Der Hochzeitsmarsch
Film | |
Titel | Der Hochzeitsmarsch |
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Originaltitel | The Wedding March |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1928 |
Länge | 130 Minuten |
Stab | |
Regie | Erich von Stroheim |
Drehbuch | Erich von Stroheim, Harry Carr |
Produktion | Pat Powers |
Musik | J.S. Zamencik, Louis de Francesco |
Kamera | Hal Mohr, B. Soerenson |
Schnitt | Erich von Stroheim, Josef von Sternberg, Frank E. Hull |
Besetzung | |
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Der Hochzeitsmarsch (The Wedding March) ist ein Stummfilm von Erich von Stroheim. Er spielte darin auch eine der Hauptrollen.
Handlung
Wien, 1914: Prinz Nicki (Erich von Stroheim) ist Spross einer heruntergekommenen Adelsfamilie. Er dient dem Kaiser in einem Reiterregiment.
Bei einer Parade sieht er in der Menge das einfache Mädchen Mitzi (Fay Wray) zusammen mit ihrer Familie und ihrem scheußlichen Verlobten, dem spuckenden und Würste fressenden Metzger Schani (Matthew Betz). Nicki, hoch zu Pferd, und Mitzi flirten wortlos heftig miteinander. Als Nickis Pferd wegen Salutschüssen scheut, wird Mitzi dadurch verletzt und kommt ins Krankenhaus. Schani, der Nicki heftig beschimpft und bedroht, wird verhaftet.
Nicki besucht Mitzi im Krankenhaus und später auch in dem Wirtshaus, wo sie als Harfenistin arbeitet. Sie lieben sich leidenschaftlich an den Ufern der Donau. Obwohl er sich stark zu dem Mädchen hingezogen fühlt, hält ihn das nicht von Bordellbesuchen ab.
Bei einem abstoßenden Gelage in einem Freudenhaus gelangt ein reicher Fabrikant an Nickis Vater (George Fawcett) und schlägt ihm ein "Geschäft" vor: Nicki soll seine Tochter Cecilia (ZaSu Pitts) heiraten. Geld gegen Adelstitel.
Schani, inzwischen aus dem Gefängnis entlassen, erfährt vom Verhältnis seiner Verlobten mit dem Prinzen. Außer sich vor Wut versucht er, Mitzi im Schweinestall zu vergewaltigen und wird im letzten Moment von seinem Vater daran gehindert.
Nicki hat in der Zwischenzeit widerwillig eingewilligt, die Verbindung mit der Fabrikantentochter einzugehen.
Schani zeigt Mitzi einen Zeitungsartikel, in dem die Heirat des Prinzen angekündigt wird. Mitzi ist völlig aufgelöst, gibt aber Schani zu verstehen, dass sie ihn abgrundtief hasst und den Prinzen trotzdem liebt. Außer sich kündigt Schani an, Nicki an seinem Hochzeitstag zu erschießen.
Die Hochzeit des Prinzen wird gefeiert. Schani wartet mit einer Pistole am Ausgang der Kirche auf das Paar. Im letzten Augenblick erscheint Mitzi, und verspricht Schani, ihn zu heiraten, wenn er von seinem Vorhaben ablässt.
Das frisch getraute Paar besteigt die Kutsche und fährt davon.
Hintergrund
Hier endet der erste Teil des Films. Der zweite Teil, The Honeymoon, ist bis zum heutigen Tag verschollen. Eine letzte, erhalten gebliebene Kopie war Ende der 50er Jahre bei einem Brand in der Cinémathèque française zerstört worden.
Im zweiten Teil wurden die Flitterwochen des Prinzen in den Alpen und die Hochzeit von Mitzi und Schani gezeigt. Mitzi liebt den Prinzen immer noch und Schani beschließt den Prinzen trotzdem zu ermorden. Stattdessen erschießt Schani Cecilia , die sich schützend vor ihn geworfen hatte. Auf der Flucht stürzt Schani in die Tiefe. Bei einem letzten Treffen teilt Mitzi Nicki mit, dass sie in ein Kloster gehen wird. Nicki zieht in den Krieg, wo er fällt.
Auch diesem Film von Erich von Stroheim blieb es nicht erspart, unvollendet zu bleiben. Auch diesmal wurde von fremder Hand gekürzt, geschnitten, zensuriert.
Stroheim hatte mit seiner Version von The Merry Widow (Die lustige Witwe) einen Riesenerfolg gehabt und so ließ ihm sein neuer Produzent Pat Powers bei den Paramountstudios zunächst freie Hand. Stroheim ging wie gewohnt aufs Ganze: Die Wiener Szenerie wurde in dutzenden von Dekorationen nachgebildet, Uniformen hatten bis auf die letzte Medaille echt zu sein, den Schauspielern wurde das Letzte abverlangt. Szenen wurden exzessiv wiederholt, bis Stroheim zufrieden war. Er drehte wochenlang bizarre Orgien, die damals nie eine Zensurstelle passiert hätten. Der Apfelbaum, unter dem sich Nicki und Mitzi lieben, wurde mit handgefertigten Wachsblüten behängt um das flimmernde Licht, das im Film zu sehen ist zu erzeugen. Fay Wray war ob der Torturen einem Nervenzusammenbruch nahe. Ein Soundtrack mit Toneffekten wurde auf Schallplatten aufgenommen. Die Reiterparade wurde in Technicolor gedreht, damals eine Extravaganz sondergleichen.
Kilometer von Film wurde belichtet und heraus kam wieder, ähnlich wie zuvor schon bei Gier ein mehrstündiger Film. Nach monatelangen Dreharbeiten drehte Produzent Powers, obwohl Stroheims Drehbuch noch weiterging, den Geldhahn zu. Stroheim hatte aber genug Material um einen abgeschlossenen Film herzustellen und so begann er 1927 mit dem Schnitt. Er haderte mit seinem Material bis den Geldgebern wieder einmal der Geduldsfaden riss und man Stroheim den Film aus den Händen nahm. Man beauftragte andere Leute, u.a. auch Josef von Sternberg mit dem Schnitt. Die Produzenten waren beim Anblick der Bordellszenen entsetzt und hackten sie in kleine Stücke. Wieder wurde ein Stroheimfilm bist fast zur Unkenntlichkeit entstellt und wieder blieb trotzdem eines der Meisterwerke der Filmgeschichte erhalten
Der Film wurde wegen seiner Überlänge in zwei Teile geschnitten. In den USA gelangte nur Teil 1 in den Verleih. Der zweite Teil kam nur in wenigen Kinos in Europa zur Aufführung und verschwand dann in den Archiven.
Kurz vor seinem Tod schnitt Stroheim aus verschiedenen Fassungen in Frankreich eine Version von The Wedding March, die einigermaßen seinen ursprünglichen Absichten entsprach.
Literatur
- Herman G. Weinberg: The Complete Wedding March of Erich von Stroheim, Little & Brown, Boston, 1974, 330 pages, ISBN 0-3169-2842-9. (englisch)
Weblinks
- The Wedding March als Download von der Public Domain. (Mit spanischen Zwischentiteln)