Lauterbach (Hessen)
Wappen | Karte |
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![]() Wappenbeschreibung |
Deutschlandkarte, Position von Lauterbach hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Gießen |
Landkreis: | Vogelsbergkreis |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 272-499 m ü. NN |
Fläche: | 102 km² |
Einwohner: | 14.508 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 142 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 36341 |
Vorwahl: | 06641, 06638 Wallenrod |
Kfz-Kennzeichen: | VB |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 35 011 |
Stadtgliederung: | 10 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 14 36341 Lauterbach |
Website: | www.lauterbach-hessen.de |
E-Mail-Adresse: | stadtverwaltung@lauterbach-hessen.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Rainer-Hans Vollmöller (CDU) |
Lauterbach, die Kreisstadt des Vogelsbergkreises, liegt in Hessen. Der Ortsname steht in Verbindung mit der Lauter, die durch die Stadt fließt.
Geografie
Geografische Lage
Lauterbach liegt am nordöstlichen Rand des Vogelsbergs ca. 20 km nordwestlich von Fulda.
Nachbargemeinden
Lauterbach grenzt im Norden an die Stadt Grebenau, im Nordosten an die Stadt Schlitz, im Osten an die Gemeinde Wartenberg, im Süden an die Stadt Herbstein, sowie im Westen an die Gemeinden Lautertal und Schwalmtal.
Stadtgliederung
Die Stadt hat die Stadtteile Allmenrod, Frischborn, Heblos, Maar, Reuters, Rimlos, Rudlos, Sickendorf, Wallenrod und Wernges
Geschichte
Wie viele Orte, die ein "Bach" enthalten, wurde Lauterbach in der fränkischen Rodungs- und Siedlungszeit (400-800 n. Chr.) gegründet. 812 wurde es erstmals in der Marktbeschreibung der Kirche von Schlitz erwähnt. Im Mittelalter gehörte Lauterbach zu dem großen Territorium des Klosters von Fulda. Seit dem 12. Jahrhundert besaßen die Grafen von Ziegenhain die Stadt als fuldisches Lehen. Die Stadtrechte wurden 1266 verliehen, womit der Bau der Burg und der Stadtmauer verbunden war.
Die Besitzverhältnisse an der Stadt waren in der Folge äußerst kompliziert, mehrere Male wurde Lauterbach verpfändet.
Im 15. und 16. Jahrhundert versuchte das Adelsgeschlecht der Riedesel - diesem gehörte bereits ein großer Teil des Umlands - Lauterbach in seinen Besitz zu bekommen. Hierdurch kam es zu ernsten Auseinandersetzungen mit der Abtei Fulda um den Besitz der Stadt. Der endgültige Bruch mit Fulda kam durch die Einführung der Reformation unter Hermann II. Riedesel im Jahr 1526.
Erst durch einen Vertrag aus dem Jahr 1684 wurde Lauterbach offiziell als Lehen den Riedeseln übertragen. Die Herrschaft der Riedesel bestand als selbständiger Kleinstaat bis 1806 (siehe Mediatisierung). Seitdem gehörte Lauterbach zum Großherzogtum Hessen. 1852 wurde Lauterbach Kreisstadt des gleichnamigen, neu gegründeten Landkreises, der 1972 im Vogelsbergkreis aufging.
Eingemeindungen
Mit der Gebietsreform im Jahre 1972 wurden die aus den im Kapitel Stadtgliederung genannten Orte Lauterbacher Stadtteile.
Politik
Die Stadtverordnetenversammlung Lauterbach zählt 37 Stadtverordnete. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl am 26. März 2006 wie folgt dar:
SPD | : 14 Sitze |
CDU | : 14 Sitze |
FW | : 3 Sitze |
FDP | : 3 Sitze |
Grüne | : 3 Sitze |
Der Magistrat besteht aus 9 Stadträten und dem Bürgermeister. Davon entfallen 3 Sitze auf die SPD, 3 Sitze auf die CDU und je ein Sitz auf die FW, FDP und die Grünen.
Der Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller (CDU) wurde am 28. April 2002 mit einem Stimmenanteil von 55,5 % gewählt.
Wappen
Blasonierung: In Blau mit goldenen Lilien eine Ritter in silberner Rüstung. Mit der Rechten, gestützt auf ein silbernes Schwert, hält er ein Schild. Auf diesem Schild ist in Rot ein grüner Dreiberg im Schildfuß aus dem 3 gestielte Lilien wachsen abgebildet. In seiner Linken hält der Ritter eine silberne gestielte Turnierfahne in den selben Farben des Schildes.
Die Stadtfarben sind blau - weiß - gold.
Bedeutung: Das Wappen verdeutlicht den jahrhunderte langen Einfluss, den die Abtei bzw. das Bistum Fulda auf die Stadt hatte
Der Ritter ist der Ritterheilige Simplicius, dessen Reliquien von Bonifatius von Rom nach Fulda gebracht wurden. Die drei Lilien in dem keinen Schild und der Fahne, die durch den Ritter gehalten werden, versinnbildlichen Simplicius mit seinen zwei Geschwistern Faustinus und Beatrix. Der rote Hintergrund steht für den Märtyrertod den sie gestorben sind (Übernommen aus dem Wappen der Stadt Fulda).
