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Kultur in der DDR

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Die Kultur in der DDR, das heißt Kunst, Alltagskultur, öffentliche „Breitenkultur“, Sport, Erziehung, Umgangsformen, Rituale, „Alltagsknigge“, Sprache, Mode, Bildung etc. unterlag in den 40 Jahren der Geschichte der DDR einigen Veränderungen. Die Kunstfreiheit war in der DDR nicht gewährleistet. Formen und Inhalte der Kultur standen unter Kontrolle der SED und unterlagen der Zensur. Dennoch gab es in vereinzelten Nischen Subkulturen die Möglichkeit, in solchen Kontexten zu entstehen, wo die Systeme der Zensur aus unterschiedlichen Gründen nur eingeschränkt effektiv waren.

Hintergrund

Die offizielle Aufgabe der Kultur in der DDR war die Förderung des Sozialismus. Artikel 18 der Verfassung der DDR erwähnt die Kultur nur als „sozialistische Kultur“ bzw. „sozialistischen Nationalkultur“ und macht so deutlich, dass nur Kunst im Dienste des Sozialismus einem Schutz der Verfassung und einer Förderung durch den Staat unterstand. Eine freie Kulturausübung wurde als zu bekämpfende „imperialistische Unkultur“ definiert. Nach der Verfassung galt: „Das künstlerische Schaffen beruht auf einer engen Verbindung der Kulturschaffenden mit dem Leben des Volkes“. Welche Kunst diesem Anspruch genügte, hing von der Entscheidung des Regimes ab.[1]

Vor dem 5. Plenum des Zentralkomitees der SED vom 17. März 1951 im Rahmen des Formalismusstreits erklärte Otto Grotewohl:

„Literatur und bildende Künste sind der Politik untergeordnet, aber es ist klar, dass sie einen starken Einfluss auf die Politik ausüben. Die Idee der Kunst muss der Marschrichtung des politischen Kampfes folgen.“[2]

Die Regierung der DDR wollte offiziell allen DDR-Bürgern Zugang zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben ermöglichen und laut Programm die Kinder und Jugendlichen zu allseitig gebildeten humanistisch und internationalistisch orientierten, friedliebenden „sozialistischen Persönlichkeiten“ erziehen. Diesem Ziel waren die politischen, ökonomischen und auch die kulturellen Aktivitäten verpflichtet, ähnlich wie in der UdSSR und anderen sozialistischen und kommunistischen Staaten, wobei das Kulturleben in der UdSSR und die Kultur der Arbeiter der Vorkriegszeit in vielen Bereichen als Vorbild dienen sollten. Da in allen Bereichen der Gesellschaft Ausbeutung und Profitstreben beendet werden sollten, wurde auch eine Non-Profit-Kultur angestrebt, was gleichzeitig den Zugang aller Gesellschaftsschichten erleichterte.

Kulturelle Angebote und Zugang

Die Einwohner der DDR hatten ein vergleichsweise großes und vielfältiges kulturelles Angebot und nahmen recht aktiv am kulturellen Leben teil. Nicht zuletzt war dies den im Vergleich zur Bundesrepublik Deutschland sehr geringen Preisen für kulturelle Veranstaltungen, Güter und Leistungen zu verdanken, die durch Subventionen ermöglicht wurden. Insbesondere wurde das Angebot für Jugendliche möglichst attraktiv und umfangreich gestaltet, z. B. durch Jugendklubs, Diskotheken, außerschulische Veranstaltungen, Volkshochschulen, Arbeitsgemeinschaften, Sportgruppen, Gesellschaft für Sport und Technik-Organisationen, wo die Teilnahme dank Subventionen und Förderungen durch die Regierung zumeist kostenlos oder sehr preiswert war. Stets waren die staatlich geförderten kulturellen Angebote Einschränkungen in Bezug auf Inhalt und Form unterworfen, bis hin zur Zensur.

Zuständige Organe

Das von der DDR geförderte öffentliche Kulturleben war vorwiegend vom Kulturbund (KB), der Urania, dem Schriftstellerverband der DDR sowie dem ostdeutschen Zweig der internationalen Schriftstellervereinigung P.E.N., der Akademie der Künste, dem Verband der Journalisten, der Akademie der Wissenschaften, FDJ, Pionierorganisation, Gesellschaft für Sport und Technik, den Parteien, Organisationen und Betrieben der DDR sowie von den staatlich gelenkten Kindergärten, Schulen und Universitäten organisiert.

