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Schonunger Bucht

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Schonunger Bucht
Geographische Lage Bayern, Deutschland
Zuflüsse Main
Abfluss Main
Orte am Ufer Schonungen
Daten
Koordinaten 50° 2′ 32″ N, 10° 18′ 21″ OKoordinaten: 50° 2′ 32″ N, 10° 18′ 21″ O
Schonunger Bucht (Bayern)
Schonunger Bucht (Bayern)
Höhe über Meeresspiegel f1207,6[1]
Fläche 38 hadep1[2]
Breite 385 mdep1[2]
Umfang 6,5 kmdep1[2]

Besonderheiten

Gewässerkombination:
Altarm/Baggerseen

Die Schonunger Bucht ist ein Komplex aus sieben Seen, 5 km östlich von Schweinfurt, im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt. Der weitaus größte Teil des (linksmainischen) Gewässers gehört zur rechtsmainischen Gemeinde Schonungen. Die Bucht besteht zum überwiegenden Teil aus Baggerseen und in einem kleinen Bereich aus Überresten des Altmains. Die fünf nördlichen und die beiden südlichen Seen sind miteinander verbunden. Beide Seenkomplexe besitzen zudem jeweils eine Verbindung zum Main. Die westliche Hälfte des südlichen Komplexes gehört zur linksmainischen Gemeinde Gochsheim.

Unmittelbar südlich liegt ein achter, anders gestalteter, länglicher See. Es ist ein Altwassers des Mains (6 ha), das nicht mehr zur Schonunger Bucht gezählt wird.

Lage

Die Schonunger Bucht liegt im linksmainischen, nahezu unbesiedelten Gemeindegebiet Schonungens. Früher gab es eine Fährverbindung zum rechtmainischen Fährhaus zwischen Schonungen und Mainberg. Die einzige Straßenverbindung zur Schonunger Bucht führt über das linksmainische Sennfeld, über eine 3 km lange, gut ausgebaute, aber wenig befahrene, zweispurige Straße über den Reichelshof. Sennfelder Seenkranz und Schonunger Bucht sind durch Auwiesen miteinander verbunden und liegen im Kern des Schweinfurter Mainbogens.

Nebengewässer des Mains: Bereich Schweinfurt & Vororte
Name Art des Gewässers Ort Main-km*
Altmain bei Forst (L) Altwasser Schonungen 340,2–339,6
Schonunger Bucht (L) Ehem. Nebenarm & Baggerseen Schonungen & Gochsheim 339,5–337,6
Sennfelder Seenkranz (L) Altwasser Sennfeld 335,1–332,6
Saumain (L) Altarm Schweinfurt 333,0–331,5
Schleusenkanal (L) Kanal Schweinfurt 332,5–331,5
Oberndorfer Altmainschleife (R) Verlandetes Altwasser Schweinfurt 329,3–328.2
Altmainschleife Nord (L) Altwasser & Baggerseen Grafenrheinfeld & Bergrheinfeld 328,2–327,4
Altmainschleife Süd (L) Altwasser Bergrheinfeld 326,8–324,9
  • Verbindung zum Main
  • keine Verbindung zum Main
  • verlandet
  • (L) linksmainisch
    (R) rechtsmainisch

    • Kilometrierung flussaufwärts (ab der Mündung bei Mainz)

    Geographie

    Straße zur Schonunger Bucht
    am Reichelshof

    Obwohl die Schonunger Bucht eine Gewässerkombination des Altmains mit Baggerseen darstellt, trägt sie heute den Charakter von Baggerseen bzw. künstlich angelegten Mainbuchten. Während die 10 km mainabwärts gelegene Altmainschleife Nord bei Grafenrheinfeld zwar aus derselben Gewässerkombination besteht, hier aber der Charakter eines Altwassers überwiegt.

    Die Schonunger Bucht zählt zu den zahlreichen Schweinfurter Naherholungsgebieten für Wassersport, u. a mit einem Badestrand entlang der Straße nach Sennfeld. Die Straße führt als Sackgasse am Mainufer unmittelbar auf eine Slipanlage. Direkt am gegenüberliegenden Ufer, auf Schonunger Seite, befindet sich ebenfalls eine Slipanlage an einer Uferstraße. Damit sind die baulichen Voraussetzungen für eine Autofähre vorhanden, die nie geplant war, sondern nur eine Option darstellt. Der Dauercampingplatz wurde aufgelöst (siehe: Geschichte) und die Bucht wird heute überwiegend von der Natur geprägt. Insbesondere die nördlichen Uferbereiche, mit ihren größeren Wiesen, Wegen und dem Baumbestand vermitteln heute einen parkähnlichen Eindruck.

