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Methamphetamin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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N-Methylamphetamin, oft auch Methamphetamin genannt, ist ein synthetisches Stimulans auf Amphetaminbasis.

Methylamphetamin wurde zuerst 1919 in Japan hergestellt. Während des 2. Weltkriegs wurde die Droge unter dem Namen Pervitin innerhalb der Deutschen Wehrmacht zur Leistungssteigerung eingesetzt. Es erzeugt Euphorie und verringert das Schlafbedürfnis. Das Suchtpotenzial ist sehr hoch, besonders bei den Konsumformen Rauchen und Injektion. Methylamphetamin-Hydrochlorid ist eine weiße, kristalline Substanz, die als illegale Droge unter den Straßenbezeichnungen Meth, Glass, Ice, Hitler-Speed, Crystal, Piko, tik u. a. vertrieben wird. In Südostasien wird die Substanz in Tablettenform unter dem Namen Yaba (thailändisch für verrückte Medizin) gehandelt.

Folgen längerfristigen Konsums

Mögliche psychische Folgen

  • Verminderung der Kritikfähigkeit
  • Paranoide Wahnvorstellungen
  • Auslösung einer latent vorhandenen Schizophrenie
  • Übersteigerte Egozentrik/Narzissmus
  • Aggressivität
  • Arbeitssucht
  • Schlafstörungen, auch wenn schon längere Zeit nicht mehr konsumiert wurde
  • relativ starke Abhängigkeit
  • Kribbeln unter der Haut, was in extremen Fällen als Insekten, die unter der Haut krabbeln, wahrgenommen wird
  • Gesteigertes sexuelles Verlangen
  • leichtes gagga - Gefühl im Kopf und extrem kleiner Schwanz, sowie krasse Eiter Pickel in your face


Mögliche körperliche Folgen

  • Gewichtsverlust
  • Steigerung der Körpertemperatur
  • Eiternde Geschwüre
  • Verlust von Zahnschmelz wegen Kalziummangels und infolgedessen Verlust von Zähnen
  • Abnahme der Knochenbelastbarkeit
  • Nierenschäden
  • Ablösen der Nasenschleimhaut
  • Haarausfall / Vorzeitige Haarergrauung
  • Blutverdickung bei gleichzeitiger Blutdrucksteigerung
  • Schlaganfälle und Herzstillstand bei Konsumenten mit Herzproblemen sind dokumentiert
  • Unregelmäßigkeiten der Menstruation bis zum Aussetzen derselben
  • Magendurchbruch mit möglicherweise tödlichen Folgen
  • So genannte "Speed-Akne" (Speed ist jedoch nicht Methamphetamin!)
  • Bei ungeborenen Kindern kann der Konsum der Mutter Missbildungen des Ungeborenen wie z.B. Lippenspalte, Herz-, Wirbelsäulen- und Rückenmarkmissbildung hervorrufen.
  • Potenzstörungen
  • Autoaggression

Konsumformen

Konsumiert wird Methamphetamin meist nasal, also geschnieft. Anders als beim Amphetamin (Speed, Pep) liegt der Siedepunkt des szenetypischen Salzes (Methamphetamin-HCl) recht niedrig, daher kann es auch geraucht werden, während Amphetaminsulfat sich beim Erhitzen zersetzen würde, bevor es verdampft. Geraucht gelangt das Methamphetamin sehr viel schneller in den Blutkreislauf, was einen stärkeren Kick hervorruft. Die Wirkdauer ist kürzer als beim Schniefen, das Suchtpotenzial durch den Kick allerdings höher. Methamphetamin kann auch oral konsumiert, also geschluckt werden, die Wirkung tritt dann eher sanft ein, hält aber sehr lange an. Eine weitere Konsumform ist die Injektion, die natürlich besondere Risiken im Hinblick auf die meist fehlende Hygiene sowie eventuell verunreinigten Stoff birgt. Bei hohen Dosen kann die Wirkung von Methamphetamin bei jeder Konsumform weit über 24 Stunden andauern, was durch die Unmöglichkeit zu schlafen vor allem gegen Ende sehr unangenehm sein kann. Auf die Phase des Rauschs folgt ein von Lethargie und Depression geprägter Kater.

Ice = Methamphetaminbase?

Eine sich recht hartnäckig haltende Legende ist es, dass es sich bei rauchbarem Methamphetamin um die Base handeln würde, wie es beim Kokain der Fall ist. Metamphetaminbase ist allerdings eine ölige Flüssigkeit, kristallin sind nur seine Salze. Geraucht wird also die gleiche Substanz die auch geschnieft oder geschluckt wird, nämlich Methamphetamin-HCl. Wenn man allerdings hierbei von "rauchen" spricht, so ist eigentlich Verdampfen gemeint. Damit man den Stoff "rauchen" kann, muss er aber eine gewisse Reinheit aufweisen, sonst verbrennen die Streckmittel und verhindern ein sauberes Verdampfen. Als Ice (oder Crystal) wird also eine sehr reine Form des Methamphetamin-HCl bezeichnet, die durch die klaren Kristalle eine Ähnlichkeit mit Eis (engl. ice) aufweist. Zusätzliche Konfusion bringt die oft unklare Benennung im Drogenjargon: unter Ice wird nämlich teilweise auch 4-Methylaminorex verstanden, eine eher wenig verbreitete Droge, die - wie Methamphetamin auch - stimulierend und euphorisierend wirkt, chemisch aber nur geringe Verwandtschaft dazu zeigt.

Herstellung

Die Herstellung erfolgt durch,

Erstgenannter Herstellungweg ist heute am verbreitetsten. Das Ephedrin wird entweder aus rezeptfrei erhältlichen Schnupfenmitteln extrahiert oder stammt oft vom osteuropäischen Schwarzmarkt. In der Vergangenheit erfolgte die Synthese oft auf zweitgenanntem Herstellungweg aus Phenylaceton, wobei vor allem die Rockergruppe Hells Angels in den 1960ern große Mengen Methamphetamin auf diese Weise produzierte. Heute unterliegt Phenylaceton strenger Überwachung (z.B. in Deutschland dem Grundstoffüberwachungsgesetz) und kann deshalb nur schwer beschafft werden oder selbstständig synthetisiert werden, weshalb dieser Syntheseweg eher selten geworden ist.

Rechtsstatus

In Deutschland ist Methamphetamin laut BtMG, Anlage 1[1], nicht verkehrs- und verschreibungsfähig, der Besitz ist strafbar. In den USA ist es gelistet in Schedule 2.

Siehe auch

Quellen

  1. Betäubungsmittelgesetz, Anlage 1

Literatur

  • Paul Dempsey, David S. Segal, Arthur K. Cho: Amphetamine & Its Analogs: Psychopharmacology, Toxicology, & Abuse, Academic Press 1994, 503 Seiten, ISBN 0121733750
  • Werner Pieper: Nazis on Speed - Drogen im 3. Reich, Grüne Kraft 2002, 349 Seiten, ISBN 3930442531
  • Cousto, Hans: DrogenMischKonsum – Das Wichtigste in Kürze zu den gängigsten (Party-)Drogen, Nachtschatten Verlag, Solothurn 2003, ISBN 3037881194
  • Alexander Shulgin, Ann Shulgin: Pihkal - A chemical Love Story, Transform Press 1991, 978 Seiten, ISBN 0963009605