Diagnosis ex juvantibus
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Diagnosis ex juvantibus ist ein heute kaum mehr gebrauchter, lateinischer Ausdruck für deutsch: „Diagnose vom Heilerfolg her“. Damit ist gemeint, dass durch die Wahl der Therapie und durch den eventuell auftretenden Heilerfolg auf die Krankheitsursache geschlossen wird. Heutzutage gilt dieses Vorgehen bis auf wenige Ausnahmen als Kunstfehler.
In der Diskussion um die Alternativmedizin (wie Handauflegen, Homöopathie) ist die "Diagnosis ex juvantibus" durchaus von Belang - da Befürworter mit der Begründung "Wer heilt, hat Recht" oft auf (angebliche) Behandlungserfolge verweisen.
Beispiele
- Ein Patient mit Lungenentzündung (Pneumonie) wird mit Penicillin behandelt und geheilt. Da Pneumokokken als einzige in Frage kommende Erreger sensibel auf Penicillin sind, darf eine Pneumokokkenpneumonie diagnostiziert werden.
- Die häufigste Form von Blutarmut ist die Eisenmangel-Anämie. Seltenere Ursachen sind zum Beispiel Vitamin B12-Mangel oder Probleme mit dem Knochenmark (Leukämien, knochenmarkverdrängende Tumore). Eine Diagnose der Eisenmangel-Anämie kann nur dann zweifelsfrei erfolgen, indem der Patient zusätzliches Eisen zu sich nimmt und dann feststellt, ob die Anämie verschwindet oder nicht.