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Sonnenfinsternis

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Animation der Sonnenfinsternis vom 29. März 2006

Eine irdische Sonnenfinsternis oder eine Eklipse (griechisch έκλειψις, ékleipsis - wörtlich die Überlagerung; Verdeckung, Auslöschung, vergleiche Ellipse) ist ein Astronomisches Ereignis, das eintritt, wenn die Sonne durch den Mond ganz oder teilweise verdeckt wird.

Als "Sonnenfinsternis" wird sie vom irdischen Betrachter wahrgenommen. Trifft der Schattenraum des Mondes auf die Erdoberfläche, so entsteht eine Sonnenfinsternis (Das Schattenbild des Mondes auf der Erde ist aber nicht einmal so groß wie Brandenburg). Im Gegensatz zur Mondfinsternis, bei der tatsächlich der Mond dunkel wird, leuchtet die Sonne natürlich weiter. Stattdessen liegt ein Teil der Erde im Schatten des Mondes, so dass man – analog zur Mondfinsternis – eigentlich korrekterweise von einer Erdfinsternis sprechen müsste.

Grundlagen

Da die Erdbahn (Ekliptik) und die Mondbahn leicht gegeneinander geneigt sind, findet dieses Ereignis nur statt

  • bei Neumond und
  • wenn der Mond sich an einem Punkt befindet, an dem die Mondbahn die Ekliptik schneidet, ein so genannter Knotenpunkt.
Sonnen- und Mondfinsternisse
Sonnen- und Mondfinsternisse

Nur an den Punkten 2 und 3 kann eine Sonnenfinsternis entstehen, bei 1 und 4 eine Mondfinsternis. An allen anderen Positionen zieht der Mond über oder unter der Ekliptik vorbei.

Entfernungen und Größenverhältnisse nicht maßstabsgerecht, der Winkel der Mondbahn zur Ekliptik ist zur Veranschaulichung vergrößert dargestellt.


Das Zeitintervall zwischen zwei Durchgängen der Sonne durch denselben Mondknoten bezeichnet man als Finsternis-Jahr. Es dauert etwa 346 Tage und gibt dem Rhythmus an, in dem sich Sonnenfinsternisse in einer Sarosperiode wiederholen. Ich bin nikolai

Arten von Sonnenfinsternissen

Korona bei einer totalen Sonnenfinsternis

Je nach dem Grad der Bedeckung unterscheidet man vier prinzipielle Arten von Sonnenfinsternissen:

Totale Sonnenfinsternis

Der Mond zieht genau vor der Sonne vorbei so dass kurzfristig die Sonne völlig verdeckt ist. Dieser Typ ist für die Astronomie am interessantesten, hauptsächlich weil man dabei die Sonnenkorona beobachten kann, die sonst vom hellen Licht der Sonne überstrahlt wird. Außerdem kann bei Sternen, die dicht neben der Sonne stehen und daher nur während einer Finsternis sichtbar sind, die Ablenkung des Lichts durch die gravitative Raumkrümmung der Sonnenmasse gemessen werden.

Da die Sonne keine punktförmige Lichtquelle ist, ist während einer totalen Sonnenfinsternis nur in einem relativ kleinen Gebiet, dem sog. Kernschatten eine völlige Abdeckung der Sonne zu beobachten. Dieser hat einen Radius von etwa 100 Kilometern. In Gebieten nördlich und südlich von diesem Kernschattengebiet kann man hingegen nur eine partielle (s.u.) Sonnenfinsternis beobachten.

Ringförmige Sonnenfinsternis

Datei:RingfoermigeSonnenfinsternis.jpg
Ringförmige Sonnenfinsternis

Sowohl die Umlaufbahn der Erde um die Sonne, als auch die Umlaufbahn des Mondes um die Erde sind leicht elliptisch. Dadurch ändern sich die Entfernungen von Sonne und Mond zur Erde. Wenn der Mond besonders weit von der Erde entfernt ist, ist die "Mondscheibe" nicht mehr groß genug, um die ganze "Sonnenscheibe" abzudecken. Wenn der Mond genau vor der Sonne vorbeizieht, erfolgt statt einer totalen Sonnenfinsternis eine ringförmige Finsternis, bei der der äußere Rand der Sonne sichtbar bleibt. Ringförmige Sonnenfinsternisse sind nur deshalb möglich, weil der Mond von der Erde aus etwa genau so groß erscheint wie die Sonne.

