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St. Josef (Essen-Kupferdreh)

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St. Josef Kupferdreh
Glockenstuhl

Die Kirche Sankt Josef war ein römisch-katholisches Kirchengebäude im Essener Stadtteil Kupferdreh. Sie wurde von 1902 bis 1904 erbaut, 2013 profaniert und 2015 niedergelegt.

Geschichte

1898 wurde darüber diskutiert, ob die römisch-katholische Kupferdreher Gemeinde zu Dilldorf oder zur Pfarrgemeinde Niederwenigern gehören sollte. Schließlich wurde sie selbstständig. 1901 war der Kirchbau genehmigt worden. Der Gemeindebaumeister Heinrich Wassermann entwarf Kirche und das Pfarrhaus unentgeltlich. Am 13. April 1902 folgte die Grundsteinlegung. Am 6. Mai 1904 konsekrierte der damalige Bischof von Paderborn das neue Kirchengebäude, das nach dem heiligen Josef von Nazaret benannt wurde. Nachdem 1957/1958 ein neuer Chor angebaut worden war, folgte 1961 ein neues Geläut. Die Glocken wurden am 7. Juli desselben Jahres in Gescher gegossen. Am 1. Juni 1959 konsekrierte der Essener Weihbischof Julius Angerhausen den neuen Altar in der St. Josef Kirche. 1976 hat die Kirchengemeinde St. Josef ein Gemeindeheim bekommen, am 3. Juli 1976 wurde es eingeweiht. Am 6. Dezember 2015 wurde das Pfarrheim nach umfangreicher Renovierung neu eingeweiht. Am 19. März 1995 wurde die neue Sandtnerorgel geweiht. 19 Jahre später fand sie einen neuen Platz in der katholischen Pfarrkirche St. Konrad im bayerischen Amberg.

Am 1. April 2008 wurde die Pfarrei St.-Josef-Essen-Ruhrhalbinsel gegründet. Ein Jahr später wurde klar, dass die Kirche St. Josef aufgegeben werde. Sie wurde mit Wirkung vom 24. November 2013 durch Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck profaniert und nach der letzten Heiligen Messe geschlossen. Im Dezember 2015 folgte der Abriss. Die Herz-Jesu-Kirche in Burgaltendorf wurde nach der Schließung des kupferdreher Gotteshauses die neue Hauptkirche der Pfarrei St. Josef.

Die St.-Josef-Kirche war insgesamt mit sieben Glocken ausgestattet. Sechs davon befanden sich im Glockenstuhl, die andere am Kirchturm. Jede Glocke trug einen eigenen Namen. Die größte und schwerste Glocke hieß St. Josef. Die Glocken wurden 2014 im münsterländischen Gescher für einen weiteren Gebrauch in anderen Kirchen vorläufig eingelagert. Das Geläut musste in den letzten Jahren der Kirche nach und nach abgeschaltet werden, weil die Rostschäden am Glockenstuhl zu groß wurden. Am Tag der Profanierung kamen die Glocken allerdings nochmal ein letztes Mal zum Einsatz.

Am 1. Mai 2014 wurden der Altar, das Taufbecken und insgesamt 18 Bänke aus der entweihten Kirche abtransportiert. Die jeweiligen Gegenstände waren für die Pfarrei St. Katharina in Polen für eine neugebaute Kirche in Kośmidry vorgesehen.

Das Kirchengrundstück ist am 30. September 2014 an die Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel verkauft worden.

Orgel

Die Orgel von St. Josef erklang im Jahr 1995 das erste Mal in der Kirche. Erbaut wurde sie von der deutschen Orgelbaufirma Sandtner. Das Instrument hat 31 klingende Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen und Registertrakturen sind mechanisch.[1]

I Hauptwerk
1. Bourdon 16′
2. Principal 8′
3. Copel 8′
4. Flǔte harmonique 8′
5. Viola da Gamba 8′
6. Octave 4′
7. Blockflöte 4′
8. Nazard 223
9. Superoctave 2′
10. Terz 135
11. Mixtur 4f. 2′
12. Trompete 8′
Tremulant
II Schwellwerk
1. Principal 8′
2. Rohrgedeckt 8′
3. Salicional 8′
4. Voix celèste 8′
5. Prestant 4′
6. Flǔte octaviante 4′
7. Cornet de Recit 3f. 223
8. Waldflöte 2′
9. Larigot 113
10. Mixtur 3f. 113
11. Trompette harmonique 8′
12. Hautbois 8′
Tremulant
Pedalwerk
1. Principal 16′
2. Subbaß 16′
3. Octavbaß 8′
4. Gedecktbaß 8′
5. Octave 4′
6. Posaune 16′
7. Trompete 8′
  • Koppeln: II-I, II-P, I-P
  • Spielhilfen: Organo-Pleno-Schaltung für Principal- und Zungenstimmen von Hauptwerk und Pedal, Einzelabsteller für Zungen und Mixturen.

Ehemalige Glocken

Das Geläut erklang eine Viertelstunde vor der Sonntagsmesse (11:15 Uhr) für ungefähr 5 bis 10 Minuten. Ein Sonntageinläuten am Vorabend gab es immer um 18 Uhr. Das Angelusläuten um 7, 12 und 19 Uhr verteilte sich auf die Glocken 4, 5 und 7. Eine klangliche Beurteilung des Geläutes wurde von Musikdirektor Jakob Schaeben (1905–1980) erstellt. Die Schlagtonstimmungslinie sei in der vordisponierten Höhe genau getroffen. Die Einzelklänge sollen im Bereiche der Prinzipaltöne so gut geordnet sein, dass die in den Bewertungsrichtlinien vorgesehenen Toleranzspannen gar nicht in Anspruch genommen zu werden brauchen. Die von vorlauten Störtönen freien Mixturen sind reich und mit schöner Einheitlichkeit aufgebaut.

Nr.
 
Name
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg, ca.)
Schlagton
(HT-1/16)
Inschrift
 
Gießer
 
Gussjahr
 
1 Josef 1.676 3.250 h°+1 + S T . J O S E F, PFARRPATRON UND SCHUTZPATRON Hans Georg Hermann Maria Hüesker, Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 1961
2 Maria 1.397 1.800 d’+2 + M A R I A, MUTTER VOM GUTEN RAT Hans Georg Hermann Maria Hüesker, Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 1961
3 Matthias 1.240 1.200 e’+2 + S T . M A T T H I A S, 2. SCHUTZPATRON DER PFARRGEMEINDE Hans Georg Hermann Maria Hüesker, Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 1961
4 Ludgerus 1.102 870 fis’+2 + S T . L U D G E R U S, HEIMATMISSIONAR Hans Georg Hermann Maria Hüesker, Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 1961
5 Anna 1.026 700 g’+2 S T . A N N A Hans Georg Hermann Maria Hüesker, Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 1961
6 Barbara 907 500 a’+2 S T . B A R B A R A Hans Georg Hermann Maria Hüesker, Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 1961
7 Marien (Dachreiterglocke) 750 150 - - - -

Quellen

Einzelnachweise

  1. Sandtnerorgel "St. Josef". In: sandtner-orgelbau.de. Abgerufen am 16. September 2017.

Koordinaten: 51° 23′ 32″ N, 7° 5′ 6,7″ O