Für eine selbständige Existenz als Künstler war eine Mitgliedschaft in einem der Berufsverbände erforderlich, wie z. B. Verband Bildender Künstler der DDR (VBK), Schriftstellerverband der DDR, Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR . Die Aufnahme bzw. Ablehnung erfolgte durch Beschluss der Mitgliederversammlung, wobei sich die Bearbeitung eines entsprechenden Antrags lange hinziehen konnte. Existenzsichernd für viele Künstler waren die Auftragswerke durch gesellschaftliche Auftraggeber, das heißt Betriebe und Organisationen – so hatten einige Großbetriebe eigene Sammlungen Sozialistischer Kunst, z. B. die Kunstsammlung der Leuna-Werke.

Vereine

Vom Kulturbund beispielsweise wurden zahlreiche Arbeitsgruppen, Zirkel und Vereine gefördert, wie für Philatelie, Ornithologie, Mineralogie, Ur- und Frühgeschichte (Archäologie), Heimatforschung, Schach, Numismatik, Kunst, Naturschutz, Esperanto.

Schach wurde nach dem Vorbild der UdSSR besonders gefördert, da das Schachspiel als „echte Waffe gegen Kapitalismus und religiöse Verblendung“ propagiert wurde. Viele berühmte Schachspieler und ein Großteil der Schachweltmeister stammen aus der UdSSR, zum Beispiel Garri Kasparow. Jedoch gibt es keinen Schachweltmeister aus der DDR.

Reise und Urlaub

Hauptartikel: Tourismus in der DDR

Die Nachfrage nach Tourismusangeboten in der DDR wurde nur zum Teil erfüllt. Reisen in das westliche Ausland waren nur sehr eingeschränkt möglich. Reisen in das sozialistische Ausland gab es, wenn auch in ungenügender Zahl über das staatliche Reisebüro der DDR. Individualreisen scheiterten oft an fehlenden Unterkünften. Eine Ausnahme bildete der Campingtourismus, der weit verbreitet war. Verbilligte Reisen für Jugendliche wurden vom Staat durch die Jugendtourist-Reisebüros und Jugendherbergen ermöglicht. Preiswerte Reisen bot auch der FDGB an. Aufgrund der begrenzten Bettenzahl kam der Normalbürger nur alle drei Jahre an die Reihe. Viele staatliche Betriebe, Schulen und Kombinate finanzierten Ferienlager für die Kinder der Beschäftigten bzw. für die Schüler, in denen diese – bezüglich der Unterkunft – fast kostenlose Ferien verbringen konnten. Dafür musste jeder Betrieb einen Kultur- und Sozialfonds vorhalten (siehe auch Corporate Social Responsibility).

Architektur in der DDR

Hauptartikel: Architektur in der Deutschen Demokratischen Republik

Großen Einfluss auf die Nachkriegsarchitektur hatte der Generalsekretär der SED Walter Ulbricht, den man als Gegner moderner Architektur beschreiben kann und der durch seine Machtstellung mehr Einfluss auf den Architekturstil hatte als seinerzeit die Architekten. Zum Vorbild der frühen Bauten wurde zum einen die stalinistische Architektur der UdSSR und zum anderen war es die traditionellen Berliner Architektur, der Klassizismus. Die erste sozialistische Stadt der DDR entstand mit Stalinstadt ab 1951, im Jahr 1961 benannte man sie in Eisenhüttenstadt um. Große städtebauliche Projekte waren auch der Siedlungsbau in Hoyerswerda und Halle-Neustadt.

Kulturelle Einrichtungen, Formen und Unternehmungen

Klubhaus der Gewerkschaft in Halle (Saale) 1959
Bitterfelder Kulturpalast im neoklassizistischen Stil, erbaut 1954

In der DDR gab es zuletzt 18.118 Bibliotheken, 213 Theater, 719 Museen, 190 Musikschulen, 848 Klubhäuser, 594 FDJ-Jugendklubs, 56.000 ehrenamtliche geleitete Klubs, Jugendklubs und Klubs der Werktätigen.

