Guinea-Bissau
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Wahlspruch: Unidade, Luta, Progresso (por., „Einigkeit, Kampf, Fortschritt“) | |||||
Amtssprache | Portugiesisch | ||||
Hauptstadt | Bissau | ||||
Staatsform | Präsidialdemokratie | ||||
Präsident | João Bernardo Vieira | ||||
Premierminister | Aristides Gomes | ||||
Fläche | 36.125 km² | ||||
Einwohnerzahl | 1.388.363 (Stand Juli 2004) | ||||
Bevölkerungsdichte | 51 Einwohner pro km² | ||||
Unabhängigkeit | von Portugal am 24. September 1973 erklärt, am 10. September 1974 anerkannt | ||||
Währung | CFA-Franc (bis Mai 1997 Guinea-Bissau-Peso) | ||||
Zeitzone | UTC | ||||
Nationalhymne | Esta é a Nossa Pátria Bem Amada | ||||
Kfz-Kennzeichen | GUB (nicht offiziell auch: GNB )
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Internet-TLD | .gw | ||||
Vorwahl | +245 | ||||
Karte Afrikas, Guinea-Bissau hervorgehoben | |||||
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Guinea-Bissau (port.: Guiné-Bissau) ist ein Staat in Afrika. Er liegt an der afrikanischen Westküste zum Atlantik und grenzt an Senegal und Guinea.
Geographie
Geographische Lage
Im Norden grenzt die Republik an Senegal (gemeinsame Grenze rd. 338 km), im Osten an Guinea (gemeinsame Grenze rd. 386 km). Mit einer Gesamtfläche von 36.125 km² ist das Land ca. 10 % kleiner als die Schweiz, es ist jedoch zu berücksichtigen, dass lediglich ca. 78 % dieser Fläche auf dem Festland liegt. Die geographischen Koordinaten der Hauptstadt Bissau sind 11°50' nördl. Breite und 15°36' westl. Länge.
Landschaftsbild
An das überwiegend flache Landesinnere schließt sich ein durch marine Erosion stark zerklüfteter Küstenstreifen. Dem Festland vorgelagert liegt der Bissagos-Archipel im Atlantik.
Klima
Das Klima ist tropisch, überwiegend feucht. Die Regenzeit dauert von Mai bis Oktober.
Städte
Die größten Städte in Guinea-Bissau sind (Stand 1. Januar 2005): Bissau 388.028 Einwohner, Bafatá 22.521 Einwohner, Gabú 14.430 Einwohner, Bissorã 12.688, Bolama 10.769 Einwohner und Cacheu 10.490 Einwohner.
- Siehe auch Liste der Städte in Guinea-Bissau
Bevölkerung
Religion
- Religion: ca. 50 % Moslems, ca. 40 % Naturreligionen, ca. 10 % Christen
Ethnische Gruppen
Sprache
Obwohl die offizielle Landessprache Portugiesisch ist und Schulunterricht ausschließlich in Portugiesisch stattfindet, beherrschen nicht viele Einwohner gut Portugiesisch, da der Alphabetisierungsgrad bei nur 54,9 Prozent liegt. Standardportugiesisch sprechen sogar nur 14 Prozent. Jeder Stamm verfügt über seine eigene Stammessprache, die zugleich die Muttersprache der Stammesmitglieder ist. Umgangssprache ist das Portugiesisch-Kreolisch, ein vereinfachtes Portugiesisch, dass durch verschiedene Stammessprachen beeinflusst ist und von 60 Prozent der Einwohner beherrscht wird.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte von Guinea-Bissau
Vor der Besetzung durch die Portugiesen gehörte das Gebiet zum Königreich Mali. 1446 kam das Gebiet als Portugiesisch-Guinea zu Portugal. Amilcar Lopes Cabral gründete 1955 die PAIGC (Afrikanische Partei für die Unabhängigkeit von Guinea-Bissau und Kap Verde) und leitete den Unabhängikeitskrieg von 1963 bis 1974 gegen die Portugiesen. Als die PAIGC 1972 den Großteil des Landes, unter anderem Kap Verde unter Kontrolle hatten, ließ sie Landeswahlen abhalten. Die Unabhängigkeit Guinea-Bissaus wurde im September 1973 erklärt und am 10. September des folgenden Jahres von Portugal anerkannt.
