Spark Spread
Der Spark Spread ist die theoretische Bruttomarge eines Gaskraftwerkes aus dem Verkauf einer Einheit Strom und dem Kauf der Einheit Gas, die zur Produktion erforderlich ist. Alle anderen Kosten (Betrieb, Wartung, Kapital und andere Kosten) müssen durch den Spark Spread gedeckt werden.
Der Begriff Dark Spread bezeichnet die entsprechende Bruttomarge für Kohlekraftwerke.
Diese Indizes sind regelmäßig Inhalt publizierter Marktberichte[1]. Sie sind nützlich, um die Preisentwicklung auf Energiemärkten zu verfolgen, die Performance eines eigenen Kraftwerks zu benchmarken und gelegentlich auch Inhalt der politischen Diskussion. Je höher der Spark oder Dark Spread, desto profitabler das idealtypische Gas- oder Kohlekraftwerk.
Für die operative Einsatzoptimierung oder für Investitionsentscheidungen sind veröffentlichte Spreadindizes nicht ausreichend. Die technischen Eigenschaften, der Wirkungsgrad und die verfügbaren Marktzugänge der individuellen Anlage müssen berücksichtigt werden (siehe Kraftwerkseinsatzoptimierung).
Clean Spread Indikatoren berücksichtigen zusätzlich den Preis für die CO2-Zertifikate, die benötigt werden, um die Einheit Strom zu produzieren.
Berechnung von Spark Spread und Dark Spread
Der Spark Spread S ist wie folgt definiert:
Dabei ist PE der Strompreis, PG der Gaspreis und ηel der elektrische Wirkungsgrad eines typischen Gaskraftwerks. Alle Preise müssen in derselben Einheit, z.B. €/MWh, angegeben werden. Für die Berechnung des Dark Spreads wird statt des Gaspreises PG ein Kohlepreis PK verwendet.
Die Veröffentlichung von Spark Spreads und Dark Spreads sollte mit einer präzisen Angabe der Berechnungslogik einhergehen. Spezifiziert werden sollten:
- die genau verwendeten Energiepreise (Marktplatz, Produkt, Quelle der Preisinformation)
- der verwendete Wirkungsgrad
- sonstige berücksichtigte Kosten
Üblich ist die Verwendung eines Wirkungsgrads von 49,13 % für Gaskraftwerke und 38 % für Kohlekraftwerke. In Wirklichkeit hat jedes Gaskraftwerk einen unterschiedlichen Wirkungsgrad. 49,13 % hat sich in England etabliert, weil der Wert eine einfache Umrechnung zwischen Gas und Stromvolumina erlaubt (25 T therms Gas = 15 MWh Strom).
Auf den Strom- und Gas- Standardkontrakt Base der EEX gerechnet (Bandlieferung über ein Lieferjahr) sind die Spark Spreads in Deutschland seit etwa 2013 negativ[2][1]. Dies bedeutet, dass sich eine Bandfahrweise für ein typisches Gaskraftwerk derzeit nicht rechnet. Auch die Dark Spreads sehen derzeit (September 2016) unbefriedigend bis negativ aus.[3]
Clean Spread
In Ländern, die vom Europäischen Emissionshandel betroffen sind, haben Kraftwerksbetreiber seit 2005 auch die Kosten von CO2 zu berücksichtigen.
Für die Berechnung des sogenannten Clean Spark Spreads wird üblicherweise ein Emissionsfaktor von 0,411 tCO2/MWh angesetzt. D.h. der Clean Spark Spread C ergibt sich aus dem Spark Spread S als:
Dabei ist PE der Strompreis, PG der Gaspreis, PC der CO2-Preis und W der Wirkungsgrad des Kraftwerks.
In derselben Weise lässt sich auch ein Clean Dark Spread definieren. Hier wird mit einem höheren Bedarf an CO2-Zertifikaten pro Einheit Strom von üblicherweise 0,971 tCO2/MWh gerechnet.
Der Dark Spread ist im Allgemeinen höher als der Spark Spread. Hierin spiegelt sich wider, dass ein Kohlekraftwerk hohe Investitionen hat (die durch den Dark Spread eingebracht werden müssen), aber niedrige laufende Kosten, während es bei einem Gaskraftwerk umgekehrt ist.[4] Die relativ hohen Grenzkosten eines Gaskraftwerks charakterisieren dieses als Spitzenlastkraftwerk, das vorrangig in knappen Stunden mit hohem Bedarf und hohen Preisen produziert.
Bei hohen Preisen für CO2-Zertifikate könnte es passieren, dass der Clean Dark Spread niedriger ist als der Clean Spark Spread. In diesem Falle wären die Grenzkosten des Gaskraftwerks niedriger als die des Kohlekraftwerks und Gaskraftwerke würden auch in der Grundlast vorrangig vor Kohlekraftwerken zum Zuge kommen. Der Grenzpreis für CO2-Zertifikate, bei dem die Grenzkosten gleich sind, wird gelegentlich als Fuel Switch Preis zitiert oder berechnet.[5] Weiterhin wird im Gasmarkt als sogenannter Switch-Level das Gaspreisniveau in Abhängigkeit des aktuellen Kohlepreises betrachtet, zu dem es gleich teuer ist, eine Einheit Strom mit Gas wie mit Kohle zu produzieren. Befindet sich der Marktpreis für Gas nahe dem Switch-Level, so zeigen Strommarkt und Gasmarkt starke Wechselwirkungen.
Einzelnachweise
- ↑ a b EUROPEAN ENERGY MARKETS MONTHLY. axpo, abgerufen am 3. September 2016 (englisch).
- ↑ EnBW Hauptversammlung 2014. Abgerufen am 3. September 2016.
- ↑ Strommarkt: Die Dark Spreads der Kalenderjahre erholen sich leicht Börsenblick. Abgerufen am 3. September 2016.
- ↑ Anreize für Investitionen in konventionelle Kraftwerke. Abgerufen am 3. September 2016.
- ↑ Emissionshandel. European Federation of Energy Traders, abgerufen am 3. September 2016.