Eine Besonderheit in der DDR waren die – zum Teil auch in anderen sozialistischen und kommunistischen Staaten vorhandenen – Kulturhäuser und Pionierhäuser, Spartakiaden, Arbeiterfestspiele, sowie die Alltagskultur in Form von Jugendweihe mit den Jugendstunden, den Spezifika und dem Verhaltenskodex der Jungpioniere, Thälmannpioniere und FDJler, sowie andere besondere Verhaltensweisen, Begriffe, Formen, Rituale und Regeln wie „Brigade“, „Subbotnik“, Altpapier-Sammeln, gesellschaftlich erwünschte Demonstrationen (am 1. Mai, 7. Oktober etc.), Olympiaden in Wissenschaften wie Mathematik, Chemie, Biologie, Geschichte oder in Russischer Sprache, Ferienlager, Ernteeinsätze, Wandzeitungen, FDJ-Lehrjahr, aber auch Fahnenappell und Wehrerziehung (Wehrunterricht, Wehrlager, Vormilitärische Ausbildung) in der Schule und GST, sowie Betriebs-Patenschaften (Patenbrigade, Patenklasse), Pioniernachmittage, Erziehung zum Internationalismus und zum „Einsatz für Frieden“, Völkerfreundschaft und Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF), zur antiimperialistische Solidarität, der Sozialistische Wettbewerb („Straße der Besten“), Solibasare, die obligatorischen Schulfächer Staatsbürgerkunde, Produktive Arbeit (PA), Einführung in die sozialistische Produktion (ESP) und Russisch, die marxistisch-leninistische Geschichts- und Gesellschaftstheorie (wiederum erschaffen nach dem Vorbild der UdSSR), Plan und Planerfüllung (siehe Planwirtschaft).

Religionskultur in der DDR

Das erste katholische Gemeindezentrum in einem Neubaugebiet Mecklenburgs (1983)

Verschiedene Kirchen organisierten Angebote wie Religionsunterricht, Gottesdienste, Kirchentage, Wallfahrten, Jugendtreffen etc., wobei zumindest in der Anfangszeit der DDR bis in die 1960er Jahre eine stark kirchenfeindliche Einstellung des Staates zu beobachten war, der z. B. massiv gegen die Junge Gemeinde vorging. Die Kirchenfeindlichkeit ergab sich aus der marxistisch-leninistischen Gesellschaftsdoktrin. Vorbild war hierbei die UdSSR, die kirchliche Arbeit ebenfalls stark behinderte. Die Sanktionen in der DDR konnten bis zu Schulverweisen, Zwangsexmatrikulationen und Verweigerung weiterführender Schulen und damit Verwehrung von Studienmöglichkeiten führen.

Die meisten Kirchen waren in der DDR nicht verboten und konnten mittels eigener Kirchenverlage kirchliche, theologische und religiöse Bücher und Zeitschriften herausgeben und verkaufen.

Politische Opposition in der DDR

Bis 1990 zunehmend gab es auch oppositionelle, teils geduldete, teils illegale Gruppen im politisch-kulturellen Leben, ein Teil war in der Friedensbewegung, der Frauen-, Menschenrechts- und der Umweltbewegung engagiert, z. T. mit rätedemokratischen oder anarchistischen Tendenzen, wie z. B. die Umweltbibliothek, Neues Forum, Vereinigte Linke, Zentraler Runder Tisch, Autonome Aktion Prenzlauer Berg, Bund der Antifaschisten Prenzlauer Berg, Gruppe Wolfspelz in Dresden, Grüne Liga. Diese Gruppen standen unter intensiver Beobachtung durch die Staatssicherheit mit dem Ziel ihrer Zerschlagung.

Subkulturen in der DDR

Neben und teilweise eng verwoben mit der politischen Opposition entwickelten sich Subkulturen in der DDR, die den Staatsorganen mit ihren Äußerlichkeiten, Verhalten und Werten suspekt waren. Vielfach arbeitete die Stasi auf deren Zersetzung hin.

Bildung und Medien

Deutscher Fernsehfunk (1968)

Bücher, Schulbücher und Kinderbücher, Zeitungen und Zeitschriften wurden vom Staat zu sehr geringen Preisen bereitgestellt. Die Buchausleihe in Bibliotheken war kostenlos. Obwohl auch Kinderbücher sehr preiswert waren, erzielte der Kinderbuchverlag Berlin beispielsweise im Jahr 1989 einen Gewinn von 10,12 Millionen Mark, dabei erhielt er auch keine staatlichen Subventionen. Die Kehrseite dieser preiswert bereitgestellten Medien war zum einen ihre planwirtschaftlich bedingte Knappheit, so dass einiges nur als Bückware erhältlich war und zum anderen die Zensur, die mittels des Druckgenehmigungsverfahrens Druck und Verkauf missliebiger Bücher unterband.

Es gab in der DDR zwei staatliche Fernsehsender und mehrere staatliche Radiosender. Siehe dazu Deutscher Fernsehfunk und Rundfunk der DDR.

