder Kolonien. 2016 gab es in Polen sechzehn Woiwodschaften, 380 Landkreise, und fast 2500 Gemeinden.
Wappen | Flagge | Deutscher Name | Polnischer Name | Hauptstadt / Hauptstädte | Einwohnerzahl 2016 |
---|---|---|---|---|---|
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Woiwodschaft Ermland-Masuren | Województwo warmińsko-mazurskie | Allenstein | 1.436.367 |
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Woiwodschaft Großpolen | Województwo wielkopolskie | Posen | 3.481.625 |
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Woiwodschaft Heiligkreuz | Województwo świętokrzyskie | Kielce | 1.252.900 |
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Woiwodschaft Karpatenvorland | Województwo podkarpackie | Rzeszów | 2.127.656 |
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Woiwodschaft Kleinpolen | Województwo małopolskie | Krakau | 3.382.260 |
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Woiwodschaft Kujawien-Pommern | Województwo kujawsko-pomorskie | Thorn und Bromberg | 2.083.927 |
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Woiwodschaft Lebus | Województwo lubuskie | Landsberg an der Warthe und Grünberg | 1.017.376 |
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Woiwodschaft Łódź | Województwo łódzkie | Lodsch | 2.485.323 |
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Woiwodschaft Lublin | Województwo lubelskie | Lublin | 2.133.340 |
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Woiwodschaft Masowien | Województwo mazowieckie | Warschau | 5.365.898 |
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Woiwodschaft Niederschlesien | Województwo dolnośląskie | Breslau | 2.903.710 |
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Woiwodschaft Opole | Województwo opolskie | Oppeln | 993.036 |
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Woiwodschaft Podlachien | Województwo podlaskie | Białystok | 1.186.625 |
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Woiwodschaft Pommern | Województwo pomorskie | Danzig | 2.315.611 |
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Woiwodschaft Schlesien | Województwo śląskie | Kattowitz | 4.559.164 |
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Woiwodschaft Westpommern | Województwo zachodniopomorskie | Stettin | 1.708.174 |
Städte

In der Antike wurden die Ortschaften Calisia und Turso auf dem heutigen Gebiet Polens erwähnt. Es wird vermutet, dass diese Orte mit den heutigen Städten Kalisz und Elbląg gleichzusetzen sind. Die Pfahlbausiedlung Biskupin geht auf das 8. Jahrhundert vor Christus zurück. Slawische Siedlungen entstanden um das 6. Jahrhundert nach Christus vor allem auf leicht zu schützenden See- und Flußinseln um Holzburgen der jeweiligen Stammesfürsten. Vielen Ortschaften wurde ab dem 13. Jahrhundert ein Stadtrecht nach Magdeburger, Lübecker oder Kulmer Vorbild verliehen. Im Hochmittelalter traten viele Städte der Hanse oder anderen Städtebünden bei. Nachdem in der Adelsrepublik das potitische Gewicht sich von den Städten zum Adel verschob, verloren viele Städte im 18. Jahrhundert an Bedeutung. Mit den Reformen des Großen Sejm Ende des 18. Jahrhunderts gewann das Bürgertum gegenüber dem Adel wieder an Bedeutung. Die Reformen waren jedoch aufgrund der beiden letzten polnischen Teilungen nicht von Dauer. Die modernen polnischen Städte entstanden im Zuge der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts.
Nach dem Hauptstatistikamt gab es im Jahr 2016 919 Städte in Polen. Etwa 40 Städte in Polen haben eine Einwohnerzahl von mehr als 100.000 und gelten damit als Großstädte. Die kleinste Stadt Wyśmierzyce hatte 921 Einwohner und Warschau als die bevölkerungsreichste Stadt fast 2000 mal mehr. Die flächenäßig kleinste Stadt war Stawiszyn mit 0,99 km² und die größte Fläche hatte Warschau mit 517,24 km²[60]. Die gerinste Bevölkerungsdichte hatte Krynica Morska mit 12 Personen/km² und die höchste Legionowo mit 3996 Personen/km²[60].
Die größten Städte Polens sind Warschau, Krakau, Łódź, Breslau, Posen, Danzig, Stettin, Bydgoszcz und Lublin. Die größten Agglomerationen sind der Warschauer Großraum, die Regionen um Kattowitz, Łódź, Krakau und die sogenannte „Dreistadt“ mit Danzig, Sopot und Gdingen. 60,5 % der polnischen Bevölkerung leben in Städten, womit Polen zu den weniger stark urbanisierten Ländern in Europa zählt.[61]
Großstädte in Polen (Stand 2016)[62]
Wirtschaft







Die Wirtschaft Polens stand 2016 sowohl gemessen am Bruttoinlandsprodukt (467.647 Mio. USD[73]) als auch bezüglich der Kaufkraftparität (1.054.319 Mio. USD[73]) an 24. Stelle in der Welt.
Seit dem Ende des Sozialismus hat sich die polnische Wirtschaft vergleichsweise gut entwickeln können. Polen konnte in den letzten Jahren ein durchgängig positives Wirtschaftswachstum verzeichnen. Polen war das einzige europäische Land, das infolge der globalen Krise (2008) keine Rezession erfahren musste. Seit 2013 hat sich die Wirtschaft weiter erholt, getragen von inländischer Nachfrage, insbesondere Investitionen und Konsum. 2017 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorjahr um 4,6 Prozent. Das Wachstum wird gefördert durch eine wirtschaftsfreundliche Politik, fiskalpolitische Stabilität, ein flexibles Arbeitsrecht, durch die konsequente Nutzung von EU-Fördermitteln für den Ausbau der Infrastruktur und nicht zuletzt auch durch umfangreiche ausländische Direktinvestitionen. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte Polen 2015 einen Indexwert von 69 (EU-28:100) und damit etwa 55 % des deutschen Wertes.[74]
Das Bruttoinlandsprodukt ist regional sehr unterschiedlich verteilt. Die reichsten Woiwodschaften waren 2009 Masowien (133 % des Landesdurchschnitts) und Niederschlesien (114 %) sowie die ärmsten Woiwodschaften Lublin (68 % des Landesdurchschnitts), Karpatenvorland (71 %) und Heiligkreuz (74 %).[75] Die Arbeitslosigkeit betrug im Dezember 2017 ca. 6,6 Prozent, die Zahl der registrierten Arbeitslosen lag bei 1,08 Mio.[76] Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Polen Platz 39 von 137 Ländern (Stand 2017–2018).[77] Im Index der Wirtschaftlichen Freiheit belegte Polen 2017 Platz 45 von 180 Ländern.[78][79] Polen ist eine weitestgehend offene Volkswirtschaft, die sehr stark vom freien Handel in der Europäischen Union profitiert.
Während die Inflation 2010 2,581 % betrug,[73] herrscht seit Mitte 2014 Deflation in Polen.
Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2017 Ausgaben von 375,9 Mrd. PLN, dem standen Einnahmen von 350,5 Mrd. PLN gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 25,4 Mrd. PLN.[80]
Die Staatsverschuldung betrug im Dritten Quartal 2017 52 % des BIP und lag deutlich unterhalb der Werte für den EU-Durchschnitt von 82,5 % und der Eurozone von 88,1 %.[81]
Der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche betrug in den letzten Jahren:
Steuern
In Polen werden Steuern auf nationaler und regionaler Ebene erhoben. Die wichtigsten Steuern sind nationale Steuern, insbesondere die Einkommensteuer, Körperschaftssteuer und Umsatzsteuer. Abgesehen von der Umsatzsteuer sind die polnischen Steuersätze im internationalen Vergleich relativ niedrig.
In Polen wird eine lineare Einkommensteuer mit drei Steuersätzen von 0 % (Grundfreibetrag), 18 % und 32 % erhoben. Der polnische Spitzensteuersatz der Einkommensteuer beträgt damit 32 % und ist im internationalen Vergleich relativ niedrig. Unternehmer haben zudem die Möglichkeit, eine linearen Einkommensteuersatz von 19 % zu bezahlen, wenn sie eine vereinfachte Steuererklärung abgeben, in der sie auf die Geltendmachung gewisser Werbungskosten verzichten.
In Polen gibt es keine Gewerbesteuer. Ebenso wird keine Kirchensteuer und kein Solidaritätszuschlag erhoben.
Die Körperschaftssteuer wird auf das Einkommen von Kapitalgesellschaften erhoben. Der Steuersatz beträgt bei kleinen Kapitalgesellschaften 15 % und bei großen Kapitalgesellschaften 19 %.
In Polen gibt es keine Vermögenssteuer. Die Gemeinden erheben jedoch eine Grundsteuer auf in ihnen gelegene Immobilien.
Die Umsatzsteuersätze betragen 0 %, 5 %, 7 %, 8 % und 23 %. Gewisse Umsätze, die nicht der Umsatzsteuer unterliegen, werden mit einer Transaktionssteuer mit Steuersätzen von 0,1 % bis 2 % besteuert.
Polen hat mit den meisten Staaten ein Doppelbesteuerungsabkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Besteuerung von Einkommen abgeschlossen.
Außenhandel
Der Export umfasste im Jahre 2016 183,0 Mrd. Euro und der Import 178,2 Mrd. Euro.[82] Da es ein günstiger Produktionsstandort für ausländische Unternehmen ist, hat es inzwischen eine positive Handelsbilanz. Mit 27,4 % der Exporte und 28,3 % der Importe stellte Deutschland den größten Handelspartner dar. Weitere wichtige Handelspartner sind die EU-Staaten Italien, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Niederlande und Tschechien sowie Russland, Volksrepublik China und die USA.
Arbeitsmarkt
Im September 2017 lag die Arbeitslosenquote nach GUS bei 6,8 %,[83] was knapp eine Mio. Menschen im erwerbsfähigen Alter ausmachte, sowie nach Eurostat bei 4,6 % [84]. Zuvor lag im Oktober 2012 laut polnischem Haupt-Statistikamt die Arbeitslosigkeit bei 12,5 %.[83]
Die Arbeitslosigkeit in Polen ist regional sehr unterschiedlich verteilt. In den Städten Posen und Warschau herrscht praktisch Vollbeschäftigung während in den ländlichen Regionen von Ermland-Masuren die Arbeitslosigkeit im September 2017 hingegen nach GUS bei 11,8 % lag[85] Im November 2006 erhielten 13,2 Prozent der registrierten Arbeitslosen Arbeitslosengeld. Etwa 12 % der Beschäftigten waren 2013 in der Landwirtschaft beschäftigt, was im Verhältnis zum EU-Durchschnitt (5 %) viel ist. 30,3 % sind in der Industrie und 57,8 % im Dienstleistungssektor tätig.[86] Etwa ein Drittel der Arbeitsplätze finden sich im öffentlichen Dienst.[86]
Energieversorgung
Die Bruttostromerzeugung der polnischen Kraftwerke lag im Jahr 2012 bei ca. 160 TWh.[87] Die elektrische Energieversorgung in Polen basiert weitgehend auf der Verstromung von Stein- und Braunkohle, die im Jahr 2012 zusammen 88,6 % des polnischen Stroms lieferten. Wichtigstes Bergwerksunternehmen ist die staatliche Kompania Węglowa. Gaskraftwerke waren weitgehend unbedeutend, Erneuerbare Energien deckten 8,7 % des Strombedarfs, wobei Biomasse vor der stark wachsenden Windenergie und der Wasserkraft lag. Polen hat reiche Lager and Geothermie, die derzeit verstärkt in Kujawien bei Thorn und in der Bergregion Podhale bei Zakopane genutzt wird. Der Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung liegt mit 16,6 % an der Gesamterzeugung auf relativ hohem Niveau.[88] Aufgrund des sehr hohen Anteils konventioneller Energieträger setzen sich polnische Politiker aus Sorge vor möglicherweise hohen Kosten gegen ambitionierte Klimaschutzziele ein.[89] Die polnische Politik setzt auch auf den Kohlestrom, um möglichst unabhängig von Energieimporten zu sein.
Das Land besitzt bisher keine kommerziell betriebenen Kernkraftwerke, betreibt aber mit dem Forschungsreaktor Maria, der am 18. Dezember 1974 kritisch wurde, einen kleinen Versuchsreaktor mit einer thermischen Leistung von 30 MW. Dieser arbeitet gegenwärtig mit nur zwei Drittel der Leistung. Bis 1968 wurde im Südwesten des Landes Uranbergbau betrieben. Die Planung neuer Kernkraftwerke wurde im Juni 2013 ausgesetzt. Begründet wurde der Schritt mit zu hohen Kosten.[90]
Kennzahlen
Arbeitslosigkeit
Jahr | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Arbeitslosenquote Veränderung in % gg. Vj. | 6,5 | 12,2 | 14,3 | 16,4 | 16,0 | 14,9 | 13,2 | 10,3 | 10,4 | 13,1 | 15,1 | 17,5 | 20,0 | 20,0 | 19,0 | 17,6 | 14,8 | 11,2 | 9,5 | 12,1 | 12,4 | 12,5 | 13,4 | 13,4 | 11,4 | 9,7 | 8,3 | 6,6 |
- Quelle: GUS[91]
BIP
Jahr | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Wirtschaftswachstum Veränderung in % gg. Vj. | 1,5 | 3,8 | 5,2 | 7,0 | 6,0 | 6,8 | 4,8 | 4,1 | 4,3 | 1,2 | 1,4 | 3,9 | 5,3 | 3,6 | 6,2 | 6,8 | 5,0 | 1,7 | 3,8 | 4,5 | 1,9 | 1,6 | 3,4 | 3,8 | 2,9 | 4,6 |
- Quelle: GUS[92]
Entwicklung des BIP (nominal), Eurostat[93]
absolut (in Mrd. Euro) | je Einwohner (in Tsd. Euro) | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | 2014 | 2015 | 2016 | Jahr | 2014 | 2015 | 2016 |
BIP in Mrd. € | 411 | 430 | 424 | BIP je Einw. (in Tsd. €) | 10,5 | 11,2 | 11,0 |
Entwicklung des Außenhandels (GTAI)[94]
in Mrd. Euro € und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
2014 | 2015 | 2016 | ||||
Mrd. € | % gg. Vj. | Mrd. € | % gg. Vj. | Mrd. € | % gg.Vj. | |
Einfuhr | 168,4 | +7,7 | 177,2 | +5,2 | 178,2 | +0,6 |
Ausfuhr | 165,7 | +7,4 | 179,5 | +8,3 | 183,0 | +1,9 |
Saldo | −2,7 | +2,4 | +4,7 |
Haupthandelspartner Polens (2016), Quelle: GTAI[94]
Export (in Prozent) nach | Import (in Prozent) von | ||
---|---|---|---|
![]() |
27,4 | ![]() |
28,3 |
![]() |
6,6 | ![]() |
7,9 |
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6,6 | ![]() |
6,0 |
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5,4 | ![]() |
5,8 |
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4,8 | ![]() |
5,3 |
![]() |
4,5 | ![]() |
4,2 |
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2,9 | ![]() |
4,1 |
sonstige Länder | 41,8 | sonstige Länder | 38,4 |
Unternehmen
Polens Wirtschaft gilt als regionaler Leader in Mittel- und Osteuropa mit 40% der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Region, die ihren Sitz in Polen haben. Die zehn umsatzstärksten polnischen Unternehmen waren im Jahr 2016:
Logo | Unternehmen | Branche | Sitz | Umsatz (Mio PLN) |
Arbeitnehmer |
---|---|---|---|---|---|
![]() |
PKN Orlen SA | Rohstoffe | Płock | 79.553 | 4.445 |
![]() |
PGNiG | Rohstoffe | Danzig | 33.196 | 5.168 |
![]() |
PGE SA | Energie | Warschau | 28.092 | 44.317 |
![]() |
PZU SA | Versicherung | Warschau | 22.212 | 36.419 |
![]() |
Grupa Lotos SA | Rohstoffe | Danzig | 20.931 | 33.071 |
![]() |
KGHM Polska Miedź SA | Rohstoffe | Lubin | 19.556 | 18.578 |
![]() |
Tauron Group SA | Energie | Katowice | 17.646 | 26.710 |
Cinkciarz.pl Sp. z o.o. | Kreditinstitut | Zielona Góra | 14.283 | 22.556 | |
PKO BP | Kreditinstitut | Warschau | 13.544 | 5.303 | |
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Enea SA | Energie | Posen | 11.255 | 23.805 |
Tourismus




