Bruno Gröning
Bruno Gröning (* 31. Mai 1906 in Danzig-Oliva; † 26. Januar 1959 in Paris) trat ab dem Jahr 1949 in verschiedenen Regionen Deutschlands als spiritueller Heiler öffentlich in Erscheinung. Er betrachtete sich als von Gott gesandt und rief in seinen Vorträgen seine Mitmenschen zur „Großen Umkehr“ auf. Das Medienecho war kontrovers, die Berichte teilweise widersprüchlich, das öffentliche Meinungsspektrum über ihn breit gefächert. Die einen bezeichneten Gröning als „Wunderdoktor“, die anderen sahen in ihm jedoch einen „Scharlatan“, da Gröning, von Beruf Handwerker und Gelegenheitsarbeiter, keinerlei medizinische oder theologische Ausbildung vorweisen konnte und das Geschehen um ihn vielen seltsam und obskur erschien.
Der 1979 gegründete „Bruno-Gröning-Freundeskreis/Verein für geistige Lebenshilfe e. V.“ gibt Grönings Lehre weiter und berichtet über Erfolge, die selbst heute, mehrere Jahrzehnte nach Grönings Tod, noch eintreten sollen. Von Kritikern werden der Gruppierung inhaltliche Übersteigerungen, kultische Personenverehrung bis hin zu sektiererischen Tendenzen nachgesagt.
Leben
Kindheit und Jugend
Bruno Gröning wird am 31. Mai 1906 als als viertes von sieben Kindern des Ehepaares August Gröning und Margarete Gröning geboren. Er stammt aus einfachen Verhältnissen - der 1949 verstorbene Vater war Maurerpolier. Seine Mutter verstarb 1939.
Über sich selbst berichtet er in den „Stationen meines irdischen Lebens“, er habe bereits im Jugendalter bei sich die Fähigkeit festgestellt, beruhigenden oder heilenden Einfluss auf Menschen und Tiere auszuüben. Da seine Eltern wenig Verständnis für diese Begabung aufgebracht hätten, habe er diesbezüglich bald völlige Selbständigkeit angestrebt.
Schule und Arbeitsleben
Nach der Volksschule tritt er eine kaufmännische Lehre an, die er, vermutlich auf Wunsch des Vaters, wieder abbricht, um den Beruf des Zimmermanns zu erlernen. Doch auch hier kommt es zu keinem Abschluss, da die Firma kurz vor Beendigung der Lehrzeit wegen Auftragsmangel in Konkurs geht. Die im Jahr 1925 von Gröning eröffnete Bau- und Möbelschreinerei muss er nach etwa zwei Jahren wieder schließen. Danach arbeitet er zunächst in einer Schokoladenfabrik, dann beim Postamt Danzig und schließlich bei der Fa. Siemens. Gröning selbst bezeichnete dies später als eine Art „Praktikum“, um, wie er sich ausdrückte, „die Lebensverhältnisse der verschiedenen Volksschichten zu studieren“.
Heirat und Kinder
Im Alter von 21 Jahren heiratet er Gertrud Cohn aus Danzig. Der Ehe entstammen zwei Söhne, die beide in jugendlichem Alter versterben. Harald im Jahr 1939 an einem Herzklappenfehler und Günter im Jahr 1949 an einer Brustfellentzündung.
Im Jahr 1955 erfolgt die Trennung von seiner Frau Gertrud und die Heirat mit der Französin Josette Doussé.
Wehrmacht
Im Jahre 1943, im Alter von 37 Jahren, wird Gröning zur Wehrmacht einberufen. Wegen seiner Äußerung: „Ob ihr mich an die Front stellt oder nicht, ich erschieße doch keinen Menschen“ wird ihm mit dem Kriegsgericht gedroht. Schließlich kommt er aber doch an die Front. Nach einer Verwundung durch einen Granatsplitter kommt Gröning zunächst ins Heimlazarett, muss aber schließlich als Ungeheilter wieder in den Kampf ziehen. Er gerät in russische Kriegsgefangenschaft und wird im Dezember 1945 nach Westdeutschland entlassen. Schließlich nimmt er sich in Dillenburg eine Wohnung und holt seine Frau, die in Schleswig untergekommen war, zu sich. Um den Lebensunterhalt der Familie zu verdienen, nimmt Gröning, wie er schreibt, jede Arbeit an, die ihm in dieser schweren Zeit geboten wird. Mit Flüchtlingen aus dem Sudetengau gründet er das „Hilfswerk der Vertriebenen“.