Hybride Sonnenfinsternis

Sie beginnt und endet stets als ringförmige Finsternis und erreicht im mittleren Teil des Verlaufs kurz Totalität. Hybride Sonnenfinsternisse sind recht selten, sie machen im langjährigen Kanon nur ca. 1 Prozent aller Fälle aus. Am 8. April 2005 ereignete sich eine derartige hybride Finsternis im östlichen Pazifik vor Costa Rica/Panama für ca. 30 Sekunden. Die nächste findet erst 2013 statt. Dieser Wechsel zwischen ringförmiger über totale und wieder zurück zu ringförmiger Abdeckung kommt dadurch zustande, dass zum Zeitpunkt der Finsternis der Abstand des Mondes zur Erdoberfläche ziemlich genau der Länge des Schattenkegels des Mondes entspricht. Der Mond deckt die Sonne also gewissermaßen "gerade so" ab und dies eben auch nicht während des gesamten Verlaufs (daher der Wechsel). Dementsprechend kurz sind die totalen Phasen (wenige Sekunden) und der Durchmesser des Kernschattens erreicht auch nur wenige dutzend Kilometer.

Partielle Sonnenfinsternis

Der Mond zieht nicht vor der Sonne , sondern etwas darüber oder darunter vorbei und verdeckt sie deshalb nur teilweise. Wenn nicht ein beträchtlicher Teil der Sonne bedeckt wird, bleibt die partielle Sonnenfinsternis in der Regel unbemerkt. Auch eine totale Sonnenfinsternis beginnt und endet mit einer teilweisen Verdeckung der Sonne. Ich bin Nikolai

Zu beobachtende Phänomene während einer Sonnenfinsternis

Datei:IMG 0569.JPG
Diamantringeffekt

Bei der Beobachtung einer Sonnenfinsternis ist grosse Vorsicht geboten. Man darf niemals von blossem Auge oder mit einem ungefilterten Fernglas oder Teleskop direkt in die Sonne schauen. Gravierende Augenschäden bis hin zur Erblindung könnten die Folge sein. Während einer partiellen Sonnenfinsternis, wenn der Neumond die Sonne also nur teilweise abdeckt, ist ein Sonnenfilter unabdingbar. Für die Beobachtung mit freiem Auge werden Sonnenfinsternisbrillen empfohlen. Nur während der kurzen Minuten der Totalität müssen die Sonnenfilter für die Beobachtung von den optischen Geräten entfernt werden.

Datei:Img 0119.jpg
Lichtkringel durch das Blätterwerk eines Baumes

Besonders faszinierend ist die Beobachtung einer totalen Sonnenfinsternis. Nicht bloss wegen ihres hohen Seltenheitswertes über einem bestimmten Gebiet, sondern auch wegen der beeindruckenden Lichtverhältnisse, zählt sie zu den eindrucksvollsten Naturphänomenen überhaupt. Etwa 1 Minute bevor die Sonne durch den Mond komplett verfinstert ist, schmilzt die schmale, nach wie vor gleissend helle Sonnensichel mehr und mehr zusammen. Gelegentlich können in diesem Moment - je nach atmosphärischen Bedingungen - "fliegende Schatten" beobachtet werden, durch Luftflimmern verursachte Schlieren und Bänder, die über den Boden huschen. Oft tritt ein böiger Finsterniswind auf, der den dramatischen Moment kurz vor dem Finsternishöhepunkt fühlbar verstärkt. Noch bevor die Totalität da ist, kann man von Auge bereits die innere Sonnenkorona erkennen. Wenn der letzte Sonnenstrahl durch ein oder mehrere Mondtäler erlischt, spricht man vom Dimantringeffekt (engl. Baily's beads). Erst wenn dieser Effekt vorbei ist, entfaltet sich die Sonnenkorona um die dunkle Mondscheibe herum in voller Pracht. Je nach Sonnenaktivität erscheint die Form der Korona eher gleichmässig (Maximum) oder länglich (Minimum).