Politik
Nach der Verfassung von 1984 ist Guinea-Bissau eine Präsidialrepublik, seit 1991 mit einem Mehrparteiensystem. Die direkt gewählten Regionalräte entsenden aus ihrer Mitte 150 Abgeordnete in die Nationalversammlung, die ihrerseits den 15-köpfigen Staatsrat wählt, der als Exekutive fungiert. Seit 1991 ist das Amt des Premierministers (Regierungschef) wieder eigenständig.
Sitzverteilung der Wahl vom 30. März 2004:
- Partido Africano da Indepencia da Guinea e Cabo Verde (PAIGC): 45 von 102 Sitzen.
- Partido para a Renovacao Social(PRS): 35 von 102 Sitzen.
- Partido Unido Social Democratico(PUSD): 17 von 102 Sitzen.
- Sonstige: 3 von 102 Sitzen.
- 2 Sitze der Diaspora zustehende Mandate wurden nicht vergeben.
Verwaltungsgliederung
Guinea-Bissau gliedert sich in acht Regionen und einen autonomen Sektor um die Hauptstadt Bissau. Die Regionen teilen sich wiederum in 37 Sektoren. Für die Regionen wurde der jeweilige Name der Hauptstadt in Klammern mitangegeben, die Sektoren sind nach ihren jeweiligen Hauptstädten benannt. Lediglich für die drei Sektoren des Bissagos-Archipels sind auch die Hauptorte in Klammern mitangegeben.
Wirtschaft
Guinea-Bissau zählt zu den ärmsten Ländern der Erde. Mehr als 90 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Ihre Produktivität bewegt sich auf dem Niveau einer Selbstversorgungswirtschaft (Subsistenzwirtschaft).
Landwirtschaft
Angebaut werden können Reis, Mais, Hirse, Maniok, Yams, Bataten und Zuckerrohr. Die auf die Bedürfnisse der Kolonialmacht Portugal ausgerichtete Wirtschaft war nach deren Abzug nicht mehr lebensfähig. Durch den Unabhängigkeitskrieg verfiel die Landwirtschaft noch mehr.
Export
Eine eigenständige Industrie existiert nicht. In den Export gelangen Cashew-Nüsse, Erdnüsse, Palmkerne und Palmöl.
Staatsausgaben
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 1%
- das Bildungswesen bei 3%
- das Militär bei 4%
Bildungswesen
Da Guinea-Bissau nur eingeschränkte Bildungsmöglichkeiten und -einrichtungen bietet, sind rund 61 Prozent Analphabeten. Die Regierung strebt eine Schulpflicht mit der Dauer von sechs Jahren an. Allerdings besuchen nur wenige Kinder die Schule, da viele von ihren Familien in anderen Aufgaben eingesetzt werden, wie z.B. in der Landwirtschaft. Auf dem Land gibt es außerdem nicht immer die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Der Schulunterricht wird landesweit in Portugiesisch abgehalten, obwohl viele Kinder diese Sprache zuhause nicht sprechen. Kreol zur Unterrichtssprache zu erheben ist bis jetzt sehr schwierig, da die Schriftform erst vor kurzem entwickelt wurde und so kaum Unterrichtsmaterialien in dieser Sprache zu Verfügung steht. Weiterführende Schulen existieren, aber dafür müssen Schüler das letzte Jahr in der Hauptstadt Bissau absolvieren. Guinea-Bissau verfügt über einige Berufsschulen und Einrichtungen zur Lehrerausbildung, jedoch nicht über eine Universität.
Weblinks
- Offizielle Webseite der Regierung
- Reiseerfahrungen und Fotos aus Guinea-Bissau
- Guinea-Bissau im World Fact Book des CIA
- Informationen vom Auswärtigen Amt
- Weitere Informationen(französisch)