Öffentliches Auftreten / Verbot der Ausübung eines Heilberufs
Die ersten Gröning zugeschriebenen „Heilungen“ lassen sich auf die Jahre 1931/1932 datieren, wo eine schwer diphtherie-kranke Frau und eine weitere Person mit Mandelvereiterung durch Gröning wieder ihre Gesundheit zurückerhalten haben sollen. Dieses Wirken geschah jedoch in kleinem Rahmen und von der Öffentlichkeit weitestgehend unbemerkt.
Im März 1949 ist Bruno Gröning bei der Familie Hülsmann in Herford zu Gast. Sie hatten von einer „Heilung“ erfahren, die durch Gröning geschehen sein sollte und erhoffen sich Hilfe für ihren unter Muskelschwund leidenden Sohn Dieter. Nach Ansicht des Vaters soll durch Gröning auch tatsächlich eine deutliche Besserung des Gesundheitszustandes eingetreten sein, was ein untersuchender Arzt allerdings nicht bestätigte. Trotzdem macht Vater Hülsmann die tatsächliche oder vermeintliche Heilung in euphorischer Weise publik. Gröning hätte wohl lieber im kleineren Umfeld weitergewirkt, aber nun sieht er sich „ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt“. Tausende Heilungssuchende strömen von da an zu Grönings Vorträgen und die Presse berichtet ausführlich über ihn. Neben Interesse und Zustimmung begegnen ihm auch früh schon Kritiker und Zweifler. Seine Anhänger sehen ihn als „Wunderdoktor“, für den man, wenn nötig, auch größere Fahrtstrecken in Kauf nimmt, um bei einem seiner Vorträge dabei zu sein. Andere werfen ihm Scharlatanerie vor und erklären die behaupteten Wunderheilungen mit Tricks und als Resultat von Hypnose und Massensuggestion. Am 3. Mai 1949 wird über Gröning in Nordrhein-Westfalen von den Behörden ein Verbot der Ausübung des Heilberufs (entspricht einem Verbot, als Heilpraktiker tätig zu sein) verhängt. Vom 27. Juli bis 7. August 1949 werden seine heilerischen Fähigkeiten in der Uni-Klinik Heidelberg von Fachärzten „getestet“ und anschließend begibt er sich nach Rosenheim. Bis zu 30.000 Heilungssuchende sollen dort pro Abend zu seinen Vorträgen, die er auf einem Traberhof hielt, gekommen sein und laut Augenzeugenberichten sollen sich teilweise „biblische Szenen“ (Blinde sehen, Lahme gehen...) abgespielt haben.
Vereinsgründungen
Im Jahr 1953 wird der „Gröning-Bund“ gegründet, bei dem Bruno Gröning selbst den Vorsitz übernimmt. Diese Organisation hat die Aufgabe, Spendengelder einzusammeln, zu verwalten und satzungssgemäß zu verwenden.
Nach Meinungsverschiedenheiten über die Verwendung der Gelder wird im Jahr 1958 der „Gröning-Bund“ aufgelöst und der „Verein der Förderung seelisch-geistiger und natürlicher Lebensgrundlagen in Deutschland e. V.“ neugegründet, der bis zum heutigen Tag weiterexistiert, ohne jedoch jemals größere Bedeutung erlangt zu haben. In Österreich entsteht ein Schwesterverein.
Prozesse
Der erste Prozess gegen Gröning erfolgt im Jahr 1954. Er wird zwar von dem Vorwurf, gegen das Heilpraktikergesetz verstoßen zu haben, freigesprochen, das bisherige behördliche Verbot der Ausübung eines Heilberufes wird jedoch gerichtlich bestätigt und zum „Totalverbot“ erweitert.
