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Sesshū Tōyō

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Landschaft, um 1481

Sesshū Tōyō (jap. 雪舟 等揚 Sesshū Tōyō, 1420-1506) war ein Zen-Mönch und der bedeutendste japanische Maler der Muromachi-Zeit (15. Jahrhundert).

Biographie

Sesshū wurde 1420 in der Provinz Bitchū, der heutigen Präfektur Okayama geboren. Er wurde schon in jungen Jahren Mönch und trat später in den Shōkoku-ji-Tempel ein. Doch er verließ den Tempel, hielt sich möglicherweise in Kamakura auf und zog 1464 weiter nach Yamaguchi. Die Stadt hatte zu der Zeit gute Beziehungen zu China, so dass er von dort aus nach Peking reisen und mehrere Monate an der kaiserlichen Malakademie studieren konnte. Später erhielt er den Auftrag ein Amtsgebäude in der Stadt mit Wandgemälden zu schmücken. Er verließ China 1469 und kehrte nach Yamaguchi zurück, wo er vermutlich auch 1506 starb. Keiner seiner Schüler konnte sich einen Namen machen.

Künstlerisches Schaffen

Herbst- und Winterlandschaft (Tokioter Nationalmuseum)

Über seine Malerei vor den Jahren in China ist nichts bekannt. Seine bekannten Arbeiten, wie die Herbstlandschaft und die Winterlandschaft, deren Entstehungsdatum nicht bekannt ist, offenbaren, dass Sesshū Tōyō stark der chinesischen Tuschmalerei verhaftet war, sich aber schöpferisch weiter entwickelte. Er vermischte die chinesische mit der traditionellen japanischen Malerei und schuf mit seinen tiefen, menschenleeren Tuschelandschaften eine ganz eigene Form der Malerei, die sich durch starke Kontraste, geschickte Lavierungen und sparsame, expressive und eckige Pinselstriche auszeichnet.

Als sein größtes Meisterwerk wird die Lange Lanschaftsrolle bezeichnet. Dieses 1486 entstandene Werk hat eine Höhe von 40 Zentimetern und eine Länge von 15,85 Metern. Dargestellt werden chinesische Landschaften im Wechsel der Jahreszeiten, wobei Sesshus ganze Kunstfertigkeit bewundert werden kann, da er beispielsweise seine Pinselführung, aber auch Kompositionen variiert hat. Es ist aber auch bekannt, dass er im Haboku-Stil oder Yamato-e-Stil gearbeitet hat. Es wird angenommen, dass seine letzte Arbeit das Bild Ama no Hashidate ist, das um das Jahr 1501 entstanden sein muss. Hierbei hat sich Sesshu ungewöhnlicherweise um eine realistische Darstellung der Natur Japans bemüht.

Neben Sesshū hat die Muromachi-Zeit auch andere bedeutende Künstler aufzuweisen. Zeitgenössische Maler waren Josetsu, Shūbun und Sōtan. Im Gegensatz zu diesen war Sesshū Zeit seines Lebens nicht im Dienst der Shōgune gewesen und hat relativ unabhängig in der Provinz gelebt. Seine Bilder sollen sowohl von den Bürgern wie von den Adeligen geschätzt worden sein. Darüberhinaus schuf er seine Werke, anders als seine Zeitgenossen, unabhängig von Gedichten, sondern als eigenständige Malerei. Damit dürfte er der Begründer der unabhängigen Malerei in Japan gewesen sein.

Sonstiges

Sesshū wird im dreiteiligen Fantasy-Roman "Der Clan der Otori" von Lian Hearn eingebunden und als ausgezeichneter Künstler erwähnt. Lian Hearn beschreibt Sesshu Tōyō bereits im Vorwort des ersten Buches als einmaligen Künstler.