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Hemmoor

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Wappen Karte
Wappen von Hemmoor Lage von Hemmoor in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Cuxhaven
Samtgemeinde: Hemmoor
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 5 m ü. NN
Fläche: 45,08 km²
Einwohner: 8.909 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 198 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 21745 (alt:2170)
Vorwahl: 04771
Kfz-Kennzeichen: CUX
Gemeindeschlüssel: 03 3 52 022
Stadtgliederung: 6 Ortschaften
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 5
21745 Hemmoor
Offizielle Website: www.hemmoor.de
Politik
Bürgermeister: Klaus-Helmut Grube (CDU)

Hemmoor ist ein Mittelzentrum am westlichen Ufer der Oste im Landkreis Cuxhaven in Niedersachsen. Die Stadt liegt geografisch etwa zwischen Stade und der Kreisstadt Cuxhaven. Hemmoor hat ca. 8900 Einwohner.

Geografie

Geografische Lage

Hemmoor liegt an der Grenze zwischen der Geest und der Ostemarsch. Die Stadt wird von der Oste durchflossen, die hier eine Breite von etwa 30 Metern hat und über den Hafen Schwarzenhütten den Seeweg über die Elbe zur Nordsee oder über den Nord-Ostsee-Kanal zur Ostsee eröffnet.

Nachbargemeinden

Die Stadt Hemmoor bildet zusammen mit den Gemeinden Hechthausen und Osten die Samtgemeinde Hemmoor.

Der Kreidesee, die alte Windmühle und die Kirche.

Geschichte

Urgeschichte

Bekannt geworden ist Hemmoor als Fundstätte von vielen mit Tierfriesen geschmückten Messinggefäßen aus der Zeit um 200 n. Chr., die im Landesmuseum in Hannover aufbewahrt werden. Unter Archäologen ist die Stadt wegen der "Hemmoorer Eimer" berühmt, eines Relikts aus der römischen Kaiserzeit.

Stadtrechte

Hemmoor ist 1968 aus den sechs ehemals selbstständigen Gemeinden Basbeck, Warstade, Hemm, Westersode, Alt-Hemmoor und Heeßel hervorgegangen. Am 1. Oktober 1982 wurden Hemmoor Stadtrechte verliehen.

Städtepartnerschaften

Partnerstädte sind Couhé (Frankreich), Swaffham (Großbritannien) und Rüdersdorf bei Berlin.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Nationales Baudenkmal Schwebefähre

Datei:Schwebefaehre bei osten.jpg
Osteufer mit Schwebefähre

Eine Schwebefähre über die Oste stellt seit 1909 eine Verbindung zwischen dem Ort Osten (Oste) und dem Hemmoorer Ortsteil Basbeck her. Nachdem die von dem Eiffel-Schüler Louis Pinette erbaute Schwebefähre - eine von zweien in Deutschland und von acht in der Welt - 1974 in ihrer Funktion durch eine Straßenbrücke abgelöst worden ist, stellt sie als Technisches Baudenkmal für touristische Demonstrationsfahrten zur Verfügung. 2004 wurde sie von der Bundesregierung in den Rang eines nationalen Baudenkmals erhoben und umfassend restauriert.

Bahnhofstraßenfest

Alljährlich veranstaltet die IG Bahnhofstraße im Stadtteil Basbeck ein Bahnhofstraßenfest.

Museen

Datei:Zementschute in hemmoor.jpg
Osteschute im Zementmuseum
  • Das Deutsche Zement-Museum in einer 73 Jahre alten Zementschute aus der ehemaligen Hemmoorer Zementfabrik präsentiert Exponate zur Geschichte der Zementfabrik und zur traditionellen Osteschifffahrt.
  • Das Haus für Hemmoorer Geschichte zeigt unter anderem Versteinerungen des norddeutschen Meeres vor 65 Millionen Jahren, die von der Warstader Kreidegrube freigegeben worden sind.
  • Ein Freilichtmuseum mit technischen Geräten aus der ehemaligen Zementfabrik (1866 bis 1983), des einstmals größten Industrieunternehmens der Region. ist ganzjährig zugänglich.

Culturkreis Hemmoor e.V.

Der Culturkreis Hemmoor e.V. bietet regelmäßig Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen an. Mehr als 30 000 Zuschauer haben innerhalb von über 12 Jahren die Rock-, Folklore-, Klassik- und Literaturveranstaltungen besucht.

Küstenklassik

Küstenklassik-Festival 2004

Seit 2003 finden an seinem See im Heidestrandseebad unter der Bezeichnung "Küstenklassik" die Hemmoorer Seefestspiele statt.

Kreidesee

Der Kreidesee im Stadtteil Warstade ist die Hinterlassenschaft von 117 Jahren Zementproduktion. Von 1862 bis 1976 wurde hier Kreide abgebaut, die in einer Zementfabrik direkt am heutigen See verarbeitet wurde. Nach Ende des Abbaus füllte sich die Grube mit Grundwasser. Das mit 60 Metern tiefste Gewässer Norddeutschlands (ursprünglich 130 Meter tief) ist heute als Tauch- und Freizeitzentrum international bekannt. Der See bietet dem Tauchanfänger und Profi unter anderem versunkene Industrieanlagen, Autos und ein gesunkenes Segelboot. Zugleich stellt es aber auch ein anspruchsvolles Tauchrevier dar, so dass es wiederholt zu Tauchunfällen, darunter auch tödlichen, kommt. In dem glasklaren Wasser werden verschiedene Arten von Forellen und Lachse gezüchtet, die auch beangelt werden dürfen. Der See ist etwa 33 Hektar groß und durch seine Tiefe sehr kalt. Der See ist ganzjährig für Taucher gegen Gebühr zu betauchen. Eine Tauchbasis ist vor Ort.