    An der südwestlichen (linken) Talseite fällt ein meist bewaldeter Abhang steil hinunter zur Schonunger Bucht, mit einer Schlossruine auf dem Herrenberg. Dieser Höhenzug, zudem mit dem Mönchberg, schottet die Schonunger Bucht von der 1 km südwestlich verlaufenden A 70 ab. Die abseitige Lage, ohne Verbindung nach Schonungen, begünstigte die naturnahe Entwicklung der Bucht ohne Erhebung zu einem Schutzgebiet und machte sie zu einem relativ wenig frequentierten, stadtnahen Freizeit-Refugium, 3 km hinter dem ebenfalls bereits ruhigen Sennfelder Seenkranz, in Folge eines großen Naherholungsangebotes.


    Geschichte

    Von den Germanen bis ins 20. Jahrhundert

    Der Altmain lief, zumindest in kleineren Bereichen, durch die Schonunger Bucht und danach weiter durch den heutigen Sennfelder Seenkranz. Das nordwestliche Ende der Bucht ging zweifellos aus dem Altmain hervor. Im 1. Jahrhundert nach Christus wurde der Altmain noch von Fischern befahren. Die heutige, weitaus größte Teil der Schonunger Bucht entstand durch Ausbaggerungen. Die Sandausbeutung begann 1887. Ab da wurden im Gewerbeverzeichnis der Gemeinde Schonungen "Sandschöpfer" aufgeführt (Schonunger Bürger, welche den Mainsand von Hand ausgruben und diesen per Kahn vom linken Uferseite herüber transportierten). In den 1930er Jahren begann die maschinelle Ausbaggerung des Geländes, als sich Schweinfurt in einem Bauboom befand. Bei den Sandgewinnungsarbeiten wurde 1938 ein 7 m langer Einbaum ausgegraben. Er wurde um ca. 80 n. Chr. hergestellt und dann vermutlich bis 120 n. Chr. von germanischen Fischern auf dem Main benutzt. Der Fund hatte überregionale Bedeutung, da er das erste sichere Zeugnis für die Anwesenheit der Germanen in dieser Region war.[3] Nach der Einstellung der Sandausbeute nach dem Krieg wurde das Gelände um die Seen zunächst als Erholungsgebiet mit ca. 230 Parzellen für Wohnwagen und Zelte genutzt. Aus hygienischen Gründen musste das Gebiet 1987 aufgelassen werden.[4]

    Parzellengrenzen folgen Altmain

    Auf dem Urkataster (ab 1808) sind im nordwestlichen Ende der Schonunger Bucht der hier noch ein kurzes Stück wasserführende Altmain und die Abzweigung zum heutigen Mainlauf eingezeichnet. Auch der verlandete Altmain Richtung Westen, zum Sennfelder Seenkranz, zeichnet sich durch Parzellen-Grenzen ab.[5] Im heutigen Katasterplan folgen Parzellengrenzen noch dem Altmain.[6] Die erste topografische Karte (ab 1842) zeigt den Main in diesem Bereich in einem bis 300 m breiten Übergangsstadium, linksmainisch noch mit dem Altmainufer und rechts bereits mit zurückgesetztem, heutigen Ufer.[7] Ab hier zeigt die Karte mainaufwärts eine 500 m breite Talaue mit zahlreichen Flussschleifen von einer zur anderen Seite.

    Schonungen an historisch exponierter Stelle

    Schonungen lag in früheren Zeiten in Folge des sich veränderten Lauf des Mains an exponierter Stelle. Hier gab es eventuell eine Abzweigung zum südlichen Altmain und zum gleichzeitig bestehenden nördlichen Mainarm, dem heutigen und wohl auch ursprünglichen Main (siehe: Sennfelder Seenkranz#Geschichte). Der Ortsname weist auf eine Siedlung aus vorfränkischer Zeit aus dem 5. Jahrhundert hin (siehe: Schonungen#Geschichte).



    Siehe auch

    Einzelnachweise

    1. Bayerisches Landesvermessungsamt. Topografische Karte 1:25.000, Blatt Nr. 5927 Schweinfurt. München 2005
    2. a b c Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen BAM.
    3. Interkommunale Allianz Schweinfurter Oberland: Schonunger Bucht. Abgerufen am 8. Januar 2018.
    4. Heribert M. Reusch, OberLand Kurier, November 2008
    5. BayernAtlas: Urkataster (1808–1864) Bereich Schonunger Bucht. Abgerufen am 9. Januar 2018.
    6. BayernAtlas: Katasterplan, Bereich Schonunger Bucht. Abgerufen am 31. Dezember 2017.
    7. BayernAtlas: Positionsblatt 1:25.000, Nr. 94 Schweinfurt (1842, mit späteren ergänzenden Eintragungen, u. a. Bahnlinien), Bereich Schonunger Bucht. Abgerufen am 9. Januar 2018.