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Thalidomid

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Contergan ist ein Medikament mit dem Wirkstoff Thalidomid, das schwerwiegende Schädigungen hervorrufen kann. Das 1957 bis 1961 von der Stolberger Pharmafirma Grünenthal vertriebene Beruhigungsmedikament Contergan führt, während der Schwangerschaft eingenommen, zu schweren Missbildungen oder sogar Fehlen von Gliedmaßen und Organen der Kinder.

Ca. 5.000 contergangeschädigte Kinder wurden laut Bundesverband Contergan in den darauffolgenden Jahren geboren. Andere Quellen sprechen von 10.000 Fällen weltweit, von denen 4.000 auf Deutschland entfielen, von denen die Hälfte bereits gestorben ist. Hinzu kommt auch eine unbekannte Zahl von während der Schwangerschaft gestorbener Kinder.

Die Folgen des Wirkstoffs Thalidomid wurden unabhängig voneinander in Deutschland, Großbritannien und Australien entdeckt. Auf die Warnungen wurde von Grünenthal zunächst nicht reagiert. Die Markteinführung in den USA wurde rechtzeitig von der Food and Drug Administration verhindert, allerdings wurden dort aufgrund einer Testphase mehrere Dutzend Kinder mit Behinderungen geboren.

Der Bundesverband Contergan gibt weiterhin an, dass die rechtliche Verantwortung von Grünenthal erst nach den zehn Jahre dauernden Prozessen im Dezember 1970 übernommen wurde. Die Verantwortlichen von Grünenthal gingen straffrei aus.

Seit Mitte der 1990er Jahre wird Contergan zur Behandlung bei Lepra, Aids und Krebs eingesetzt. Auch heute noch werden daher vereinzelt Kinder mit Mißbildungen geboren, zum Beispiel in Brasilien.