Der Tourismus ist ein bedeutender Faktor bei den Einnahmen im Dienstleistungssektor. Nach der Weltorganisation für Tourismus ist Polen sechzehnte beliebteste Reiseziel bei internationalen Touristen.[95] Im Jahr 2015 kamen über 16,7 Mio. ausländische Touristen nach Polen, was einen Anstieg von 4,6 % gegenüber dem Vorjahr ausgemacht hat. Der touristische Sektor hat 2015 ein Volumen von fast 10 Mld US-Dollar ausgemacht.[96] Im Jahr 2016 betrug die Anzahl der Einreisen nach Polen 80,5 Mio, wovon ca. 17,5 Mio als touristisch zu werten sind.[97]
Das beliebteste Reiseziel in Polen ist die ehemalige Hauptstadt Krakau, die zahlreiche Architekturdenkmäler und Kunstwerke aus dem polnischen Goldenen Zeitalter der Spätgotik und Renaissance besitzt. Bedeutende touristische Ziele sind auch die Städte Warschau, Breslau, Danzig, Posen, Stettin, Lublin, Thorn und Zakopane. Der Tourismus spielt auch eine wichtige Rolle für die Gemeinden Krynica-Zdrój, Karpacz, Szklarska Poręba, Biecz, Zamość, Sandomierz, Kazimierz Dolny, Tschenstochau, Gnesen, Frombork, Malbork, Gdynia, Sopot, Kołobrzeg, Świnoujście und Międzyzdroje. Viele Städte bieten touristische Dienstleistungen für Familien mit Kindern, so zum Beispiel Breslau mit den Breslauer Zwergen, Warschau, Kielce, Danzig und Stettin[98][99][100][101]. Einige kleinere Orte in Polen sind Mitglied der Vereinigung Cittàslow, die auf einen ausgewogenen Tourismus setzen.[102]
Besuchermagneten sind: das Salzbergwerk Wieliczka, das Museum im Geburtshaus von Fryderyk Chopin in Żelazowa Wola bei Sochaczew, die Gedächtnisstätte des Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, die Küste der Ostsee, die großen Seeplatten in Großpolen, Masuren, Kaschubien und Suwalki sowie die Gebirgszüge der Sudeten und Karpaten, insbesondere die Tatra mit der Hohen Tatra und Westtatra, in der sich der höchste Gipfel Polens Meeraugspitze sowie der bekannte Höhenweg Orla Perć befinden. Beliebte Erfholungsgebiete sind auch die Heiligkreuzberge, Beskiden, Pieninen, Krakau-Tschenstochauer Jura und das Roztocze und die das Stettiner und Frisches Haff.
Der polnische Gebirgsverein PTTK betreibt ca. 200 Schutz- und Berghütten in den polnischen Bergen und hält die 63.000 km (Fern-)Wanderwege in Stand, von denen der Beskiden-Hauptwanderweg, der Sudeten-Hauptwanderweg, der Pieninenweg und der Weg der polnisch-tschechischen Freundschaft die bekanntesten sind.
Zum Welterbe in Polen zählen fünfzehn Positionen, unter anderem die Altstädte von Krakau, Warschau, Thorn und Zamość.
In Polen gibt es 23 Nationalparks in Polen, die bis auf streng geschützte Naturreservate für Touristen zugänglich sind. Mit drei Millionen Besuchern ist der Tatra-Nationalpark der beliebteste.
Einer immer größeren Beliebtheit erfreut sich auch der Fahrradtourismus in Polen, so zum Beispiel der östliche Radwanderweg Green Velo.[103]
Auf Flüssen und Gewässern gibt es viele Wasserwege für Kajak, Kanu, Segel- und Hausboote, zum Beispiel auf der Pilica[104], der Krutynia oder der Czarna Hańcza.
In den Karpaten und Sudeten gibt es zahlreiche Skigebiete, die meisten in und um Zakopane in der Tatra und Szczyrk in den Schlesischen Beskiden sowie Karpacz in dem Riesengebirge.
Beliebt ist auch Kururlaub in den zahlreichen Kurorten wie Połczyn-Zdrój oder Ciechocinek.
Einer immer größeren Beliebtheit erfreut sich Thermalbäder, die in den letzten Jahren vor allem in der Bergregion Podhale bei Zakopane eröffnet wurden.
In Polen gibt es über hundert erhaltene mittelalterliche Burgen und Schlösser, unter anderem die Adlerhorst-, Dunajec- und Deutschordensburg. Paläste aus der Renaissance und dem Barock findet man vor allem im Osten Polens und in Warschau. Gutshöfe des polnischen Kleinadels sind dagegen über das ganze Land verstreut.
Infrastruktur





