Anderten (Heemsen)

Anderten

Allgemeines zum Dorf Anderten

Das Dorf Anderten, umgeben von Wäldern und an das Lichtenmoor grenzend, liegt an der Bundesstraße 209 zwischen den Orten Gadesbünden und Rethem an der Grenze zum Landkreis Soltau-Fallingbostel. Das Dorf ist Mitglied der Samtgemeinde Heemsen, die wiederum Teil des Landkreises Nienburg/Weser ist. Die Kapellengemeinde Anderten ist Teil des Kirchspiels Heemsen. Der Ort ist so klein, dass er keine eigene Postleitzahl (diese wird sich mit Heemsen geteilt) und auch keine Straßennamen hat. Anstatt einer Straße wird in den Adressen der Einwohner der Ortsname mit der Hausnummer angeführt.

Geschichte

Der kleine Ort wurde erstmals im Jahre 1230 urkundlich erwähnt. Bereits 1302 erschien das Dorf auf historischen Karten. Anderten lag strategisch günstig an mehreren wichtigen Handelsstraßen und –wegen. Dazu zählten unter anderem der „Folcwech“ (Folkweg), der „Heswech“ (Hesseweg) und die Via Regia oder Salzstraße von Minden nach Bremen. Das machte den Ort als Zwischenstation für Händler und als „Zollstelle“ zwischen den verschiedenen Grafschaften und Fürstentümern interessant. Als Zollstelle wurde wahrscheinlich die Andertenburg genutzt, von der heute leider nichts mehr erhalten ist und über die bisher nur wenig in Erfahrung gebracht werden konnte. Damals gehörte Anderten zur Grafschaft Hoya. Dennoch meldeten sowohl das Fürstentum Calenberg, zu dem der Nachbarort Gadesbünden gehörte, als auch das Fürstentum Lüneburg Ansprüche auf das strategisch günstig gelegene Dorf an. Erst 1932 wurde Anderten dann im Zuge einer Gebietsreform dem Landkreis Nienburg angegliedert.

Woher der Name Anderten stammt ist nicht genau nachzuweisen. Ob er eventuell vom Adelsgeschlecht derer von Anderten übernommen wurde, oder sich die adlige Familie nach dem Dorf benannt ist nicht geklärt. Ebenso unbekannt ist, in wie fern eine Verbindung mit dem gleichnamigen Stadtteil der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover besteht oder bestand.

Zum Dorf Anderten gehört das Rittergut Hämelsee mit dem dazugehörigen See. Das Gut wurde erstmals 1345 urkundlich erwähnt. Heute befindet sich auf dem Gebiet um den Hämelsee ein beliebter Campingplatz mit angeschlossenem Ferienhausgebiet im angrenzenden Wald. Für die ganze Region ist der See noch heute und vor allem im Sommer ein beliebtes Naherholungsgebiet, zu dem die Anderter Bürger auf Grund des „Schafwaschrechts“ aus vergangenen Zeiten (als die Schafhaltung nach und nach aufgegeben wurde wandelte man das Recht in ein Kinderwaschrecht um) noch immer freien Zugang haben.

Trotz der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes im Jahre 1230 ist davon auszugehen, dass das Dorf eine weitaus längere Besiedlungsgeschichte hat, da es einige Funde von steinzeitlichen Werkzeugen gab. Bereits 1737 wird von einer kleinen hölzernen Kapelle berichtet. Noch heute verfügt das Dorf über eine kleine Kapelle, mit angeschlossenem Friedhof, in dem einmal im Monat Gottesdienst gehalten wird. Zum 250. Geburtstag wurde die Kapelle gründlich saniert und restauriert.

Heutige Situation

Heute hat der kleine Ort eine Einwohnerzahl von ca. 250. Nachdem vor einigen Jahren im Ort einige wenige Bauplätze geschaffen wurden, sind einige junge Familien mit Kindern in das Dorf gezogen. Unter den Einwohnern besteht ein starkes „Wir-Gefühl“, was sich auch am regen Vereinsleben erkennen lässt. Trotz der geringen Einwohnerzahl gibt es in Anderten einen sehr aktiven Schützenverein (gegründet 1905), eine freiwillige Feuerwehr (gegründet 1932), eine Gymnastikgruppe der Frauen (seit 1982) und einen Heimatverein, genannt „Trafo-Verein“ (gegründet 2001). Im selben Jahr hat Anderten am Kreisentscheid des Wettbewerbes „Unser Dorf soll schöner werden, unser Dorf hat Zukunft“ teilgenommen. Anderten belegte hinter Brokeloh, das in diesem Wettbewerb eine Goldmedaille auf Bundesebene gewann und nun im europäischen Wettbewerb steht, knapp den zweiten Platz. Weiterhin verfügt Anderten über eine Theatergruppe und eine Kindersportgruppe. Eine weitere Attraktion des Ortes ist der Reiterhof Lammers, der Reitunterricht und Kutschfahrten für Jung und Alt anbietet und in der gesamten Region beliebt ist.