Im Januar 1958 wird Gröning vom Landgericht München II zu acht Monaten Freiheitsstrafe und 5.000,-- DM Geldstrafe verurteilt. Die Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt. Gröning geht in Revision. Bevor ein endgültiges Urteil gefällt wird, verstirbt Gröning.
Tod
Im November/Dezember 1958 sucht Gröning eine Pariser Krebsklinik auf, um sich dort behandeln zu lassen. Nach zwei vergeblichen Operationen verstirbt er am 26. Januar 1959 in dieser Klinik.
Seine Ehefrau Josette, die Gröning nach Paris begleitet hatte, veranlasst, dass seine sterblichen Überreste in einem Pariser Krematorium eingeäschert werden. Die Urne wird auf einem Dillenburger Friedhof beigesetzt.
Nach Grönings Tod
Grönings Tod kam für nahezu alle seine Mitarbeiter und Hilfesuchenden in den sog. „Freundeskreisen“ ziemlich überraschend. Insbesondere deshalb, weil er sich noch Ende November 1958 in einer Tonbandaufnahme an sie wandte, sich im voraus für sein Fernbleiben bei den anstehenden Weihnachtsfeiern entschuldigte, aber Besuche für Januar 1959 in Aussicht stellte.
Auf seinen als plötzlich empfundenen Tod Ende Januar 1959 reagierten deshalb die meisten Personen aus seinem Umfeld mit Verwunderung und großer Unsicherheit. Viele verließen nun die örtlichen „Freundeskreise“. Die Vorstandschaft des „Vereins zur Förderung seelisch-geistiger und natürlicher Lebensgrundlagen“ entschied sich jedoch, diese 1958 noch auf Initiative Grönings ins Leben gerufene Organisation weiterzuführen.
- Im Jahr 1979 geht Grete Häusler, die zuvor mehrere Jahre gemeinsam mit ihrem Ehemann Walter diesen Verein geleitet hatte, eigene Wege und gründet den „Bruno Gröning Freundeskreis/Verein für geistige Lebenshilfe e.V.“ (BGF).
- Im Jahr 1981 ruft ihr Ehemann Walter einen weiteren Gröning-Verein ins Leben.
- 1984/85: Rechtsstreitigkeiten um den Nachlass (Tonbandkassetten, Fotografien, persönliche Gegenstände) Bruno Grönings zwischen den beiden Noch-Eheleuten Grete und Walter Häusler.
- Im Jahr 1992 gründet Matthias Kamp die „medizinisch-wissenschaftliche Fachgruppe“ im BGF, die sich mit der Dokumentation von eingetretenen Heilungen befasst.
- Seit 1990 findet der Name und die Lehre Bruno Grönings weltweite Verbreitung.
- Im Jahr 2004 wird ein vom BGF gedrehter Dokumentarfilm über das Leben Bruno Grönings fertig gestellt.
Lehre
Allgemeines
Bruno Gröning sah seine Aufgabe vor allem darin, den Menschen wieder zu Gott zurückzuführen und rief in seinen Vorträgen zur "Großen Umkehr" auf: "Zurück zur Natur! Zurück zu unserem Herrgott! Zurück zum Glauben an das Gute im Menschen!" In seinen Vorträgen legte Bruno Gröning den Menschen immer wieder folgende Sätze nahe:
- Vertraue und glaube, es hilft, es heilt die göttliche Kraft.
- Liebet das Leben – Gott! Gott ist überall.
- Willst Du das Göttliche erleben, so musst Du danach streben.
Ein wichtiger Bestandteil seiner Lehre ist der unantastbare freie Wille des Menschen. "Der Mensch handelt nach seinem Willen. Wie der Wille, so der Gedanke. Der Gedanke bewegt den Menschen zur Tat." Damit betont er, dass die Gedanken Auswirkungen auf das Leben des Menschen haben und der Mensch diese selbst auswählt. "Es ist so wichtig, was der Mensch für Gedanken aufnimmt, denn Gedanken sind Kräfte." Deshalb forderte Gröning seine Zuhörer auch auf, sich in Gedanken nicht mit der Krankheit zu befassen.
Bruno Gröning hat neben wenigen handschriftlichen Aufzeichnungen verschiedene Tonbänder, auf denen von ihm gehaltene Vorträge aufgezeichnet sind, hinterlassen.