Verkehr
Polen ist ein wichtiges Transitland von Nordeuropa nach Südeuropa und von Westeuropa nach Osteuropa. Bereits in der Antike und im Mittelalter führten wichtige Handelsstraßen durch das heutige Polen, wie zum Beispiel die Bernsteinstraßen, der europäische Abschnitt der Seidenstraße, die Handelsroute von Westeuropa nach Asien.
Straßenverkehr
Das Straßennetz verfügt über eine Gesamtlänge von etwa 382.000 km,[105] darunter ungefähr 1374 km Autobahnen und weitere 1050 km Schnellstraßen.
2007 war das polnische Autobahnverkehrsnetz noch zweieinhalbmal kleiner als das der Schweiz. Von 2007 bis 2012 wurde das Autobahnnetz nahezu verdoppelt, insgesamt um 672,5 Kilometer erweitert. Komplett ausgebaut soll das Netz knapp 2000 Kilometer betragen. Das Netz an Schnellstraßen betrug 2006 insgesamt 266,2 km. In den sechs Jahren von 2007 bis 2012 erfolgte die Fertigstellung von 854 Kilometern und die Verfünffachung des Schnellstraßennetzes. Das Straßennetz an Schnellstraßenverbindungen soll insgesamt 5500 km umfassen.
18.368 km Landesstraßen (poln.: droga krajowa) dienen – ähnlich wie die deutschen Bundesstraßen – dem nationalen und internationalen Verkehr. Zum 1. Januar 1999 wurden 28.444 km Landesstraßen zu Woiwodschaftsstraßen (poln.: droga wojewódzka) herabgestuft. Daneben gibt es noch 128.870 km Kreisstraßen (poln.: droga powiatowa) und 203.773 km Gemeindestraßen (poln.: droga gminna).[106]
In Polen sind über 12 Millionen Pkw und 2 Millionen Lkw und andere Nutzfahrzeuge registriert. Insgesamt waren Ende 2007 383 Pkw je 1000 Einwohner registriert, im EU-Durchschnitt sind es 486.[107]
Dem in Polen trotz wachsendem Individualverkehr immer noch sehr bedeutsamen öffentlichen Verkehr dient ein ausgedehntes Überlandbusnetz. Der Busverkehr spielt landesweit eine größere Rolle als der Eisenbahnverkehr.[108]
2004 starben in Polen 5700 Menschen bei Verkehrsunfällen, das bedeutet eine viermal höhere Rate als im Durchschnitt der EU.[109] Dies ist aber bereits eine Verringerung der Zahl, 1999 waren es noch 6730 Tote und 1998 – 7080.[110] Stellen mit einer hohen Unfallrate werden häufig durch einen sogenannten Schwarzen Punkt (czarny punkt) gekennzeichnet.
Es besteht seit 14. April 2007 die ganztägige und -jährige Lichtpflicht für Pkw und Lkw, wobei Abblend- oder Tagfahrlicht vorgeschrieben sind. Seit dem 1. Juni 2007 gilt beim Fahren von Kraftfahrzeugen ein absolutes Alkoholverbot, nachdem bis dahin eine Blutalkoholkonzentration von 0,2 Promille erlaubt war.
Für Autobahnen, Schnell- und Landesstraßen ist auf ausgewählten Straßenabschnitten eine streckenabhängige Maut für Kraftfahrzeuge zu entrichten. Für Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen (u. a. Lastkraftwagen) kommen ein als viaTOLL bezeichnetes System des staatlichen Betreibers GDDKiA sowie eine manuelle Mautentrichtung auf den Autobahnabschnitten der privaten Betreiber infrage. Für Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von weniger als oder gleich 3,5 Tonnen (u. a. Personenkraftwagen) besteht auf den von der GDDKiA betriebenen Straßenabschnitten die Möglichkeit der Nutzung des viaTOLL-Systems oder der manuellen Mautabgabe an den Mautstellen. Auf Autobahnabschnitten der privaten Betreiber ist nur die manuelle Mautabgabe möglich.
Schienenverkehr
Der Schienenverkehr spielt in Polen auch nach dem starken Wachstum des Individualverkehrs in den letzten zwei Jahrzehnten immer noch eine wichtige Rolle für das polnische Verkehrswesen. Die polnische Eisenbahninfrastrukturgesellschaft PKP PLK gehört zu den größten europäischen Eisenbahngesellschaften mit über 23.420 km Schienennetz. An der polnischen Ostgrenze trifft das europäische Normalspurnetz auf das breitere russische Gleissystem.
Flugverkehr
Polen hat 14 Flughäfen, 123 nationale Flugplätze und drei Hubschrauberbasen. Die Anzahl der Fluggäste ist in den letzten Jahren rasant gestiegen. Da die regionalen Flughäfen bereits an ihre Kapazitäten stoßen, wurde 2017 die Entscheidung gefällt, zwischen Warschau und Łódź bei Grodzisk Mazowiecki einen Zentralflughafen zu bauen, der eine Kapazität von jährlich ca. 50 Millionen Fluggästen haben soll, womit er einer der größten Flughäfen in Europa sein würde.
Schifffahrt
Die Überseehandelsflotte besteht aus über 100 Schiffen. Seehäfen befinden sich entlang der Ostseeküste, wobei die meiste Fracht in Danzig, Stettin-Swinemünde, Gdynia, Kołobrzeg und Elbląg umgeladen wird. Dazu kommt auch der Hafen Police, der vor allem den ortlichen Chemieindustrie-Anlagen dient. Passagierfähren verbinden ganzjährig Polen mit Skandinavien Passenger. Polferries hat ihre Häfen in Danzig und Świnoujści, Stena Line in Gdynia und Unity Line in Świnoujście.
Folgende regelmäßige Fährverbindungen bestehen:
- Danzig nach Nynäshamn (bei Stockholm)
- Gdynia nach Helsinki, Oxelösund und Malmö
- Swinemünde nach Kopenhagen, Malmö, Rønne (nur im Sommer) sowie Ystad
Die Binnenschifffahrt wird ausgebaut. Polen besitzt 3.812 Kilometer schiffbare Flüsse und Kanäle, von denen viele zu internationalen Wasserstraßen gehören. Die wichtigsten Häfen im Binnenland befinden sich in Warschau, Gliwice, Breslau und Krakau.
Nahverkehr
Der Nahverkehr in Polen besteht vor allem aus Bussen und Straßenbahnen. Warschau hat auch eine U-Bahn und Krakau Łódź, Posen, Breslau, Danzig und Stettin haben ein Netz von Stadtschnellbahnen. In Lublin, Gdynia, Tychy und Sopot fahren Trolleybusse.
Bildung
Schulsystem
Das erste moderne Bildungsministerium weltweit wurde 1773 im Zuge der Reformen im Geiste der Aufklärung in der polnisch-litauischen Adelsrepublik gegründet. Das heutige Bildungssystem in Polen befindet sich im Umbruch. Nach der Wende 1989 hab es zwei große Reformen 1999 und 2017. Nach den neuen Vorgaben sollen die 1999 eingeführten Gymnasien bis 2019 abgeschafft werden. Das Schulsystem wird dann aus Kindergärten, achtjährigen Grundschulen und weiterführenden Schulen wie vierjährigen Lyzeen, fünfjährigen Berufsoberschulen sowie weiteren berufsbezogenen Schulen bestehen. Das Abitur wird nach dem Abschluss eines Lyzeums oder einer Berufsoberschule abgelegt werden. Die Abiturprüfung soll wieder bedeutend schwieriger werden. Das Bestehen der Abiturprüfung ist Voraussetzung für das Studium an einer Hochschule. Seit 2017 haben sie Eltern die Wahl, ob sie ihre Kinder mit sechs oder sieben Jahren einschulen lassen wollen. Die staatlichen Schulen sind kostenlos, Schulmittel, wie etwa Bücher, Hefte, Stifte oder Schulranzen, müssen aber privat getragen werden. Das Schuljahr beginnt am 1. September und endet in der ersten Junihälfte. Die Schulferien während des Schuljahres werden von den einzelnen Woiwodschaften beschlossen und sollen versetzt organisiert werden, damit nicht alle Kinder zur gleichen Zeit zum Beispiel in die Berge zum Skifahren fahren.
Hochschulen





Die älteste polnische Universität, und gleichzeitig zweitälteste in Mitteleuropa, ist die Jagiellonen-Universität in Krakau, die 1364 von Kasimir dem Großen gegründet wurde. Die vier nächstältesten polnischen Universitäten in Vilnius (1579), Zamość (1594), Raków (1602) und Lemberg (1661) bestehen nicht mehr, bzw. wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Breslau und Thorn verlegt. In Polen studieren fast zwei Millionen Studenten. Die Hochschulen sind von Anweisungen des Staates bezüglich ihrer Bildungsangebote seit der Wende 1989 weitgehend unabhängig. 2008 gab es in Polen 130 staatliche und 315 nichtstaatliche Hochschulen. Weiterhin gab es 78 Einrichtungen der Polska Akademia Nauk (Polnische Akademie der Wissenschaften) sowie etwa 200 selbständige Forschungseinrichtungen. Die staatlichen Hochschulen haben dabei seit den 1990er Jahren vermehrt Konkurrenz durch private Hochschulen bekommen. Das Studium an staatlichen Hochschulen in Polen ist in den Vollzeitstudiengängen grundsätzlich kostenlos. Berufsbegleitende Teilzeit-, Wochenend- und Fernstudiengänge als auch das Studium an privaten Hochschulen sind kostenpflichtig. Die Universitäten vergeben die Bezeichnungen Magister, Licencjat, Ingenieur, Doktor und Doktor hab. Der Magister wird nach einer vier- bis fünfjährigen Regelstudienzeit vergeben, die mit einer Abschlussarbeit beendet wird. In der Humanmedizin ersetzt der Abschluss Arzt der Humanmedizin den Magister, in der Tiermedizin heißt der entsprechende Abschluss Arzt der Veterinärmedizin. In technischen Studiengängen wird der Grad Magister durch den Zusatz Ingenieur ergänzt.
Wissenschaft



Bereits mit der Gründung der Bistümer im Jahr 1000 wurden nach und nach Kirchenschulen an den Bischofssitzen eröffnet. Mit dem Zisterzienser-Orden kam auch die abendländische Wissenschaft nach Polen. Bereits 1364 gründete Casimir der Große die Krakauer Universität, die die zweitälteste Alma Mater in Mitteleuropa ist. Sie war die erste Universität, die eine eigenständige Professur für Mathematik und Astronomie hatte. Ihr Rektor Paweł Włodkowic – einer der wichtigsten Völkerrechtler jener Zeit – stellte auf dem Konzil von Konstanz 1415 die These auf, dass heidnische Völker ein Recht auf einen eigenen Staat hätten und nicht mit dem Schwert christianisiert werden dürften. Dass er nicht das Schicksal seines Prager Kollegen Jan Hus teilen musste, verdankte er der zahlreichen polnischen Ritterschaft, die beim Konzil anwesend war.
Die Wissenschaft in Polen erreichte in der Zeit des Humanismus ihre Blüte. Einer der Krakauer Studenten war Nikolaus Kopernikus, der sich unter anderem hier das mathematische und astronomische Rüstzeug zu seiner späteren Entwicklung des heliozentrischen Weltbilds erwarb. Wichtige Astronomen und Mathematiker jener Zeit waren Marcin Król, Marcin Bylica, Marcin Biem, Johann von Glogau und Albert de Brudzewo. In der (Al)Chemie und Medizin waren damals Adam von Bochinia und Maciej Miechowita führend. Neue Universitäten wurden in Zamość, Raków, Wilna, Posen und Lemberg gegründet, zudem kamen die zahlreichen Schulen der Jesuiten. Nach den Kriegen des 17. Jahrhunderts verfiel die polnische Wissenschaft jedoch zusehends und erreichte in der sächsischen Zeit ihren Tiefpunkt. Eine Ausnahme bildete das 1740 von den Piaristen in Warschau gegründete Collegium Nobilium.
Mit dem Amtsantritt Stanisław August Poniatowskis begann in der Aufklärung die Neuorganisation der polnischen Universitäten durch Hugo Kołłątaj im Rahmen der Kommission für nationale Erziehung, dem ersten Bildungsministerium der Welt. Als einer der wichtigsten Wissenschaftler und Industrieller dieser Zeit gilt Stanisław Staszic, der um 1800 in Warschau eine Akademie der Wissenschaft ins Leben rief. 1817 wurde die Warschauer Universität gegründet. Auf dieser Grundlage konnte sich die polnische Wissenschaft im 19. Jh. entwickeln. Um 1850 entdeckte Ignacy Łukasiewicz eine Methode zur Destillation von Erdöl. Napoleon Cybulski und Władysław Szymonowicz schufen die moderne Endokrinologie. Zygmunt Wróblewski und Karol Olszewski gelang es erstmals, Sauerstoff und Stickstoff zu verflüssigen. Stefan Banach und Hugo Steinhaus begründeten die Funktionalanalysis in der Mathematik. Der Arzt Casimir Funk prägte den Begriff Vitamine. Marie Skłodowska-Curie entwickelte das Fachgebiet der Radioaktivität und entdeckte das Polonium und das Radium. Sie war die erste Frau, die einen Nobelpreis erhielt, und gleichzeitig der erste Mensch dem zwei zuerkannt wurden (Physik und Chemie). Eugeniusz Kwiatkowski entwickelte die polnischen Wirtschaftswissenschaften, die er nach der Unabhängigkeit Polens als Wirtschaftsminister in die Praxis umsetzen konnte.
In der Zweiten Republik wurde die polnische Sprache an den polnischen Universitäten wieder eingeführt und die Lehre und Wissenschaft florierten. Einer der größten polnischen Juristen Roman Longchamps de Bérier vereinheitlichte das polnische Zivilrechtssystem, das 1918 noch aus fünf Rechtsordnungen bestand. Sein Schuldrechtgesetzbuch gilt als eines der besten der Welt.
Der Zweite Weltkrieg war ein Desaster für die polnische Wissenschaft, denn die Nationalsozialisten wollten die polnischen Eliten vernichten. Bereits in den ersten Kriegswochen wurden hunderte polnischer Professoren ermordet oder in Konzentrationslager deportiert. Insoweit erlangte die Sonderaktion Krakau und das Massaker an den Lemberger Professoren traurige Berühmtheit. Auch die Sowjetunion führte derartige Aktionen durch; so waren unter den Opfern des Massakers von Katyn 21 Hochschullehrer, mehrere hundert Lehrer, etwa 300 Ärzte sowie andere Akademiker. Im Krieg wurden auch die polnischen Universitätsbibliotheken ausgeraubt und ihre Bestände zielgerichtet vernichtet, sodass 1945 ein völliger Neuanfang bevorstand. Zudem flohen viele der überlebenden Wissenschaftler vor den Kommunisten ins westliche Ausland und die überlebenden polnischen Juden emigrierten nach Israel. Die polnische Wissenschaft erholte sich nur langsam. Die polnischen Restauratoren konnten schon bald wieder Weltruhm genießen, doch den anderen Wissenschaften fehlte der Austausch mit den bereits führenden US-amerikanischen Universitäten. Dies änderte sich erst nach 1989. Im Jahr 2001 wurden die Erfolge zu Entwicklungen zum Blauen Lasers in der praktischen Medizin vorgestellt.
Kultur