Über dem Mondrand können während der totalen Phase, welche ohne Sonnenfilter beobachtet werden darf/muss, rötlich die Protuberanzen gesehen werden. Wenige Augenblicke vor Beginn oder kurz vor Ende der Totalität wird der rötliche Lichtsaum der Chromosphäre sichtbar.

Beleuchtung während einer Sonnenfinsternis

Die Lichtveränderung in der Natur ist während einer totalen Sonnenfinsternis einzigartig. Schon ab hochprozentiger partieller Finsternis nimmt das Licht eine unnatürliche bleifarbene Tönung an. Schatten werden auf einmal konturreicher und im Schatten von Bäumen und Sträuchern bilden sich durch den sogenannten Lochblenden-Effekt (Camera Obscura) hundertfach Sonnensichelchen und Lichtkringel auf dem Boden. Mit Eintritt der Totalität färbt sich der Horizont innerhalb von einer halben Minute orangegelb bis rötlich, während der Kernschatten den Himmel in Zenitnähe tief dunkelblau erscheinen lässt. Mit etwas Glück können sicher die hellsten Planeten oder Fixsterne (Stern) um die finstere Sonne herum gesichtet werden.

Oft fällt die Temperatur während einer totalen Sonnenfinsternis um mehere Grade. Durch den kurzzeitigen Temperaturabfall klarte schon oft ein bedeckter Himmel während einer Sonnenfinsternis für Augenblicke auf. Auch Tiere reagieren auf die plötzlich hereinbrechende Dunkelheit. Vögel verstummen, während Fledermäuse aus ihren Verstecken hervorkommen.

Bei der Beobachtung einer ringförmigen Sonnenfinsternis bleibt das Schauspiel der Sonnenkorona aus. Diese Art von Finsternis muss man durchgehend mit Sonnenfilter beobachten. Am schönsten ist der Moment der ringförmigen Phase, wenn die Sichelhörner der Sonne den dunklen Neumond zu umschliessen beginnen.

Aufwändige Beobachtungskampagnen

Besondere Sonnenfinsternisse

Simultanes Auftreten einer Sonnenfinsternis und eines Planetentransits

Prinzipiell ist das simultane Auftreten einer Sonnenfinsternis und eines Planetentransits möglich. Allerdings sind derartige Ereignisse extrem selten. So werden erst am 5. Juli 6757 ein Merkurdurchgang und eine Sonnenfinsternis im südlichen Pazifik und am 5. April 15232 ein Venusdurchgang und eine Sonnenfinsternis gleichzeitig auftreten. Während das "Sonnenfinsternis-Merkurereignis" von 6757 durch das Planetariumsprogramm "starrynight" bestätigt werden kann, rechnet das Programm für das Jahr 15232 kein gleichzeitiger Venustransit mit Sonnenfinsternis. Letzteres Ereignis ist also mit Vorsicht zu geniessen.

Am 4. Juni 1769 ereignete sich nur fünf Stunden nach Ende des Venustransits eine totale Sonnenfinsternis, die in Europa, den nördlichsten Teilen Nordamerikas und in Nordasien zumindest als partielle Sonnenfinsternis zu sehen war. Dies war der geringste zeitliche Abstand zwischen einem Planetentransit und einer Sonnenfinsternis in historischer Zeit.

Sonnenfinsternisse durch künstliche Erdsatelliten

Auch künstliche Erdsatelliten können in die Sichtlinie zwischen Erde und Sonne geraten. Allerdings sind solche Ereignisse schwer zu beobachten, da das Sichtbarkeitsgebiet sehr klein ist. Der Satellit wandert meist für 1-2 Sekunden vor der Sonne vorbei. Wie bei einem Planetendurchgang ist keine Helligkeitsabnahme zu registrieren. Sofern es sich um einen Satelliten für Fernsehübertragung (z.B, Astra) handelt, kann der Empfang von diesem Satelliten für kurze Zeit gestört sein.