Heilstrom und Regelungen
Eine zentrale Stellung in Grönings Lehre nimmt der sogenannte "Göttliche Heilstrom" ein. "Der Heilstrom ist um uns und jeder kann ihn sich holen, wenn er ihn braucht. So wie die Radiowellen da sind, so ist auch der Heilstrom da, rund um die Uhr und zu jeder Zeit." Gröning selbst sah sich als "Transformator", der diesen Heilstrom aufnehmen konnte um ihn in der richtigen Dosierung an die Heilungssuchenden weiterzuleiten. Wichtig ist dabei, laut Gröning, dass die Menschen eine offene Körperhaltung einnehmen, das heißt, Arme oder Beine sollten sich nicht überkreuzen. Der Heilstrom lasse sich dann als eine Art Kribbeln im ganzen Körper verspüren. Er reinige Körper und Psyche von allem Negativen und Krankmachenden und entferne innere Blockaden, die den freien Lauf der Energie hemmen. Bevor dann die Heilung endgültig eintritt, könne es zu sogenannten "Regelungen" kommen. Schmerzen, die vorübergend entstehen, wenn sich das Ungute und Belastende aus dem Körper löst. Sobald all das entfernt ist, trete folgerichtig die Heilung ein.
Um auch erkrankten Familienangehörigen, die zuhause geblieben waren, diese Heilkraft zukommen lassen zu können, gab Gröning seinen Zuhörern selbstgeformte Stanniolkugeln mit. Diese lud er, wie er sagte, mit der durch ihn strömenden Heilkraft auf. Bei Gemeinschaftstunden des BGF finden teilweise auch heute noch solche von Gröning selbst geformte Kugeln Verwendung. Diese Praxis ist wissenschaftlich schwer belegbar und daher umstritten.
Bruno Gröning und die Kirchen
Sein Aufwachsen in einem streng katholischen Elternhaus prägte Bruno Gröning Zeit seines Lebens als äußerst religiösen Menschen. Weihnachten, als das Fest der Geburt Jesu Christi feierte er regelmäßig im Kreis seiner Vertrauten, außerdem unternahm er Pilgerfahren zum Marienwallfahrsort Lourdes. Obwohl Gröning seinen Zuhörern empfahl, regelmäßig in der Bibel zu lesen, nahm er selbst äußerst selten ein Buch zur Hand. Er selbst sah sich in religiösen Dingen eher als Praktiker und fühlte sich insbesondere zur tätigen Nächstenliebe seinen Mitmenschen gegenüber verpflichtet.
Nachdem er begonnen hatte, als Heiler aufzutreten und sich dabei öffentlich auf Gott berief, waren die Meinungen innerhalb der Amtskirchen ihm gegenüber geteilt. Die evangelische Kirche nahm zunächst eine eher liberalere Position ein, während die katholische sich anfangs uneinheitlich zeigte, sich dann aber mehr und mehr gegen Gröning wandte. Insbesondere mag den Kirchenoberen missfallen haben, dass sich Gröning gerne als Mittler zwischen Gott und den Menschen bezeichnete. Eine solche Mittlerrolle kennt die katholische Kirche durchaus (die evangelische nicht), allerdings ist sie ausschließlich offiziellen Kirchenvertretern, die in der apostolischen Nachfolge stehen, vorbehalten. Und es war nur zu offensichtlich, dass Gröning, der weder über Abitur, Theologiestudium oder Priesterweihe verfügte, diese Kriterien keinesfalls erfüllte. Gröning hatte in dieser Hinsicht auch keinerlei Ambitionen. Er legte Wert auf seine geistig-religiöse Freiheit und sagte, er sei für alle Menschen gekommen, egal welcher Nation oder Religion. Auch bestimmten Lehrweisheiten und Erkenntnissen fernöstlicher Religionen stand Gröning durchaus aufgeschlossen gegenüber. Er forderte die Menschen auf, in der Religion zu bleiben, in die der einzelne hineingeboren wurde, da jede Religion sehr viel Gutes und Richtiges beinhalte. Das Christentum sah er allerdings in einer Sonderrolle, weil hier Jesus Christus als Erlöser der Menschheit anerkannt wird.