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Hinweis auf St.Simplicius in Lauterbach
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Ankerturm
Einziger erhaltener Turm der ehemaligen Stadtmauer und Wahrzeichen der Stadt, an welchem die Ankertreppe beginnt. Sie führt aufwärts vom Graben (einem alten Fachwerkensemble) zum Marktplatz. Die Bezeichnungen Ankterturm und -treppe stammen aus dem 19. Jahrhundert. Die älteren Namen 'Portturm' und 'Porttreppe' sind ebenfalls noch im Sprachgebrauch. Der Beobachtungs- und Wehrturm diente zeitweise auch als Gefängnis. Wo früher ein offener Rundgang die Turmspitze bildete, besteht heute ein Fachwerkaufsatz.
- Lauterbacher Strolch
Das 1905 kreierte Wahrzeichen zeigt einen lockigen Jungen, der zwar mit Regenschirm, aber einem nackten Fuß unterwegs ist. Seine Entstehung verdankt der 'Strolch' dem Lauterbacher Strumpflied ("In Lauterbach hab' ich mein' Strumpf verlor'n...") "Lauterbacher Strolch" war zugleich auch Markenname und -zeichen des ersten deutschen Camemberts, der früher in Lauterbach hergestellt wurde. Im Flussbett der Lauter wurde ein Strolchdenkmal aus Bronze aufgestellt. Es wurde am 30. April 2005 der Öffentlichkeit vorgestellt.
- Schrittsteine
Wo Steinquader heute an einer seichten Stelle die Überquerung der Lauter zu Fuß ermöglichen, soll bereits 1596 ein ähnlicher Übergang bestanden haben. Früher dienten die Schrittsteine vor allen Dingen als Abkürzung, um einen zentralen Trinkwasserbrunnen zu erreichen.
- Schloss Eisenbach in Lauterbach Frischborn
Heute noch bewohntes Hauptschloss der RiedeselFreiherrn zu Eisenbach mit schönem Park, der zum Spazierengehn einlädt.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Der „Prämienmarkt“ wird am Fronleichnamstag gefeiert, er ist Oberhessens größtes Volksfest. Seitdem die Stadt Lauterbach im Jahre 1266 Stadt- und Marktrechte erhielt, wird das Fest jährlich abgehalten. Der Markt besteht aus einer großen Tierschau mit Viehprämierung, Krämermarkt, Vergnügungspark und vielen Marktständen in der Innenstadt. Der „Vergnügungspark“ steht den Bürgern Lauterbachs eine ganze Woche zur Verfügung (Freitag ist Ruhetag).
- Der „Töpfermarkt“ findet jährlich immer am ersten Wochenende im September statt. Auf dem Platz vor dem „Goldenen Esel“ versammeln zahlreiche Töpfer aus dem In- und Ausland. Der Töpfermarkt ist überregional bekannt und ist ein Handwerksmarkt, auf dem nur Töpfer zugelassen werden, die Produkte aus ihrer eigenen Werkstatt präsentieren. Auf dem Fest werden von örtlichen Vereinen Spezialitäten wie zum Beispiel „Salzekuche“, „Beutelches“, „Blutkuche“, „Kartoffelworscht“, Solper mit Kraut und Bauernbrot angeboten.
- Die „Pfingstmusiktage“ beginnen jährlich am Pfingstsamstagmorgen und enden am Abend des Pfingsmontags. Besucher des Festes sind meistens musikalisch interessierte Menschen aus dem In- und Ausland. Bei diesem Fest wird jedem Musiker die Möglichkeit gegeben sich an dem Fest zu beteiligen.
- Der Lauterbacher Weihnachtsmarkt findet jährlich auf Marktplatz zur Weihnachtszeit statt.
- Auf dem Wochenmarkt werden jeden Donnerstag auf dem Marktplatz frisches Obst, Gemüse und andere Waren angeboten.
Kulinarische Spezialitäten
- „Lauterbacher Bier“ Es wird - seit 1527 gebraut - als das älteste Bier Hessens.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch die Stadt führen die Bundesstraßen B 254 und B 275, über die Lauterbach von den Bundesautobahnen A 7 und A 5 erreichbar ist.
Mit der Bundesbahn ist Lauterbach an der Linie Fulda - Gießen, mit dem Bahnhof Lauterbach-Nord, erreichbar.
Lauterbach ist Ausgangspunkt des Vulkanradwegs.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- 1738, 3. Juni, Friedrich Adolf von Riedesel, † 6. Januar 1800 in Braunschweig, General, der die britischen Truppen während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges unterstützte
- 1810, Adolf Spieß, † 1858 in Darmstadt, Begründer des Schulturnens in Deutschland
- 1899, 29. September, Fritz Selbmann, † 26. Januar 1975 in Berlin, Schriftsteller, Minister und Parteifunktionär in der DDR
- 1926, 2. September, Erich Selbmann, Sohn von Fritz Selbmann, Journalist