RC-Glied
Unter RC-Gliedern versteht man in der Elektronik Schaltungen, die aus einem ohmschen Widerstand (R) und einem Kondensator (C) aufgebaut sind. Es ist ein lineares, zeitinvariantes System. In erster Linie sind damit die Frequenzfilter Tiefpass und Hochpass gemeint (wobei letzteres exakter Weise CR-Glied genannt werden müsste).
Verhalten im Zeitbereich
Ladevorgang
Exemplarisch ist hier die Systemantwort auf eine Sprungfunktion dargestellt. Die Spannung beträgt null Volt bis zum Zeitpunkt null und steigt dann auf . In den Kondensator fließt solange Strom, bis die Platten elektrisch aufgeladen sind und keine weitere Ladung annehmen. Dies tritt auf, wenn die Kondensatorspannung U(t) genauso groß wie die angelegte Spannung Uq ist. Die eine Platte ist dann elektrisch positiv, die andere negativ geladen. Auf der negativ geladenen Seite herrscht ein Elektronenüberschuss.
Die Ladezeit des Kondensators ist proportional zur Größe des Vorwiderstandes R und proportional zu seiner Kapazität C. Das Produkt von Vorwiderstand und Kapazität nennt man die Zeitkonstante .
Theoretisch dauert es unendlich lange, bis U(t)=Uq ist. Für praktische Zwecke kann man als Ladezeit tL verwenden, nach der der Kondensator näherungsweise als vollständig geladen angesehen werden kann.
Umax ist die Spannung der Spannungsquelle als maximal mögliche Spannung
Die Zeitkonstante τ markiert zugleich den Zeitpunkt, an dem die am Beginn der Kurve angelegte Tangente den Endwert erreicht. Nach dieser Zeit wäre der Kondensator auf den Endwert geladen, wenn man ihn mit dem konstanten Strom laden könnte. Tatsächlich nimmt die Stromstärke bei konstanter angelegter Spannung jedoch mit der Zeit exponentiell ab.
Der maximale Strom fliest zum Zeitpunkt t=0. Dieser ergibt sich durch den Widerstand R nach dem ohmschen Gesetz, wobei Uq die angelegte Spannung der Spannungsquelle ist:
Der Verlauf der Ladespannung U(t) bzw. deren jeweilige zeitliche Größe wird mit der folgenden Gleichung beschrieben, wobei e die Eulersche Zahl und t die Zeit nach Beginn der Ladung ist:
- ,
wobei vorausgesetzt wird, dass der Kondensator zu Beginn ungeladen war: . Die Spannung ist also im ersten Moment Null und steigt dann in Form einer Exponentialfunktion an. Nach der Zeit hat die Spannung etwa 63 % der angelegten Spannung Uq erreicht. Nach der Zeit ist der Kondensator auf 99,3 % aufgeladen.
Der Verlauf der Stromstärke I(t) bzw. deren jeweilige zeitliche Größe wird mit der folgenden Gleichung beschrieben:
Hier beträgt der Strom im ersten Moment und nimmt dann in Form einer Exponentialfunktion ab. Nach der Zeit beträgt der Strom nur noch etwa 37 % seines Anfangswertes und nach der Zeit ist er auf 0,7 % abgefallen.
Entladevorgang
Fällt umgekehrt die Spannung zum Zeitpunkt null von auf null, so gleichen sich die Ladungen der Platten aus. Es fließt solange Strom, bis beide Platten wieder elektrisch neutral sind.
Schaltet man im anfänglichen Bild den Schalter nach Stellung (2) um, nachdem der Kondensator auf den Wert Umax geladen ist, so entlädt er sich über den Widerstand R. Hier ist sowohl die Spannung als auch die Stromstärke zu Beginn am größten:
- Für t = 0 gilt: und beträgt zu einem beliebigen Zeitpunkt danach
Umax ist die Anfangsspannung
Die Spannung nimmt im Verlaufe der Entladung mit der Zeit ab gemäß
Der Strom, der mit der Spannung U(t) über den Entladewiderstand R verknüpft ist, zeigt den entsprechenden Verlauf
Der Entladestrom ist bei der vorgegebenen Zählpfeilrichtung negativ.
Impulsantwort
Die Impulsantwort beschreibt den Ausgangsspannungsverlauf auf eine diracimpulsförmige Eingangsspannung, der Ableitung der Sprungfunktion. Da das RC-Glied ein lineares System ist, ist auch der Ausgangsspannungsverlauf durch die Ableitung vorgegeben:
- ,