Andere Sonnenfinsternisse

Im ganzen Sonnensystem gibt es Sonnenfinsternisse, jedoch sind sie nirgends so ausgeprägt wie jene auf der Erde. Dies hängt mit dem Abstand des Mondes von der Erde, der Mondgröße und der Entfernung der Erde zur Sonne zusammen. Vor allem ist der Erdmond bezogen auf seine Größe nämlich nicht allzu weit von der Erde entfernt und somit kann er die Sonnenscheibe vollständig abdecken.

Beobachtet wurden Sonnenfinsternisse durch die Marsmonde Deimos und Phobos.


Seltenheit von zentralen Sonnenfinsternissen über einem bestimmten Ort

Im weltweiten Schnitt kann nur etwa alle 360 Jahre über einem ganz bestimmten Ort mit einer totalen oder ringförmigen Sonnenfinsternis gerechnet werden. Grund für dieses seltene Auftreten sind die schmalen Streifen, in denen das zentrale Sonnenfinsternisereignis beobachtet werden kann. In der Schweiz und Deutschland fand die letzte totale Sonnenfinsternis am 22. Mai 1724 statt, die nächste wird jene vom 3. September 2081 sein. In Chroniken häufiger erwähnt, ist die totale Sonnenfinsternis in den Vormittagsstunden des 12. Mai 1706, eine knapp über 4-minütige Sonnenfinsternis, welche von der Côte d'Azur kommend quer über die gesamte Schweiz und Südostdeutschland nach Polen verlief. Die längste Wartezeit auf eine totale Sonnenfinsternis hatte London mit 837 Jahren, gefolgt von Jerusalem (795 Jahren) und den Pyramiden von Gizeh (312 Jahren). Es ist aber auch durchaus möglich, dass Orte wesentlich weniger lang auf eine zentrale Sonnenfinsternis warten müssen. So war etwa in einem Gebiet östlich von Ankara (Türkei) die totale Finsternis vom 11. August 1999 und diejenige vom 29. März 2006 innerhalb von nur 7 Jahren zu sehen. Noch kürzer, nämlich nur ein knappes halbes Jahr mussten die Bewohner von Angola warten; nach der Totalfinsternis vom 21. Juni 2001 gab es bereits am 4. Dezember 2002 erneut eine "schwarze Sonne" zu sehen. Auch der Schweiz und Teilen Süddeutschlands steht ein so kurzes Intervall bevor: Nach der grossen totalen Sonnenfinsternis vom 3. September 2081, folgt gleich am 27. Februar 2082 gegen Abend eine ringförmige Finsternis.