Das Verhältnis Grönings zur katholischen Kirche (der er zeitlebends angehörte) wie auch zur evangelischen war zwar etwas unterkühlt, aber keinesfalls feindselig. In einem seiner Vorträge forderte er seine Zuhörer auf, andächtig zu sein, wenn sie in der Kirche beteten.
Grönings Heilungsvorträge waren gleichzeitig auch Glaubensvorträge und obwohl er entsprechende Absichten immer wieder dementierte, stand wohl trotzdem seitens der Amtskirchen latent die Befürchtung im Raum, er könnte eine eigene Glaubensgemeinschaft („Sekte“) gründen, um in der Rolle eines „Heil(ung)sbringers“ die Massen zu mobilisieren.
Kritik und Gegenmeinungen
Insbesondere von Medizinern und Kirchenvertretern wurde teilweise äußerst harsche Kritik an Bruno Gröning geäußert:
- Grönings Vorgehensweise wurde als laienhaft, unter medizinischen Gesichtspunkten nicht nachvollziehbar angesehen.
- Die fehlende fachliche Ausbildung Grönings wurde bemängelt.
- Geltend gemachte Heilungen seien nur temporär und würden überwiegend auf Hypnose oder Suggestion beruhen.
- Die meisten Krankheiten hätten völlig natürliche Ursachen: Körperlicher Verschleiß, genetische Defekte, Autoimmunreaktionen, Bakterien und Viren, Bewegungsmangel, fehlerhafte Ernährung, Missbrauch von Genussmitteln usw. Ein Zusammenhang zwischen Krankheit und der religiös-moralischen Lebensführung der betreffenden Person sei nicht erkennbar.
- "Der sogenannte "Heilstrom", auf den sich Gröning berief, ist mit technischen Messgeräten nicht nachweisbar und deshalb aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht existent."
- Insbesondere die Praxis Bruno Grönings, diese augenscheinlich nicht vorhandene Kraft auch noch mittels Stanniolkugeln speichern zu wollen, rief tiefes Unverständnis hervor und war der Auslöser heftiger verbaler Attacken.
- Heilungssuchende würden durch Aussagen und Versprechungen wie "Es gibt kein Unheilbar." von notwendigen Arztbesuchen abgehalten.
- Gröning konnte seinen beiden Söhnen nicht helfen, die frühzeitig verstarben und auch Dieter Hülsmann lebte nach seiner "Heilung" nur noch sechs Jahre.
- Unzureichende Vorbereitung und Organisation der Vorträge durch Gröning und seine Mitarbeiter.
- Ungesunde Lebensweise Grönings als Kettenraucher und Trinker größerer Mengen schwarzen Kaffees.
- Gröning schart Mitarbeiter mit teilweise dubiosem Leumund um sich.
- "Gröning misst sich eine Mittlertätigkeit zwischen Gott und den Menschen an, die für ihn als Laien in der katholischen Kirche gar nicht möglich und vorgesehen ist."
- Die Tatsache, dass Gröning nur die Volksschule besuchte und keine abschlossene Berufsausbildung vorweisen konnte, wurde als Indiz für verminderte Intelligenz angesehen.
BGF / Kreis für geistige Lebenshilfe e.V.
Allgemeines
Während sich der noch auf Bruno Gröning selbst zurückgehende "Verein zur Förderung seelisch-geistiger und natürlicher Lebensgrundlagen e.V." in der Regel nicht öffentlich präsent zeigt, ist Grete Häusler, die Gründerin und Leiterin des Bruno-Gröning-Freundeskreis/Kreis für geistige Lebenshilfe stetig bemüht, neue Freunde für den BGF zu gewinnen. Die in Österreich geborene und inzwischen pensionierte Lehrerin sieht es als ihre Aufgabe an, mit Hilfe des im Jahr 1979 von ihr gegründeten Vereins den Namen und die Lehre Bruno Grönings weltweit bekannt zu machen. Auf diese Weise soll ihrer Ansicht nach ein geistiger Ring um die Erde gelegt werden. Der BGF besteht derzeit aus ca. 60.000 registrierten Gröning-Freunden. Grete Häusler wurde nach eigenen Angaben bei einem Vortrag Grönings von drei als unheilbar eingestuften Krankheiten geheilt.