Die polnische Kultur ist sehr vielfältig und resultiert aus der wechselvollen Geschichte des Landes. Im Mittelalter und der Neuzeit war die multikulturelle Adelsrepublik ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen und Religionen, die alle ihren Einfluss auf das polnische Kulturerbe hatten und noch immer haben. Nach den Teilungen Polens versuchten polnische Künstler immer wieder den Kampf um die Unabhängigkeit Polens unter dem Schlagwort „Zur Hebung der Herzen“ zu unterstützen. Als Beispiele hierfür können die Gedichte und Epen von Adam Mickiewicz, die Prosawerke eines der ersten Literaturnobelpreisträgers Henryk Sienkiewicz, die Historienmalerei von Jan Matejko oder die Mazurkas, Polkas, Krakowiaks und Polonaisen von Frédéric Chopin genannt werden.
Heute ist die breit gefächerte Kultur Polens, ähnlich wie aller westlicher Staaten, von Globalisierungstendenzen insbesondere in den Großstädten betroffen, andererseits kann sie, gerade in der Kulturszene kleinerer Städte und auf dem Land eine eigene Identität erhalten. Besonders bedeutend ist der polnische Symbolismus und die polnische Plakatmalerei. Plakate polnischer Künstler mit ihren sehr spezifischen Eigenschaften sind auf der ganzen Welt bekannt. Auch der polnische Film mit hervorragenden Regisseuren, wie Roman Polański, Andrzej Wajda, Krzysztof Kieślowski, Krzysztof Zanussi, Agnieszka Holland und Jerzy Hoffman findet weltweit Anerkennung.
Polnische Literatur
Mittelalter

Das älteste erhaltene polnische Schriftstück ist das Dagome-Iudex-Regest aus dem Jahr 991. Wie fast alle polnischen Werke des Mittelalters ist es in Latein geschrieben. Zu diesen gehören vor allem die Heiligengeschichten um die Fünf Heiligen Brüder, Adalbert von Prag, Stanislaus von Krakau von Brun von Querfurt und anderen sowie die Chroniken von Gallus Anonymus, Wincenty Kadłubek, Janko z Czarnkowa, Jan Długosz und Jan Łaski sowie diverse Jahrbücher, von denen die Heiligkreuz-Jahrbücher, Annalen des Domkapitels Krakau und Posener Annalen, die bekanntesten sind. Verschollen und nur aus sekundären Quellen sind die Jordanes-Annalen bekannt, die ältesten Jahrbücher in Polen. Zu den späteren Chroniken gehört die Großpolnische Chronik.
Zu den ältesten politischen Texten gehören die Kodifizierungen von Adelsprivilegien (siehe Verfassungsgeschichte der Adelsrepublik). Das älteste erhaltene Schriftstück in teilweise polnischer Sprache ist das Stiftbuch des Kloster Heinrichau und datiert aus dem 13. Jahrhundert. Es wurde in der Klosterbibliothek des Klosters gefunden.
Zu den ältesten religiösen Texten auf Polnisch gehören die Heilig-Kreuz-Predigten, die ältesten erhaltenen Schriftstücke, die ganz auf Polnisch geschrieben wurden, der Psalter der Königin Hedwig (älteste erhaltene Bibelübersetzung ins Polnische), die Bibel der Königin Sophia, der Puławy-Psalter, der David-Psalter, der Krakauer Psalter, die erste polnische Nationalhymne Bogurodzica sowie diverse Gebete und Heiligengeschichten. Zu den gemische lateinischen-polnischen religiösen Liedgut gehört Gaude Mater Polonia.
1473 wurden die ersten Schriftstücke in Krakau gedruckt, wo die erste Buchdruckerei Polens entstand. Mit der 1364 gegründeten Krakauer Universität war die damalige polnische Hauptstadt das Zentrum der polnischen Literatur des Spätmittelalters. Hier wirkten Gregor von Sanok, Paweł Włodkowic, Jakub von Paradyż, Stanisław von Skarbimierz, Paweł von Worczyn, Albert de Brudzewo, Jan von Ludzisko und Jan Ostroróg.
Zu der ältesten Dichtung am polnischen Königshof gehört das verschollene Epos Lied des Maur über die Heldentaten des Piotr Włostowic aus dem 12. Jahrhundert sowie das medizinische Gedicht Antipocras aus dem 13. Jahrhundert des Dominikaners Nicholaus Polonus, das gegen die Medizinlehre von Hippokrates von Kos argumentiert. Beide wurden auf Latein verfasst. Im 14. und 15. Jahrhundert entstanden immer mehr Dichtung in polnischer Sprache, unter anderem Das Gespräch des Meister Polikarb mit dem Tod. 1488 wurde die welterste Dichterbruderschaft Sodalitas Litteraria Vistulana von dem Deutschen Conrad Celtis und dem Italiener Kallimachus an der Universität in Krakau gegründet.
Renaissance

Die polnische Sprache setzte sich in der Renaissance durch, obwohl viele Autoren auch noch in Latein oder beiden Sprachen veröffentlichten. Der erste nur polnischschreibende Dichter war Mikołaj Rej, der als Vater der polnischen Sprache gilt. Der größte polnische Renaissancedichter war jedoch Jan Kochanowski, der mit dem ersten polnischen Drama „Die Abfertigung der griechischen Gesandten“ und zahlreichen Gedichten Weltruhm erlangte. Sein Theaterstück wurde in Warschau auf dem Sejm von 1578 bei Anwesenheit des Königspaares uraufgeführt. Andere wichtige Renaissanceschriftsteller waren Andrzej Frycz Modrzewski, Szymon Szymonowic, Andrzej Krzycki, Mikołaj Hussowski, Biernat z Lublina, Mikołaj Sęp Szarzyński und Johannes Dantiscus. Piotr Skarga und Łukasz Górnicki taten sich in der politischen Dichtung hervor, in der sie zu Reformen der Adelsrepublik drängten. Auch in der Renaissance blieb der Krakauer Königshof das Zentrum des literarischen Lebens in Polen. 1568 entstand am Königshof auf dem Wawel die Babinische Republik, eine humoristische litaratische Gesellschaft, die das Leben am Hofe im Zerrspiegel satirisch aufs Korn nahm. Während im Mittelalter vor allem Geistliche und Adelige literarisch tätig wurden, brachte die Renaissance die ersten bürgerlichen Dichter wie Sebastian Fabian Klonowic, Walenty Roździeński und Franciszek Śmiadecki in Polen hervor. Klemens Janicki galt trotz seiner bäuerlicher Herkunft als talentiertester lateinischschreibender Poet der Frührenaissance in Europa.
Barock

Die polnische Barockliteratur lässt sich in drei Unterepochen einteilen. Die Frühphase fällt mit den letzten Jahrzehnten der Regierungszeit von Sigismund III. Wasa nach der Verlegung des Königshofs nach Warschau zusammen und ist noch stark von der Renaissance geprägt. In dieser Zeit entstand das erste Theater und die erste Oper auf dem Warschauer Königsschloss. In dieser Zeit waren insbesondere tätig: Kasper Miaskowski, Stanisław Grochowski, Sebastian Grabowiecki, Mateusz Bembus, Szymon Zimorowic sowie Piotr Kochanowski.
Die zweite Unterepoche beginnt mit dem Regierungsantritt Władysław IV. Wasa und endet mit dem Tod von Johann III. Sobieski. Dies ist vor allem die Zeit der vielen vernichtenden Kriege, die auf polnischem Boden ausgetragen wurden. Diese Epoche ist dem Motto memento mori treu und bringt im Gegensatz zum Harmoniebestreben der polnischen Renaissance die Unruhe der damaligen Zeit zum Ausdruck. Gleichzeitig ist dies die Epoche des Höhepunkts des Sarmatismus in der polnischen Literatur. Hervorzuheben sind hier die Liebesbriefe des Dichterkönigs Johann III. Sobieski an Königin Maria Kazimiera sowie die Kriegsmemoiren von Jan Chryzostom Pasek. Weitere wichtige Vertreter dieser Epoche waren Wacław Potocki, Jan Andrzej Morsztyn, Daniel Naborowski, Szymon Starowolski, Krzysztof Zawisza, Zbigniew Morsztyn, Maciej Sarbiewski, Benedykt Chmielowski sowie die Brüder Krzysztof Opaliński und Łukasz Opaliński. In dieser Zeit erschien auch die erste polnische Tageszeitung Merkuriusz Polski, die sich neben politischen auch literarischen Themen widmete.
Die dritte Unterepoche fällt mit der Regierungszeit der Wettiner August dem Starken und August III. zusammen, die auch als sächsische Nacht in der polnischen Literaturgeschichte bezeichnet wird. In dieser Zeit entstanden nur wenige bedeutende Werke, da die Wettiner die Kultur am Königshof in Warschau kaum förderten. Zu den Literaten dieser Zeit zählen Józef Baka, Jan Damascen Kaliński, Jan Skorski, Jan Stanisław Jabłonowski, Wacław Piotr Rzewuski, Wojciech Stanisław Chrościński, Elżbieta Drużbacka und Jędrzej Kitowicz. In den letzten beiden Jahrzehnten dieser Epoche kamen Schriftsteller wie Stanisław Konarski sowie der Gegenkönig Stanisław Leszczyński zu Wort, die bereits zur späteren Epoche der Aufklärung zu rechnen sind und die Reformen im Geist dieser Epoche forderten.
Aufklärung

Zentrum der polnischen Aufklärung war Warschau. Keine andere Kulturepoche als die Aufklärung und Klassik hat mehr Spuren in Warschau hinterlassen. Bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts legten Institutionen wie die Załuski-Bibliothek, einer der ersten öffentlichen Bibliotheken Europas, und das Collegium Nobilium den Grundstein für die neue Kulturströmung. Grundsätzlich wird die Epoche der Aufklärung in der polnischen Literatur mit den Reformen in der Regierungszeit von Stanislaus Poniatowskis in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gleichgesetzt, der die führenden Literaten seiner Zeit zu den Donnerstagmittagessen einlud. Sprachrohr der Reformbewegung waren die 1765 und 1770 gegründeten Tageszeitung Monitor und Angenehme und Nützliche Spiele. Letztere widmete sich vor allem der Poesie. 1765 wurde auch das Nationaltheater Warschau gegründet, in dem die Dramaturgen der Aufklärung ihre Stücke aufführten. Neben Poesie, Theater und Roman waren auch politische Schriften, die die Reformbemühungen des Königs unterstützten, kennzeichnend für die Epoche. Viele Schriftsteller der polnischen Aufklärung engagierten sich für die Reformen des Großen Sejm und die Verfassung vom 3. Mai 1971. Insbesondere Ignacy Krasicki, Adam Naruszewicz, Wojciech Bogusławski, Franciszek Bohomolec, Franciszek Salezy Jezierski, Franciszek Karpiński, Franciszek Dionizy Kniaźnin, Hugo Kołłątaj, Stanisław Konarski, Julian Ursyn Niemcewicz, Stanisław Staszic, Stanisław Trembecki und Franciszek Zabłocki sind hier zu nennen.
Romantik

