Long-Term Capital Management
Long-Term Capital Management (LTCM) war ein 1994 von John Meriwether (früherer Vize-Chef und Leiter des Rentenhandels bei Salomon Brothers) gegründeter Hedge-Fond. Unter den Direktoren waren auch Myron Scholes und Robert C. Merton, die 1997 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften bekamen.
Erfolg
Zu Beginn sehr erfolgreich, verlor er 1998 in weniger als 4 Monaten 4.6 Mrd. USD. Die minimal Investition betrug zehn Millionen Dollar mit einer Mindestlaufzeit von drei Jahren, mit beinahe keiner Möglichkeit Informationen über die Art der Geschäfte des Fonds zu bekommen. Aufgrund des hohen Anlagekapitals wurden 1995 keine neuen Investoren mehr aufgenommen.
Die LTCM hatte im August 1998 rund 2,2 Mrd. USD Eigenkapital, während über Kredite Wertpapiere für 125 Mrd. USD als Leerverkauf vorhanden war . Die Wertpapiere waren die Sicherheiten um noch mehr Fremdkapital zu leihen, damit für Derivate, die auf dem Wert des britischen Pfunds basierten, Obligations-,Optionsgeschärfte und reichte von russischen und amerikanischen Schatzbriefen bis hin über dänische Grundstückshypotheken und erreichte am Ende einen Wert von 1,25 Billionen USD.
Mathematisches Konzept
Mit Hilfe eines mathematischen Modells (Black-Scholes-Modell) wurden die Kursentwicklung berechnet und prognostizierte einen Krisenfall mit einer Wahrscheinlichkeit von einer Milliarden Jahre, doch konnten sie den menschlichen Faktor nicht in ihre komplizierten mathematische Formeln mit einfließen lassen. Ein klassisches Börsenmodell stammt aus der Molekülphysik und beschreibt die Bewegung eines Moleküls. Nach der Theorie wird der Aktienkurs wie ein Molekül durch Gasteilchen von den Transaktionen der Akteure beeinflusst. Bei einem Kauf gibt es eine Bewegung noch oben und bei einen Verkauf eine kleine Bewegung nach unten. Dieser Prozess kann durch die Brownsche Bewegung beschrieben werden. Das Modell geht von der Annahme aus, es Handelt sich um kleinere Kauf- und Verkaufszyklen. Dieses Modell berücksichtigt keine großen Bewegungen auf den Aktienmarkt durch groß Händler, Dominoeffekt oder Überreaktion der (klein) Anleger. Auch fließen in die Berechnung keine überbewerteten Bereiche, so genannter Blasen, mit ein, die jederzeit wie die Dotcom-Blase Platzen können.
Krise
Zur Krise kam es, weil durch die offene Wirtschaft und Währungskrise in Russland 1998 große Fonds und Portfofilios verstärkt in US-Staatspapiere (US-Treasury Bonds) verlagert wurden. Die LTCM investierte einen großen menge Kapital in US-Treasury Bonds und musste dadurch einen knapp 60% Verlust hinnehmen. LCTM musste ein Großteil seines Kapitals zu Schleuderpreise veräußern. Über Kreditmechanismus wirkte der Hebelwirkung (Leverage) so stark in die Verlustrechnung, dass US-Notenbankchef Alan Greenspan die Leitzinsen senken musste. Durch eine Rettungsoperation musste LTCM, um das Zusammenbrechen des amerikanischen und internationale Finanzsystem zu verhindern, eingeleitet werden. Unter den Akteuren bei dem treffen zur Rettung LTCM in der New Yorker Zentralbank am 23. September 1998 waren unter anderem William J. McDonough, Präsident der New Yorker Fed, Sanford I. Weill, der Vorsitzende der Travelers Group, Jon Corzine, der Hauptteilhaber von Goldman Sachs, David Komansky, der Vorsitzende von Merrill Lynch, Douglas A. Warner, der Vorsitzende von JPMorgan Chase & Co. und auch Zentralbankchefs der Deutschen und der Dresdner Bank. Es wurde entschieden, dass LTCM frisches Kapital von jeweils etwa 300 Millionen Dollar (insgesamt 3,75 Milliarden USD) von den neuen Investoren bekommen sollte und die LTCM zu 90% mit einer neuen Geschäftsleitung übernehmen.