Der Besuch von Kindergärten, Schulen und Universitäten war kostenlos (siehe dazu Bildungssystem der DDR), die meisten Studenten von Universitäten und Fachschulen erhielten Stipendien, einen Wohnheimplatz und einen staatlich garantierten Arbeitsplatz. Da gemäß einer Zentralplanwirtschaft nur nach Bedarf ausgebildet wurde und für die Studienzulassung auch politische Kriterien maßgeblich waren, unterlag die Studienfachwahl starken Einschränkungen. Das Grundrecht der Berufsfreiheit war damit nicht gewahrt.

Kritische Künstler in der DDR und der Untergrund

Ausgebildete Künstler, Maler, Schauspieler, Musiker, Wissenschaftler, Architekten, Kunst- und Kulturwissenschaftler, Museumsmitarbeiter und Kulturschaffende erhielten in der DDR ein gesichertes staatlich finanziertes Einkommen. Die öffentlich geförderte Kunst in der DDR war dem recht dehnbaren Prinzip des sozialistischen Realismus verpflichtet, jedoch wurden auch kirchliche Kunst, abstrakte Kunst und Werke anderer Kunstrichtungen geschaffen, allerdings weniger stark gefördert und verbreitet.

Künstlern, die sich kritisch zum Gesellschafts- oder Regierungssystem der DDR äußerten oder sich weigerten, den Vorgaben des Ministeriums für Kultur zu folgen, wurde die Förderung und teilweise auch die Verbreitung ihrer als „antisozialistisch“, „antikommunistisch“, „klassenfeindlich“, „formalistisch“ oder schlicht „westlich“ bezeichneten Werke verweigert oder sogar verboten. Auch die Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit trug dazu bei, dass Künstler die DDR verließen. Als Höhepunkt der Repression erlebten Zeitzeugen 1976 die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann, der 1953 von Hamburg nach Ostberlin übergesiedelt war.

Beispielhafte bildende Künstlerinnen sind Gabriele Stötzer, Tina Bara, Cornelia Schleime, Doris Ziegler, Mita Schamal, Karla Woisnitza, Christine Schlegel, Else Gabriel, Yana Milev, Angela Hampel, Gundula Schulze Eldowy, Janet Grau. Eine beispielhafte Poetin ist Elke Erb.[3][4]

Auswahl von Sehenswürdigkeiten und Kunstwerken, die in der DDR entstanden

Datei:Stamps of Germany (DDR) 1968, MiNr 1393.jpg
Am Strand (Walter Womacka)