Nach der letzten Teilung Polens entstanden zwei gegensätzlich poetische Richtungen, die Klassik und die Romantik. Das Jahr 1822, als Adam Mickiewicz seinen ersten Gedichtband herausbrachte, gilt als endgültiger Sieg von letzterer. Damit entwickelte sich die Romantik in Polen ein Vierteljahrhundert später als im restlichen Europa, war dafür aber intensiv und begründete die bedeutende polnische Lyrik.[121] Die polnische Romantik, die in der Zeit zwischen dem Novemberaufstand 1830 und Januaraufstand 1863 ihren Zenit erreichte, hat sehr viele Poeten hervorgebracht. Viele der polnischen Literaten der Romantik kamen dabei aus Polnischen Osten, der heute zu Litauen, Weißrussland und der Ukraine gehört. Neben Mickiewicz allen voran Juliusz Słowacki, Zygmunt Krasiński und Cyprian Kamil Norwid.[122] Nicht unerwähnt bleiben dürfen aber auch Stanisław Bogusławski, Adam Jerzy Czartoryski, Aleksander Fredro, Klementyna Hoffmanowa, Józef Ignacy Kraszewski, Wincenty Pol, Henryk Rzewuski, Kornel Ujejski, Feliks Bernatowicz, Ryszard Berwiński, Leszek Dunin-Borkowski, Józef Dunin-Borkowski, Kazimierz Brodziński, Antoni Czajkowski, Michał Czajkowski, Jan Czeczot, Franciszek Salezy Dmochowski, Józef Bohdan Dziekoński, Gustaw Ehrenberg, Stefan Garczyński, Antoni Gorecki, Seweryn Goszczyński, Józef Ignacy Kraszewski, Teofil Lenartowicz, Jadwiga Łuszczewska, Antoni Malczewski, Zygmunt Miłkowski, Maurycy Mochnacki, Mieczysław Romanowski, Lucjan Siemieński, Wincenty Stroka, Władysław Syrokomla, Maria Wirtemberska, Józef Bohdan Zaleski und Narcyza Żmichowska. Eines der Leitmotive der polnischen Romantik war die Wiedererlangung der Unabhängigkeit und den Umsturz der Ordnung des Wiener Kongresses auf dem Weg eines Gesamtpolnischen Aufstandes gegen die Teilungsmächte, gegebenenfalls im Rahmen eines Gesamteuropäischen Weltkrieges der Teilungsmächte gegeneinander. Oft wurde dabei die Erlangung der Unabhängigkeit Polens während des kurzlebigen Herzogtum Warschau sowie Napoleons Russlandfeldzug 1812 thematisiert, so zum Beispiel in Mickiewiczs Nationalepos Pan Tadeusz. Viele Literaturkritiker sehen in der polnischen Romantik die Epoche, die den polnische Kultur am meisten beeinflusst hat und am meisten auf die anderen Richtungen einwirkte.
Positivismus


Nach der Niederschlagung des Januaraufstandes 1864 kam die Erkenntnis auf, dass man die Eigenstaatlichkeit nicht in naher Zukunft durch einen Aufstand gegen die Teilungsmächte erringen wird können. Die junge Generation der polnischen Schriftsteller wandte sich daher vom Romantismus ab und suchte andere Wege, die polnische Sache zu fördern. Diese Epoche, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dauerte wird als die Zeit des Positivismus bezeichnet. Als endgültiger Wendepunkt vom Romantismus zum Positivismus und gleichzeitig Höhepunkt des ideologischen Konflikts zwischen alter und junger Schriftstellergeneration wird Aleksander Świętochowskis Artikel "Wir und Ihr" angesehen, in dem er die Grundthesen des Positivismus darlegte. Insbesondere setzte man auf eine möglichst weitreichende Autonomie, so in Galizien nach dem ungarisch-österreichischen Ausgleich 1867, Industrialisierung, Bildung und Wohlfahrtseinrichtung für die unteren Bevölkerungsschichten. Der Positivismus ist auch als Widerstandsbewegung gegen Bismarcks Kulturkampf zu verstehen, der insbesondere in Großpolen auch ein Kampf gegen das polnische Nationalbewusstsein war. Für die Literaten dieser Epoche waren auch die integration ethnischer und nationaler Minderheiten und die Gleichberechtigung der Frauen von Bedeutung. Zum ersten Mal in der polnischen Literaturgeschichte bildeten Frauen ein große Anzahl an erfolgreichen Schriftstellerinnen. Die wichtigsten Autoren dieser Zeit kamen aus Kongresspolen, dem Teilungsgebiet in dem der Januaraufstand stattgefunden hat. Hierbei wird der Warschauer Positivismus oft als ein eigenes Kulturphänomen betrachtet, der sich von dem Gesamtpolnischen Positivismus unterschied. Die Dichtung spielte im Positivismus eine geringere Rolle. Die Literaten versuchten vor allem in der Prosa, insbesondere im realistischen Roman und im Drama ihrem Anliegen Ausdruck zu verleihen.
Als wichtigste Romanautoren des Positivismus gelten Eliza Orzeszkowa, Bolesław Prus und insbesondere Henryk Sienkiewicz, der als erster Pole und einer der ersten Schriftsteller überhaupt den Nobelpreis für Literatur erhielt. Entscheidend hierfür war sein opus magnum Quo vadis, das bereits vor dem Ersten Weltkrieg zweimal verfilmt wurde. Inspiert wurde Sienkiewicz von Henryk Siemiradzki Bild "Die Fackeln des Nero", den wiederum Quo vadis zu seinem Werk "Eine christliche Dirke" inspirierte. Andere wichtige Romane der Epoche waren die Trilogie Mit Feuer und Schwert, Sintflut und Pan Wołodyjowski sowie Die Kreuzritter und Na marne von Henryk Sienkiewicz als auch Puppe und Pharao von Bolesław Pruss sowie An der Memel von Eliza Orzeszkowa. Andere wichtige Romanautoren waren Maria Konopnicka, Adolf Dygasiński, Ludwika Godlewska, Wiktor Gomulicki, Maria Rodziewiczówna, Antoni Sygietyński, Aleksander Świętochowski und Gabriela Zapolska. Wichtige Vertreter des Positivismus in der Lyrik waren Adam Asnyk, Maria Ilnicka, Felicjan Faleński, Aleksander Michaux und Wacław Rolicz-Lieder. Zur Entwicklung des positivistischen Theater haben insbesondere beigetragen Michał Bałucki, Józef Bliziński, Edward Lubowski, Józef Narzymski, Zygmunt Sarnecki, Józef Szujski, Aleksander Świętochowski und Kazimierz Zalewski.
Junges Polen

Als Gegenreaktion auf den Positivismus entstand um 1890 eine neue Kulturströmung, die sich auf die Romantik zurückbesann und sich Junges Polen nannte. Die Jungen Polen lehnten den Positivismus als Philistertum ab. Während die Positivisten vor allem in Warschau und Kongresspolen einflussreich waren, wurde Galizien, insbesondere Krakau und die neue Künstler- und Literaturhochburg Zakopane, das Zentrum der Jungen Polen. Dort ließen sie sich von der Folklore der Góralen und dem Zakopane-Stil beeinflussen. Die Schriftsteller des Jungen Polens gehörten der in den 1860er und 1870er Jahren geborenen Generation an. Kennzeichnend für diese Epoche war der Kulturpessimismus und eine gewisse Dekadenz. Viele Literaten dieser Zeit experimentierten mit Alkohol, insbesondere Absinth, und anderen Drogen, weshalb auch viele jung verstarben. Das Junge Polen zeichnete sich durch eine dem Symbolismus folgende Mystifizierung der Wirklichkeit aus. Das wichtigste Werk ist Wyspiańskis „Hochzeit“. Zu den wichtigsten Dichtern des Jungen Polens gehörten Bogusław Adamowicz, Tadeusz Boy-Żeleński, Mateusz Sabat, Wacław Berent, Stanisław Brzozowski, Stanisław Korab-Brzozowski, Wincenty Korab-Brzozowski, Zdzisław Dębicki, Jan Kasprowicz Zygmunt Kawecki, Jan August Kisielewski, Antoni Lange, Jan Lemański, Bolesław Leśmian, Ignacy Maciejowski, Józef Mączka, Zofia Trzeszczkowska, Tadeusz Miciński, Antoni Mueller, Andrzej Niemojewski, Franciszek Henryk Nowicki, Władysław Orkan, Artur Oppman, Bronisława Ostrowska, Włodzimierz Perzyński, Franciszek Mirandola, Kazimierz Przerwa-Tetmajer, Zenon Przesmycki, Stanisław Przybyszewski, Władysław Reymont, Tadeusz Rittner, Wacław Rolicz-Lieder, Lucjan Rydel, Wacław Sieroszewski, Edward Słoński, Leopold Staff, Ludwik Maria Staff, Wincenty Stroka, Ludwik Szczepański, Maryla Wolska, Wacław Wolski Stanisław Wyrzykowski, Gabriela Zapolska, Stefan Żeromski, Jerzy Żuławski und Stanisław Wyspiański. In dieser Zeit zog auch Lenin in den Zakopaner Vorort Poronin, wo er oft von anderen Bolschewiken, unter anderem von Stalin, besucht wurde.
Zwischenkriegszeit
In der Zwischenkriegszeit hatte Polen eine Reihe von hervorragenden Literaten, die in verschiedenen Richtungen experimentierten und verschiedene Dichtervereinigungen (Salamander, Grüner Ballon etc.) bildeten. Zu diesen gehörten Jan Brzechwa, Zofia Charszewska, Józef Czechowicz, Bruno Jasieński, Jarosław Iwaszkiewicz, Maria Kuncewiczowa, Bolesław Leśmian, Kornel Makuszyński, Czesław Miłosz, Stanisław Młodożeniec, Zofia Nałkowska, Maria Pawlikowska-Jasnorzewska, Bruno Schulz, Andrzej Strug, Julian Tuwim, Stanisław Ignacy Witkiewicz (Witkacy) und Aleksander Wat. Während des Zweiten Weltkrieges schuf die junge Generation der sogenannten Kolumbusse Krzysztof Kamil Baczyński, Tadeusz Borowski und Tadeusz Gajcy, die alle sehr jung starben und diese Vorahnung in ihren Gedichten thematisierten.
Nachkriegszeit
Die polnische Nachkriegsliteratur ist sehr mannigfaltig. Sie reicht vom Sozrealismus Jerzy Andrzejewskis bis zur Science Fiction Stanisław Lems. Zunächst war Hauptthema die Verarbeitung des Zweiten Weltkrieges, später wandten sich die Kulturschaffenden der neuen Wirklichkeit zu. Dabei waren auch systemkritische Werke möglich.[123] Wichtige Vertreter der Nachkriegsliteratur sind Witold Gombrowicz, Sławomir Mrożek, Miron Białoszewski, Kazimierz Brandys, Ernest Bryll, Zbigniew Herbert, Marek Hłasko, Paweł Huelle, Ewa Lipska, Jan Parandowski, Jerzy Pilch, Julian Przyboś, Tadeusz Różewicz, Andrzej Szczypiorski, Wisława Szymborska, Władysław Terlecki, Jan Twardowski, Ryszard Kapuściński, Stefan Chwin, Leszek Kołakowski, Andrzej Stasiuk, Olga Tokarczuk, Dorota Masłowska und Jerzy Prokopiuk, sowie auch der als Papst Johannes Paul II. bekannte Karol Wojtyła.
Bisher erhielten polnische Schriftsteller vier Mal den Literaturnobelpreis: 1905 (Henryk Sienkiewicz), 1924 (Władysław Reymont), 1980 (Czesław Miłosz) und 1996 (Wisława Szymborska). Zählt man den polnischstämmigen und auf Jiddisch wirkenden Amerikaner Isaac Bashevis Singer hinzu, der den Preis 1978 entgegennahm, so kommt man auf fünf polnische Preisträger in dieser Kategorie.
Musik