An Informationsvorträgen, die von Ärzten und Heilpraktikern gehalten werden, oder durch den in den Kinos gezeigten Dokumentarfilm erhalten interessierte Personen grundlegende Informationen über die Person und die Lehre Bruno Grönings. Nach dem Besuch eines "Einführungsvortrages in die Lehre Bruno Grönings" ist es dann möglich, an Gemeinschaftsstunden teilzunehmen, die alle drei Wochen stattfinden. In den Gemeinschaftsstunden wird hauptsächlich über persönliche Erfahrungen, Hilfen und Heilungen berichtet. Das Beschäftigen mit der Lehre Bruno Grönings und die gemeinsame Aufnahme der Göttlichen Kraft (Heilstrom) stehen dabei im Vordergrund.
Im Abstand von mehreren Monaten finden auch überregionale Treffen ("Tagungen") statt.
Heilungen / MWF
Basierend auf einer Aussage Grönings, dass er auch nach seinem Tod weiterwirken wird ("Sterben müssen alle Menschen, ich auch. Aber ich werde nicht tot sein. Und wenn man mich dann ruft, komme ich und helfe weiter, so Gott will") wurde der BGF mit der Intention gegründet, auch heute noch den Menschen Hilfe auf geistigem Weg zu ermöglichen. Um die nach Angabe des BGF auch tatsächlich weiterhin vorkommenden Heilungen durch die durch Bruno Gröning vermittelte Wirkkraft zu erfassen und zu dokumentieren wurde 1992 von Matthias Kamp die sog. "Medizinisch-wissenschaftliche Fachgruppe" (MWF) gegründet. Nach eigenen Angaben sollen inzwischen mehrere tausend Berichte über medizinisch nicht erklärbare Heilungen von den verschiedensten Krankheiten vorliegen.
Diese Berichte sind in der medizinischen Fachwelt umstritten, dokumentiert wurde der Krankheitsverlauf der veröffentlichten Fälle und die angeblich eingetretene "Heilung" von Ärzten, Heilpraktikern und Psychologen, die Mitglieder des Freundeskreises Bruno Gröning oder anderen Gruppierungen um die Grete-Häusler GmbH sind oder diesen nahe stehen. Dass auch schwere Krankheiten wie Krebs durch die Methoden Bruno Grönings angeblich heilbar seien, hat in der Öffentlickeit und den Medien häufig zu kontroversen Diskussionen geführt.
Grete Häusler GmbH
Neben dem eingetragenen und somit als gemeinnützig geltenden Verein für geistige Lebenshilfe/Bruno-Gröning-Freundeskreis existiert auch die Grete Häusler GmbH, welche sich in die Bereiche Verlag und Film untergliedert. Ihr Geschäftsbereich umfasst die Herstellung und den Vertrieb von Printerzeugnissen, Tonmedien und Filmen.
Der BGF und die Kirchen
Das Verhältnis zwischen dem BGF und den Kirchen ist überwiegend von gegenseitigem Misstrauen und Abgrenzung geprägt. Seitens der Amtskirchen wird der BGF grundsätzlich als überflüssig angesehen.
Evangelische Kirche: In der Bibel wird zwar durchaus von Heilungen berichtet, die Jesus oder seine Jünger durch göttliche Hilfe bewirken konnten. Nach den Lehraussagen Martin Luthers ist es aber für jeden Menschen möglich, sich direkt an Gott zu wenden. Ein Mittler hierfür ist generell nicht vorgesehen.
Katholische Kirche: Hier gelten die Gottesmutter Maria, die Erzengel, Patrone, Schutzheilige usw. als Mittler zwischen Gott und den Menschen. Bruno Gröning hingegen erfüllt die kirchlicherseits definierten Voraussetzungen nicht.
Heilungen: Die vom BGF geltend gemachten „Heilungen“ bleiben seitens der Amtskirchen weitestgehend unbeachtet.
