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Maxburg

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Maxburg war die Kurzbezeichnung für die ehemalige Herzog-Max-Burg in München, die ursprünglich als „Wilhelminische Veste“ bezeichnet wurde. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkriegs wurde sie an gleicher Stelle in der Innenstadt am Lenbachplatz nach Entwurf der Architekten Sep Ruf und Theo Pabst neu errichtet. Seither wird sie als Neue Maxburg bezeichnet. Bundesweit gilt sie als eine der besten Bauten aus der Nachkriegszeit. 1999 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt.

Herzog-Max-Burg

Die Herzog-Max-Burg 1860
Renaissanceturm der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Herzog-Max-Burg

Die ehemalige „Herzog-Max-Burg“ entstand im Auftrag des bayerischen Herzogs Wilhelm V. Die Bauarbeiten wurden zwischen 1593 und 1596 durchgeführt. Etwa zu gleicher Zeit wurde die Michaelskirche sowie der Neubau des Klosters der Jesuiten an der heutigen Neuhauser Straße begonnen. Durch einen Übergang, den „Wilhelmsbogen“, hatte der Herzog jederzeit Zugang zu der Klosteranlage der Jesuiten und dem über der Kreuzkapelle der Michaelskirche gelegenen herrschaftlichen Oratorium. Von der Maxburg aus führte das Herzogenstadttor in der zweiten Stadtmauer zu dem Kapuzinerkloster, das damals als einziges Kloster Münchens außerhalb der Stadtmauern lag.

Wie beim Bau der Michaelskirche lässt sich kein verantwortlicher Baumeister oder Architekt nachweisen. Sicher trugen Friedrich Sustris und der Augsburger Kistler Wendel Dietrich, deren Instruktionen der Bauleiter Wolf Miller auszuführen hatte, zeitweise besondere Verantwortung unter der Schar der Handwerker und Künstler. Letztlich bestimmte Herzog Wilhelm V. die bauliche Konzeption und das künstlerische Programm. Für den Bau mussten 54 Bürgerhäuser weichen.

Nach seinem Erbauer wurde die Residenz zunächst „Wilhelminische Veste“ genannt. Als „Herzog-Max-Burg“ wurde sie erst im 17. Jahrhundert bezeichnet, als Maximilian Philipp sie als Residenz nutzte. Zwischen 1611 und 1618 erfolgten Aus- und Umbauarbeiten, und zur Errichtung der neuen Hofkapelle erfolgte 1644 bis 1663 der Abbruch des vierflügeligen Fürstenbaus und der Neubau des westlichen Flügels. Während die kurfürstliche Linie in der Münchner Residenz residierte, wurde die Herzog-Max-Burg bis ins 19. Jahrhundert meist von den nicht-herrschenden Mitgliedern der Wittelsbacher bewohnt. Als letzte wohnte Königin Karoline als Witwe hier bis zu ihrem Tod 1841. Danach wurde die Maxburg bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg von Zivilbehörden und dem Militär genutzt. Im Jahre 1866 erfolgte der Abbruch des westlichen Traktes und die Ersetzung durch einen höheren Neubau, nach 1880 folgte der Abbruch von Wirtschaftsgebäuden.

Neue Maxburg

Eingang der Neuen Herzog-Max-Burg

Die heutige „Neue Maxburg“ wurde 1954 bis 1957 an Stelle der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Herzog-Max-Burg von den Architekten Sep Ruf und Theo Pabst errichtet. Einzig der charakteristische Renaissanceturm blieb vom historischen Vorgängerbau erhalten und steht freigestellt daneben. Durch die offene Bauweise mit Wegen und Plätzen wurde das vormals geschlossene Areal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und von dieser nach anfänglicher Skepsis begeistert aufgenommen.

Der Bau beherbergt eine Reihe von Geschäften im Erdgeschoss sowie Teile des Amtsgerichts und des Landgerichts München I in den Büroetagen. Die Architekten bemühten sich, die Farbgebung und Rasterung des übrig gebliebenen Renaissanceturms zur Grundlage der Gestaltung des Neubaus zu machen. Die Bauweise bleibt jedoch insofern transparent, als die Stahlbetonstruktur nicht kaschiert wurde, sondern offen sichtbar bleibt. Bemerkenswert ist auch die große stützenlose Überdachung des Eingangs. Der in Architektenkreisen für seine harmonische Integration von Tradition und Moderne gelobte Neubau ist eines der seltenen Beispiele fortschrittlicher Architektur der 1950er Jahre in München.

Im Innenhof befindet sich der Moses-Brunnen von Josef Henselmann aus dem Jahr 1955.

Vor der Herzog-Max-Burg steht der vollständig verglaste BMW-Ausstellungspavillon, der 1986 von Christian Bartenbach modernisiert wurde. Auch die wiederaufgebaute Karmelitenkirche wurde in dieses städtebaulich hervorstechende Ensemble integriert.

Literatur

  • Daniel Burger: Die Herzog-Maxburg - ein verschwundener Renaissancepalast in München. In: Die Burg zur Zeit der Renaissance. Hrsg. von der Wartburg-Gesellschaft zur Erforschung von Burgen und Schlössern (Forschungen zu Burgen und Schlössern, 13), Berlin-München 2010, S. 151–168.
  • Helga Marie Andres: Rekonstruktion der Herzog-Maxburg in München (Schriften aus dem Institut für Kunstgeschichte der Universität München, 18), München 1987.
  • Alfred Dürr: Affront gegen „unser liebes München“. In: Süddeutsche Zeitung vom 8. September 2017, S. R2.
Commons: Maxburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 8′ 24,8″ N, 11° 34′ 11,1″ O