Der erste namentlich bekannte Musiker Polens ist der Dominikaner Wincenty z Kielczy, der in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts lebte und die Hymne „Gaude mater Polonia“ schrieb. Dagegen ist der Autor des ältesten bekannten polnischen Liedes Bogurodzica unbekannt. Neben Hymnen zeichnete sich die mittelalterliche polnische Musik durch Tänze aus. Mikołaj Radomski schrieb diese am Anfang des 15. Jahrhunderts auf. In der Renaissance kamen viele italienische Musiker an den polnischen Königshof. Mikołaj Gomółka war der bekannteste polnische Komponist des 16. Jahrhunderts. Er schrieb Kompositionen unter anderem zu den Gedichten von Jan Kochanowski (Melodie na Psałterz polski). Andere wichtige Renaissancekomponisten am polnischen Königshof waren Wacław z Szamotuł und Mikołaj Zieleński.
1628 wurde in Warschau die erste Oper außerhalb Italiens aufgeführt: Galatea. Die italienischen Opernkomponisten Luca Marenzio, Giovanni Francesco Anerio, and Marco Scacchi waren zur Barockzeit in Warschau tätig. Während der relativ kurzen Regentschaft von Władysław IV. Wasa von 1634 bis 1648 wurden in Warschau mehr als zehn Opern aufgeführt, womit Warschau zu dieser Zeit zum wichtigsten Opernzentrum außerhalb Italiens wurde. Die erste Opernkomponistin der Welt, Francesca Caccini, schrieb ihre erste Oper La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina für den polnischen König, als dieser noch ein Prinz war. Die polnischen Barockkomponisten komponierten vor allem Kirchenmusik, allen voran ihr bekanntester Schöpfer Adam Jarzębski.
In der Barockzeit entstand auch die Polonaise als Tanz an polnischen Höfen, während die bäuerliche Gesellschaft regional unterschiedliche Tänze wie die Mazurkas, Krakowiaks und Chodzony und die auch in Tschechien bekannten Polkas entwickelte. Die wichtigsten Polonaise-Komponisten im 18. Jahrhundert waren Michał Kleofas Ogiński, Karol Kurpiński, Juliusz Zarębski, Henryk Wieniawski, Mieczysław Karłowicz und Joseph Elsner. Gleichwohl sollte erst Frédéric Chopin in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts diese Musikart zur Vollendung bringen. Er gilt als einer der größten polnischen Komponisten.
Im 19. Jahrhundert entwickelte Stanisław Moniuszko die moderne polnische Oper, deren berühmtestes Werk Halka ist. Oskar Kolberg begann zu dieser Zeit die polnische Folkloremusik zu sammeln und niederzuschreiben. Seinen Werken verdanken die Folkloreensembles Mazowsze, Słowianki und Śląsk ihr Entstehen. Karol Szymanowski, der sich in Zakopane niederließ, entdeckte die traditionelle Musik der Goralen in Podhale, die er im 19. Jahrhundert weiter entwickelte. Berühmte Komponisten der Zwischenkriegszeit waren Arthur Rubinstein, Ignacy Jan Paderewski, Grażyna Bacewicz, Zygmunt Mycielski, Michał Spisak and Tadeusz Szeligowski. Die zeitgenössische polnische Musik wird von Stanisław Skrowaczewski, Roman Palester, Andrzej Panufnik, Tadeusz Baird, Bogusław Schaeffer, Włodzimierz Kotoński, Witold Szalonek, Krzysztof Penderecki, Witold Lutosławski, Wojciech Kilar, Kazimierz Serocki, Henryk Mikołaj Górecki, Krzysztof Meyer, Paweł Szymański, Krzesimir Dębski, Hanna Kulenty, Eugeniusz Knapik und Jan A. P. Kaczmarek repräsentiert.
Jazzmusiker Polens werden zu den besten Europas gezählt. In den 1950er Jahren entwickelte sich der Jazz zu einer wichtigen Musikrichtung des Landes. Das Jazz Jamboree findet seit 1958 statt und schon zur Zeit der Volksrepublik Polen traten US-amerikanische Musiker wie etwa Miles Davis auf.[124]
Bildende Kunst



Zur heidnischen Zeit schufen die westslawischen Künstler Steinfiguren von Światowit und anderen Gottheiten. Mit dem Übergang zum Christentum behielt die Kunst zunächst ihren rituellen Charakter. Zu den ersten bedeutenden und erhaltenen Kunstwerken gehören die monumentalen Bronzetüren der Kathedralen von Gnesen und Płock im Stil der Romanik. Die erste stellt die Lebensgeschichte des Heiligen Adalbert (Wojciech) dar. Die zweite wurde später an die Stadt Nowgorod in Russland geschenkt. Daneben waren in den romanischen Kirchen Steinfiguren und Reliefs sehr beliebt. In der Gotik entwickelte sich die Holzschnitzerei, die Bronzegießerei, die Bildhauerei und die Malerei. Bedeutende Künstler aus dem deutschen Raum, wie Veit Stoß, Hans Dürer, Peter Vischer kamen an den Hof der polnischen Könige auf dem Wawel in Krakau. Der Krakauer Hochaltar von Veit Stoß ist das größte Schnitzwerk der Gotik. In Krakau selbst entwickelte sich in der Malerei und Schnitzerei um 1400 eine eigene Schule, die von einheimischen Künstlern vertreten wurde, wie zum Beispiel dem Meister der Dominikanerpassion. Zudem kamen orthodoxe Künstler aus Ostpolen und brachten ihre Freskenmalerei mit, die noch heute in der Wawelkathedrale und in der Kapelle im Lubliner Schloss bewundert werden kann.
In der Renaissance kamen viele Künstler aus Florenz, Padua und Mailand (mit Bona Sforza) nach Polen. Sie gründeten ihre eigenen Schulen in Krakau. Auch polnische Renaissancekünstler wie Stanisław Samostrzelnik waren in Krakau aktiv. Hervorzuheben gilt es die Sigismund-Kapelle an der Wawel-Kathedrale mit den Grabmälern der letzten Jagiellonen, die als formtreustes Beispiel der italienischen Renaissance außerhalb Italiens gilt. In der Zeit des Manierismus waren ebenfalls die italienischen Künstler in Polen führend, allen voran Paolo Romano, der in Lemberg tätig war. Aber auch Danzig war ein Zentrum des wiederum niederländisch geprägten Manierismus. Auch der Barock kam aus Italien nach Polen. Hier ist insbesondere Giovanni Trevano hervorzuheben, der am Wawel und dem Königsschloss in Warschau wirkte. Als bedeutendster Maler des Barock in Polen gilt Karol Dankwart. In der sächsischen Zeit kamen viele Künstler aus Sachsen nach Polen, wie z. B. der Italiener Bernardo Bellotto. In Ostpolen entwickelte sich zu dieser Zeit eine eigene Form des ukrainischen Barock und der Ikonenmalerei. Der wichtigste Vertreter des Klassizismus in Polen war der Däne Bertel Thorvaldsen, der viele Denkmäler in Warschau und Krakau schuf.
Die romantische Malerei entwickelte sich in Polen nach den Teilungen und behandelte meist politische oder mystische Themen. Im Zeitalter des Positivismus dominierte die Historienmalerei, deren bekannteste Vertreter Juliusz Kossak, die Brüder Maksymilian und Aleksander Gierymski und Jan Matejko sein dürften. Seine Schüler Józef Mehoffer und Stanisław Wyspiański entwickelten die sezessionistische Richtung Junges Polen. In der Zwischenkriegszeit entwickelten sich verschiedene Kunstrichtungen. Bekannte Vertreter dieser Epoche sind Bruno Schulz und Wojciech Weiss. Während des Zweiten Weltkrieges wurden von Hitlerdeutschland und der Sowjetunion sehr viele Kunstschätze aus den polnischen Museen geraubt. Viele von ihnen wie beispielsweise der Jüngling von Raffael sind bis heute nicht wieder aufgetaucht. In der Volksrepublik war der Sozrealismus vorherrschend. Gleichwohl entwickelten Künstler wie Tadeusz Kantor, Piotr Potworowski, Władysław Hasior oder Nikifor Krynicki eigene Kunstrichtungen. Mittlerweile ist die Kunst wieder entpolitisiert.
Architektur


Die ersten erhaltenen Architekturdenkmäler Polens sind Hügelgräber (kopiec) und kultische Steinzirkel. Die christliche Architektur kam als Vorromanik im 9. Jahrhundert nach Polen. In diesem Stil wurden die Burgen und Kirchen der Polanen gebaut. In der Romanik wurden die ersten Kathedralen in Gnesen, Krakau, Breslau, Kolberg und Posen, Rotunda (z. B. Cieszyn, Krakau), Wehrkirchen (z. B. Strzelno) und Zisterzienser-Klöster errichtet (z. B. Tyniec).
Im Zeitalter der Gotik dominierte in Polen die Backsteingotik im Norden und eine gemischte Backstein-Kalksteingotik im Süden, insbesondere in Krakau. Der größte gotische Backsteinbau der Welt ist die Marienburg am Nogat und die größte Backsteinkirche der Welt ist die Marienkirche in Danzig.
Das goldene Zeitalter Polens begann in der Spätgotik und reichte über die Renaissance und den Manierismus bis in den Frühbarock. Aus dieser Zeit (1350–1650) stammen die bedeutendsten Bauwerke Polens, allen voran das königliche Wawelschloss in Krakau. Dieses wurde von den Adeligen in ganz Polen hundertfach mehr oder weniger originalgetreu nachgebaut. Zu den bedeutendsten Renaissance-Schlössern zählen Baranów Sandomierski, Krasiczyn, Łańcut, Janowiec, Krzyżtopór, Pieskowa Skała, Sucha Beskidzka, Brzeg, Nowy Wiśnicz, Ogrodzieniec. Das Zentrum der Renaissance war Südpolen, insbesondere die Region um Kleinpolen und die Gegenden um Lemberg. Gleichzeitig entwickelte sich am Übergang zwischen Spätgotik und Renaissance auch die bürgerliche Architektur in den Städten, die viele schöne Kirchen und Rathäuser sowie Gebäude anderer öffentlichen Einrichtungen, wie zum Beispiel das Collegium Maius der Krakauer Universität, hervorbrachte. Vor allem in Krakau kann man die typisch polnische Renaissancearchitektur an der polnischen Attika erkennen. In dieser Zeit kamen bedeutende italienische Architekten und Künstler aus Italien (insbesondere Florenz) nach Polen, beispielsweise Bartolomeo Berrecci, Santi Gucci, Francesco Florentino, Bernardo Monti, Giovanni Quadro, Mateo Gucci, welche die italienische Renaissance den klimatischen Bedingungen Mitteleuropas anpassten und so einen eigenen polnischen Renaissancestil schufen, der jedoch mit seinen beliebten Arkaden der florentinischen Renaissance am nächsten kam. Viele dieser Bauwerke haben die Zeit der schwedischen Kriege im 17. Jahrhundert nur als Ruinen überdauert.
In der Zeit des reifen Barocks trat die neue Hauptstadt Warschau als Mittelpunkt hervor. Der bedeutendste Architekt dieser Zeit war der aus den Niederlanden stammende Tylman van Gameren, der Hunderte von Schlössern in ganz Polen projektierte. Große Paläste im Versailler Stil entstanden in Warschau (z. B. das Königsschloss, der Wilanów-Palast, Präsidentenpalast, Krasiński-Palast) sowie in und um Masowien (z. B. Białystok, Puławy, Rogalin, Kozłówka, Nieborów) sowie in Ostpolen.
Der Spätbarock und das Rokoko sind von der Zeit der Sachsenkönige und des letzten polnischen Königs Stanisław Poniatowski geprägt. Damals entstanden in Warschau zahlreiche Kirchen (Visitantinnen-Kirche, St.-Anna-Kirche, Heilig-Kreuz-Kirche), Gärten (Łazienki-Park, Sächsischer Garten, Krasiński-Park, Ujazdowski-Park) und Paläste.
In den letzten Jahren der Regentschaft des letzten polnischen Königs Stanisław Poniatowski begann die Epoche des Klassizismus. In diesem Stil wurde das damals größte Theatergebäude der Welt von Antonio Carozzi in Warschau errichtet. Dazu kamen die Gebäude der Warschauer Wertpapierbörse und der Polnischen Bank. Im Łazienki-Park entstanden viele Schlösser und Villen in diesem Stil.
Die Zentren der polnischen Architektur des 19. Jahrhunderts waren Warschau und Łódź, wo viele Bürgerhäuser und Schlösser im Stil des Historismus und später der Sezession errichtet wurden. Auch in Südpolen gibt es viele Baudenkmäler aus dieser Zeit, wie z. B. das neogotische Collegium Novum der Jagiellonen-Universität in Krakau. Eine eigene Spielart der Sezession Junges Polen entwickelte sich ebenfalls dort. Der Erste Weltkrieg brachte viele Zerstörungen in Südpolen. Viele öffentliche Gebäude wurden im Art déco Stil wiederaufgebaut oder neu gebaut. Hierzu zählen zum Beispiel das neue Sejmgebäude oder die Nationalmuseen in Warschau und Krakau.