Matthias Kamp geht in dem von ihm verfassten Buch „Die Revolution in der Medizin“ hart mit der katholischen Kirche ins Gericht.
Die Kirchen nehmen wiederum den BGF durch ihre Sektenbeauftragten ins Visier.
Kritik am BGF
- Kritik durch die Kirchen
- Bruno Gröning wird seitens des BGF als Vermittler zwischen Gott und Mensch, Christus ähnlich, tiefe Verehrung zuteil.
- In Veröffentlichungen des Freundeskreises werden Gedichte und Lieder abgedruckt, die Gröning glorifizieren.
- Das Wort "Freundeskreis" deutet auf einen lockeren Zusammenschluss hin, in Wirklichkeit ist der BGF aber straff hierarchisch durchorganisiert.
- Die Trinität wird durch den BGF quasi neu definiert: Gottvater bleibt in der bekannten Form erhalten, Jesus wird praktisch in Personalunion mit Bruno Gröning gesehen und der "göttliche Heilstrom" ersetzt überwiegend den Heiligen Geist.
- Die in den Gemeinschaftsstunden vorgebrachten Berichte über Hilfen- und Heilungen sind oft subjektiv empfunden und unspektakulär und halten einer näheren Überprüfung nicht stand. Diese Berichte ähneln dem "Zeugnisgeben" in evangelikalen Veranstaltungen sowie den Heilungsberichten in Heilungsgottesdiensten.
- Der Gemeinschaftssleiter sieht seine Worte während der Ansprache vor der Versammlung als von Gröning "eingegeben".
- Die lehrmäßigen und phänomenologischen Parallelen zum Christentum werden innerhalb des BGF nicht reflektiert. Es entsteht für einfache Mitglieder der Eindruck, sowohl Lehre als auch praktische Ausformung gingen direkt auf Gröning zurück.
- Kritik seitens der Ärzteschaft
- Der so genante „Heilstrom“ ist eine Theorie, die auch mit modernsten technischen Geräten nicht nachweisbar ist.
- Von Krankheiten herrührende Schmerzen werden als „Regelungen“ angesehen.
- Die von der MWF erfassten und dokumentierten „Heilungen“ werden nur BGF-intern publiziert, nachdem sie von in der wissenschaft anerkannten Ärtzten aus der MWF freigegeben wurden.
- Das Sich-fernhalten von gegenüber dem BGF kritisch eingestellten Personen führt zur Isolation und Vereinsamung. Freundschaften und Familienbande werden in Mitleidenschaft gezogen, können zerbrechen. Psychische Probleme können folgen.
- Allgemeine Kritik
- Grönings Lehre wurde von Grete Häusler mit eigenen Erinnerungen "ergänzt". Dadurch ergeben sich teilweise inhaltliche Übersteigerungen.
- Die Berichte werden bisweilen mit "Danke, Bruno!" abgeschlossen, obwohl Bruno Gröning Dank, der an ihn gerichtet war, stets zurückgewiesen hat ("Gott hat es getan").
- Die Bewertung nach Bovis-Einheiten basiert auf der subjektiven Sensibilität des "Messenden". Eine wissenschaftliche Grundlage für diese Methode fehlt.
- Das "Archiv" kam auf rechtlich zweifelhaften Wegen in die Hände Grete Häuslers.
- Kritische Anmerkungen innerhalb des BGF sind weder gewünscht noch werden sie auf Dauer geduldet. Von Grete Häusler getroffene Entscheidungen gelten als unumstößlich richtig.
- Der BGF sieht sich in Konkurrenz zu anderen esoterischen Gruppierungen (z.B. Reiki). Kontakt zur Öffentlichkeit wird nur hergestellt, um neue "Freunde" zu gewinnen. Ansonsten wird eine konsequente Abschottungspolitik betrieben.
- Der BGF vermittelt ein duales, nur auf das "Gute" oder das "Böse" fixierte Weltbild.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Gröning, Bruno |
KURZBESCHREIBUNG | spirituelle Heiler in der deutschen Nachkriegsgeschichte |
GEBURTSDATUM | 30. Mai 1906 |
GEBURTSORT | Danzig |
STERBEDATUM | 26. Januar 1959 |
STERBEORT | Paris |