Die heutige Tiefe von 60 Metern wurde dadurch erreicht, dass die Trümmer der Fabrik nach dem Abriss in den Kreidesee verfüllt wurden.

Impressionen vom Kreidesee

Hemmoor-Kugel

Unter den Namen Hemmoor-Kugel versteht man Steine in Kugelform die aus sand- und kalkhaltigen Ablagerungen entstanden sind. In diesen Kugeln, entstanden vor ca 17 Millionen Jahren im „Hemmoorium“ aus der Versteinerung des Meeresbodens.

Im Eiszeitalter wurden diese Ablagerungen durch Gletschergewässer zu Kugeln geschliffen. In den beiden im Natureum in Balje am Ostesperrwerk ausgestellten Kugeln bzw. eines Kugelbruchstückes sind bis jetzt ca. 300 verschiedenen Tierarten nachgewiesen worden. Die eine Kugel, eine Dauerleihgabe des Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung in Hannover, wurde in der Kreidegrube in Hemmoor gefunden. Das Bruchstück einer weitern Kugel, eine Leihgabe von Herrn Dr. Li. Lade aus Hechthausen wurde in einer Sandkuhle in Cadenberge gefunden.

Kulinarische Spezialitäten

In der Hemmoorer Gastronomie wird Saibling aus dem Kreidesee im Stadtteil Warstade serviert. Als weitere Spezialitäten gelten Grünkohl, Stint und Aal.

Wirtschaft und Infrastruktur

Hemmoor-Zement

Das Logo von Portland Zement

Für die Zementherstellung werden hauptsächlich Kreide, Ton und Kohle benötigt. Da in Hemmoor eine große Ader der „Schreibkreide“ an die Erdoberfläche traf wurde schon 1866 in Hemmoor Kreide zu Zementherstellung abgebaut. Eine der größten Firmen der Zementproduktion wurde 1882 mit der „Portland Cementfabrik Hemmoor Aktiengesellschaft“ gegründet. Einer der wichtigsten Arbeitgebers von Hemmoor und der Umgebung lieferte schon bald Zement für die Neubauten an der Niederelbe und für die Bauten den Hanse Stadt Hamburg. Der für die Herstellung außerdem benötigte Ton kam vom Westerberg aus Lamstedt und die Kohle für die Brennöfen kam aus dem Ruhrgebiet per Schiff. Auf der Rückfahrt wurde der fertige Zement mit den Schuten als Schüttgut oder in Sacken abgefühlt verschifft. In den 60iger des 20 Jahrhunderts übernahm die „Alsensche Portland Cementfabrik“ aus Lägerdorf die Aktienmehrheit. 1983 kam es zur Stilllegung der Produktion, da die Kreide aus einer immer tieferer werdende Kuhle geholt werden musste und das Absichern des Randes, ganz zu schweigen von der Sicherheit der direkt an der Kante vorbei führende B73 wie den angrenzenden Häusern. Die zwei weithin sichtbaren hohen Schornsteine wurden als letzten der Produktionsgebäuden zerstört. Nur das Verwaltungsgebäude an der B73 steht noch. Gegenüber des alten Prduktionsstätte ist heute das deutsche Zement Freilichtmuseum angesiedelt.

Verkehr

Hemmoor hat einen Bahnhof an der Bahnlinie Cuxhaven - Hamburg. Die Stadt liegt im Kreuzungsbereich der Bundesstraße 73 und der Bundesstraße 495.

Bildung

Gymnasium Warstade

Das Gymnasium Warstade in Hemmoor wurde 1946 auf Initiative eines Schulvereins gegründet. Aus der Oberschule Stade / Zweigstelle Warstade entwickelte sich das heutige Gymnasium, das als Schule im ländlichen Raum Lernort für ein großes Einzugsgebiet. Bei Beginn des Schuljahres 2005/2006 wurden 870 Schülerinnen und Schüler von 60 Lehrkräften unterrichtet. Der Unterricht wird unterstützt durch vielfältige außerunterrichtliche Aktivitäten (Arbeitsgemeinschaften, Theater- und Museumsbesuche, Schulfahrten, Wettbewerbe etc.). Als erste Schule im Landkreis Cuxhaven hat sich das Gymnasium Warstade intensiv um Energiesparung bemüht.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Der Historiker und Lyriker Alfred Vagts
Der Fernsehkoch Rainer Sass

weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Der Schriftsteller Peter Rühmkorf ist im Hemmoorer Stadtteil Warstade aufgewachsen.

Die Band Tomte kommt aus Hemmoor. Ihr berühmtestes Lied ist "Ich sang die ganze Zeit von dir".

Sport

Die Wasserfreunde Hemmoor veranstalten jedes Jahr einen Oste-Marathon über 87 Kilometer Tidegewässer.

Tourismus

Hemmoor liegt an der 2004 eröffneten, rund 250 Kilometer langen Deutschen Fährstraße, die von Bremervörde nach Kiel führt und zu deren Wahrzeichen die Schwebefähre im Ortsteil Basbeck gehört.

Der meist klare, kalte Kreidesee Hemmoor ist eines der bekanntesten deutschen Tauchgewässer und zieht das ganze Jahr hindurch Sporttaucher an.

Sagen und Legenden

  • Der Ostedeich bei Hemm
  • Die sieben Eichen

Quelle:
„Hake Betken siene Duven“ Das Sagenbuch von Elb- und Wesermündung
ISBN 3-931771-16-4 von den Männern vom Morgenstern

Das Deutsche Zement-Museum