Die bisher größte Zerstörung der polnischen Bausubstanz brachte der Zweite Weltkrieg. Warschau wurde systematisch zerstört, die Baudenkmäler in Ostpolen kamen an die Sowjetunion und alle größeren Städte Polens bis auf Krakau wurden durch Kriegshandlungen erheblich beschädigt. Der Wiederaufbau in der Nachkriegszeit wurde mustergültig aufgenommen – die polnischen Restauratoren genießen Weltruhm – und ist aber auf absehbare Zeit nicht abzuschließen. Die Altstadt und die Neustadt von Warschau sowie das Weichselviertel Mariensztat wurde in den 1970er Jahren und das Königsschloss in den 1980er Jahren wiederaufgebaut. Einige Paläste sind in den 1990er Jahren wieder erstanden. Demnächst soll mit dem Wiederaufbau der Sächsischen und Brühlschen Paläste und der Wiedererrichtung der Gärten des Königsschlosses begonnen werden. Die Bausubstanz des 19. Jahrhunderts im Zentrum um die Marszałkowska-Straße, die Aleje Jerozolimskie und die Świętokrzyska-Straße scheinen aber für immer verloren. An ihrer Stelle entstanden monumentale Gebäude im Stil des Sozrealismus, allen voran der Kulturpalast, der Platz der Verfassung und das Vorzeigeviertel MDM. In den 1990er Jahren begann ein Bauboom von Wolkenkratzern, die von namhaften Architekten wie beispielsweise Norman Foster, Daniel Libeskind entworfen wurden. Insbesondere die Johannes-Paul-II.-Allee ist von moderner Architektur umgeben.
Medien
Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Polen Platz 54 von 180 Ländern.[125] Bei der Situation der Pressefreiheit im Land gibt es laut der Nichtregierungsorganisation „erkennbare Probleme“. Für Kritik sorgte ein vom polnischen Parlament im Dezember 2015 verabschiedetes Gesetz, was die Kontrolle der Regierung über die staatlichen Medien verstärkte.
Fernsehen

Neben den öffentlich-rechtlichen Fernsehkanälen von Telewizja Polska (TVP; dt. Polnisches Fernsehen) gibt es zwei weitere ebenfalls landesweit und flächendeckend empfangbare bedeutsame private Fernsehkanäle: TVN und Polsat.
Bis 1992 besaß nur das öffentlich-rechtliche Fernsehen eine Sendeerlaubnis. 1992 kam Polsat hinzu, 1997 folgte TVN.[126]
Der polnische Fernsehmarkt hat sich seit den 1990er Jahren bis heute kontinuierlich weiterentwickelt, sodass die früheren wichtigsten Anbieter TVP, TVN und Polsat von einzelnen Kanälen zu Paketen aus mehreren Kanälen ausgebaut wurden. So findet man in jedem Paket jedes Anbieters zusätzlich auch einen Nachrichten-, Kultur-, Dokumentation-, Spielfilm- und Sportsender.
Die Landschaft an öffentlich-rechtlichen regionalen Kanälen ist der in Deutschland ähnlich. Es gibt 16 selbstständige staatliche Kanäle mit regionaler Ausrichtung (Die Dritten). Fernsehsender mit dem größten Marktanteil war 2012 TVP1 mit 15,41 Prozent. Es folgten Polsat (13,97 %), TVN (13,93 %) und TVP2 (12,56 %).[127]
Rundfunk

Die öffentlich-rechtliche polnische Hörfunkanstalt Polskie Radio betreibt die drei wichtigsten landesweit empfangbaren staatlichen Radioprogramme. Diese sind Jedynka (Das Erste) mit Schwerpunkt auf Politik, Kultur, Reportagen, Dwójka (Das Zweite) als Kultursender sowie Trójka (Das Dritte) vor allem für jüngere Menschen. Es wird auch ein dichtes Netz aus 17 staatlichen regionalen Radiosendern betrieben. Die staatliche Rundfunkanstalt hat in den 1990er Jahren ernstzunehmende Konkurrenz durch die privaten Radiosender Radio Zet (ein landesweiter Sender) und RMF FM (Netz aus etwa 20 regionalen Sendern) bekommen, die sich bei 15- bis 35-Jährigen größter Beliebtheit erfreuen.
Eine Besonderheit der polnischen Medienlandschaft ist die Existenz stark religiös ausgerichteter Sender, wie TV Trwam und Radio Maryja, die in katholisch-konservativen Kreisen gehört werden.
Den größten Marktanteil konnte 2004 RMF FM mit 23,95 Prozent verbuchen. Es folgten Radio Zet (21,41 %), Polskie Radio 1 (15,51 %), Polskie Radio 3 (5,32 %) und Radio Maryja (2,39 %).[128]
Die Hörfunk- und Fernsehsender werden von einer staatlichen Aufsichtsbehörde, der Rada Mediów Narodowych (dt. Rat Nationaler Medien) lizenziert und überwacht.
Print- und Internetmedien

Auflagenstärkste überregionale Tageszeitungen sind die Boulevardzeitungen Fakt und Super Express sowie die Gazeta Wyborcza und Rzeczpospolita. Sämtliche Tageszeitungen haben in den letzten Jahren an Lesern verloren, insbesondere die Gazeta Wyborcza ist von einer ursprünglichen Auflagenzahl von knapp einer halben Million auf ca. 100.000 im Oktober 2017 gefallen.
Zu den auflagenstärksten meinungsbildenden Wochenmagazinen gehören Gość Niedzielny, Polityka, Newsweek Polska und Sieci. Die wichtigste polnische Presseagentur ist die Polska Agencja Prasowa (PAP). Für englischsprachige Leser erscheinen die Warsaw Voice und das Warsaw Business Journal. In der Vergangenheit gab es die deutschsprachige polen-rundschau.
1990 gab es 3007 Zeitschriften, die Zahl wuchs bis 1999 auf 5444. Die Zahl der Tageszeitungen sank von 1990 bis 2000 von 130 auf 66. Auflagenstärkste war 2004 Fakt.[129]
Die bekanntesten Internetportale sind Onet.pl, Wirtualna Polska und Interia.pl.
2016 nutzten ca. 28 Millionen Polen das Internet (72,4 % der Bevölkerung).
Bräuche


Nationale und regionale Bräuche werden vor allem auf dem Land aufrechterhalten. Sie sind mit den verschiedenen Religionen, besonders der römisch-katholischen, verbunden. Wichtig sind die Feste der verschiedenen religiösen Gemeinschaften: Sternsinger, Kulig, Wigilia und Pasterka an Weihnachten, Friedhofsfeiern an Allerheiligen und Allerseelen Zaduszki, das Fronleichnamsfest in Łowicz, die Mysterienspiele in Kalwaria Zebrzydowska, das kaschubische Bootsfest, der Dominikaner Jahrmarkt in Danzig, das Sopot Festival und das Festival in Jarocin, der Fette Donnerstag vor Aschermittwoch das vorösterliche Eierkratzen, die Osterpalme an Palmsonntag in Lipnica Murowana, die Osterspeisensegnung am Karsamstag, das an Ostermontag stattfindetende Śmigus-dyngus und Siuda Baba, aber auch das orthodoxe Jordanfest in Drohiczyn und das muslimisch-tatarische Kurban Bajram in Bohoniki. Pilgerfahrten erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit, etwa die katholischen Wallfahrten nach Tschenstochau, Heiligelinde, Licheń Stary, Kalwaria Zebrzydowska, Łagiewniki und zum St. Annaberg, aber auch die jüdischen Grabbesuche der chassidischen Mystiker Elimelech aus Leżajsk und Moses Isserles aus Krakau, die orthodoxe Wallfahrt nach Grabarka, das Erntedankfest Dożynki und die Studentenfeste der Juwenalia. Polnische Abiturienten begehen hundert Tage vor der Abiturprüfung das Fest Studniówka.
Viele der lokalen Bräuche und Riten stehen in Zusammenhang mit den Jahreszeiten (z. B. die Zuwasserlassung der Wianki, die Versenkung der Marzanna und der Krakauer Lajkonik). Kunstwerke, die mit den Bräuchen verbunden sind, umfassen die Ikonenmalerei vor allem in Podlachien, Lublin und dem Karpatenvorland, Schnitzereien mit religiösen (Jezus Frasobliwy) und weltlichen Motiven sowie die Stickereien – Koronki. Bekannt sind auch Trachten, insbesondere die aus Krakau und die der Goralen. Von den traditionellen Bräuchen in der Architektur sind die Wegkapellen zu nennen, vor allem in den Beskiden und Masowien. Verbunden mit dem polnischen Brauchtum sind auch die traditionelle Musik (jüdische Klezmer, Kammermusik, Mazurkas, Polonaisen, Krakowiaks und Polkas) sowie der Tanz (u. a. die Tanzensembles Mazowsze, Śląsk und Słowianki), das traditionelle Theater sowie die Mundartdichtung der Goralen, Kaschuben und Schlesier. Zu den besonders traditionsreichen Regionen gehören Kurpie und Podhale. Zalipie in Kleinpolen ist bekannt für seine mit Lüftlmalerei bemalten Blumenhäuser. Die erwachsenen Polen begehen den Namenstag in größerem Umfang als den Geburtstag, der eher von Kindern in Polen gefeiert wird.
Essen und Trinken

Die polnische Küche ist vielschichtig und vor allem mit den Küchen der östlichen Nachbarländer Polens verwandt, weist aber auch zu den mitteleuropäischen und skandinavischen Küchen einige Parallelen auf. In den Eigenheiten der polnischen Küche spiegeln sich die historische Adelskultur und die bäuerliche Kultur des Landes ebenso wider wie seine geographischen Gegebenheiten. Daneben gibt es viele traditionelle Bräuche der Lebensmittelherstellung, wie z. B. der Schafskäse Oscypek und die Bryndza der Góralen aus der Region Podhale, die Krakauer Brezel Obwarzanek und Krakauer Würste sie die großpolnischen Pyzy. Kabanos ist eine weitere beliebte polnische Wurstsorte. Auch der in Nordamerika sehr populäre Bagel stammt ursprünglich aus Krakau, wo er 1610 zum ersten Mal in einer jüdischen Quelle urkundlich erwähnt wird. In den USA sind zudem polnische Wurtserzeugnisse sehr beliebt, die dort unter dem polnischen Namen Kielbasa oder einfach Polish Sausage vermarktet werden. Zu den bekanntesten polnischen Nationalgerichten gehören Pierogi, Żurek, Gołąbki, Kluski śląskie, Krokiet, Bigos, Zrazy, Flaki, Pulpety, Kopytka, Pampuchy, Kaszanka, Kotlet schabowy, Czernina und Barszcz mit Uszka. Da in Polen viel gejagt und geangeelt wird, stellen Wild und Fisch einen großen Bestandteil der polnischen Küche dar. Häckerle und Ryba po grecku sind traditionelle Fischgerichte. Als Saucen werden insbesondere die Polnischen Saucen verwendet. Beliebte Süßwaren sind die Thorner Lebkuchen, Posener Martinshörnchen, Pączki, Faworki, Kołaczyk, Kołacz, Mazurek, Placek, Babka, Racuchy, Kulebjak, Makiełki und Makówki. Tee und Kaffee sind die meistgetrunkenen nichtalkoholischen Getränke in Polen. Zu Mahlzeiten wird of Kompott oder Mineralwasser getrunken. Zu den meistgetrunkenen alkoholischen Getränken gehören Wodka und Bier. Wodka ist ein polnisches Nationalgetränk, der erste Wodka wurde in Südostpolen (Sandomierz) im Jahre 1405 hergestellt. Seit dem Mittelalter war in Polen der Honigwein Krupnik beliebt. Der Weinbau in Polen wird immer beliebter. In Polen gibt es immer mehr Winzer, die vor allem im Süden und Südosten Weinberge anlegen. In den Bar mleczny, öffentlich bezuschussten Kantinen, die sich oft in den Stadtzentren befinden, kann man regelmäßig traditionelle polnische Küche zu relativ niedrigen Preisen bekommen.
Freizeit