nicht mehr vorhandene Sehenswürdigkeiten

Vorgeschichte

Kulturpolitische Ereignisse in der SBZ 1945

Kulturpolitische Ereignisse in der SBZ 1946

  • 17. Januar bis 18. Januar: Tagung der Theaterfachleute von Sachsen in Dresden, wobei Herbert Gute über die Aufgaben des Theaters ein Referat hielt.
  • 20. Januar bis 25. Februar: Die Universitäten in Berlin (20. Januar), Universität Halle-Wittenberg (1. Februar), Leipzig (5. Februar), Greifswald (15. Februar) und Rostock (25. Februar) sowie die Bergakademie Freiberg (8. Februar) nahmen ihre Lehrtätigkeiten wieder auf.
  • 21. Januar: Der Verlag Die Wirtschaft nahm seine Tätigkeit auf.
  • 22. Januar: Die Ausbildung an der Fachschule für Bibliothekare in Berlin begann mit dem ersten Kurzlehrgang.
  • 23. Januar: Befehl der SMAD über die Eröffnung und Tätigkeit von Volkshochschulen.
  • 28. Januar: Verband der Deutschen Presse als eine dem FDGB angeschlossene Organisation gegründet.
  • 1. Februar: Die Satzung für Volksbüchereien wurde festgelegt.
  • 12. Februar: Liste auszusondernder Bücher. Abteilung für Volksbildung im Magistrat der Stadt Berlin.[5]
  • 12. Februar: Eine Verordnung der Landesverwaltung Sachsen zur Errichtung von Vorbereitungskursen für das Studium an den Hochschulen.
  • 18. Februar: In die Filmtheater kam die erste Ausgabe der Wochenschau Der Augenzeuge.
  • 9. März: Wiedereröffnung des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden.
  • 5. Mai: Mitteldeutscher Verlag in Halle (Saale) wurde gegründet.
  • 8. Mai bis 12. Mai: Leipziger Friedensmesse, in deren Rahmen die erste Leipziger Buchmesse stattfand.
  • 10. Mai: „Tag des freien Buches“ in Erinnerung an die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933.
  • 13. Mai: Der Alliierte Kontrollrat ordnete die Einziehung von Literatur und Werken nationalsozialistischen und militaristischen Charakters an.
  • 17. Mai: Die Deutsche Film AG (DEFA) wurde in Potsdam-Babelsberg gegründet.
  • 19. Mai bis 30. Juni: Erste größere Kunstausstellung nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin im Zeughaus Unter den Linden von der Deutschen Verwaltung für Volksbildung veranstaltet.
  • 25. Mai: Staatliche Hochschule für Musik in Weimar eröffnet (seit 22. Oktober 1956 Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar).
  • 29. Mai: Erstaufführung des Stückes „Stürmischer Lebensabend“ von Leonid Rachmanow am Deutschen Theater Berlin. Die Regie führte Gustav von Wangenheim. Die Hauptdarsteller waren Gustaf Gründgens, Angelika Hurwicz, Gerda Müller und Paul Wegener.
  • 31. Mai: Bekanntmachung der Landesverwaltung Sachsen bezüglich der Aufhebung der Lesegebühren in den Volksbüchereien.
  • 9. Juni: Wiedereröffnung des Schumann-Museums im Städtischen Museum Zwickau. Als Gast der Eröffnungsfeierlichkeiten war das Staatliche Beethoven-Streichquartet aus Moskau anwesend.
  • 14. Juni: Gründung des Leipziger Kommissions- und Großbuchhandels, aus dem sich der Großbuchhandel der DDR entwickelte.
  • 18. Juni: Befehl Nr. 177 der SMAD zur Rückführung der Museumswerte und Wiedereröffnung der Museen.
  • 23. Juni bis 31. August: 1. Ausstellung von Kunst aus dem Erzgebirge in Freiberg, die bis 1950 jährlich stattfand.
  • Juni: Die Zeitschrift Die Weltbühne erscheint wieder zuerst halbmonatlich, ab 1948 wöchentlich.
  • 1. Juli: Befehl der SMAD zur Wiedereröffnung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, deren Tätigkeit am 1. August begann; der Verlag Technik und der Verlag für die Frau wurde gegründet.
  • 6. Juli: Eröffnung des Zentralmuseums des Landes Sachsen. Im Schloss Pillnitz wurden Bestände der Dresdner Galerie Neue Meister und der deutschen Abteilung der Gemäldegalerie Alte Meister gezeigt.
  • 7. Juli: Die kulturpolitische Wochenzeitung „Sonntag“ wurde vom Kulturbund herausgegeben.
  • 12. Juli: Wiedereröffnung des Märkischen Museums als erstes Berliner Museum.
  • Juli: Die Monatszeitschrift „Theater der Zeit“ erschien.
  • 1. August: Die Deutsche Akademie der Wissenschaften (AdW) zu Berlin nahm ihre Tätigkeit wieder auf; der erste Sommerkurs der Palucca-Schule Dresden begann.
  • 6. August: Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig nahm aufgrund einer Lizenz der SMAD vom 21. Juni seine Tätigkeit mit dem ersten Vorsteher Ernst Reclam wieder auf.
  • 15. August: Die Bildung der Generalintendanz der Rundfunksender in der SBZ. Zum Generalintendanten wurde Hans Mahle berufen.
  • 15. August bis 17. August: 1. Pädagogischer Kongress in Berlin.
  • 25. August: Das 1834 in Leipzig gegründete „Börsenblatt für den Deutsche Buchhandel“ erschien wieder.
  • 25. August bis 31. Oktober: I. Allgemeine Deutsche Kunstausstellung in Dresden. Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg werden etwa 600 Kunstwerke von 250 Künstlern aus Deutschland ausgestellt. 74.000 Besucher sahen die Ausstellung.
  • 26. August: Der Club der Kulturschaffenden im Gebäude des ehemaligen Club von Berlin in der Jägerstraße wurde eröffnet.
  • 30. August: Runderlass der Provinzialverwaltung der Mark Brandenburg zum Schutz von Kultur- und Kunstgut bei beschlagnahmtem und sequestriertem Eigentum.
  • August – September: Leipziger Kunstausstellung im Naturkundemuseum Leipzig.
  • 1. September: Wiedereröffnung der Weimarer Hochschule für Baukunst und Bildende Kunst mit dem Direktor Hermann Henselmann.
  • 1. Oktober: Wiedereröffnung der Deutschen Staatsbibliothek in Berlin; Wiedereröffnung der Technischen Hochschule Dresden; Wiedereröffnung der Hochschule für Musik in Leipzig (seit 4. November 1968 Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig).
  • 4. Oktober: Eröffnung der wiederaufgebauten Kammerspiele des Deutschen Theaters in Berlin mit dem Stück „Kapitän Brassbouds Bekehrung“ von George Bernard Shaw unter der Regie von Gustaf Gründgens und der Hauptdarstellerin Käthe Dorsch.
  • 4. Oktober bis 6. Oktober: Erste Tagung der Bibliothekare in Berlin.
  • 10. Oktober: Gründung des Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes GmbH (ADN), der am 2. April 1953 durch eine Regierungsverordnung zum Staatlichen Nachrichtenbüro der DDR umgebildet wurde.
  • 15. Oktober: Erster DEFA-Film „Die Mörder sind unter uns“ wurde aufgeführt. Die Regie führte Wolfgang Staudte; Hauptdarsteller waren Ernst Wilhelm Borchert, Hildegard Knef und Arno Paulsen.
  • 26. Oktober bis 31. Oktober: Sächsischer Künstlerkongress in Dresden im Anschluss an die I. Deutsche Kunstausstellung. Vorträge zur Entwicklung des neuen Kunstentwicklung hielten Alexander Dymschitz, Ilja Fradkin, Hans Grundig, Herbert Gute und Sergei Tjulpanow.
  • 27. Oktober bis 24. November: Ausstellung Berlin Künstler in Potsdam.
  • Oktober: Erste nach 1945 veranstaltete Ausstellung von Künstlern aus dem Ausland in Berlin. Gezeigt wurden Werke der französischen Malerei des Impressionismus bis zur Gegenwart.
  • 9. November: Theater der Jungen Welt in Leipzig eröffnet als erstes für die Schuljugend spielendes Theater in Deutschland; Wiedereröffnung des Lehrbetriebes an der Kunstschule Burg Giebichstein – Werkstätten der Stadt Halle.
  • 10. November: Eröffnung des wiederaufgebauten Schillerhauses in Weimar.
  • November: Gastspiel des sowjetischen Staatschores unter der Leitung von Alexander Sweschnikow.
  • 9. Dezember: Der Verlag Neues Leben als Verlag der FDJ wurde gegründet.
  • 19. Dezember: Eine Verlegerkonferenz in Berlin. Das Hauptreferat hielt Erich Weinert.
  • 23. Dezember: Der Akademie-Verlag Berlin als Verlag der Akademie der Wissenschaften zu Berlin wurde gegründet.
  • Dezember: Eine Ausstellung Lausitzer Künstler in Bautzen.
  • Weiter Kunstausstellungen: Personalausstellungen von Heinrich Burkhardt, Hermann Glöckner und Hans Theo Richter.