Listen spezieller Sonnenfinsternisse

Sonnenfinsternis-Termine

Datum Art der Sonnenfinsternis Dauer (*) min / s Sichtbarkeitsgebiet weltweit / deutscher Sprachraum
21. Juni 2001 Total 04m57s Amerika, Afrika
14. Dezember 2001 Ringförmig 03m53s Nord- und Mittelamerika
10. Juni 2002 Ringförmig 00m23s Asien, Australien, Nordamerika
4. Dezember 2002 Total 02m04s Südafrika, Antarktis, Indonesien, Australien
31. Mai 2003 Ringförmig 03m37s Europa, Asien, Nordamerika
23. November 2003 Total 01m57s Australien, Neuseeland, Antarktis, Südamerika
19. April 2004 Partiell - Antarktis, Südafrika
14. Oktober 2004 Partiell - Asien, Hawaii, Alaska
8. April 2005 Hybrid 00m42s Pazifik, Mittelamerika
3. Oktober 2005 Ringförmig 04m32s Europa, Afrika, Asien
29. März 2006 Total 04m07s Afrika, Europa, Asien
22. September 2006 Ringförmig 07m09s Südamerika, Westafrika, Antarktis
19. März 2007 Partiell - Asien, Alaska
11. September 2007 Partiell - Südamerika, Antarktis
7. Februar 2008 Ringförmig 02m12s Antarktis, Australien, Neuseeland
1. August 2008 Total 02m27s Nordamerika, Europa, Asien
26. Januar 2009 Ringförmig 07m54s Südliches Afrika, Antarktis, Südostasien, Australien
22. Juli 2009 Total 06m39s Ostasien, Pazifik, Hawaii
15. Januar 2010 Ringförmig 11m08s Afrika, Asien
11. Juli 2010 Total 05m20s Südliches Südamerika
4. Januar 2011 Partiell - Europa, Afrika, Zentralasien
1. Juni 2011 Partiell - Island, nördliches Nordamerika, Ostasien
1. Juli 2011 Partiell - Südlicher Indischer Ozean
25. November 2011 Partiell - Südliches Afrika, Antarktis, Tasmanien, Neuseeland
20. Mai 2012 Ringförmig 05m46s Pazifik, Asien, Nordamerika
13. November 2012 Total 04m02s Australien, Neuseeland, südliches Südamerika, südlicher Pazifik
10. Mai 2013 Ringförmig 06m03s Australien, Neuseeland, Zentralpazifik
3. November 2013 Hybrid 01m40s Östliches Amerika, Südeuropa, Afrika
29. April 2014 Ringförmig 00m00s Südindien, Australien, Antarktis
23. Oktober 2014 Partiell - Nordpazifik, Nordamerika
20. März 2015 Total 02m47s Atlantik vor England, Norwegen, Nordpol (!)
13. September 2015 Partiell - Südafrika, Südindien, Antarktis
9. März 2016 Total 04m09s Südasien, Pazifik
1. September 2016 Ringförmig 03m06s Afrika
26. Februar 2017 Ringförmig 00m44s Südliches Afrika, Südliches Südamerika
21. August 2017 Total 02m40s Nordamerika
15. Februar 2018 Partiell - Antarktis, südliches Südamerika
13. Juli 2018 Partiell - Südaustralien
11. August 2018 Partiell - Nordeuropa, Nordasien
6. Januar 2019 Partiell - Ostasien
2. Juli 2019 Total 04m33s Südamerika
26. Dezember 2019 Ringförmig 03m39s Südasien
21. Juni 2020 Ringförmig 00m38s Südasien
14. Dezember 2020 Total 02m10s Südamerika
10. Juni 2021 Total 03m51s Arktis, Europa
12. August 2026 Total 02m18s Spanien
2. August 2027 Total 06m23s Gibraltar, Nordafrika
3. September 2081 Total 05m33s Schweiz (Norden), Deutschland (Süden)
27. Februar 2082 Ringförmig 08m12s Schweiz (ganz), Deutschland (Südosten)
23. Juli 2093 Ringförmig 05m11s Deutschland (Osten)
16. Juli 2186 Total 07m29s Mittelatlantik, nördliches Südamerika

(*) Dauer der zentralen Finsternis.

Aktuelle Finsternis: Die ringförmige Sonnenfinsternis vom 22. September 2006

Die ringförmige Sonnenfinsternis vom 22. September 2006 ist global gesehen die nächste Sonnenfinsternis (siehe Grafik). Die Finsternis der Saros-Reihe 144 (Saros-Zyklus) findet im absteigenden Knoten der Mondbahn (Mondknoten) statt und ist erst die 16. einer 70 Finsternisse umfassenden Serie. In relativer Nähe zum Herbst-Äquinoktium eintretend - Herbstanfang ist am 23. September 2006 um 06:03 Uhr MESZ - und infolge des diesjährigen Zusammenfallens des absteigenden Knotens mit dem Herbstpunkt, wird die Ringförmigkeitszone nach kurzem äquator-parallelen Verlauf stark nach Süden gebogen. Es ist dies das Resultat aus der Addition von Mondbahnschräge (rund 5°) und Ekliptikschiefe (23.5°) (siehe auch Ekliptik). In ihrer ringförmigen Gestalt kann die Sonnenfinsternis einzig im Anfangsabschnitt über Guayana, Surinam, Französisch Guayana und Brasilien vom Festland aus gesehen werden. Danach spielt sich der "Feuerring" über den Weiten des Südatlantiks ab. Mit Paramaribo (Surinam) und Cayenne (Franz. Guayana) liegen grössere Städte in der Ringförmigkeitszone, auf deren Zentrallinie die Ringfinsternis von 85% bei sehr tiefem Sonnenstand 5 min 38 s dauert. Auch der Weltraumbahnhof Kourou der ESA liegt im Bereich der verlägerten Mondschattenachse. Partiell ist die Sonnenfinsternis vom 22. September in praktisch ganz Südamerika, im Süden und Südwesten Afrikas und Teilen der Antarktis zu sehen. Auch halb Madagaskar und die Ferieninseln Mauritius und La Réunion erleben am frühen Abend noch eine Teilfinsternis.

