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Collegium Augustinianum Gaesdonck

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Das Collegium Augustinianum Gaesdonck ist ein staatlich anerkanntes bischöfliches Gymnasium des Bistums Münster mit Internat für katholische Mädchen und Jungen. Es liegt am Niederrhein (bei Goch) und brachte u. a. den Gründer des Steyler Missionarsordens, den heiligen Arnold Janssen hervor.

Die Gaesdonck bildet seit über 150 Jahren junge Menschen aus und besitzt deutschlandweit Anerkennung. Die pädagogische Konzeption und Zielstellung, die auf dem christlich-katholischen Menschenbild beruht, wird zusammengefaßt in dem Motto: "Christlich leben, sozial handeln, Begabungen entfalten".

Herauszustellen ist die besondere musische Ausrichtung des Internatsgymnasiums, auf dessen Gelände auch eine eigenständige Musikschule besteht. Daneben wird auch dem Sport Bedeutung beigemessen, wie etliche Sportstätten auf dem Schulgelände belegen.

Seit August 2005 ist der ehemalige Schüler und Lehrer OStD Hans-Georg Steiffert Direktor der Gaesdonck.

Historie

Auf dem Gelände und in den Gebäuden eines ehemaligen Augustiner-Chorherrenklosters, das 1406 eingeweiht und im Zuge der Säkularisation 1802 aufgelöst worden war, wurde das Collegium Augustinianum Gaesdonck am 16. Oktober 1849 als "Hülfspriesterseminar" des Bistums Münster gegründet. Gründungsdirektor war der nachmalige Reichstagsabgeordnete Dr. Clemens Perger.

Der Name "Gaesdonck", der von dem ursprünglich schon vor der Klostergründung an derselben Stelle gelegenen Bauernhof übernommen wurde, ist eine Zusammensetzung der beiden niederdeutschen Wörter "Gaes-" (hochdeutsch: Gans) und "-donck" (Hügel) und spielt somit auf eine Anhebung des ansonsten sehr flachen Niederrheins an. Mit dem Attribut "Augustinianum" sollte die klösterliche Vergangenheit und Tradition des Ortes in Erinnerung gehalten werden.

Zweimal führten die politischen Zeitumstände zu einer Schließung der Schule: Zum ersten Mal auf Grund von Bismarcks Kulturkampf im Jahre 1873, die Wiedereröffnung erfolgte 1893. Die zweite Schließung wurde 1942 durch die nationalsozialistische Diktatur erzwungen. Nach dem Ende von Krieg und Gewaltherrschaft konnte bereits im Januar 1946 trotz der weitgehenden Zerstörung der Gebäude der Schulbetrieb wieder aufgenommen und mit dem Wiederaufbau des Collegium Augustinianum begonnen werden.

Mit den zum größeren Teil wieder aufgebauten Gebäuden und der umfangreichen Klosterbibliothek "Bibliotheca domus presbyterorum Gaesdonck" ist das Collegium Augustinianum ein lebendiger Zeuge der Zeit-, Kirchen- und Bildungsgeschichte der letzten 600 Jahre. Auch das Archiv des niederrheinischen Zisterzienserinnenklosters Graefenthal wird in der Bibliothek aufbewahrt.

Die Ausrichtung des früheren Jungeninternates wurde im Jahr 2002 hin zur Koedukation geändert, so dass nun katholische Mädchen und Jungen die Schule besuchen können.

Bekannte Persönlichkeiten

Viele bekannte Persönlichkeiten aus Kirche, Kultur und Wirtschaft waren Schüler der Gaesdonck.

Literatur

Sachliteratur:

  • Gaesdoncker Blätter 11/1958 (erste Ausgabe) bis 45/1992, N.F. 1/1999ff. (Periodikum und Schuljahrbuch mit zahlreichen schul- und regionalgeschichtlichen Aufsätzen, z.B. von Franz Hermes.)
  • Scholten, Robert: Gaesdonck. Geschichte des Klosters der regulierten Chorherren des Hülfspriesterseminars oder Priesterhauses und des Collegium Augustinianum bis 1873. Münster: Westfälische Vereinsdruckerei 1906.
  • Rütten, Felix: Cartae memoriales. Regensburg: Pustet 1949.
  • von Eickels, Klaus: Das Collegium Augustinianum Gaesdonck in der NS-Zeit 1933-1942. Anpassung und Widerstand im Schulalltag des Dritten Reiches. Kleve: Boss 1982. (= Schriftenreihe des Kreises Kleve. 3.) ISBN 3-922384-51-X. (Zu diesem Buch ist wichtig die Diskussion in: Gaesdoncker Blätter. 36/1983.)
  • Baden, Jörg und Alois Tack (Hg.): Historisches Lesebuch. Gaesdonck: Collegium Augustinianum 1999. (= Gaesdoncker Blätter. N.F. 1/1999. Bd. II.)

Autobiographien:

  • von Kersting, Anton: Gaesdonck. Jugenderinnerungen eines alten Soldaten. Köln: Bachem o.J. [1917.]
  • Verweyen, Johannes Maria: Heimkehr. Eine religiöse Entwicklung. Breslau: Franke 1941.
  • Hessen, Johannes: Geistige Kämpfe der Zeit im Spiegel eines Lebens. Nürnberg: Glock und Lutz 1959.

Romane:

  • Wette, Heinrich: Krauskopf. Roman. Zweites Buch: Vom Knaben zum Jüngling. Leipzig: Grunow 1904.
  • Hesse, Thomas und Thomas Niermann: Der Rabe. Köln: Emons 1998. (= Niederrhein Krimi. 2.) ISBN 3-89705-109-5.
  • Schüren, Hermann-Josef: Tod eines Sesselmelkers. Köln: Emons 1999. (= Niederrhein Krimi. 3.) ISBN 3-89705-140-0.
  • Ingendaay, Paul: Warum du mich verlassen hast. Roman. München: SchirmerGraf 2006. ISBN 3-86555-025-8.

Lage

Das Collegium Augustinianum Gaesdonck liegt zwischen der Stadt Goch am Niederrhein (3 km entfernt) und dem niederländischen Ort Siebengewald (Gemeinde Bergen, Limburg) (2 km entfernt) auf dem Gebiet des Gocher Ortsteils Hülm, unmittelbar an der Grenze zu den Niederlanden. Das landschaftlich schön gelegene Areal der Gaesdonck wird teilweise von dem Bach Kendel umrahmt. Auf dem weitläufigen parkähnlichen Gelände befindet sich auch ein kleiner See.

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