Aufgrund der vielen Seen und der langen sandigen Meeresküste sind Wassersportarten wie Segeln (u. a. Große Masurische Seen), Surfen (u. a. Hel), Tauchen (u. a. Danziger Bucht), Kajak (u. a. auf den Flüssen Krutynia, Czarna Hańcza, Drawa), Schwimmen und Angeln in Polen sehr beliebt. Hausbooturlaub ist auf den revitalisierten Wasserwegen auch ein touristischer Faktor geworden. Die Polen nutzen die vielen Wälder auch gerne zum Pilze sammeln. In den Bergen wird viel gewandert und Alpin Ski und Snowboard gefahren (u. a. Sudeten, Beskiden, Tatra). Rafting ist auf dem Gebirgsflüssen, vor allem dem Dunajec im Pieniny-Durchbruch, sehr beliebt. Auch Segel- und Ballonfliegen ist in den Beskiden populär. Langlauf, Hundeschlittenfahren und Eissegeln werden in den Waldkarpaten und Masuren praktiziert. An den verschiedenen international bedeutenden Straßenläufen nehmen zunehmend auch Volksläufer teil.[130][131] Das Schachspiel hat in Polen eine lange Tradition.
Sport


Wintersport spielt eine wichtige Rolle in Polen. Skispringen erfreut sich großer Beliebtheit. Für internationale Wettbewerbe genutzte Skisprungschanzen befinden sich in Zakopane (Wielka Krokiew und Średnia Krokiew) sowie in Wisła (Malinka). Zu den erfolgreichen polnischen Wintersportlern gehörten bzw. gehören die Skispringer Bronisław Czech, Władysław Tajner, Wojciech Fortuna, Adam Małysz, Marcin Bachleda, Kamil Stoch, Stefan Hula, Maciej Kot, Dawid Kubacki, Piotr Żyła und Jan Ziobro, die Skirennläufer Andrzej Bachleda-Curuś, die Eisschnellläufer Katarzyna Bachleda-Curuś, Zbigniew Bródka, Artur Waś, Katarzyna Woźniak und Luiza Złotkowska, die Skilangläufer Józef Łuszczek, Justyna Kowalczyk, Dominik Bury und Martyna Galewicz und die Snowboarderin Paulina Ligocka-Andrzejewska.
Leichtathletik ist in Polen ebenfalls beliebt. Bei den Medaillenspiegeln der Leichtathletik-Weltmeisterschaften schneidet Polen in den letzten Jahren regelmäßig unter den Top-Ten ab. Zu den erfolgreichen polnischen Leichtathleten gehörten bzw. gehören Anita Włodarczyk, Robert Korzeniowski, Marcin Lewandowski, Artur Noga, Lidia Chojecka, Kamila Lićwinko, Anna Rogowska und Konrad Bukowiecki.
Schwimmen erfreut sich in Polen einer großen Beliebtheit. Otylia Jędrzejczak war die erfolgreichste polnische Schwimmerin.
Gleichwohl stehen beim polnischen Sportfan Fußball, Volleyball, Handball und Basketball am höchsten im Kurs. Der Polnische Fussballverband ist Organisator der Ekstraklasa und der nachgeordneten Ligen. Die Polnische Fußballnationalmannschaft wurde 1919 gegründet und gehörte in den 1970er und 1980er Jahren zu den besten Teams der Welt. Sie erreichte bei den Weltmeisterschaften 1974 und 1982 Platz drei sowie die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1972 und die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1976. Herausragende Spieler waren in dieser Zeit Grzegorz Lato, Zbigniew Boniek, Kazimierz Deyna, Robert Gadocha, Władysław Żmuda und Andrzej Szarmach. Zu den gegenwärtig bekanntesten Spielern aus Polen zählen Artur Boruc, Wojciech Szczęsny, Robert Lewandowski, Grzegorz Krychowiak, Łukasz Piszczek und Jakub Błaszczykowski.
Am 18. April 2007 wurde Polen zusammen mit der Ukraine von der UEFA zum Ausrichter der Fußball-Europameisterschaft 2012 bestimmt. Hierzu wurden vier neue Stadien in Warschau, Danzig, Posen und Breslau gebaut.
Seit 1996 findet jährlich im September das Herren-Tennisturnier ATP Challenger Stettin statt. Zu den erfolgreichen polnischen Tennisspielern gehörten bzw. gehören Wojciech Fibak, Mariusz Fyrstenberg, Jerzy Janowicz, Agnieszka Radwańska, Urszula Radwańska, Magdalena Fręch und Paula Kania.
Feiertage


1. Januar | Neujahr (Nowy Rok) |
6. Januar | Heilige Drei Könige (Święto Trzech Króli) |
März, April | Ostersonntag (Niedziela Wielkanocna) |
März, April | Ostermontag (Poniedziałek Wielkanocny) |
1. Mai | Staatsfeiertag (Święto Państwowe) |
3. Mai | Tag der Verfassung vom 3. Mai 1791 (Święto Konstytucji Trzeciego Maja) |
7. Sonntag nach Ostern | Pfingsten (Zielone Świątki) |
9. Donnerstag nach Ostern | Fronleichnam (Boże Ciało) |
15. August | Mariä Aufnahme in den Himmel (Wniebowzięcie Najświętszej Maryi Panny), gleichzeitig Tag der Polnischen Armee |
1. November | Allerheiligen (Wszystkich Świętych) |
11. November | Unabhängigkeitstag (Dzień Niepodległości) |
25. Dezember | 1. Weihnachtsfeiertag (pierwszy dzień Bożego Narodzenia) |
26. Dezember | 2. Weihnachtsfeiertag (drugi dzień Bożego Narodzenia) |
Siehe auch
Literatur
- Bundeszentrale für politische Bildung BpB, Bonn: Polen. Informationen zur politischen Bildung (PDF; 5,8 MB)
- Deutsches Polen-Institut, Darmstadt: Jahrbuch Polen
- Manfred Alexander: Kleine Geschichte Polens. Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-017060-1.
- Dieter Bingen, Krzysztof Ruchniewicz (Hrsg.): Länderbericht Polen. Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur. Campus, Frankfurt 2009, ISBN 978-3-593-38991-2 und BpB, Bonn 2009.
- Dieter Bingen u. a. (Hrsg.): Erwachsene Nachbarschaft. Die deutsch-polnischen Beziehungen 1991 bis 2011. Harrassowitz, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-447-06511-5.
- Włodzimierz Borodziej: Geschichte Polens im 20. Jahrhundert. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60648-9.
- Andrzej Chwalba: Kurze Geschichte der Dritten Republik Polen. 1989 bis 2005. Harrasowitz, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-447-05925-1.
- Norman Davies: Im Herzen Europas. Geschichte Polens. 4. Aufl. München 2006, ISBN 978-3-406-46709-7.
- Jürgen Heyde: Geschichte Polens. 3. Aufl. München 2011, ISBN 978-3-406-50885-1.
- Brigitte Jäger-Dabek: Polen. Ein Länderporträt. 3. Auflage, Berlin 2012, ISBN 978-3-86153-701-4.
- Matthias Kneip / Manfred Mack (Hrsg.): Polnische Gesellschaft. Berlin 2012, ISBN 978-3-06-064113-0.
- Matthias Kneip et al.: Polnische Geschichte und deutsch-polnische Beziehungen. Berlin 2009, ISBN 978-3-06-064215-1.
- Radek Knapp: Gebrauchsanweisung für Polen. München 2005, ISBN 978-3-492-27536-1.
- Hartmut Kühn: Das Jahrzehnt der Solidarność. Die politische Geschichte Polens 1980–1990. Berlin 1999, ISBN 3-86163-087-7.
- Steffen Möller: Viva Polonia. Als deutscher Gastarbeiter in Polen. 4. Auflage, Frankfurt 2009, ISBN 978-3-596-18045-5.
- Stefan Muthesius: Kunst in Polen – Polnische Kunst 966-1990. Eine Einführung. Königstein im Taunus 1994, ISBN 3-7845-7610-9.
- Jacek Raciborski / Jerzy J. Wiatr: Demokratie in Polen. Elemente des politischen Systems, Opladen 2005, ISBN 3-938094-15-X.
- Roland Walter: Geologie von Mitteleuropa. 7. Auflage. Schweizerbart, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-510-65225-9, S. 124–138.
- Klaus Ziemer: Das politische System Polens. Eine Einführung. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-531-94028-1.
Weblinks
- Online-Dossier „Polen“ der Bundeszentrale für politische Bildung
- Polen-Analysen: Einschätzungen aktueller politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Entwicklungen in Polen
- Website der polnischen Regierung (mehrsprachig)
- Główny Urząd Statystyczny (Polnisches Statistikamt)
- Länder und Reiseinformationen des Auswärtigen Amts
Einzelnachweise
- ↑ Polen bei Ethnologue
- ↑ wolframalpha.com
- ↑ imf.org des Internationalen Währungsfonds
- ↑ hdr.undp.org United Nations Development Programme (UNDP),
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- ↑ Przemysław Urbańczyk: Początki Polski do poprawki. 29. August 2008 auf focus.pl.
- ↑ Krystyna Długosz-Kurczabowa: Polska – Jaka jest etymologia słowa Polska (nazwa kraju)?, Wydawnictwo Naukowe PWN, 21. Februar 2003
- ↑ a b c Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen rocznik2010. - ↑ Friedhelm Pelzer: Polen: eine geographische Landeskunde. Darmstadt 1991, ISBN 3-534-09160-4, S. 8–9.
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- ↑ Friedhelm Pelzer: Polen: eine geographische Landeskunde. Darmstadt 1991, ISBN 3-534-09160-4, S. 87–89.
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- ↑ Friedhelm Pelzer: Polen: eine geographische Landeskunde. Darmstadt 1991, ISBN 3-534-09160-4, S. 53.
- ↑ Friedhelm Pelzer: Polen: eine geographische Landeskunde. Darmstadt 1991, ISBN 3-534-09160-4, S. 57, Tabelle 3.
- ↑ Friedhelm Pelzer: Polen: eine geographische Landeskunde. Darmstadt 1991, ISBN 3-534-09160-4, S. 57.
- ↑ Friedhelm Pelzer: Polen: eine geographische Landeskunde. Darmstadt 1991, ISBN 3-534-09160-4, S. 59.
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- ↑ a b c Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen RS2010-131. - ↑ Vgl. Wiktor Marzec: Die Revolution 1905 bis 1907 im Königreich Polen – von der Arbeiterrevolte zur nationalen Reaktion. In: Arbeit – Bewegung – Geschichte, Heft III/2016, S. 27–46.
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Koordinaten: 52° N, 19° O