Liste der längsten Sonnenfinsternisse zwischen 1 und 3000

Totale Sonnenfinsternisse

Datum 3.9.2081 Dauer 24 Stunden
16. Juli 2186 7m29s
27. Juni 363 7m24s
27. Juli 2204 7m22s
8. Juli 381 7m22s
9. Juni 1062 7m20s
20. Juni 1080 7m18s
16. Juni 345 7m17s
3. Juni 699 7m16s
13. Juni 717 7m15s
1. Juni 132 7m14s
24. Juni 2150 7m14s
29. Mai 1044 7m12s
25. Juni 2522 7m12s
12. Juni 2150 7m12s
19. Juli 2399 7m11s
3. Juli 2885 7m11s
14. Juni 2504 7m10s
23. Juni 2867 7m10s
23. Mai 681 7m09s
20. Juni 1955 7m08s
8. August 2222 7m06s
22. Mai 114 7m05s
1. Juli 1098 7m05s
8. Juni 1937 7m04s
30. Juni 1973 7m04s
5. Juli 2540 7m04s
16. Juli 2903 7m04s
6. Juni 327 7m03s
22. Juni 168 7m02s
25. Juni 735 7m02s
12. Juni 2849 7m00s

Die längste totale Sonnenfinsternis im 21. Jahrhundert mit einer Dauer der totalen Phase von 6m39s findet am 22. Juli 2009 statt. Theoretisch kann die totale Phase einer totalen Sonnenfinsternis 7m31s dauern.

Ringförmige Sonnenfinsternisse

Datum Dauer
7. Dezember 150 12m24s
25. November 132 12m16s
17. Dezember 168 12m15s
14. Dezember 1955 12m09s
14. Januar 3080 12m09s
24. Januar 3098 12m05s
24. Dezember 1973 12m03s
25. Dezember 1628 12m02s
2. Dezember 1937 12m00s

Die längste Dauer einer ringförmigen Sonnenfinsternis im 21. Jahrhundert mit einer Dauer von 11m08s findet am 15. Januar 2010 statt.


Sonnenfinsternis am 11. August 1999

Sonnenfinsternis am 11. August 1999

Am 11. August 1999 fand bislang letztmalig eine totale Sonnenfinsternis über Zentraleuropa statt. Sie wurde etwas östlich der Nordamerikanischen Ostküste als partielle Sonnenfinsternis sichtbar und bewegte sich mit ca. 1600 km/h über den Atlantik hin an die Westspitze EnglandsLandsend. Da war sie bereits als totale Finsternis sichtbar. Der Totalitätstreifen zog sich quer über Europa bis Rumänien, wo sie die längste Dauer der Totalität hatte – 2 Minuten und 23 Sekunden. Östlich von Indien im Golf von Bengalen endete bei Sonnenuntergang die Sonnenfinsternis. Da der Durchmesser der Sonne das Vierhundertfache des Durchmessers des Mondes beträgt, und der Abstand Erde-Mond an diesem Tag ebenfalls (und zufällig) ein Vierhundertstel der Entfernung Erde-Sonne betrug, kam es an diesem Tag und über Zentraleuropa zu einer "gerade-noch" totalen Abdeckung.

Als sich im Jahr 1999 die Medienberichte für die bevorstehende totale Sonnenfinsternis über Zentraleuropa mehrten, wurde oftmals mit der Ankündigung "Eclipse 99" auf dieses Ereignis hingewiesen und es wurden entsprechende Erklärungen zur Entstehung aber auch Vorschauen auf das kommende Naturschauspiel gemacht.

Siehe auch

Wiktionary: Sonnenfinsternis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Sonnenfinsternis – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Allgemein
Zusammenstellungen
Einzelereignisse
Diverses