Siehe auch

Literatur

  • Lothar Lang: Malerei und Graphik in Ostdeutschland. Faber & Faber, Berlin 2002, ISBN 3-932545-87-7.
  • Hermann Junghans, Friedrich Dieckmann, Sylke Wunderlich (Herausgeber: Landeshauptstadt Schwerin): "Überklebt - Plakate aus der DDR", cw Verlagsgruppe Schwerin 2007, ISBN 3-933781-59-0.
  • Valentina Vlasic: Die Kunstauffassung Walter Ulbrichts und die Folgen. Verlag am Park, Berlin 2007, ISBN 978-3-89793-135-0

Einzelnachweise

  1. Artikel 18 der Verfassung der DDR (1968)
  2. Otto Grotewohl: Die Kunst im Kampf um Deutschlands Zukunft. Rede zur Berufung der Staatlichen Kommission für Kulturangelegenheiten am 31. August 1951, in: Elimar Schubbe (Hrsg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED, Stuttgart, 1972, S. 205–209, hier: S. 208.
  3. Christian Gampert: Latent feministisch. Kunsthalle Mannheim zeigt Werke rebellischer DDR-Künstlerinnen. In: Deutschlandradio Kultur, 30. Juni 2011
  4. INDYJANE: künstlerinnen in der ddr. kunsthalle mannheim. In: Der Freitag, 1. Juli 2011
  5. Abteilung für Volksbildung im Magistrat der Stadt Berlin: Verzeichnis der auszusondernden Literatur. Berlin 1946, wisc.edu