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Český Krumlov

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Blick vom Schloss auf Český Krumlov

Český Krumlov (anhören/?), deutsch Krumau an der Moldau (bisweilen auch: Krummau) beziehungsweise Böhmisch Krumau, ist eine Kreisstadt in Tschechien. Sie hat 14.100 Einwohner und liegt im Südböhmischen Bezirk.

Die historische Bedeutung des Ortes wie auch seinen touristischen Wert kann man ermessen, wenn man sich vor Augen hält, dass Český Krumlov gleich nach Venedig auf Platz 2 der UNESCO-Liste schützenswerter Denkmäler in Europa rangiert.

Krumau liegt wunderschön eingebettet in einer omega-förmigen Schleife (daher wohl der Name) der Moldau

Geschichte

Flagge Krumlovs (seit 2001) mit dem Wappen der Familie Rosenberg

Das Schloss Český Krumlov wurde vor 1250 in gotischem Stil von den Herren von Krumau errichtet. Nach deren Aussterben 1302 fielen Schloss und Herrschaft Krumau an die Familie Rosenberg. Kaiser Rudolf II. kaufte Krumau 1602. Nach der Schlacht am Weißen Berg installierten die Habsburger in weiten Teilen Böhmens neue, habsburgtreue Grundherren; wahrscheinlich im Zuge dieser Entwicklung schenkte Ferdinand II. Krumau den Fürsten Eggenberg. Nach deren Aussterben 1719 fiel Krumau an die Fürsten Schwarzenberg; 1910 hatte die Stadt 8662 Einwohner, davon 7367 deutsch- und 1295 tschechischsprachig. 1918 nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie gehörte Krumau vom Oktober 1918 bis zum September 1919 zum Bundesland Oberösterreich der neu gegründeten Republik Deutschösterreich. Im November 1918 wurde es von tschechischen Truppen besetzt. Nach dem Münchner Abkommen von 1938 gehörte die Stadt bis 1945 zum in Oberdonau umbenannten Gau Oberösterreich.

1945 wurde die deutsche Bevölkerung aufgrund der Benesch-Dekrete praktisch zur Gänze aus ihrer Heimat vertrieben und fand in Österreich und Westdeutschland Aufnahme.

Tschechische Neusiedler übernahmen Wohnungen, Geschäfte und Betriebe. 1947 wurden das Schloss und der Grundbesitz verstaatlicht.

Tourismus

Blick vom Schloss auf Český Krumlov, Moldau

Cesky Krumlov (Krummau), von den Deutschen schon vor dem II. Weltkrieg als Perle des Böhmerwaldes bezeichnet, hat heute den Zusatz Venedig an der Moldau. Die historische Altstadt ist durch die Lage am Eisernen Vorhang von Bausünden der letzten 60 Jahre verschont geblieben. So bildet sich ein einzigartiges Ensemble von historischen Bauten und landschaftlicher Schönheit. In der Stadt besteht ein Wachsfigurenmuseum und ein Foltermuseum, ebenso das historische Schloss. Eine Besichtigung der Eggenberger Brauerei ist möglich.

Egon Schiele in Krumau

Egon Schiele: Die kleine Stadt II (Ansicht von Krumau an der Moldau), 1912-1913

1911 zog der Maler Egon Schiele nach Český Krumlov, den Geburtsort seiner Mutter, und richtete sich hier ein Atelier ein. Mit seiner wilden Ehe und Aktdarstellungen junger Mädchen stieß er bei der Bevölkerung auf Ablehnung. Bereits im selben Jahr sah er sich gezwungen, nach Neulengbach bei Wien umzuziehen. Als Folge seiner Zeit in Český Krumlov wurde Schiele im April 1912 wegen des Verdachts auf Verführung einer Minderjährigen verhaftet. Trotz unbewiesener Schuld blieb er mehr als 20 Tage inhaftiert.

Český Krumlov beherbergt ein Egon-Schiele-Museum in einem alten Brauereigebäude. Neben der ständigen Ausstellung sind dort auch Wechselausstellungen moderner Kunst (zum Beispiel Edvard Munch und Salvador Dalí) zu sehen.

Ortsteile

  • Český Krumlov (Krummau a.d. Moldau, auch Böhmisch Krumau) - Stadt
  • Domoradice (Dumrowitz)
  • Horní Brána (Obertor)
  • Latrán
  • Nádražní Předměstí (Bahnhofsvorstadt)
  • Nové Dobrkovice (Neuturkowitz)
  • Nové Spolí (Neupohlen)
  • Plešivec
  • Slupenec (Lupenz)
  • Vnitřní Město
  • Vyšný (Weichseln)

Persönlichkeiten

Im Ort geboren

Im Ort wirkte

Siehe auch

Literatur

Commons: Český_Krumlov – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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